Alles begann vor der EM2008, als ich mir einen adäquaten Fernseher zulegte, einen auf dem man in der Totalen kontrollieren kann, ob die Jungs auf dem Platz ordentlich rasiert sind oder nicht. Schönes Bild aber quäkender Ton, also schwupps noch einen AV-Receiver incl. BluRay Player und China-Boxen zugelegt … und schon war ich infiziert! Infiziert vom Surround Erlebnis! Leider konnte der Virus bei der Musikwiedergabe nicht wirklich überspringen, zu limitiert waren die Geräusche aus den Plastik-Dingern! Man ertrug’s halt, aber Ende 2009 war es dann doch genug.
In Gedenken an eine Leidenschaft in meiner
Doch es kam alles ganz anders: Zeit war seit meinem letzten Besuch ins Land gegangen, in der Udo alles andere als untätig gewesen war. Und so standen sie nun da, als ich den Laden betrat, die beiden hübschen, und gurrten mich an „Nimm uns mit …“ In der Tat, ich trat damals ein und sie spielten gerade, natürlich, wie ich mittlerweile weiß, und mir war SOFORT klar: Das sind sie!
Nur, ich wollte ja Surround, und meine
Mir war es auch so recht, und so fing ich an, die Gehäuse zu planen. Nein, Sechsplättler kamen für mich nicht in Frage, ich muss mich immer besonders quälen. Und so war schnell klar, abgerundete Wände müssen sein. Nur leicht, aber immerhin, auch schon schwierig genug, denn zur Realisierung standen mir lediglich gefühlte 2qm in meinem Kellerloch zur Verfügung. Aber in Sandwich Bauweise, ja das sollte gehen. Und, das hatte ich schon damals vor zwei Jahren ausgeklügelt, Schallwände aus Aluminium sollten es werden, denn mein bester Kumpel Chris hat gleich mehrere, hervorragend geeignete Fräsautomaten und damals sofort signalisiert „da mach ich mit!“. Und, ich wäre nicht ich, wenn ich nicht als besondere Gemeinheit oben drauf die Forderung an mich selbst stellen würde, dass von aussen keine Schrauben zur Befestigung der Schallwände zu sehen sein sollten, dazu später mehr.
Um zu sehen, was geht, fertigte ich zunächst komplett in Handarbeit einen Versuchsträger an und entwickelte dabei eine geeignete Methode für die Seitenwände, Sandwich in Leistentechnik.
Da durch die kleinen Ausschnitte für Hoch- und Mitteltöner maximal Kleinkinderhände durchpassten, dachte ich mir eine Methode aus, bei der die Schallwände in diesem Bereich lediglich eingehakt werden sollten. Durch die Tieftöneröffnungen konnte man dagegen gut hineingreifen und von innen Schrauben anbringen.
Nun hieß es, konkret werden, also erst einmal Sketchup installieren und begreifen lernen (Uff ist das umständlich, aber immerhin für lau …) und zwei Entwürfe (Center und die Anderen), anfertigen. Schließlich standen die Entwürfe, aber mir wurde schnell klar, dass das was mit Serienfertigung zu tun haben, und, nur von Hand gemacht, wohl kaum befriedigende Ergebnisse liefern würde. Also legte ich mir eine Oberfräse zu (… wird ja schon nicht so schwer sein …), ließ Holz im Baumarkt zuschneiden und begann zu bauen.
Zunächst der Center, denn Udo brauchte ein Gehäuse, um die Weiche anzupassen. Und warum ein Provisorium bauen, wenn die Schallwand eh verschraubt werden soll. Um es kurz zu machen, es wurde eine Zeit höchster Entbehrungen gepaart mit Momenten tiefster Frustration, denn der Annäherungsprozess zwischen mir und der Oberfräse vollzog sich über einen dornigen Weg, auf dem ich sie lieben und hassen gelernt habe. Letztendlich war das Gehäuse dann doch irgend wann soweit fertig. Aber weil es in insgesamt drei geschlossene Kammern unterteilt war und ja irgend wie die Anschlußkabel zur Weichenanpassung herausgeführt werden mussten, kam zunächst eine provisorische Schallwand aus MDF drauf.
