Als passionierte Heimwerkerin und erklärte Liebhaberin von Technik, übten all die schönen Texte und noch viel mehr die Bilder eine enorme Faszination auf mich aus.
Bis zu diesem Tag hörte ich Musik seit vielen Jahren über ein Paar DUAL Fertigboxen aus den späten Sechzigern des letzten Jahrhunderts, befeuert von einem Tandberg Receiver aus den Siebzigern, den ich defekt im Alter von 14 oder 15 von einem Bekannten geschenkt bekommen und selbst repariert hatte. An diesem Gerät hing mein Herz daher ganz besonders, logisch also, dass es auch heute die Prinzessinnen hätte antreiben dürfen. Leider hat ihn während des Schreibens dieses Berichtes erneut das zeitliche gesegnet und ich werde mich nach einem würdigen Nachfolger umsehen müssen.
Mit dem Klang der geschlossenen DUAL 2-Wege-Boxen war ich nicht grundsätzlich unzufrieden, jedoch hatte ich im Laufe der letzten Jahre beide Bässe ersetzen müssen, weil sich die Sicken schlichtweg aufgelöst hatten. Laute Techno-Musik in den 90ern hatte dabei neben dem Alter der Chassis eine entscheidende Rolle gespielt. Einer der Ersatz-Bässe stammte dabei aus unbekannter Herkunft, den hatte ein Onkel in seinem Bastelkeller gefunden, den zweiten erwarb ich während meines Studiums „für schmales Geld“ beim blauen C. In mir entstand der Plan, beide Boxen mit neuen, höherwertigen und vor allem gleichen Chassis auszustatten, einfach weil mir mein Technik-Verstand sagte, dass der Zustand bis dato sub-optimal war, auch wenn sich dies meinen ungeübten Ohren ohne Vergleichsmöglichkeit nicht unmittelbar offenbarte.
Ich kontaktierte Udo per Email und er bot mir sofort an, mit den Boxen und dem Verstärker bei ihm vorbeizuschauen, was ich kurze Zeit später auch tat. Um es kurz zu machen, Udo fällte sein Urteil schnell und eindeutig: ein Aufrüsten der DUALs sei aus mir schlüssig erscheinenden Argumenten nicht sinnvoll. Aus zuvor erwähnten Gründen war ich von vorneherein auch einem Boxenneubau gegenüber nicht abgeneigt, auch wenn das bedeuten würde, die Lautsprecher aufzugeben, die mich seit meiner Jugendzeit begleiteten. Nun ja, irgendwann scheiden sich manche Wege eben!
Der Preis schreckte mich zunächst ein wenig ab, lag er doch deutlich über dem, was ich mir als Budget gesetzt hatte. Aber dieser klare, unaufdringliche Klang der Stimmen, der knackige und unverwaschene Bass und dazu das zierliche Gehäuse, ich MUSSTE sie haben!
Ich besuchte Udo noch drei weitere Male, ehe ich Anfang Januar nicht ohne Stolz endlich ein paar schwere Kartons mit nach Hause nahm. Dort angekommen machte ich mich gleich an den Entwurf der Gehäuse. Ich wollte keine eckige Säule, gerundete Seitenwände sollten es sein. Da ich mit aller Art CAD Software seit jeher auf Kriegsfuß stehe, erstellte ich eine grobe 1:1 Skizze auf einem Blatt Papier. So genau wollte ich das im Voraus auch gar nicht festlegen, das meiste würde sich ohnehin beim Bau ergeben. Das ist im Allgemeinen meine bevorzugte Herangehensweise, auch bei Möbelbauprojekten. Ich maß die maximalen Breiten der Schall- und Rückwand aus und legte die Maße der waagerechten Platten und Seitenwände mit reichlich Übermaß fest. Dann ging es zum Shoppen in den nächsten Baumarkt.
Ich begann mit der Anfertigung eines Urmusters für die waagerechten Platten, in dem ich mit einem Fräszirkel die Außenkontur aus einer dicken Multiplex-Platte herausarbeitete. Mit Hilfe eines Bündigfräsers übertrug ich die Form dann auf die formgebenden Rippen aus 12mm Multiplex sowie auf Boden und Deckel aus 18mm MDF.
