11. März 2018

Haarige Sache – U_Do 15 macht den Fön (U_Do 51)

Autor: Udo Wohlgemuth

„Wie? Was hörst du zu Hause? So…was, wieso „sowas“, wieso kaufst du denn das?”
„Na, das Ding ist halt praktisch…, einfach einstecken, kannst alles anschließen, koppeln und Musik kommt auch gleich raus.”
„Geht auch mit einem Mini-Verstärker um 40 € und richtig guten Chassis um 80 €! Mal abgesehen davon, wie klingen sie denn?“
„Wie meinst du nun das denn?“
„Na, da sind ja auch Lautsprecher drin?!“
„Ja klar – ganz ok.“
„Du weißt schon, dass ich Möbelbauer bin, insbesondere Tonmöbel, genauer gesagt Lautsprecher.“
„Aha!“
„Übrigens, hier im Salon bist Du mit deinen LS auch nicht gerade üppig ausgestattet.“
„Das ist mir schon lange ein Dorn im Auge. Ich streame meine Musik, kann mir aber keine Playlists meines Musik-Anbieters von meinem PC erstellen. Der AVR steht im Personalzimmer. Ich habe vom Salon keinen Zugriff. Also ich hätte das Ganze gerne per Bluetooth vom Rechner hier im Salon.“
„Ich denke, da kann ich Abhilfe schaffen. Du zeigst mir nach dem Messern einfach deine Anlage…”

So ähnlich hat sich die Konversation im August letzten Jahres zwischen meinem Friseur und mir abgespielt. Irgendwann war klar, dass Andy neue LS von mir bauen lässt. Nur was? Ich habe Andy ein paar Vorschläge geschickt und war gespannt, was er so meint.

„Bass wäre im Salon auch mal ganz gut. So groß will ich es auch nicht haben. Das Budget sollte trotz allem nicht so hoch werden…“. Wie immer ganz einfach => eine eierlegende Wollmilchsau sollte es werden. Da er einen AVR hat, die Satelliten nicht zu groß werden sollten, war es irgendwann klar. PreisWERTE Satelliten und, sofern es noch erforderlich wird, stellen wir noch einen Sub in die Ecke.

Udo hat eine Mail mit meinen ersten Anforderungen bekommen. Eine „richtige“ Lösung der beschlossenen U_do 2 mit 10 Litern Volumen hatte er zu dem Zeitpunkt noch nicht. 4 x 4 Ohm an dem nicht sehr kräftigen Sony-AVR gehen nun mal nicht, die 20 Liter der U_Do 11 waren für Andy zu groß. Udo hat schließlich den Vorschlag gemacht. „Ich mache dir die passende Neuentwicklung, die mir sowieso noch fehlt.“ Die U_do 15, die Achtohm-Variante der U_Do 2, war geboren.

Also PA-Form, dachte ich so bei mir. Der HT strahlt schließlich ziemlich breit… in die 3 oberen Raumecken und an eine gerade Wand werden die LS montiert. Die Idee stellte mich nicht zufrieden. Es sollte schließlich Stereo aus jedem möglichen Eck, möglichst mit gleichem Pegel, vor allem im Hochton kommen. Eine Verbesserung musste her?! Dann meine nächste Mail an Udo: „…wenn ich aus einer Würfelecke eine gleichschenklige Pyramide abschneide und da den HT versenke, passt das dann noch mit der Abstrahlung?“ „Passt“ kam prompt wie immer zurück.

Zur Außengestaltung meinte mein Frisör „…simples mattes Weiß wäre ok!“ Nun gut, Strähnchen, Färben oder Tönen ist für ihn sicherlich ein tägliches business as usual, „simples mattes Weiß“ auf Mdf in ansprechender Optik für mich sehr anspruchsvoll.

Ich hatte im anderen Forum einen Beitrag über eine Box in Hochglanz weiß gelesen. Selbst habe ich dies noch nie so gemacht, nahm aber die Herausforderung an. Ich will mich schließlich weiter entwickeln. Als Farbe habe ich also den empfohlenen Kunstharzlack Made in Germany genommen.

Die Außendimension für einen 10-Liter Würfel ließ sich gerade noch berechnen. Welches Volumen hat aber die abzusägende Ecke? Dank www hat sich das auch schnell erledigt. Ich säge also mal einen Probeschnitt unter 45 Grad ab! Weit gefehlt. Auch den Winkel musste ich noch googeln. Rund 55 Grad sind richtig. Zuerst habe ich ein Restholzmodell gebaut und in die Salonecke gehalten. Mein Haarabschneider war, glaube ich heute immer noch, etwas über das Grobmodell erschrocken. Bei Hesse wären sie natürlich fertig gewesen.

