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- Dieses Thema hat 9 Antworten und 7 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 2 Jahren von Udo Wohlgemuth.
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AutorBeiträge
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15. November 2021 um 10:09 Uhr #58719ateka
Moin,
ich plane gerade meine ersten SB18 und stelle mir die Frage, warum die Vertiefungen in der Front überhaupt ausgefräst ist? Rein Technisch könnte ich alles ja auch ohne die Ausfräsung befestigen.
Sind das optische/ästhetische Gründe?
Sind das akustische Gründe?
Oder ganz andere?
Vielen Dank für eure Antworten.
Gruß
Ateke
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15. November 2021 um 10:22 Uhr #58720VadderAdministrator
Moin,
es hat akustisch durchaus einen Sinn, die Chassis bündig in die Front einzulassen.
Auf diese Konfiguration hat Udo die Weiche berechnet. Aufgesetzte Chassis führen zu unerwünschten Dellen im Frequenzverlauf.Ausführlicher kannst du das hier http://www.donhighend.de/?page_id=4093 nachlesen.
Viele Grüße vom Vadder
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15. November 2021 um 18:37 Uhr #58722SCI3NTIST
Und wenn man selber ein wenig spielen möchte, kann man das z. B. mit diesem Tool tun:
http://audio.claub.net/software/jbabgy/BDBS.html
Dann sieht man ein Stück weit, ob der Designwunsch auch Sinn macht.
Grüsse
Thomas
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15. November 2021 um 20:11 Uhr #58723ateka
Vielen Dank für eure Antworten! Dann weiß ich Bescheid.
Gruß
Ateka
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16. November 2021 um 8:35 Uhr #58726Matthias (da->MZ)
Moin Ateka,
Noch ein wenig relativierendes, ja, es ist messbar, ob es im direktvergleich wirklich hörbar ist wäre eine andere Frage. Und spätestens wenn die Speaker bei dir im wohnzimmer stehen haben vermutlich der Verstärker, vor allem aber der Raum größere Auswirkungen auf den Klang.
Schöner aussehen tut es aber 🙂 und der Preis für die gefräste Schallwand ist so gering, dass es eigentlich keinen grund gibt darauf zu verzichten
Ich würde versenken
Matthias
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19. November 2021 um 9:50 Uhr #58744Karl-Heinz Stock
Moin.
So einfach ist die Sache nicht. Undisputed ist die Einfräsung der Hochtöner, da sind schädliche Kanteneinflüsse nicht auszuschließen. Über die optischen Gegebenheiten braucht man nicht zu diskutieren.
Beim Basschassis sieht das schon etwas anders aus. Ein aufgesetztes Chassis zieht auch den Magneten nach vorne, was, besonders bei hohen Übergangsfrequenz zu einer „Phasenberuhigung“ im Übernahmeberreich beitragen kann, nicht muss.
Jetzt kommt das aber. Die Betrachtung eines Lautsprechers sollte immer ganzheitlich erfolgen, es klingt ja nicht nur die Schallwand, alle Bauteile spielen eine Rolle. So bleibt oft unberücksichtigt, dass es Serienstreuungen der Hersteller gibt und zwar bei den Chassis und auch bei den Weichenbauteilen, die können sich durchaus deutlicher auswirken, als Veränderungen an der Schallwand. auch Gehäuseschwingungen durch fehlende oder falsche Versteifung sind meist problematischer.
Aufwändige Simulationen, wie sie heute oft ins Schaufenster gestellt werden, beleuchten meist nur Teilbereiche des komplexen, akustischen Geschehens. Ich habe letztes Jahr rund 30 Lautsprecher entwickelt, nicht für den Consumerbereich und nicht eine einzige Simulation gefahren, weil die Abweichungen durch die Addition der Fehlerquellen einfach zu groß sind und man sich gerne auf theoretische Parameter verlässt, die letztende nur Anhaltspunkte liefern sollte. Der wichtige Rest ist sinnvolles, gezielte Messen und jede Menger Erfahrung Erfahrung. Nach 1000 verbauten Chassis sollte man soweit sein.
Wenn man sich seinen Traumlautsprecher bauen will, wäre es ein Trugschluß anzunehmen, man macht einen Schuß, bei dem man versucht, alles richtig zu machen und den finalen Blattschuß zu setzen. Man wird immer wieder Fehler entdecken, es ist ein roulierender Prozess des Hinterfragens und Verbesserns.
Bei mir hat es 40 Jahre gedauert, bis der Everest erklommen war.
Bis dann und viel Spaß beim basteln.
KH
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20. November 2021 um 7:14 Uhr #58792Matthias (da->MZ)
Hmmm, was wolltest du mit diesem Post erreichen, KH?
Der Themenhersteller möchte nicht Lautsprecher Verwickler werden sondern einen konkreten Tipp.
Und da ist erst einmal davon auszugehen, dass Udo seine Entwürfe schon sauber designt hat Matthias
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20. November 2021 um 9:40 Uhr #58793Schülzken
Guten Morgen Matthias,
soweit ich den Eingangspost verstehe hat der Themenersteller dort drei Fragen gestellt, weil er sich wohl im Vorfeld Gedanken zu dem Thema gemacht hat. Sehr vernünftig.
KH hat in seiner Antwort aus seinem Erfahrungsschatz berichtet und das auch relativ ausführlich, weil das Thema in der Tat sehr komplex ist. Jeder Entwickler und DIYler hat seine Vorgehensweise um seinen Konstrukten einen Stempel aufzudrücken.
Ich selber habe im laufe der Jahre auch viel mit Weichen-Bauteile, Schallwand- und Gehäuseveränderung rumgespielt und ausprobiert.
Gerade Schallwand
Abgeflachte Schallwand
Abgerundete Schallwand
Versenkte Chassis
Aufgesetzte Chassis
Asymmetrische Position des Hochtöners
Separate Kammern für jedes Chassis
Versteifungen und BR Abstimmung
Und und undUnd ja, es sind nicht nur Veränderungen messbar sondern auch zum Teil deutlich hörbar.
Bis ich meine GD so hinbekommen habe wie jetzt klingt sind Jahre vergangen.Gruß Schülzken
(Sehr interessant fand ich vor Jahren ein Konstrukt mit drei Manger Hochtöner in jeder Box.)
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20. November 2021 um 19:57 Uhr #58794ateka
Dennoch haben alle Antworten dazu geführt, dass ich diese, meine ersten, mit eingefräster Front zusammen bastel.
Danke für eure Antworten.
Gruß
Ateka
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20. November 2021 um 20:13 Uhr #58795Udo WohlgemuthAdministrator
Hallo Ateka,
warum fräst man das Chassis bündig in die Front ein? Nun, ganz einfach: Weil man es kann. Ist es zwingend nötig? Nein, aber es sieht schöner aus. Also machst du alles richtig. Und wenn du dann mal die Bluesklasse erklimmst, hast du schon Übung mit der Oberfräse 😉
Gruß Udo
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