Anschließend hab ich mit einer Stichsäge die Innenflächen der für die Rippen vorgesehenen Platten ausgesägt. Durch den runden und nach hintern verlängerten Querschnitt ergab sich ein deutlich vergrößertes Volumen der Box, so dass ich das Trennbrett (auch aus 18mm MDF) zwischen HT/MT und TT-Kammer geschlossen lies und damit den Raum hinter dieser Kammer tot legte. Gleichzeitig ergab dies ein prima Weichenfach. Die Rückwand der HT/MT-Kammer wanderte ein paar Zentimeter nach vorne und glich damit die größere Breite aus. Um mir das rechtwinklige Ausrichten dieser Bretter auf der Schallwand zu erleichtern und die Festigkeit der Leimbindung zu erhöhen, habe ich die Schallwand mit 5mm tiefen Nuten versehen. Das ging recht genau, indem ich einfach beide Schallwände nebeneinander flach auf die Werkbank gespannt und die Führungsschiene meiner Tauchsäge rechtwinklig dazu ausgerichtet habe. Mit einem Adapter ließ sich die Oberfräse samt Nutfräser dann sauber an der Schiene entlang führen. Die Rückwand blieb ohne Nuten, da ich bei nicht exakter Parallelität Verspannungen befürchtete. Nach dem Aushärten des Leims hab ich den Winkel der Tangenten der Rippen an den Übergängen zur Rück- und Schallwand ausgemessen und die Tauchsäge entsprechend gekippt. Einmal mit der Führungsschiene die Seiten entlang gefahren und schon hatten sie eine fluchtende Gehrung.
Es folgte der Arbeitsschritt, der am meisten Geduld erfordern sollte, das Laminieren der Seitenwände. Ich hatte mich dazu entschieden, diese aus je 7 Lagen 3mm Hartfaserplatte aufzubauen. Die erste Idee, die Box auf eine Seite zu legen und die einzelnen Hartfaserplatten von oben aufzulegen stellte sich als ungeeignet heraus. Es gab zu viele Richtungen, in die die Platten verrutschen konnten, was das Einspannen extrem schwierig machte. Mehr Erfolg hatte ich mit der zweiten Technik. Ich habe dazu zwei Dachlatten nebeneinander auf dem Werktisch platziert und die Box mit der Front darauf gelegt. Mit einem mehrere Zentimeter dicken Balken von der Länge der Box auf der Rückseite und zwei großen Schraubzwingen spannte ich sie auf der Werkbank fest. Dann habe ich eine dritte, besonders gerade Dachlatte neben die Box und zwei kleinere, aber lange Schraubzwingen parat gelegt. Die mit Leim versehenen Hartfaserplatten wurden nun mit einer Längsseite auf die Werkbank gestellt und zum Deckel der Box hin bis auf wenige mm Überstand ausgerichtet. Die beiden bereitgelegten Schraubzwingen hakte ich in eine der unter der Box verspannten Latten ein und zog die lose Latte damit gegen die Hartfaserplatte, bis diese fest gegen die vordere Kante gepresst wurde. Anschließend habe ich vier Spanngurte um Werkbank und Box gelegt und Stück für Stück angezogen. Weitere Latten und Leisten in Boxenlängsrichtung ausgerichtet und über die Rundung verteilt, halfen mir dabei, gleichmäßigen Druck auf die Hartfaserplatte auszuüben und sie in den 300mm Radius zu zwingen. Mit der Zeit wurde ich mutiger (und zunehmend von der Eintönigkeit dieses Arbeitsschrittes genervt), so dass ich einen Versuch mit zwei Platten gleichzeitig gewagt habe. Es stellte sich heraus, dass das auch noch ganz gut funktioniert, von einer dritten Platte
