Geschmäcker sind unterschiedlich, ich fand das nicht so schlecht. Das kleine Gehäuse habe ich für die Innereien eines Dayton DTA-1 zusammengeklebt.

Da es mich seit Jahren nach größeren Lautsprechern gelüstet, ich aber nie so richtig konsequent an die Planung rangegangen bin war ich hocherfreut, kürzlich über die SB36_3 zu stolpern. Die kannte ich noch gar nicht und ich denke das wird mein Lautsprecher sein. SB417 war immer mein Favorit, aber nicht kompatibel mit HK. SB240 und SB285 viel zu wuchtig, SB36 vermutlich nicht der Riesenschritt von der SB18. Nun ja, so wird es hoffentlich im Laufe des Jahres mal werden. Jetzt aber erstmal ein kurzes Projekt, um wieder reinzukommen.

Plan: Schneller Umbau meiner Needle ADW in eine RS100 ACL im testgehäuseähnlichen Look.

Extra zu Ikea fahren wollte ich nicht, also erstmal abwarten bis wir eh da vorbeikommen, parallel einen 6mm Bündigfräser für den Bassreflexschlitz bestellt. Am Freitag war es dann so weit. Ich ab in die Fundgrube und…NADA. Nur profilierte Türen und Schrankwände mit Unmengen an Löchern. Fast schon genervt wieder gegangen und dann doch ganz hinten im Regal eine schwarze Platte entdeckt. Überhaupt nicht meine erste Wahl, aber die Lust am Basteln steht im Vordergrund, also mitgenommen.

Der Bau beginnt:

Abends ab an die Kreissäge. Schutzfolie auf der Deckseite drauflassen und erstmal alles auf Endaußenmaß und dann alle Bretter auf Gehrung geschnitten. Dabei alle Maße die später identisch sein sollen auf gleicher Einstellung hintereinander weggesägt. So weit so gut. Dooferweise zeigte sich beim ersten Schnitt, dass sich unter der mattschwarzen Beschichtung kein MDF sondern Spanplatte befindet. Zudem scheint die Beschichtung deutlich spröder als mein Testmaterial in Weiß. Naja, nicht so schön, aber jetzt bin ich nun mal dabei. Bassreflexschlitz kann ich mir nun aber schenken – Bundigfräser umsonst bestellt. Zeitbedarf: ca. 1 Stunde.

Weiter geht’s mit den Innenteilern….irgendwie stimmt da was nicht. Ich Idiot habe mich verplant und 10mm Wandstärke kalkuliert. Tatsächlich haben die Bretter aber ca. 14mm. Kurzer Überschlag ergab, dass mein Gehäuse dadurch ca. Liter Volumen verliert. Genervt im Forum nachgefragt und letztlich von Gipsohr ermutigt worden einfach weiter zu bauen. Da sich die Volumina ja jetzt an allen Ecken ändern wäre ein unveränderlicher Kanal eh nicht mehr meine erste Wahl gewesen und es gibt schon den zweiten Grund auf das Bassreflexrohr zu setzen. Feierabend und vor mich hin grummelnd Game of Thrones geschaut.

Samstag: Aufstehen um 8.15Uhr, mal überlegen, wie es weitergeht. Nochmal den Ursprungsbericht zur ACL überflogen, 2 Liter Volumen in der ersten Kammer, jeweils 1,5Liter in den drei folgenden Kammern sagt Udo. Papier und Stift geschnappt und kurz mit meinen Maßen rumgerechnet. 4/13 (31%) des Volumens gehen an Kammer 1, jeweils 3/13 (23%) an die restlichen Kammern. Teiler wegrechnen, etwas rumprobieren, passt! Zur Sicherheit nochmal Excel befragt, +/- gleiches Ergebnis. Allerdings sind die Kammern jetzt etwas kleiner…nun denn. Frühstück um 9.00Uhr, bei dem meine Frau erwähnt, wie doof die Wandfarbe in der Küche ist. Das ist ihr am Freitag bei Ikea aufgefallen – Hmpf.

„Happy wife – happy life!“ Abfahrt zum Baumarkt zwecks Farbkauf wird auf 11.00 Uhr terminiert. Mal schauen, was das mit meinem Plan macht, die ACL am Samstag fertigzustellen.

