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  • Dieses Thema hat 3 Antworten und 3 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 3 Jahren von Marc Koch.
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    • #49229
      Vadder
      Administrator

        Vorbemerkung:
        Durch den Schaffensdrang eines hochbegabten Baggerführers war bei uns zeitweise der Strom weg.
        Darum hat das Ganze ein wenig länger gedauert.

        Das MiniACL-Kofferkinoradio

        Seit Jahren denken der User Sohnemann und ich über eine Unterhaltungsmöglichkeit für Schmiede und Bastelkeller nach. Das alte Kofferradio von Feinkost Albrecht hat seine besten Zeiten hinter sich und empfängt mit Mühe noch WDR2. MP3 und andere Quellen kennt es eh nicht.

        Da Corona mir einige Moppedtouren verhagelt hat, war jetzt genug Zeit vorhanden, diverse Überlegungen anzustellen.

        Streaming war dabei kein Thema. Weder in der Schmiede noch im Keller steht stabiles WLAN zu Verfügung. Blieben also UKW und Konserven von Stick bzw. TF-Card als Quellen übrig.

        Im Internet stieß ich auf diverse Angebote für Doppel-DIN-Autoradios aus dem Land des Lächelns.

        Die Wahl fiel auf ein „schlichtes“ Modell für 29€ mit Artikelstandort in Deutschland.

        Nach vier Tagen klingelte der Paketbote und stellte mir den Karton vor die Tür.

        Das Teil kann UKW, MP3, Flac, MPEG, usw. zuzüglich diverser Fotoformate, Handy-Uplink via Bluetooth etc. Dazu kommt noch ein Pre-out. Es kann also als Zuspieler für den DIY-933 an der Party 12 dienen. Ach ja, eine Fernbedienung ist auch noch dabei.

        Mehr als wir brauchen.

        Stand noch die Wahl der Schallwandler im Raum. Udo hat zwar mit der U_do 41_7 eine schicke Mobilbox im Portfolio, aber die war uns ein wenig zu groß.

        Daher fiel der Entschluss, etwas Ähnliches auf Basis der Mini-ACL zu bauen. Zudem sind im Schadenfall die Chassis preisgünstig zu ersetzen. Ein deutlicher Vorteil für die raue Umgebung.

        Also fix die Bausätze bei Udo besorgt und ran an die Feinplanung.

        Als Format für die MiniACLs passte das Originalmaß nach dem ADW-Bauplan gut. Nur für die Elektronikabteilung musste ein eigenes Abteil zwischen den Kisten eingebaut werden. Die Mindestgröße dafür war durch das Radio vorgegeben. Dazu kam noch Platz für einen lageunabhängigen12 V / 7,2 Ah AGM-Bleiakku. Für LiFePO4 war bei den aktuellen Preisen das Kosten-Nutzen-Verhältnis zu schlecht. Am Ende seiner Lebenszeit kann der Bleiklotz ja immer noch gegen etwas anderes ausgetauscht werden.

        Als UKW-Antenne wurde ein einfaches Klebemodell vorgesehen. Zwar hätte eine Stabantenne bessere Empfangseigenschaften gehabt, das war mir aber zu sperrig. Die Entscheidung wird sich später noch rächen.

        Benötigt wurde noch ein simpler Minikippschalter, um das Zündschloss zu imitieren. Sonst ist im Display auch bei „ausgeschaltetem“ Gerät immer die Uhrzeit zu sehen. Für einen schicken beleuchteten Druckschalter ist vor dem Akku leider nicht genug Platz.

        Zu allem Überfluss lag noch ein digitales Voltmeter aus meinen Oldtimerzeiten rum. Eine nette Kontrollmöglichkeit, um eine Tiefentladung des Akkus zu vermeiden.

        Fehlt noch etwas? Ja, ein Griff zum Tragen und das Holz natürlich.

        12mm Siebdruckplatte wäre ganz gut, weil pflegeleicht. Leider bietet der örtliche Baumarkt gerade keinen Zuschnittservice an. Eine ganze Platte mit 2,5 m² war mir dann doch zu groß. Im handlicheren Format von 1200 mm x 600 mm gab es das Zeug aber unbeschichtet als „Sperrholz Pappel/Eukalyptus“. Passt auch.