Das Ganze wurde Udo überbracht, der dann über’s Wochenende eine Klangkreation hinzauberte, von der ich total hingerissen bin. Man kann praktisch überall im Raum, ohne die Gängelung eines „Sweet-Spot“ und ohne wahrnehmbare Verfärbungen, gleichermaßen gut eine absolut realistische Wiedergabe auch und besonders von Stimmen genießen, so dass mich immer wieder eine Gänsehaut überzieht, sämig und klar. Mittlerweile, mit der endgültigen Schallwand und eingespielten Chassis, ist das Ganze zur Perfektion aufgelaufen. Tagesschau gucken? Klangerlebnis pur! Genesis remastert auf SACD, Peter Gabriel auf den Center gemischt? Unglaublich! Und immer so weiter, egal was für Anforderungen, der Center ist einfach eine Wucht!
An dieser Stelle ist mein Leserprojekt „Center zu den Prinzessinnen“ beendet, Udos Messungen könnten somit den Abschluss des Berichts bilden.
Messdiagramme:
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Frequenzgang und Phase | Impedanz | Frequenzgang unter 0/ 15 ° |
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Klirr für 90 dB | Sprungantwort | Wasserfall |
Aber nur einen Mittellautsprecher stellt sich niemand in sein Zimmer, es gehört auch der passende Rest dazu. Deshalb geht es selbstverständlich chronologisch weiter.
Chris und seine Maschinen waren in der Zeit sehr „busy“, so dass ich in aller Ruhe die Serienproduktion der vier restlichen „Mädels“ angehen konnte, ohne in mentale Hektik wegen des „unbedingt schnell fertig werden Wollens“ zu verfallen. Nach den z.T. bitteren Erfahrungen, die ich beim Bau des Center machen musste, und die ich aus hoffentlich nachvollziehbaren Gründen nicht dokumentiert habe, wurden zunächst jede Menge Frässchablonen angefertigt, um die Baumarkt-Zuschnitte in Form zu bringen und mit Fugenleim (Danke an diverse Vorberichter für den Tipp) und der Kraft der zwei, ähh, der vielen Schraubzwingen zu Gerippen zusammengefügt.
Die komische Form der oberen Aussparung ist meiner Klemm-Idee zur Befestigung der Schallwand geschuldet und sollte später noch eine Rolle spielen. Die aufgeleimten Ringe sollten als Ansatzpunkte zum Einhebeln der Schallwände dienen. Da ich später an manche Stellen gar nicht mehr, und an andere nur noch schlecht herankommen würde, klebte ich die bitumenfreien Dämmplättchen vorab auf die Innenflächen der Seitenwände. Nach tagelangen Leimorigien (Ich konnte immer nur eine Leimung nach der Anderen ausführen, und es waren sehr, sehr viele) waren dann irgend wann die Gehäuse im Rohbau fertig.
Die Gehäuse blieben von unten offen und somit mussten noch Bodenplatten („Entenfüße“) her, immer alles in Serie. Nach erfolgreichem Veredeln mit m.E. nach wunderschönem Mahagoni Furnier, das von meiner lieben Gattin persönlich ausgesucht und möglichst Farbneutral mit Clou 1-Komponenten wasserbasierenden Lack versiegelt wurde, standen sie dann in Reih und Glied im Wohnzimmer und warteten auf die Schallwände. Doch die ließen auf sich warten, Chris hatte wirklich sehr viel zu tun und ich ein schlechtes Gewissen, ihn deswegen zur Eile zu mahnen.
Doch ich konnte mir die Wartezeit mit dem Zusammenlöten der Netzwerke versüßen und die Vierlinge schon soweit vormontieren.
Ach ja, das will ich nicht vorenthalten: Ich gönnte mir den Luxus und ließ vom Schildermacher kleine Aluminiumplättchen gravieren, die ich bündig einfräste (mittlerweile haben das Oberfräs-Biest und ich gelernt uns respektieren und es macht weitestgehend das, was ich möchte, häh, häh) und in die ich die Anschlußklemmen montierte. Sieht Klasse aus, oder?