Jetzt erstmal schnell in den Keller. Tischfräse auf 1mm gestellt, um die Beschichtung an den Stellen zu entfernen, an denen später Teiler festgeklebt werden müssen. 20 Minuten später sind große Teile des Bretterstapels mit diversen Muster an den meistens richtigen Stellen versehen. Diverse Denk-, Einstell- und Fräsfehler verschwinden nachher in der Box. Es war mal wieder interessant, wo man alles Fehler machen kann. Aus 1cm Spanplatte „schnell“ noch die Teiler geschnitten, wobei auch hier mehrfach nachgebessert werden musste. Also mehr ein Ausprobieren denn ein genaues Zuschneiden.

Nach dem trockenen Zusammenstellen und der Vermutung, dass Alles wohl zusammenpassen müsste, mutig mit der Klebebandmethode losgelegt und erwartet, dass sich jeweils 9 Bretter problemlos gleichzeitig zusammenkleben lassen sollten. Davon gibt’s glücklicherweise keine Bilder, Video oder Tonmitschnitte. Eine ordentliche Holzleimsauerei und ein wenig Gefluche später hatte ich die beiden Kisten nach einer weiteren Dreiviertelstunde aber tatsächlich mit reichlich Klebeband zu Quadern zusammengezurrt. Das kann jetzt erstmal ein paar Stunden liegen. Irgendwo gabs mal nen Clip bei dem sich jemand in der Kneipe „wie ein achtarmiger einen reingeorgelt“ hat. Da musste ich während meines professionellen Verleimprozesses mit nur zwei Armen mehrmals dran denken.

Exkurs:

Zurück in die Wohnung, wo meine Frau bereits große Teile des Kücheninventars in einen Nachbarraum transportiert hat. Noch zwei Regal entfernen, einen Kaffee trinken und ab in den Baumarkt. Passenden Farbton mischen lassen (Olivgrün), fehlendes Malerzubehör bei Action besorgen (billig und gut!), abkleben, acrylieren, streichen und rollen… und dann nochmal rollen, weil die Farbe nicht deckt, aber ich schweife ab. Um 17.00 Uhr ist die Küche wieder betriebsbereit.

Zurück zum Bau:

Im Endeffekt ist das, was jetzt kommt wenig spektakulär, weshalb ich mal ein wenig kürze.

Die Boxen bleiben in ihren Schutzfolien und wandern unter meinen Fräszirkel. Davon gibt’s kein Bild, aber ein Bild vor der Fräsung mit dem Kreuz auf dem Klebeband, welches die ungefähre Position des Chassis zeigt. Das ist nämlich so ne Sache. Wenn die Box zugeklebt ist gibt es genau 4 Möglichkeiten den Chassis-Ausschnitt zu positionieren. Und 3 davon sind falsch. Insofern sei nochmal drauf hingewiesen. Jetzt direkt zum Probesitzen des RS100. Da kann man schon erahnen, wo es hingehen soll.

Was mir immer wieder passiert ist: Ich habe mehrfach vergessen den Fräszirkel zu arretieren. Also wirklich richtig dumm. Der Fräser ist glücklicherweise hauptsächlich nach innen weggelaufen. Für die Öffnung habe ich dann ne Lochsäge genommen und mit der Raspel den letzten Millimeter entfernt. Das Chassis in Box 2 sitzt aufgrund des Fräsfehlers mit deutlich mehr Luft.

Beim Anschlussterminal ist mir dafür was anderes passiert. Ihr sehr es: Revolveranschlag der Fräse verdreht und beim Versenken fast durchgestoßen. Sieht man aber später auch nicht! Was man aber sieht ist, dass die Folie immer noch auf der Kiste ist sowie die letzte Öffnung, das BR-Rohr.

Und zack, das war der eigentliche Gehäusebau. Jetzt habe ich die Folie eines Lautsprechers abgezogen und mal ein Bild mit eingelegtem Chassis gemacht. Das ist der Lautsprecher bei dem ich den Ausschnitt versemmelt habe, aber man sieht den Vorteil den ich mir erhofft habe. Die Oberfläche ist fast fertig. Was man aber auch sieht: Die Kanten sind nur so mittelmäßig geworden. Kann an meiner Hobbyausrüstung liegen, ist aber sicher auch ein Problem mit der Kunststoffbeschichtung der Ikea Platte. Die ist einfach nicht für solche Anwendungen gemacht.

