Home › Foren › VerstĂ€rker und Co › Nutzt ihr einen DSP?
- Dieses Thema hat 12 Antworten sowie 6 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 9Â Jahren von Matthias (da->MZ) aktualisiert.
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AutorBeitrÀge
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17. August 2016 um 20:47Â Uhr #4555Ben
Guten Abend allerseits,
gibt es hier einige Meinungen zum Sinn/Unsinn von DSP? Ich liebĂ€ugle gerade ein bisschen mit einem neuen VerstĂ€rker um meine SB240 auszureizen und ĂŒberlege inwieweit ein VerstĂ€rker mit integriertem DSP Sinn macht (z.B. Hifiakademie Power DAC). Mit meinem jugendlichen Leichtsinn bin ich der Meinung, dass mir ein DSP viel Arbeit bei der akustischen Optimierung des Raumes abnimmt (aktuelles Problem: Bassloch auf dem Sofa….) die aus praktischen GrĂŒnden ja nur in Grenzen möglich sind đ
GruĂ,
Benjamin -
17. August 2016 um 21:07Â Uhr #4559Udo WohlgemuthAdministrator
Hallo Benjamin,
da antworte ich wieder einmal mit Sengpiel:„Es gibt keine Raumkorrektur durch EQ-Einstellung.
Die Idee, Equalizer (Filter) im Lautsprecherweg zu verwenden, um störende Raumantworten zu verbessern, ist ein falscher Weg. In einigen FĂ€llen kann EQ ein wenig helfen, um modale Spitzen bei sehr tiefen Frequenzen zu dĂ€mpfen. Aber die meisten Frequenzgangfehler sind in hohem Grade von der Abhörposition abhĂ€ngig und ergeben Absenkungen bis zu 30 dB. Somit kann eine EQ-Korrektur im elektrischen VerstĂ€rkungsweg möglicherweise nur fĂŒr einen einzigen kleinen spezifischen Ort im Raum nĂŒtzlich sein; an anderen Orten ist das Ergebnis viel schlechter.
Sogar an einem Ort der nur 30 cm vom Messpunkt entfernt liegt, kann es völlig anders klingen.
Das EQ tut nichts fĂŒr akustische Probleme des Raums, wie erste Reflexionen,
Tonhöhenschwankungen und Flutterecho, modales Klingeln usw.“Ăber DSP als Weichenersatz lasse ich noch mit mir reden. Doch das ist ein völlig anderes Thema als die in diversen Bastlerforen propagierte „Raumkorrektur“. Das macht ein Architekt besser, gut er ist auch teurer đ
GruĂ Udo
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17. August 2016 um 21:48Â Uhr #4563max
Hallo Benjamin,
ich habe diesbezĂŒglich in den letzten Monaten ein paar Erfahrungen gemacht (ich bin natĂŒrlich kein Profi, alles auf „Anwenderebene“ ohne groĂes Know-How:
In meiner momentanen Arbeitsecke (der Schreibtisch steht in einer ~45° Ecke) ist die Akustik leider alles andere als ideal, lÀsst sich aber einfach nicht Àndern. Ich setze hier seit einiger Zeit Dirac RCS ein und muss schon sagen, dass das klanglich (zumindest nach einiger Spielerei mit dem Programm) nochmal was rausholt.
Eine Ă€hnliche Situation zeigt sich im Auto, wo ja die HörabstĂ€nde zwischen den einzelnen Treibern zum Kopf sehr unterschiedlich sind und man ja vor allem deutlich auĂermittig sitzt. Eine zwischengeschaltete Laufzeitkorrektur macht hier einen groĂen Unterschied und lĂ€sst zumindest etwas BĂŒhnenartiges entstehen (wenngleich man im Auto wohl nie wirkliches HiFi erreichen wird).Die EinschrĂ€nkung mit der Hörposition ist aber definitv vorhanden: Am PC und im Auto ist mein Kopf ja zum GlĂŒck immer (so auf +/- 10cm in alle Richtungen) an der selben Stelle – auf dem Beifahrersitz oder einen Meter neben meinem Arbeitsplatz lĂ€sst die Akustik aber stark nach, gefĂŒhlt auch deutlich stĂ€rker als ungefiltert.
