Home Foren Verstärker und Co Welche Verstärker habt und nutzt ihr? Antwort auf: Welche Verstärker habt und nutzt ihr?

#68227
Knutbox

    Hallo zusammen,

    dann will ich auch mal. Grundsätzlich habe ich mich nie als sonderlich experimentierfreudig gesehen, was Verstärker angeht. Ich bin eher ein Anhänger der Philiosophie, dass es keinen Verstärkerklang geben sollte. Über Jahre habe ich mit einem preiswerten Sony glücklich geschätzt. Als der den Geist aufgegeben hat, habe ich mich umgeschaut. Schnell lag der Fokus auf Good-Old Hifi in Form von Marken und Modellen, die ich aus der Jugendzeit kannte. Schon erstaunlich welche Preise für alte Spitzenmodelle aufgerufen werden.

    Begonnen habe ich selbst dann mit einem Rotel RA-712 aud dem Jahr 1978. Schick, super Haptik. Allerdings hat er auch immer wieder Zicken gemacht. Klanglich hatte ich das Gefühl ihn nicht auf das Niveau bringen zu können, dass er ursprünglich mal gehabt haben mag.

    Ich darf mich glücklich schätzen einen Restaurator alter Hifi Geräte im Wohnumfeld zu kennen. Auf dem Weg habe ich den Rotel überrarbeiten lassen und gleich einen Harman Kardon HK 6300 ergattert. Nicht das Spitzenmodell, daher aber preislich direkt ein Drittel unter den „HK-Legenden“. Klingt sauber, im Bass neutraler als der Rotel, in den Höhen für meinen Geschmack ausgewogener.

    Jetzt war ich schon irgendwie angefixt und konnte einen gewissen Eigenklang von Verstärkern nicht mehr ignorieren. Es kam die Idee auf passend zu meinen Dual Dreher mal einen Verstärker aus dem Schwarzwald zu besorgen. Nach längerer Recherche hatte ich dann Glück und konnte einen überarbeiteten Dual CV 1600 ergattern. Solide Technik, sehr schwer, eine edle Optik aus metallischem Braun mit einer Unmenge an Kippschaltern. Klanglich gibt es nichts zu meckern. Optisch macht er auch viel her (wem es gefällt). Das Gerät vermittelt eine Wertigkeit aus einer anderen Zeit.

    Und warum nur ein Gerät aus dem Schwarzwald nehmen wenn man zum doppelten Preis zwei haben kann. Es zog ein oft gerühmter SABA MI 212 ein. Leider war er technisch nicht wie vom Verkäufer immer öfter behauptet „in Bestzustand“. Ein LS spielte immer etwas leiser. Mein geschätzter Restaurator fand einen defekten Kleinsignaltransistor in der Vorstufe. Danach und seit dem läuft das Teil sauber und ohne Zicken. Aber auch hier musste ich für mich feststellen, dass die alten Geräte im Grundton (bis auf den Dual) etwas wärmer spielen. Das mag für kleinere Lautsprecher genau die richtige Wahl sein, für meine großen Standlautsprecher und meinen persönlich Geschmack ist es einen Ticken zu viel.

    Aber warum eigentlich immer nur kaufen und nicht mal selber bauen. Also habe ich den Sym-A-Sym gebaut. Man oh man, das war schon etwas anderes als LS zu bauen. 230V Netzstrom, Metallverarbeitung etc stellen neue Herausforderungen dar. Ich habe die Kleinsignaltransistoren abgeglichen, mir das Hirn über Gleichrichter zermartert und viel gelernt. Leider spielte am Ende nur eine der Platinen glasklar während die andere nicht aus dem Quark kam. Es begann eine aufwendige Fehlersuche. Als ich in einem unachtsamen Moment einen Schraubenzeiher unter der Platine habe liegen lassen, war es dann vorbei. Die Platine erzeugt irgendwo einen Kurzschluß, heizt auf und steht dauerhaft instabil vor der Selbstzerstörung. Seit dem liegt das Projekt im Keller. Derzeit fehlen Zeit und Motivation da weiter zu machen. Aber die eine Platine die spielte, hat mich fasziniert. Der Sym-A-Sym kann verzaubern. Schade, dass das in die Hose ging.

    Dann wollte ich was kleineres mit VU Meter haben. Es wurde ein kleiner Fisher CA-2221. Optisch hat mir das Teil ja super gefallen, klanglich wurden wir aber nicht warm. Die Darlington Endstufen mit Kürzel STK haben ihre Fangemeinde. Ich denke in Summe, dass der Fisher einfach bisschen zu schwach war (2x35W) um die LS vergfleichbar zu treiben. Das merkt man dann schon und wir sind getrennte Wege gegangen.

    Nie vergessen hatte ich, dass mein Schwager früher einen Onkyo Eisenschwein sein Eigen nannte. Es ist ein Onkyo Integra A-8850. Er wurde lange Zeit nur noch als Anschauungsobjekt im Wohnzimmer stehen gelassen, da die typische Problematik springender Eingangswahlschalter das Gerät befallen hatte. Irgendwann wanderte er in den Abstellraum und dann in den Keller. Zum Glück hat er den Verstärker nie weggeschmissen. Ich habe vorsichtig gefragt und drei Tage später wurde das Gertät aus dem Keller befreit und mir zur freien Verfügung überlassen. Natürlich ging das gute Stück erst einmal zu meinem Restaurator der Wahl. Dort wurde das Gerät gereinigt, die Schalter und Potis ausgebaut, gereinigt und neu versiegelt. Zu Hause angeschlossen zeigte sich für mich das bis dahin ausgewogenste Klangbild aller Verstärker, die ich bis hier hatte. Zwischen den bisher bekannten Tönen zaubert der Onkyo noch einmal Zwischentöne ans Ohr, die mir bis dahin nicht auffielen. Es ist nicht die Welt, da geht keine neue Sonne auf oder so. Aber schön ist es schon. Das empfand ich nach längerem Hören als sehr angenehm. Der Onkyo ist eine echte Wuchtbrumme mit entsprechend Leistung. Vielleicht kontrolliert er die LS daher auch sehr gut und kann Nuancen wiedergeben, die sonst untergehen? Auf unserer kleinen TV Bank fragt man sich jetzt aber schon was eigentlich das Möbelstück ist?! Aber Optik folgt Klang.

    Naja nicht so ganz, seit gestern spielt hier der kleine Bruder, ein Onkyo A-8830. Ich kann bisher bei gediegener Zimmerlautstärke keine großen Unterschiede heraushören. Und eine Fernbedienung, die für beide Geräte taugt, gabs oben drauf. Also ich denke, die Onkyo’s sind solide. Da sie früher wohl zu ziemlichen Kampfpreisen in die Läden kamen, sollten sie weit verbreitet sein. Gut sind sie allemal.

    Das war meine ausufernde Beschreibung meiner Verstärker Karriere, die ich selbst gar nicht als solche bezeichnen würde. Jetzt fehlen noch Eindrück von Technics, Sony und und und. Und den Mainstream aus den 90ern habe ich dabei noch gar nicht so recht verlassen.

    Gruß Knutbox

    Nach oben scrollen