        Für die Verwandlung in passende Brettchen wurde die schon lange ins Auge gefasste Tischkreissäge angeschafft.

         

        Bei der Oberflächenbehandlung sollte es etwas Anderes werden als meine übliche Tränkung mit Hartwachsöl. Zufällig hatte der Discounter nebenan Holzlasur in Titan metallic im Angebot. Passt farblich theoretisch ganz gut zum Amboss. Folgerichtig wurde ein Pott davon besorgt.

        Nachdem alles zusammengetragen und mit dem 3D-Drucker ein Staubsaugeradapter für die Säge hergestellt war, ging es an den Zuschnitt.

        Da lauerten natürlich einige Tücken der frisch ausgepackten Säge. Auch wenn es eine „Blaue“ ist, ließ die Feinjustierung doch das eine oder andere Zehntel vermissen. Leider summiert sich so etwas.

        Wer jetzt Bilder von den Brettchen und vom Zusammenkleben erwartet, möge in Udos Artikel zur Mini ACL nachsehen. Ich zeige euch meine schrägen Schnitte nicht. Die Chassisausschnitte wurden schlicht mit der Standbohrmaschine gemacht. Eine Versenkung in die Front hielt ich beim angepeilten Verwendungszweck für überflüssig.

        Aber ein Gutes hatte die Sache. Mit jeden Brettchen näherte sich die Justage dem Idealzustand. Gut so, nicht nur für das Schmiederadio.
        Bei Sohnemann steht noch ein Multiroomset aus Udos Warenkorb an. Und der Nachwuchs ist mit halben Millimetern deutlich pingeliger als der altersmilde Vadder.

        Da Sohnemann nach Feineinstellung der Säge parallel zu mir mit seinem Projekt loslegte, hier zunächst eine kleine Impression, wie zwei Leute eine relativ aufgeräumte Werkbank in kurzer Zeit zu einem kontrollierten Chaos machen können.

         

        Ein paar Bilder habe ich dann doch gemacht.

        Vor allem vom Aufbau des Radio- und Akkuabteils. Ignoriert einfach den Kabelsalat. Gut 50 % der Strippen werden beim Kofferradio nicht benötigt. So z.B. die Anschlüsse für Rückfahrkamera, Lenkradfernbedienung, Dash Cam usw.

        , ,

        Das Elektronikabteil wurde saugend an Radio und Akku angepasst. Dazu kamen Anschläge für Länge und Breite, um die Teile wackelfrei verschrauben zu können. Beim Radio hielt dazu die hintere Zentralschraube her, beim Akku ein Klötzchen, das mit einer M5-Schraube und Rampamuffe den Trumm fixiert. Kurzer Testlauf…

         

        …dann wurde das Abteil zwischen die Mini ACLs geleimt. Vorher bitte Löcher für die Lautsprecherkabel bohren. Ohne Winkelvorsatz für die Bohrmaschine wird es sonst schwierig.


        Eine Sägeliste für das Mittelstück gibt es übrigens nicht. Wer das Kofferradio nachbauen will, muss die Maße anhand seine Bauteile (Radio, Akku) selbst ermitteln.

        Dann konnte endlich die Metallic-Lasur zum Einsatz kommen. Nach zweimaligem Auftrag sah das Zeug zwar eher wir Lack aus, wusste aber zu gefallen. So mancher Autohersteller nimmt für gun metal grey viel Geld.

        Chassis und Reflexrohre einsetzen, vier Silikonfüße ankleben, Radio, Schalter, Voltmeter und Akku verstauen, alles verdrahten, TF-Karte einsetzen, einschalten.

        Hör da, es spielt. Und zwar gut…erstmal…mit MP3 und WAV. Flac ist je nach Auflösung sehr! leise. Naja, Flac brauche ich in der Schmiede nicht. MP4 auch nicht.