Ein Ă€hnliches Bild zeigt sich an der Hauptanlage: Unser Wohnzimmer ist akustisch ebenfalls nicht ideal (Dreieckiger Raum). Wenn ich mit Dirac auf genau einen Hörplatz einmesse, lassen sich fĂŒr diesen Verbesserungen erzielen, ich konnte aber noch keine Einstellung finden, die ich „ĂŒbers ganze Sofa verteilt“ besser gefunden hĂ€tte, als die ungefilterte Variante – egal wie viele Messpunkte ich setze und wie ich die Filter „tune“.
FĂŒr mich ist die aktive Einflussnahme unter bestimmten Bedingungen (dazu zĂ€hlt eben insbesondere ein fixer Hörplatz) eine brauchbare Ăbergangslösung (wohne hier nicht mehr ewig) bzw. ein sinnvoller Kompromiss (ich kann ja schlecht den Fahrersitz in die Mitte des Autos schrauben, um im Stereodreieck zu sitzen đ ), keinenfalls aber ein Allheilmittel und die „klassischen“ Methoden zur Klangoptimierung bringen deutlich mehr.
GruĂ Max
PS: Ich habe auch eine Weile mit REW und EqualizerAPO gespielt, die Ergebnisse waren tendenziell aber eher schlechter als mit DiracRCS.
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17. August 2016 um 21:52Â Uhr #4564Matthias (da->MZ)
Moin Benjamin,
Ganz groĂe Empfehlung fĂŒr den Hifiakademie, idealerweise gleich als Powerdac mit netplayer.Den DSP nutze ich allerdings immer noch nicht…
Um Basslöcher zu fĂŒllen funzt das nicht, auch Hubert Reith sagt da nix anderes.
Schmalbandig kannst du was rausnehmen was zu viel ist, dazugeben aber nicht, da kommen schnell 10-15dB zusammen die dann nen Meter weiter schon völlig jenseits von gut und böse sind.Aufstellung ist King, Queen und Prinzessin in einem.
Also, erst rumrutschen und sauber aufstellen, dann trotzdem Hifiakademie ausprobieren đ
Matthias
By the way, wo wohnst du denn?
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17. August 2016 um 23:17Â Uhr #4571Ben
Danke fĂŒr das Feedback! Also leider keine Wunderwaffe, was fĂŒr ein Jammer đ Es ist einfach gemein im ganzen Raum traumhaften Bass zu haben auĂer in Sitzposition auf dem Sofa (davor stehend ist wunderbar aber auf Dauer…). Aber dann ist der DSP wohl kein ausschlaggebendes Kriterium fĂŒr die Wahl des VerstĂ€rkers und ich werde noch etwas Möbel herumschieben. DemnĂ€chst steht Haussuche in Rhein-Main an, vielleicht findet sich ja ein akustisch optimales Wohnzimmer! Und neue VerstĂ€rker werde ich mir trotzdem mal anhören…oder doch einen Gainclone basteln…??? đ
Aktuell in Landeda, Bretagne, Matthias!-
17. August 2016 um 23:29Â Uhr #4573Matthias (da->MZ)
Doch klar ist der dsp eine Wunderwaffe, die Bluesklasse ist aber so gut, dass es keinen braucht đ
Bretagne klingt nach etwas weiterer Anreise, aber wenn du bei der Haussuche mal 2 StĂŒndchen ausspannen magst komm in Darmstadt vorbei, dann kannst du den Hifiakademie mal anhören und mit dem dsp rumfummeln.
