11. April 2021

Cassies Duetta Top, weitgereist und angekommen

Autor: Cassie

Moin!

Vorwort

Wir schreiben das Jahr 2006. Ein 19 Jahre junger Cassie aus GM kauft sich bei Udo W. aus B. ein Satz Duetta Top Light. Seine erst 2 Jahre vorher gekauften B&W DM 603 S3 werden dafür verkauft. Das Jugendzimmer wird dadurch extrem aufgewertet.

2 Jahre später. Cassie ist mittlerweile flügge geworden, die Duetta Top Light stehen in Essen in seinem Wohnzimmer. Udo W. aus B.  bekommt eine Mail mit der Bestellung 2er Eton ER-4. Da es nicht wirklich weit ist, fährt Cassie nach B., Udo W. stellt dort die Fräsungen für den ER4 her. Das Wohnzimmer wird dadurch deutlich aufgewertet.

Nun befinden wir uns im Jahr 2016. Umzug nach OB. Arbeitswege von 3-4 Stunden am Tag machen das Leben schwer. Zuhause Musik hören ist nicht mehr. Die Duetta Top werden ins Auto gebaut, welches mit massiver Dämmung, geschlossenen Doorboards, DSP, 5 Endstufenkanälen und einem 8“ Subwoofer ausgestattet wurde. Die Fahrwege werden zum Genuss.

Bis 2020!

Planung

Ein weiterer Umzug. Düsseldorf. Nur noch 30 Minuten zur Arbeit. Ein neues Auto. Zwischenzeitig haben ein paar Mivoc SB25JM und danach ein paar offene Schallwände mit 10“ Philips Breitbändern die Beschallung des Wohnzimmers übernommen.

Der Wunsch, endlich wieder RICHTIG Musik zu hören, wächst von Tag zu Tag. Im April ist es dann soweit, die Planung wird konkret. Da der Subwoofer, der damals im Auto wirklich sehr gut mit den Eton TMT harmoniert hat, auch noch rumliegt, wird er direkt in die Planung mit aufgenommen. Ebenfalls mit geplant wird ein neues Hifi Rack, neue Kabel und ein neuer Verstärker. Einmal (fast) alles neu.

Die ersten Entwürfe und Zuschnittlisten werden noch auf Papier gemacht. Das Grunddesign ist relativ schnell klar, eine graue Front, furnierte Gehäuse.

Ab dort wird es schwer. Die Auswahl des Furnier zieht sich über einige Tage und etwa 20 digitale Entwürfe hin, bis die Wahl auf „Afrikanisches Chechen“ fällt. Die Front wird von einem ersten Entwurf in Licht-Grau auf Anthrazit-Matt geändert. Alles nicht ganz so einfach, wenn man den WAF berücksichtigen muss. Meine Werkstatt, die damals beim ersten Bau verfügbar war, gibt es leider nicht mehr. Diesmal muss das Wohnzimmer herhalten. Wirkliche Experimente sind daher nicht möglich.

Das größte Problem, die Oberfräse. Diese war beim ersten Bau schon 25 Jahre alt. Das Problem löst sich relativ schnell durch eine Bekanntschaft aus der Car-Hifi-Fuzzi Zeit, in Gestalt von Marek. Er ist im Besitz einer Selbstbau CNC-Fräse. Dadurch ergeben sich dann noch andere Möglichkeiten, als nur Einfräsungen für Chassis. Einige Stunden später steht das finale Design. Angelehnt an die Hexacone-Membran der Eton bekommt die Front ein Hexagon Muster eingefräst.

Der Bau

Es ist Juni. Das Holz zu besorgen war in Zeiten eines gewissen Virus nicht ganz so einfach. Beim ersten Baumarkt gab es weder 22mm MDF noch MPX. Beim zweiten hätte der Zuschnitt für die knapp 60 Bretter mindestens 3 Wochen Lieferzeit gehabt. Ein Hoch auf den Baumarkt mit der Online Bestellung von Zuschnitt. Am Mittwoch bestellt, am Samstag abgeholt. Dafür musste ich halt nach Duisburg düsen.

Direkt im Anschluss bin ich zu Marek durch gefahren, er hatte bereits ein halb fertiges CNC Programm geschrieben. Wir haben dann gemeinsam ein wenig (6h…) daran gearbeitet, und die erste Test Schallwand gefräst. In weiser Vorraussicht habe ich das Holz für die Schallwände 4 mal gekauft. Gut so.

Irgendwann bin ich dann nach Hause und habe mit den Gehäusen angefangen. Da ich diesmal wirklich alles richtig machen wollte, habe ich mir extra eine Flachdübelfräse gekauft. Nach den ersten 5 Minuten damit habe ich diese in mein Testament aufgenommen, sie soll alles erben… Ich liebe sie!

An den Gehäusen habe ich über etwa 2 Wochen jeden Tag gewerkelt, fräsen, leimen, furnieren, lackieren…

Zwischenzeitig musste die Dämmwolle fachkundiger Überprüfung standhalten…

Als erstes konnte ich den Subwoofer fertig machen. Die Breite des Gehäuses entspricht exakt der Breite der Duetta Gehäuse. Lediglich 11 Liter geschlossenes Volumen reichen dem 8 Zoll Chassis für ordentlichen Tiefgang und dabei dennoch präziser Wiedergabe, wobei +-10,5mm Xmax auch eine gewisse Lautstärke zulassen. Der Subwoofer hat noch ein Monacor SAM200D Modul spendiert bekommen, sowie einen Sockel aus 22mm MDF

Das Chechen Furnier wurde gespiegelt aufgebracht und anschließend mit 3 Schichten Parkettlack überzogen. Nach dem Lackieren kam dann erst das richtige, kontrastreiche Muster des Furniers zur Geltung.