        Dann die Ernüchterung. Radio ging gar nicht. Trotz Aktivantenne kam nur Rauschen an. An wem liegt‘s? Radio oder Antenne? Einfach einen Meter Draht in die Antennenbuchse und es wurde besser.

        Also is die Tante Enne in Schuld, wie der Ruhri sagt.

        Und jetzt? Noch eine Pleite mittels gekaufter Antenne war nicht vorgesehen. Also wurde das wenige Restwissen über Antennenbau ausgegraben. Dipol wäre gut, ein λ/2-Dipol ist aber für das 3m-Band doch recht groß. Probeweise wurde ein Ringdipol aus 1,5er Draht gebogen, der guten Empfang bot, aber immer noch ordentlich groß war.

        Die Lösung kam wie so oft aus dem Internet. Dort gab es eine Bauanleitung für einen λ/4-λ/12-Parallel-Dipol im 2m-Band. Schnell auf 3m umgerechnet, provisorisch aus Klingeldraht gebaut, klappt. Also 2mm-Messingrohr in 1 Meter Länge besorgt. Passt schön als Gesamtlänge.

        Für Nachbauer: An die Schirmung des Antennenkabels kommen 25 cm Draht (oder anderes leitendes Material), an die Seele 75 cm. Der notwendige Abstand zwischen den beiden Elementen wird einfach mittels Lüsterklemmen hergestellt. Das lange Ende kann man gerne gebogen ausführen. Und wem es nackig nicht gefällt, der darf das Ganze auch in einem Plastikrohr verstecken.

        Die Montage mit offenen Lüsterklemmen hat aber den Vorteil, dass ich im Keller den großen Dipol mit λ/2 anklemmen kann. In der Betongruft kommt die kleine Version doch an ihre Grenzen.

        Wenn ich jetzt Klangeindrücke beschreiben soll, wird das nichts. Das Billigradio kann deutlich weniger als die Mini ACL und schöpft das Potential der Box bei Weitem nicht aus.

        Was aber auffällt, ist die Tatsache, dass das Kofferkonstrukt besser klingt, wenn es etwas nach hinten aus der Senkrechten gekippt wird. Dann hat es anscheinend nicht so viel Stress mit frühen Reflexionen an der Tischplatte.

        Auf einem artgerechten Stellplatz existiert dieses Problem aber nicht 🙂

         

        Viele Grüße vom Vadder

      • #49236
        Markus Zeller

          Moin Vadder,

           

          klasse Teil!!!

          Gibt es noch ein paar mehr Infos zur Absaugvorrichtung aus dem 3D Drucker? Hast Du Dir eine Zyklon gezaubert?

          Ich bin noch in der Entscheidungsfindung zur Oberfläche der SB30ACL die ich gerade baue (mit gedruckter Front) … das Zeug das Du verwendet hast muss ich mir mal genauer ansehen … oder dieses Rost zeug … hmm

          Wie hoch ist das Gewicht von dem kompletten Aufbau … und wie lange hält die Batterie das durch (welche Kapazität)?

          Gruß, Markus

          • #49252
            Vadder
            Administrator

              Hi Markus,

              gedruckt habe ich lediglich einen Adapter vom Sägenstutzendurchmesser auf meinen Industriesauger.
              Bei 35 Liter Staubbehältervolumen brauche ich keinen zusätzlichen Zyklon 🙂

              Die Kiste wiegt 6,5 Kilo, davon 2 Kilo für den Akku. 12 V, 7,2 Ah, AGM-Akku für USVen.
              LiFePO wäre mit gleichen Eckdaten auch bei 1 Kilo gelandet. Das war mir den 3fachen Preis nicht wert.

              Mit gemäßigter Lautstärke reicht das für ca. 4 bis 5 Stunden.
              Bei Vollgas mit 4 Lautsprechern nimmt das Radio rechnerisch 10 A zu sich. Dann wären es nur knapp 45 Minuten Laufzeit 🙂

              Viele Grüße vom Vadder

          • #49301
            Marc Koch

              Moin Vadder,

              Na da hast du aber ein tolles Teil gebaut. Danke für den Bericht.

              LG
              Marc

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