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Moin.
Zuerst meine Bewunderung für die Kreativität und die Umsetzung. Einfach Topp!
Einige Worte zu der Verschiebung des Mittel-Hochtonbereiches. Bei der tiefen Trennfrequenz spielt das keine Rolle, die Bedenken hatte ich bei der Zweiteilung auch, bei der Wellenlänge des Schalls bei 200 HZ also der ca. Trennfrequenz der SB 240 ist das nur marginal schädlich. Schwierig einzuordnen ist jedoch die Tatsache, dass je nach Steilflankigkeit der Weiche, auch Schall außerhalb der theoretischen Trennfrequenz durch die Einzellautsprecher abgegeben werden. Hier wird es dann schon recht komplex.
Bei höheren Tönen, also kurzen Schallwellen, spielt es doch eine Rolle. Die ideale Schallquelle ist ein punktförmiger Lautsprecher, bei der der Schall bei jeder Frequenz immer den gleichen Weg zum Ohr hat. Breitbänder, besonders die guten Stücke, kommen dem recht nahe. Nachteil ist eine Bündelung im Bereich der mittleren und hohen Frequenzen, die erfordern, dass man sich im Bereich des Sweetspots bewegen sollte, um die volle Dröhnung zu erleben. Durch Wegfall der Weiche hat man natürlich eine gute Impulsverarbeitung und Sprungantwort des Systems.
Bei einem Mehrweger sieht das natürlich ganz anders aus. Die Schallzentren der Schallsysteme Magnet und Membran liegen auf unterschiedlichen Ebenen. Die kritischen Bereiche sind die Übernahmefrequenzen, die durch die Weiche bestimmt wird. Durch die Weiche, egal wie steil die Trennflanke ist, tritt immer eine Phasendrehung auf, d. h., dass Plus nicht mehr Plus und Minus nicht mehr Minus sein muss, daher sind die Chassis oft phasenverkehrt anszuschließen. Mit der Weiche können auch Laufzeitfehler ausgeglichen werden, dann wird die Weiche aber sehr aufwendig, einige Hersteller machen das und haben dann mal ruckzuck 50 Weichenteile, die alle Leistung kosten und auf den Wirkungsgrad gehen.
Wie oben beschrieben, sind die Trennfrequenzen keine Totalen für die Lautsprecher. So kann z. B. der Bass und der Mitteltöner, trotz Beweichung, Töne weit oberhalb der Trennfrequenz abstrahlen , sowie der Mittel- Hochtöner tiefere Frequenzen , wenn auch mit entsprechendem Abfall. Mit Überschneidungen bis in die schädlichen und hörbaren Bereiche der Laufzeitunterschiede. Wenn man sich dort betrachtet, wie die Wellenlängen sind, z. B. bei einer Trennfrequenz von 3500 Hz., mit Überschneidung im Bereich einer Oktave, kann man sich durchaus vorstellen, dass es zu Verzerrungen und somit zu einem gestörten Klangbild kommen könnte. D´Appolito mit seiner strikten Vorgabe der Lautsprecherabstände lässt grüßen.
Über dieses Thema gibt es hunderte Abhandlungen und Berichte, es ist bis zum Erbrechen
diskutiert
Wie kann man abhelfen? Möglichkeiten sind einmal das DSP, Aktivboxen mit glattgeknüppeltem Frequenzgang à ls Backes und Müller (die Dinger klingen auch irgendwie technisch) oder Verschieben der akustischen Zentren der Lautsprecherchassis in eine Ebene. Daher auch Abschrägen oder Schrägstellung der Lautsprecher oder Aufteilung der Komponenten wie hier geschehen.
Warum das ganze Gesülze von mir, bei einem solch avantgardistischen Objekt? Durch die Anordnung des Satelliten kann man sicherlich das Klangbild optimieren, siehe oben. Insbesonders im Stereo-oder reinen Musikbetrieb mit Center. Versuche das mal einfach, Du wirst überrascht sein, was sich da für Klangveränderungen und Veränderungen der räumlichen Darstellung auftun. Ich habe das bei mir bis zum Erbrechen ausgelotet, um die richtige Kombination zu finden. Bedankt hat sich die SB 23 mit wohliger Musikwiedergabe und freundlichem Abnicken jeden Musikmaterials.
Ansonsten ist das Ding boaähh richtig gut.
Hesse