Die Schallwände habe ich dann, nachdem die Gehäuse fertig waren, bei Marek abgeholt und dann auch noch lackiert. Nach 3 Schichten Grundierung und 5 Schichten Lack waren diese dann auch fertig und für die „Hochzeit“ mit den Gehäusen bereit.

Natürlich haben die Lautsprecher auch ein paar Ständer bekommen. Diese sind im passenden Design gebaut, aus MDF.

Wer sich bisher gefragt hat, ob die Lautsprecher überhaupt eine Frequenzweiche bekommen haben, den kann ich beruhigen. Die Weichen Bauteile habe ich bei Udo extra noch einmal komplett neu geordert, die alten wurden mit den alten Gehäusen damals entsorgt. Aus der aktiven Car-Hifi Zeit hatte ich noch ein paar Plaketten von Klang-Wettbewerben rum liegen, diese wurden einfach mal umgewidmet zu Grundplatten für  die Frequenzweichen. Der ganze Bauteilkram wurde dann gut sichtbar in die Lautsprecher-Ständer integriert. Ein 2,5mm² Kabel sorgt für die Verbindung zwischen Weiche und Chassis.

Zu guter letzt habe ich dann noch das Rack gebaut. Hier habe ich mich an einem Design orientiert, welches ich seit Jahren gerne hätte, aber zu geizig bin, das geforderte Geld dafür auszugeben. Lediglich der Zuschnitt der Schrägen war, mit meiner kleinen Handkreissäge, ein ziemliches Erlebnis. Ihr wisst noch? Ich arbeite in meinem Wohnzimmer…

Als auch das Rack fertig gestellt war, der neue AV-Receiver angekommen ist und alles andere auch beisammen war, ging es ans Aufstellen. Die gesamte Verkabelung wurde unsichtbar gelegt, unser Internetrouter am unteren Boden des Racks montiert, ein Raspberry Pi 3 und Fire TV Stick an der Rückseite, ebenso 12 Steckdosen und ein 4 Fach Netzwerk Switch. Allein die Verkabelung des Racks hat 3h gedauert.

Dann war erst einmal Fototermin angesagt.

14 Jahre sind die Duetta Top jetzt bei mir. Sehr wahrscheinlich ein paar der am weitest gereisten Duetta Top überhaupt (ca. 100.000km sind sie im Auto in den 4 Jahren mitgefahren). Trotzdem klingen sie immer noch wunderbar und laden zum Versacken auf der Couch ein. In Kombination mit dem kleinen Subwoofer, welcher bei 40Hz getrennt ist, also wirklich nur „ganz unten“ mitspielt, sind die Lautsprecher einfach immer noch phänomenal.

Ein besonderer Dank geht raus an Marek, für seine Fräsarbeiten mit CNC.

Cassie

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Moin Cassie. Das ist doch mal eine ansehnliche Front. Alles wie aus einem Guss und das in nicht alltäglicher Form. Glückwunsch!
Gruß Martin

Hallo Cassie,

ganz großes Kino, danke!

Zwei Duetta Top ins Auto, das muss man erst mal machen. Aber wie sagt Let’s Bastel: einfach machen!

Das Fräsmuster hat etwas, das gefällt mir. Und die kleine CNC… was ist das für eine, welche Schrittmotore, welche Ansteuerung, gibt es eine Z-Achse, so viele Fragen. 😉
Welche Grundierung/Farbgebung haben die MDF_Frontplatten erhalten?

VG Rundmacher

Die gefräste Front ist echt ein Hingucker! Womit hast Du das MDF behandelt?

Viele Grüße, Roland

Hallo Cassie,
Ohne Worte!
👍

Ja grandios, die Aktion mit dem Auto ist unnachahmlich, tiefster Respekt für Dein unkonventionelles bekloppt sein und besingungslose Liebe zum Hifi 😅 Glückwunsch zum Ergebnis, das Hex CNC auch ein tolles Designelement

bedingungslos war gemeint, aber besinnungslos könnte ein neues, passendes Wort sein 🙂
Glücklich auch deine Dübelfräse.
Gruß von meinem Badezimmer an Dein Wohnzimmer. Es weiss, was das WZ emptional durchstehen musste 😉

Hallo Cassie,

Tolles Furnier und noch toller Fronten. Die Struktur ist echt super! Wie kommt es,dass deine 7er so schön schwarz sind?
LG Thomas

Klasse Projekt. Die Teile sehen echt scharf aus. Gefällt mir sehr gut. Und tolle Idee für Front. Ich bin großer Freund von „Recycling“ und finde es toll, wenn die Chassis einfach ein neues Kleid bekommen. Hut ab. Und ich hab gleich eine neue Inspiration bekommen.
Viel Spaß damit weiterhin! Welchen AV Receiver hast du auf den Fotos stehen?

VG Marcel

Danke dir

Sehr schöner Bericht und stimmiges Setup! Danke dafür. Mein Highlight sind die hexagon Fronten!

Klasse Bericht, damit hast du mein sonntägliches AWD Ritual gerettet. Die Qualität der ETON Chassis kann ich nur bestätigen. Scheinbar altern die Teile nicht. Wer sowas langlebiges baut kann eigentlich kein Geschäft machen :-). PS. Ich hab mir gestern AirPods Pro geholt. Beim ersten Test dachte ich… wie geil würde das jetzt über die doppel7 klingen. Gran alle, Carsten

Na dann… airpods rippen, Elektronik weiter verwenden und die Pappen upgraden 🙂

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