Also los geht’s. Kurzer Blick auf den üblichen Holzstapel.

Als nächstes seht ihr die Kisten im Verleim- bzw. Vorschleifzustand. Eine Box habe ich schließlich mal mit den Abmaßen der Chassis eingezeichnet. Puuuh, alles richtig berechnet. Im Grunde Vieles grob im Kopf überschlagen – no risk no fun. Trotzdem war ich schon mal extrem froh.

Nach dem Eintreffen der Chassis konnte die Fräserei beginnen. Für den TMT eine sehr schlampige, aber trotzdem genaue Vorrichtung gebaut. Stichsäge und Schleifklotz reichten dazu aus. Am fertigen Produkt sind ab 1 Meter keine Fehler mehr zu erkennen :-). Die Vorrichtung wurde jedesmal auf die jeweilige Box geschraubt und mit dem umgekehrten Bündigfräser die Form eingefräst.

Einwurf zu den Vorrichtungen:
Um alle 3 würfeligen Boxen gleichzeitig Lackieren zu können, habe ich zu der Fräsvorrichtung noch 2 weitere Lackier- und eine Bearbeitungsvorrichtung aus Resten gebaut.

Danach folgten mit der kleine Walze 6 bis 7 Schichten Kunstharzlack. Dazwischen die Weichen. Bei mir, wie immer, eine Freiverdrahtung, die auf passend große Holzbrettchen geklebt werden.

Nach der Schleiforgie – ich beschreibe es mal so, weil es wirklich so eine ist – stehen 3 der 4 Boxen fertig da. Nur 3!? Ja, ich habe bei einer Box zwei Flächen durchgeschliffen. Aua! Also hier nochmals von vorne. Die sehr emotional geprägten verbalen Ausdrücke in extrem angespanntem, seelischem Zustand dieser Bauphase spare ich Euch aus. Dies ist schließlich eine solide und schimpfwörterfreie Seite!

Zur Schleiforgie sei noch gesagt:
Mit 400-er angefangen, um die Orangenhaut zu glätten. Anschließend bin ich auf 800, dann auf 1600 und schließlich auf 3000-er gegangen. Alles in Nass! Danach erfolgte mit dem Exzenterschleifer zuerst die Polierpaste und dann mit Politur das Finish.

Meine Erfahrungen schildere ich mal so. 1K-Lack ist zum Trockenschleifen zu weich. Druck zu machen, führt sofort zu tieferen Kratzern. Geduld haben ist die Devise. Zudem arbeiten wir mit stark saugenden Holz. Viel Wasser lässt sich einfach nicht verwenden.
Der Autolackierer würde sagen: „Er hat‘s gewollt, aber nicht richtig gekonnt.“

Meinem Haarabschneider hat es trotzdem sehr gefallen.

So, nun noch der Einsatzort eines der Schätzchen.

Bluetooth ist ebenfalls montiert. Im Personalraum haben wir an der Kopfhörerbuchse noch einen Mini-Verstärker angeschlossen und zwei der alten LS angeschlossen.

„…nun Andy, wie klingen Sie denn? Wo solllen wir den Sub noch hinstellen?“
„Wieso Sub?’
„Na, ich hatte da irgendwas im Ohr… 🙂 !“
„Nee – ein Sub ist wirklich nicht notwendig. Die Dinger klingen glasklar, der Bass ist knochentrocken und richtig ausreichend. Wenn der Fön mal schlapp macht, drehen wir die Anlage auf. Das macht genug Wind, um alle(s) in Bewegung zu bringen. Ich hätte demnächst noch für zu Hause einen Bedarf an richtig gut klingenden Lautprechern! Hast du nochmal Lust?”

„Na so…was 🙂 :-):-)

Achim (Gipsohr)

Zum Nachfolge-Bausatz U_Do 51 im Online-Shop

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Hallo Achim (Gipsohr) !
Kannst du bitte mal den verwendeten Lack und die Polierpaste namentlich benennen ? Vielen Dank
Grüße
Detlef

Hallo Detlef,
ich bin ziemlich sicher das es ein 1k Lack von Caparol war. Würde heute allerdings immer ein 2k Lack vorziehen. Der ist einfach härter und lässt sich besser schleifen.
Es war keine knalliges weiß, sondern Verkehrsweiß in Seidenmatt.
Die Lackpolitor war eine Sonax-Autopolitur. Die in Rot.

