Home Foren Verstärker und Co Über Sinn oder Unsinn des "Bi-Amping" Antwort auf: Über Sinn oder Unsinn des "Bi-Amping"

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Sparky

    Hallo Max,

    Matthias hat es unten schon gesagt, ein Verstärker stellt eine gewisse Leistung zur Verfügung, die man verbrauchen kann. Wenn man versucht, dem Verstärker mehr Leistung abzuverlangen, als er liefern kann, geht er “in die Knie”.

    Getreu dem Chef ist Leistung natürlich Arbeit pro Zeit und da zum Bewegen so einer 11″ Membran, wie von Matthias korrekt angemerkt, natürlich wesentlich mehr gearbeitet werden muss als bei einer 7″ Membran oder einem ER4, kann die Röhre mehr Arbeit in diese Varianten investieren, wenn sie die 4 11er Bässe nicht mehr “mitschieben” muss. Dadurch kann man höhere Ausgangspegel fahren, bevor ihr die Puste ausgeht.

    …und wo Du schon Spannungsquelle erwähnst, hier ein wenig informative “klugscheißerei” nebenbei:

    Ein Transistorverstärker ist eine Spannungsquelle. Diese versucht, die Ausgangsspannung konstant zu halten, weshalb ein Betrieb ohne Lautsprecher möglich ist, da liegt dann einfach die volle Ausgangsspannung an den Klemmen an. Ein Kurzschluss mag das Gerät hingegen gar nicht, denn beim Versuch, die Spannung aufrecht zu erhalten, liefert es in dem Fall den maximalen Strom, der ohne Schutzschaltung über der Zerstörungsgrenze der Transistoren liegt. Daher sollte man beim “schnellen Umstöpseln” seiner Boxen an einem Transistor immer tunlichst darauf achten, dass sich die Pole der Lautsprecherkabel “unter Last” nicht berühren und sich auch daran halten, für welche Impedanz der Verstärker gebaut wurde. Ein 8 Ohm Transistor kann es beispielsweise bei hohen Pegeln übel nehmen, wenn man eine 4 Ohm Box daran hängt.

    Ein Röhrenverstärker ist über das Übertragerprinzip hingegen eine Stromquelle. Die Röhre steckt Leistung in den Übertrager und die MUSS verbraucht werden. Ein Betrieb ohne Boxen ist daher tunlichst zu vermeiden, denn im schlimmsten Fall wird die Röhre das Ausbleiben des Stromflusses durch einen Spannungsanstieg im Übertrager zu kompensieren versuchen, bis hin zur Durchschlagsgrenze der Wicklungslackierung – das ist dann im Bereich einiger Kilovolt und danach ist der Übertrager hin. Anders herum sind Röhren dafür bedingt “kurzschlussfest”, soll heißen, in dem Fall liefert sie einfach den maximal möglichen Strom und die Spannung bricht zusammen. Akustisch hört man das allerdings sehr deutlich und auch für die Röhren ist es nicht die feine englische Art, da sie in dem Moment “alles” geben. Also nicht dauerhaft im Überlastbereich fahren, dann altern die Komponenten frühzeitig.

    Daher Merke:
    -Transe Leerlauf OK / Kurzschluss böse
    -Röhre Kurzschluss (bedingt) OK / Leerlauf böse

    (Es sei angemerkt, das einige wertige Röhren auch Maßnahmen zum Leerlaufschutz haben, aber wer sich nicht sicher ist, hält sich daran, nicht “unter Last” die Lautsprecher abzuklemmen)

    Gruß,
    -Sparky

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