Tipp: schlieĂ die HifiplĂ€ne vor dem Umzug ab, danach wirds schwieriger das budget rauszuschaufeln đMatthias
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18. August 2016 um 10:39Â Uhr #4580max
(davor stehend ist wunderbar aber auf DauerâŠ)
…Sofa einfach einen Meter nach vorne schieben (und eventuell etwas erhöhen)?
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17. August 2016 um 23:28Â Uhr #4572Udo WohlgemuthAdministrator
Hallo Benjamin,
die Physik kennt kein Win-Win-System. Was dir an der einen Stelle gegeben wird, musst du an einer anderen entsprechend bezahlen. Anders als im Kapitalismus wird aber fĂŒr gerechten Ausgleich gesorgt đGruĂ Udo
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17. August 2016 um 23:45Â Uhr #4574KTM-Tod
Hallo Benjamin,
grundsĂ€tzlich ist schon alles zum Thema DSP gesagt. Da ich mich seit 15 Jahren nach einem Umzug meiner heiĂgeliebten Anlage, sehr intensiv mit dem Thema Raumakustik beschĂ€ftige, muĂ ich hier auch noch meinen Senf dazugeben.
Ein normales Auto hat, durch seinen zerklĂŒfteten Innenraum und den vielen DĂ€mmmaterialien, eine von Haus aus fast ideale Raumakustik. Dadurch beeinflusst man in diesem Fall mit einem DSP die UnzulĂ€nglichkeiten preiswerter GroĂserienchassis und die Schalllaufzeiten.
Das Einzige wofĂŒr ein DSP im normalen Wohnraum sinnvoll einsetzbar wĂ€re, ist eine schmalbandige Beeinflussung von Raummoden im Bassbereich. Da diese Moden mit Ihrer hohen Energiedichte, mit physikalischen Mitteln nur sehr aufwĂ€ndig zu bekĂ€mpfen sind. Aber das Ganze macht auch dann nur Sinn, wenn man das GerĂ€t möglichst gleichzeitig noch als aktive Weiche nutzt.
Das Thema Raumakustik ist extrem Komplex und dadurch auch mit einfachen Allheilmitteln so einfach nicht zu beantworten. Da ich auf meiner Odyssee auch Menschen kennengelernt habe, die ihre Passion gleichzeitig zum Job gemacht haben, möchte ich hier mal auf raumton.com verweisen. Ich finde Ulli MĂŒller hat sich hier viel MĂŒhe gemacht, das komplexe Thema möglichst verstĂ€ndlich zu erklĂ€ren.
GrĂŒĂe Torsten
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18. August 2016 um 8:38Â Uhr #4578Ben
Jaaa….dringend neuen VerstĂ€rker probieren bevor der Umzug beginnt! Im Zweifelsfall klopfe ich auch einfach so mal in Da an um Duettas anzuhören đ Danke fĂŒr den Link Torsten, Lesefutter fĂŒr heute Abend!
Nur zur Klarstellung: ein DSP macht ja nichts anderes als die Amplituden einzelner Frequenzen geziehlt zu Àndern, richtig?
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18. August 2016 um 8:52Â Uhr #4579Matthias (da->MZ)
So oder so, komm gern vorbei.
Das DSP tut noch viel mehr als bestimmte Frequenzen zu beschneiden
http://hifiakademie.de/?id=8.2.7&si=MTQ3MTUwMjk2Mi40fDE4OC45Ny4yMDQuMTYzfCA
WĂŒhl Dich mal durch die Seite und Bedienungsanleitung durch, steht auch einiges Interessantes zum Hintergrund dabei
Matthias
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18. August 2016 um 11:31Â Uhr #4581Hannes
Hallo allerseits,
ich möchte hier gern eine Erfahrung zum Thema Raum und EQ / Laufzeit etc. kund tun.
Hierbei handelt es sich um eine persönliche Erfahrung, welche sicher nicht zu verallgemeinern ist. Gewisse Parallelen lassen sich aber vermutlich ziehen.Ein Bekannter baute sich ein Lautsprecherset aus Udos Repertoire und kaufte sich dazu einen AV-Receiver (Pioneer – Preis um die 3K). Die genaue Typbezeichnung weiĂ ich nicht.
