Werkzeug

Seit es Menschen gibt, wurde jedes Zeitalter der Erdgeschichte nach deren Werkzeugen benannt. Heute leben wir im Zeitalter der Elektrowerkzeuge und ihrer Abarten, der Akkuschrauber. Diese sind sehr nützlich, ersparen sie uns doch anstrengende Tätigkeiten wie das Sägen oder Schleifen per Hand. Weiterhin erfreut sich das Werkzeug einer weiten Verbreitung, was es uns leicht macht, ein Teil, das wir nicht selbst besitzen, von einem anderen Nutzer zu entleihen (Zurückgeben nicht vergessen! Vorher saubermachen!).

Für den Boxenbau zwingend notwendig erachten wir das Vorhandensein einer Stichsäge, eines Schwing-oder Exzenterschleifers und eines Akkubohrschraubers, mit dem vor dem Anschrauben der Lautsprecher auch die Löcher hierfür vorgebohrt werden können. Mit diesen einfachen Hilfsmitteln lassen sich schon respektabel Gehäuse bauen.

Für die WAF-konforme Boxengestaltung ist die Oberfräse die richtige Wahl. Sie dient dazu, überstehende Platten zu “planen”, Kanten anzufasen, Lautsprecher bündig in der Schallwand zu versenken, stumpfe Verleimungen vor dem Lackieren mit Schattenfugen zu versehen oder auch Rundungen an Bassreflexkanäle zu fräsen. Benötigt werden mindestens zwei Fräsköpfe mit HM-Schneiden. Mit dem 10 mm Nutfräser lassen sich die Chassisausschnitte leicht erstellen, mit dem Bündigfräser können überstehende Gehäusekanten bündig gefräst werden, das erspart das Fehler behaftete, lange Schleifen. Ein paar kleine Hilfen zum richtigen Umgang mit der Oberfräse findest du in diesem PDF. Ist sie vorhanden, hat die Stichsäge ihren Arbeitsplatz verloren.

Dringend sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass eine schnell rotiernde Maschine, die MDF und Multiplex mühelos in Staub verwandeln kann, auf Finger keine Rücksicht nimmt. Daher nutze das Werkzeug mit der angemessenen Vorsicht und einer Staubmaske über Mund und Nase. Doch auch Spätfolgen der Heimwerker-Tätigkeiten gilt es zu vermeiden, die Maschinen machen gehörig Krach. Um später das Ergebnis deiner Arbeit in allen kleinen Feinheiten genießen zu können, ist das Tragen eines Gehörschutzes angebracht.

Besser und mit weniger Zeitaufwand lassen sich Schallwände per CNC-Fräse anfertgen. Nicht jeder wird sich solch ein Gerät zu Hause hinstellen, Kosten, Platz und Staubentfaltung sprechen in den meisten Fällen dagegen. Deshalb bieten wir im Shop die Option der gefrästen Front zu moderaten Preisen und in verschiedenen Holzwerkstoffen an. So ist auf jeden Fall das immer sichtbare Element der Box perfekt bearbeitet.

Für das Verlöten der Frequenzeichen empfehlen wir eine Lötstation mit selbst nachregelnder Temperatur. Die Bauteile sind zwar nicht hitzeempfindlich, aber wenn drei Kabel aufeinander gelötet werden sollen, versagen kleine Lötkolben. Wer sich nicht selbst das Weichenlöten zutraut, kann im Shop auch die Option „Fertigweiche auf Holzbrett“ wählen. Damit ist gewährleistet, dass komische Geräusche beim ersten Anhören der neuen Lautsprecher nicht auf falsches Zusammenstellen der Bauteile zurückzuführen ist, sondern sich tatsächlich auf dem Tonträger befinden, mit den alten Boxen jedoch verborgen blieben.

Beim Kauf des Werkzeugs gilt das Gleiche wie beim Auto. Wer nur in der Stadt ohne Zeitdruck Besorgungen machen muss, braucht keinen Porsche. Doch wer sein Werkzeug häufig einsetzen möchte, tut gut daran, nicht am Preis zu sparen. Er sollte sich jedoch nur dann wirkliche Profimaschinen zulegen, wenn er auch ein solcher ist oder werden möchte.

Nur wer nichts macht, macht auch keine Fehler? So ein Quatsch! Jeder, der sich für das Selberbauen von Lautsprecherboxen begeistert hat, weiß natürlich aus eigener Erfahrung, dass der größte Fehler das Nichtstun und damit der Verzicht auf alle Vorteile des Machens ist. Erweitere Deine Fähigkeiten, gestalte selbst, dann passt sich das Werk auch dem Wohnraum an. Übung macht den Meister.

Udo Wohlgemuth

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