Viel Spaß bei deinem Projekt

Achim

Guten Abend,

meinen Coiffeur habe ich wegrationalisiert, als dieser mir mal nen sommerlichen Igel-schnitt an’s Herz legte. Und getreu dem Motto “Das kann ich günstiger selber produzieren” liegt mein “Friseur” seither im Unterschrank vom Spülstein. Da bekommt man rund um die Uhr nen Termin und als Gegenleistung will er alle paar Wochen mal an’s Ladegerät. Von der Zeitersparnis ganz zu schweigen, da man sich weder um trocknen, noch um pomadieren der Schädelplatte Gedanken machen muss….

Wäre hier ein Friseur mit so ner Anlage im Laden vertreten, ich wäre doch glatt geneigt, wieder in die “Ohren und Nacken frei mit der Maschine, Rest zwei Finger breit!” – Zeiten zurück zu fallen 🙂

Schönes Ding, ein Alleinstellungsmerkmal in dem Markt würde ich sagen.

Gruß,
-Sparky

Nabend Achim,

Bei den Sahneschnitten, haste doch bestimmt kostenlosen Haarschnitt auf LEBENSZEIT und Kaffee für Nüsse! Oder?

Echt gelungen und guter Bericht. Bissel mehr von den Aufnahmen der LS im ganzen Bild (Totale) hätte ich aber auch gern gesehen.

Kleine aber echt mal FETT!

Gruß Jörg

Hallo Jörg,
ich hatte noch ein paar Bilder von den Ecken im Salon, die bringens aber nicht wirklich. In jeder Ecke ist noch irgend etwas anderes “verbaut” und macht die Aufnahmen nicht schön. Der Salon ist mit ca. 130 qm schon ganz schön groß aber durch diverse Fadenvorhänge lässt sich eine gute Totale einfach nicht machen.

Weinbestellung für den Boxenbauer läuft 🙂 – Abholung nächste Woche beim nächsten Probehörenschnitt

Für mich immer noch am erstaunlichsten ist die mögliche Lautstärke und doch erstaunlich fetten Bass der 4 kleinen Boxen in dem richtig großen Raum. Ich war echt geflasht!

Danke für die Blumen

Grüße Achim

Hallo Achim,
Schick die Weißen. Auf Stoß und lackiert! 👍
Gruß Dino

Hallo Dino,

bisher schick! Wohlwissend, das die Kante durchkommt.
Die hängen so auf 2,5-3m Höhe. Der Frisör weiß über die Umstände und Folgen Bescheid.

Hallo Achim,
Das die Kante durchkommt? Ich habe mir für den letzten Anstrich wirklich Zeit gelassen. Die Gehäuse standen gut seit Weihnachten trocken und warm rum. War auch auf Stoß aber gedübelt. Letztes Jahr war alles gespachtelt und mind 3 mal geschliffen und gestrichen und man konnte weder eine Kante sehen noch fühlen geschweigen denn hören. Nun waren Kanten wieder zu sehen. Ich war völlig überrascht, Du scheinbar garnicht?! Wie erklärst Du Dir das? Was kann man dagegen unternehmen?
Fragt sich Uwe

Hallo Uwe,
bei stumpfem verleimen kannst du gar nichts gegen machen! Holz nimmt immer Feuchtigkeit aus der Luft auf und atmet….
Auf Gehrung arbeiten ist die einzig mögliche Lösung.

Grüße Achim

Hallo Achim,

Dass heißt also, selbst wenn ich alles nochmal neu machen, werden Kanten wiederkommen? Das is bitter. Naja ich werde berichten.
Trotzdem danke
Viele Grüße
Uwe

Hallo Uwe,

Du könntest dort, wo die Kanten durchkommen, eine Schattenfuge setzen. Dann siehst Du die durchkommenden Kanten nicht mehr. Neu lackierender dann aber auf alle Fälle erforderlich.

Ciao
Chris

Hallo Chris,
das ist eine gute Idee. Sehr gute Idee. Danke. Es geht mir bei diesen Lautsprechern allerdings nicht primär um die entgültige Optik, ich wollte versuchen es so gut wie eben möglich zu lackieren.
Ich dachte mit Dübeln und Spachteln, Schleifen würde ich passable Ergebnisse erzielen. Dann nach 2 Monaten die Kanten.
vg
Uwe

Sehr schick, du musst deinen Frisör wirklich sehr mögen 😉 mich würde noch interessieren, wie ihr die Ecken-Würfel-Boxen aufgehängt habt?

Hallo Hazu,
Danke. Der Bursche schneidet einfach gut 😊.
Mit dem 35-er Forstner- Bohrer 10 mm tiefes Loch. Dann mit einem 16-er Fräser 2 mm tiefe Quernut, Flacheisen 15mm breit einschrauben, also in Nut versenken, 2 pro Seite. Dann noch 2 Haken in die Wand …

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