Von den Kanten gibt’s leider keine anderen Bilder, weil ich kurzentschlossen die Boxen alle über den Frästisch geschoben habe um trotz des Risikos, dass es mit der Spanplatte nix wird, kleine Fasen anzufräsen. Kurz drübergeschliffen und fertig sind die Gehäuse.  Hier zu bewundern auf ihren Spendergehäusen. So doof finde ich die neuen jetzt nicht!

Elektrik rein, und testweise angeschlossen… sie tönen am Samstagabend um 21.00Uhr, was ja irgendwie auch wichtig ist. Die Öffnung für das Bassreflexrohr habe ich in Ermangelung an solchen vorläufig zugeklebt, was sich am unteren Frequenzspektrum zeigt. Ansonsten funktionieren sie als PC-Speaker wunderbar. In der Küche haben sie mir zu stark gebündelt. Im Stereodreieck wunderbar, seitlich davon eher so mittelmäßig. Aber das Problem hab ich am PC ja eh nicht. Mal gespannt wie das mit Reflexrohr wird.

• Sind das die schönsten Lautsprecher der Welt? Sicher nicht, das sollten sie aber auch nicht sein.
• Sehen sie besser aus als nackte MDF-Kisten? Ich finde ja, fände weiß aber deutlich attraktiver.
• Was könnte man machen, wenn man die „offenen“ Kanten unschön findet? Schwarzer Edding, einmal drüber und der Kontrast ist weg (hab ich bei Bild 1 mit der kleinen Kiste gemacht, allerdings um noch mehr Kontrast zu erzeugen).
• Was ärgert mich? Ich habe keine Ahnung, was für ne Platte ich bei meinem ersten Ikeaversuch hatte…würde die glatt nochmal kaufen.
• Was habe ich aus dem Projekt gelernt? 1. Ich muss mir nen anderen Fräszirkel 2. Ich kann mit meiner Hardware keine Fasen an die kurze Seite langer Bretter anschneiden…da hab ich aber auch schon ne Idee. Dazu vielleicht ein weiterer Bericht zur SB36_3.

Das Fieber ist wieder entfacht.

Grüße

T.

Ps.: Falls das die falsche Stelle für einen derartigen Bericht ist tut mir das leid. Ich hatte das als ZIP Datei für Udo vorbereitet, dachte aber dann es ist ja weniger eine Lautsprecherbeschreibung die sich explizit um einen bestimmten Lautsprecher und dessen Klang dreht. Deshalb jetzt hier im Baudoku- Forum.

Hat mir heute morgen doch keine Ruhe gelassen…also das mit den fehlenden Reflexrohren. Und da ich spät los muss, hab ich nochmal in der Werkstatt rumgewühlt. Irgendwo muss doch noch ein Stück 40er HT Rohr sein. Leider nicht. Im Schrank in dem immer das überflüssige Zubehör von irgendwelchen Saugern landet hab ich dann aber ein sehr genau passendes Plastikrohr gefunden. 2*12cm abgeschnitten, professionell mit Klebeband montiert und getestet. OHA!

Glaube nicht, dass es wirklich bessere PC Lautsprecher auf dem Markt gibt. Das ist wirklich ein ordentliches Spektakel. Nebenbei läuft gerade der Soundtrack zu Fluch der Karibik. Perfekt, gerade da man das ja am PC super auf den Hörplatz ausrichten kann.

Bin topzufrieden und verabschiede mich mit den vorläufig letzten Bildern. Wenn ich mal dazu komme schöne Bassreflexrohre zu kaufen werde ich zudem mal versuchen, die Front irgendwie farbig zu folieren. Dann vielleicht nochmal ein Nachschub.

Bis dann

T.

Hi,

die Maße sind ja nach Material um 15x21x35 (b/t/h). Ich find die echt super als PC Lautsprecher. Da ist es irrelevant ob die etwas stärker bündeln. Top Empfehlung von mir!

Grüße T.