Home Foren Bau-Dokumentationen SB36C als Stereo Antwort auf: SB36C als Stereo

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pad

    Hallo zusammen,

    nach den Bildern nun noch ein Update in Worten.

    Seit letzten Sonntag sind die Lautsprecher funktionstüchtig. Am Schluss ging es etwas hektisch zu und her. Ich wollte die Lautsprecher einfach so schnell wie möglich hören. Vielleicht kennen das einige von euch… Die Weichen liegen momentan noch an eher zu kurzen Kabeln lose im Dämmstoff, die BR-Rohre wurden mit massiver Gewalt in die etwas zu klein geratenen Löcher gepresst, die Füsse sind nicht perfekt ausnivelliert, die Oberfläche ist nicht geölt und bis gestern hingen die Lautsprecher an dünnen Kabeln der Vorgängeranlage.

    Die Lautsprecher spielen nun seit einer Woche regelmässig. Die Chassis können sich einspielen und ich mich an den neuen Klang gewöhnen. Soweit so gut.

    Es gibt jedoch einen Grund weshalb ich letzte Woche etwas zurückhaltend war: Nachdem ich letzten Samstag stundenlang geschliffen und gefräst habe MIT Gehörschutz habe ich nun seit einer Woche ein Pfeifen in den Ohren. Ich dachte, dass es sich schnell wieder legen würde, aber es hält sich nun seit einer Woche hartnäckig. Es bleibt mir wohl nichts anderes übrig als nächste Woche einen Arzt aufzusuchen und zu hoffen, dass ich es wieder wegbekomme.

    Ich versuche es trotzdem mit einer Klangbeschreibung. Neben dem oben erwähnten Umstand ist zu beachten, dass mir als Neuling noch das nötige Jargon fehlt. Frage nebenbei: Wie eignet man sich das an? Wie beim Wein möglichst viel probieren und sich in den entsprechenden Kreisen bewegen…?

    Noch ein kleiner Einschub: Obwohl ich noch in vieler Hinsicht ein Anfänger bin, war ich mir nicht nur Brüllwürfel und Mobiltelefon-Klang gewöhnt. Die Yamaha PianoCraft-Anlage habe ich seit meiner Jugendzeit. Auch wenn mich jetzt einige vielleicht belächeln werden, aber ich bin der Meinung, dass die Anlage angesichts des Preises und der Dimensionen der Lautsprecher einen sehr guten Klang liefert. Ein weiterer Schritt Richtung guten Klang habe ich wohl mit der Anschaffung von In-ear-Kopfhörer von Etymotic Research gemacht. Leider sind mir die abhandengekommen.

    Als ich letzten Sonntag den ersten Lautsprecher fertig hatte wollte ich ihn natürlich sogleich hören. Also ran an den Verstärker und einfach in mono gehört… Klar es war nur mono, aber es war schon geil auf dem Sofa zu sitzen und den Lautsprecher das erste Mal zu hören! Wahrscheinlich ein weiteres Schlüsselerlebnis in meiner “Klangkarriere”. Ich war begeistert und konnte mich fast nicht losreissen, um auch den zweiten Lautsprecher funktionsfähig zu machen.

    Nun endlich zum Klang der SB36 Center als Standlautsprecher in Stereo. Als Zuspieler kommt ein RaspberryPi mit HifiBerry DAC+ Pro zum Einsatz. Als Musikquelle verwende ich Spotify, eingestellt auf die höchste Audioqualität. Auf dem RaspberryPi läuft der Logitech Media Server mit dem Spotty-Plugin.

    Wie erwartet klingen die Lautsprecher deutlich druckvoller und erwachsener als meine bisherige Anlage. Man kann die Lautstärke kontinuierlich erhöhen, ohne, dass man das Gefühl hat, dass die Lautsprecher am Anschlag sind. Besonders während den ersten paar Stunden hat es Spass gemacht Bass-lastige elektronische Musik z. B. Solar Sailer von Daft Punkt zu hören. Das Lied Dopamine von Franc Moody macht auch Spass. Die Bassdrum ist schön druckvoll, tönt jedoch etwas künstlich/kartonhaft. Ich bin mir nicht sicher, ob das so sein muss von der Aufnahme her oder ob das Unzulänglichkeiten der Lautsprecher sind. Schön wäre auch, wenn es noch tiefer gehen würde, dazu ist dann wohl mehr Membranfläche und Volumen notwendig – ist jammern auf hohem Niveau.

    An den zusätzlichen Druck und Bass im Vergleich zu vorher habe mich ziemlich schnell gewöhnt und widme mich deshalb anderen interessanten Eigenschaften von Lautsprechern. Wahrscheinlich ist das ein weiterer Effekt von guten Lautsprechern: Man lernt neben der im Markt vorherrschenden Bass- und Höhengeilheit ganz andere Eigenschaften eines Systems kennen. Wobei ich sagen muss, dass ich hier sicher erst am Anfang stehe.

    Stimmen sind schön losgelöst vom Lautsprecher in der Mitte zu hören. Ich nehme die Stimmen jedoch auf gleicher Linie der Lautsprecher war und nicht dahinter oder davor. Ist das normal? Weiterhin nehme ich die Stimme jeweils etwa auf Höhe zwischen Verstärker und Hochtöner wahr. Wäre es nicht realistischer, wenn die Stimme auf etwa Mundhöhe eines virtuellen stehenden Menschen zwischen den Lautsprecher wäre? Wahrscheinlich müssten um dies zu erreichen, die Hochtöner auf ca. 1.6m sein, was zu eher unschönen Lautsprechern führen würde…

    Wenn ich meine Augen schliesse kann ich Stimmen und Instrumente orten. Vor allem in der Breite ist es ziemlich gut möglich – in der Tiefe eher weniger. Bei Pink Floyd’s Time nehme ich z. B. die Perkussion am Anfang in der Ganzen Breite wandernd, aber eher hinten war, den Bass eher links vorne. Bei High Hopes ist das Piano links aussen, die Glocken sind rechts und die Stimme mittig aber eher ein bisschen links. Kann das sein?

    Ich behaupte, dass ich mit meinem Setup das erste Mal in meinem Leben Unterschiede in der Aufnahmequalität hören kann. Teilweise machen Lieder keinen Spass mehr. Ich hätte nicht geglaubt, dass ich mal so etwas schreiben werde.

    Weiter habe ich festgestellt, dass die Lautsprecher einen sehr klaren Klang haben. Ich finde das grundsätzlich gut, teilweise empfinde ich den Hochton aber als etwas nervig. Eventuell hängt dies mit meinem Ohrenpfeifen zusammen. Eine andere Erklärung könnte der Wohnraum sein. Der ganze Wohnzimmerboden besteht aus Fliesen, praktisch die ganze rechte Seite besteht aus raumhohen Fenstern, die Wände sind aus Putz, das Sofa ist aus glattem Leder. Ein Teil der Fensterfront ist mit dünnen Gardinen abgedeckt und auf dem Boden zwischen Lautsprecher und Sofa befindet sich ein dünner Stoffteppich. Was für Massnahmen würdet ihr mir empfehlen? Ich habe auch schon probiert den Hochton am Verstärker etwas zurückzuregeln. Je nach Trennfrequenz und Einstellung bringt es aber nicht viel oder es tönt seltsam.

    So, jetzt habe ich erstmal genug geschrieben. Insgesamt bin ich zufrieden und ich habe Lust auf mehr bekommen.

    Grüsse pad

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