Das ganze wurde vom Fachmann auf seinen Raum eingemessen und der Receiver dementsprechend kalibriert.
Jedenfalls begab es sich das wir etwas Musik hörten und mein Kumpel meine Meinung zu seinen SB-Lautsprechern einforderte. Nun, ich war etwas verlegen, hatte mir von den Lautsprechern klanglich wirklich mehr erhofft. Es klang zwar gut, aber als wĂ€re ein dicker Vorhang vor der Musik. Irgendwie breiig. Jedenfalls konnte ich meinen Bekannten dazu ĂŒberreden, dass wir mal alle Klangeinstellungen und -beeinflussungen abschalten und siehe da, es stellte sich eine deutliche Verbesserung ein. Sowohl rĂ€umlich, als auch dynamisch. DIe Instrumentewaren deutlich besser durchhörbar.
Wie es der Zufall so wollte hatte ich eine 78’er Stereo-Endstufe der alten Schule im GepĂ€ck, welche dann auch noch getestet wurde. Wir nutzten dazu denPre-Out des Receivers. Der VerstĂ€rker legte noch einmal eine ordentliche Schippe drauf, die sogar ich deutlich hörte. Mit einer derartigen Klangverbesserung hatte ich nicht gerechnet. Wahnsinnig dynamisch und direkt.
Man muss dazu sagen, dass der Raum scheinbar wirklich keine tolle Akustik hat, damit muss er wohl leben solang er da wohnt. Ich selber habe gewisse Raummoden in meinem Wohnzimmer, da kann man einfach nichts machen.
Aufstellung kann nochmal einiges herausholen, das muss man testen. Da muss ich meinen Worrednern recht geben.
Mein Bekannter hört jedenfalls seitdem ohne Klangeinstellung und Musik in Stereo via Pre-Out und 78-er Stereo-Endstufe.Ein Hinweis meinerseits zum Thema VerstĂ€rker: Ich selbst besitze ein paar Technics-VerstĂ€rker aus den 90ern. Die waren klanglich wirklich gut und spielen auch heute bei mir noch, z.B. im Arbeitszimmer. Es kann natĂŒrlich sein das Alterung von Bauteilen hin und wieder eine Rolle spielt, aber nach meiner Erfahrung nur wirklich selten. Damit möchte ich nur sagen – erwarte nicht zu viel von anderen VerstĂ€rkern. Gut – manche VerstĂ€rker sind klanglich anders abgestimmt, was dann eine vermeintliche Klangverbesserung bewirkt. Ich will nur sagen man sollte da mit ObjektivitĂ€t und Geduld ans Werk gehen. Aber das ist natĂŒrlich ganz deine Sache.
Schöne GrĂŒĂe aus Dresden:
Hannes-
18. August 2016 um 15:36Â Uhr #4584Matthias (da->MZ)
Moin Hannes, ja, das alte Trauerspiel mit Pioneer, finger weg von den avrs đ
GeundsĂ€tzlich lĂ€sst sich damit aus schlechten Lautsprechern sicherlixh mittelklassige machen. Aus sehr guten Lautsprechern auch…
Auch beim AVR4520 von Denin hab ich Stunden ins Einmessen und probieren investiert – nur um es dann alles auszuschalten…. die Bluesklasse funktioniert einfach so.Kann das Beschriebene also voll nachvollziehen, als ErgĂ€nzung: nicht alles ist mit einem Kamm scherbar, der Hifiakademie dsp arbeitet allerdings verlustfrei, sprich wenn alles auf 0 steht klingts als wĂ€re er nicht da.
Bleibt trotzdem beim Fazit: erst mal richtig aufstellen. Und dann passts wahrscheinlich schon.
Matthias
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AutorBeitrÀge
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