Da die Schallwand der Little Princess mit ihren 6 Elementen ja nicht gerade spärlich bestückt ist, wollte ich zumindest diese nicht furnieren, sondern schwarz lackieren. Eine komplett schwarze Box entspricht aber nicht meinem Geschmack, daher hatte ich für die Seiten und Deckel ein Ulmen-Furnier vorgesehen, von dem ich aus einem älteren Projekt noch einige Quadratmeter übrig hatte. Ich begann zunächst mit der Lackierung, in dem ich zwei Schichten MDF-Grundierung auftrug. Durch das Fräsen und Schleifen der Hartfaserplatten hatte sich eine extrem faserige und alles andere als glatte Oberfläche ergeben, die mit der Grundierung zunächst verschlossen wurde. Nach einem recht groben Zwischenschliff folgten drei Schichten Spritzspachtel, welcher mit 400er Papier nass geschliffen wurde. Nachdem die Oberfläche auf diese Weise perfekt glatt geworden war, habe ich sie mit seidenmattem Lack auf Kunstharzbasis aus der Dose lackiert. Von einigen, leider unvermeidbaren, aber zum Glück recht kleinen Staubeinschlüssen abgesehen, bin ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Furniert habe ich anschließend mit Leim und Bügeleisen, die ca. 10 Zentimeter breiten Furnier-Streifen habe ich dabei erst während das Aufbügelns aneinander gefügt, also Streifen für Streifen aufgebracht. Aber auch diese Methode ist ja generell an anderer Stelle schon ausreichend beschrieben worden. Bei meinen ersten Versuchen mit Furnier in einem anderen Projekt hatte ich Schwierigkeiten mit nicht gerade verlaufenden Kanten des Furniers. Beim Fügen musste ich daher teilweise ordentliche Überlappungen in Kauf nehmen, die zu Verschleifen mühsam und nicht ganz risikolos war. Ich bekam dieses Mal vorher einen Tipp von einem Tischler, der sich sehr bewährt hat und den ich
Abschließend möchte ich mich bedanken, bei Udo für seine vielen Ratschläge und die Zeit, die er sich für mich genommen hat und ganz besonders bei meiner Herzallerliebsten, die sehr viel Verständnis dafür aufgebracht hat, wenn es mich mal wieder in den Bastelkeller zog!
Maren
Nicht mehr lieferbar
2x Entschuldigung an Maren. #1 Wer lesen kann ist klar im Vorteil, MAF ist völlig unangebracht. #2 Ich hätte es mir denken können, dass es auch unpassende Kommentare geben wird – schade oder man eh.
Hallöchen.
Zwar ist der Bericht schon sehr lang her, dennoch möchte ich ihn nun würdigen. Es ist schön zu sehen, dass sich Frauen an das Thema wagen. Lautsprecherselbstbau scheint eine Männerdomäne zu sein, muss es jedoch mit diesem Ergebnis definitiv nicht sein. In der heutigen Zeit – 2021 – sollte das kein Thema mehr sein. Da bekommt „Little [Speaker] Princess“ eine weitere Bedeutung.
Und gleich die Paradedisziplin der gebogenen Seiten eingebaut – Hut ab. Nicht einfach nur eine Kiste zusammengeleimt. Die Optik ist auch schön, quasi schlichte Eleganz und elegante Schlichtheit. Holz und Schwarz ist zeitlos.
Die Gedanken, Ideen und optischen Anforderungen unterscheiden sich zwischen den Geschlechtern und das ist einfach nur als Bereicherung zu sehen.
P.S. Man(n) sollte eigentlich nun den MAF einführen, welcher vermutlich reziprok zum WAF ist. 😉
Ehre wem Ehre gebührt. Wirklich schöne LS.
Zum Thema MAF:
Sie „Du Schatz, schau mal, das sind die Neuen die ich bauen will. Chorus 52 ACL, hab gedacht ich mach auch den rostigen Look. Hat so was hartes von Stahl, dann gefallen sie dir doch bestimmt auch gut!“
Er „Echter Stahl wäre mir lieber. Oder Minimum zwei 11er Mopeds, sonst fallen die noch um wenn ich mein Bier dran aufmache. Sorry aber Veto (traurig gucken oder Rülllps)“
Sorry, konnte nicht anders:-)
@ Knutbox: Marens Princess ist doch locker zwei Hubraumklassen höher als die C52 ACL anzusiedeln 🙂