Die unteren Teile der Gehäuse habe ich mit furnierten Platten verblendet, natürlich auch gerundet, in die dann die Reflexrohre eingepresst wurden. Nun war ich endgültig so weit,
doch Chris war immer noch „busy“. Also nutzte ich die Zeit um auf Geheiß meiner Liebsten die „Entenfüße“ durch etwas dezentere Kreationen zu ersetzten, die zudem noch durch eine zierliche Aluleiste verschönert wurden. Auch hatte ich alle Zeit der Welt, um noch ein paar Abdeckungen anzufertigen, weil’s sonst doch ein wenig zu technisch wirkt, in der guten Stube.
Endlich war es dann so weit, die Schallwände waren da, erst die des Center und dann nacheinander auch die restlichen vier. Nun konnte es endlich an die Endmontage gehen. Ich habe die Schallwände mit RAL7016 Acryllack behandelt, passend zu den Schieferplatten auf denen die Anlagen-Komponenten ruhten, übrigends absolut gewollt mit sehr rauem Finish, denn die Boxen sind im ganzen Finish sehr matt gehalten.
Unschwer ist zu erkennen, dass nun doch Schrauben die Schallwand durchdringen, und das kam so:
Bei dem Center waren sie immer schon geplant,
aber als die Erste der vier Anderen in Klemm-Methode montiert war und die ersten Töne aus den Chassis drangen (… was für ein Moment!!!) zitterten die oberen, geklemmten Teile der Schallwand stärker als die Membranen der Chassis. Mann, oh Mann, sind die kleinen Dinger kräftig! Somit war klar, da musste ich noch mal ran! Ganz schön geschwitzt hatte ich, als die fertigen Schallwände wieder demontiert und danach durchbohrt werden mussten, zumal ich nicht wusste, ob meine Handbohrmaschine die Zapfsenkung für die M8 Inbusschrauben schaffen würde. Sie hat sie geschafft, allerdings konnte ich die Bohrungen nicht ganz oben einbringen, da dort ja die „komischen“ Aussparungen für die Klemmböcke sich über die gesamte, lichte Weite der Box erstreckten und kein Material für die Aufnahmen der notwendigen Einschlag-Muttern mehr vorhanden war. Nun sind die Schallwände bis zu den Schrauben absolut ruhig! Aber, was fast unglaublich erscheint, die restlichen 10 oberen, „freien“ Zentimeter schwingen immer noch lustig mit, und das bei 20mm starkem, massiven Aluminium! Lehrgeld halt!
Letztlich war auch das geschafft und erstmals konnten alle zusammen musizieren.
Seitdem sind nun einige Wochen vergangen, ein neuer Receiver treibt Front- und Centerlautsprecher im Bi-Amping Modus an (hat ganz schön lang gedauert, das zu konfigurieren, da der PIO lange der Ansicht war, dass die Phasenlage der Boxen nicht stimmen würde, sich aber nach einigen Tagen Einspielzeit beruhigte und ein nahezu perfektes Einmess-Ergebnis ablieferte) und der Klang wird noch von Tag zu Tag besser.
Mann, Udo, weißt Du überhaupt WIE gut Deine Kreationen klingen können? Sorry, aber in Deinem Laden mit den ganzen anderen Boxen darin kann man das bestenfalls erahnen, aber NIEMALS in seiner ganzen Pracht erleben! Ich muss es mir einfach verkneifen, hier irgendetwas Tiefschürfenderes über den Klang zum Besten zu geben. Es würde mir niemals auch nur annähernd gelingen, den fünf Mädels gerecht zu werden. Im Stereo Betrieb schon sensationell, wird im Surround alles, aber auch wirklich alles, was ich bislang zu Gehör bekam, in den Schatten gestellt (obwohl die örtlichen Gegebenheiten alles Andere als eine optimale Aufstellung ermöglichen)!
Der PIO schafft es, den Subwoofer derart homogen einzubinden (in 5.1 Abmischungen wird der Sub immer mit eingebunden), dass er phasengleich und nahezu unhörbar das Klangbild im Frequenzkeller (bis max. 50Hz) ergänzt und somit die Wiedergabebühne mächtig erweitert. Du schwebst bei geschlossenen Augen in Musik, ohne zu wissen, woher sie kommt, sie ist einfach da und die Musiker besuchen dich leibhaftig zuhause in deinem Wohnzimmer. Mehr geht nicht!
Danke, Udo!
sagt Dieter
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