23. August 2020

Ralfs Erstlingswerk – Duetta Top

Autor: Udo Wohlgemuth

Hallo Allerseits,
ich lese hier schon seit Jahren mit und wollte aufgrund der vielen, inspirierenden Bauberichte schon lange ein paar Lautsprecher bauen. Leider fehlen mir zur Holzbearbeitung eigentlich der Platz und die Werkzeuge, so dass ich mir zunächst als Ersatzbeschäftigung einen Dual Mono Symasym, DspamPi Vorverstärker und RaspberryPi Netzwerkplayer aufgebaut habe. Das hat mich nahezu 2 Jahre beschäftigt, war aber im letzten Herbst abgeschlossen, so dass nur noch die Lautsprecher zur kompletten Anlage fehlten.

Nachdem schon so viel Arbeit in die Anlage geflossen ist, wollte ich bei den Lautsprechern keine Kompromisse eingehen. So habe mich auf den Weg nach Bochum gemacht, um mir die Duetta Top anzuhören. Für Standlautsprecher habe ich im Moment nicht genug Platz, aber der Ausbau auf die komplette Duetta wird sicherlich irgendwann erfolgen.

Nach über 3 Stunden auf dem berühmten Sofa mit Udo, Vadder, der Duetta Top, Duetta, Linie 71 und jeder Menge Musik konnte mich dann nichts mehr von der kleinen Duetta abbringen.

Wieder zuhause begann dann die Phase der Planung. Letztendlich habe ich mich für eine Hochglanz lackierte Version mit Alu Front entschieden. Um durchscheinende Stoßkanten zu vermeiden, habe ich mir von einem Tischler Zuschnitte aus 22mm MDF komplett auf Gehrung anfertigen lassen. Nachdem ich die Zuschnitte hatte, habe ich bei Udo die Bausätze abgeholt und selber angefangen zu werken.

Weil mir das Löten von allen anstehenden Aufgaben am meisten liegt, habe ich hiermit begonnen, und auch gleich sicher gestellt, dass es funktioniert.

Die Frontplatten ließ ich von Udo auf seiner CNC-Fräse fräsen. Der ER4 ist nicht versenkt, weil noch eine 3mm Aluplatte aufgedoppelt wird. Aus dem gleichen Grund ist der Tief-/ Mitteltöner nur halb versenkt.

Die ersten, eigenen Fräsversuche unternahm ich mit der Fräse eines Nachbarn zur Versenkung des Terminals auf der Rückseite.

Dann der wichtigste Schritt, das Zusammenleimen. Um hinterher nicht zu viele Klebereste abschleifen zu müssen, habe ich erst alle kantennahen Flächen abgeklebt, anschließend die Platten mit Klebeband Stoß an Stoß justiert, den Kleber aufgetragen und alles zusammengeklappt. Mit 8 Spanngurten habe ich jede Menge Druck ausgeübt. Dank der sehr präzisen Zuschnitte vom Tischler und der Hilfe meiner Ehefrau, hat dies auch sehr gut funktioniert, die Klebefugen waren kaum noch sichtbar, nachdem die überstehenden Kleberreste entfernt waren.

Anschließend der übliche Innenausbau: Rückwand für den Hochtöner einkleben, Bassreflexschlitz lackieren, und Versteifungen einsetzen. Spätestens hier, beim Lackieren der kleinen Fläche, ist mir klar geworden, dass ich die Außenseite nicht selbst lackieren werde. Ich bekomme es einfach nicht zufriedenstellend hin und wollte auch in der Küche nicht zu oft schleifen. Respekt an alle, die es selber machen. Das Oberteil für den Bassreflex-Kanal und die zusätzliche Versteifung habe ich mittels Taschenloch-Verschraubungen befestigt.

Als nächstes habe ich die Rückseite eingeklebt und die Frequenzweiche angeschraubt.

Danach wurde die Dämmung eingelegt und die Chassis festgeschraubt. (Vadder hatte Recht, Udo hat mir zu viel Dämmung gegeben. Ich musste hinterher wieder ein Stückchen raus nehmen 😉 ). Um die Bohrung für die Chassis passgenau hinzubekommen, habe ich zunächst die Chassis positioniert, festgeklemmt und dann mit einem günstigen, selbstzentrierenden Scharnierbohrer gebohrt.

Jetzt war es an der Zeit, die Lautsprecher einzuspielen und ein bisschen Musik zu genießen, während ich nach einem Lackierer für die schwarze Hochglanzlackierung suchte. Nachdem der gefunden war, wurde alles wieder ausgebaut, die Gehäuse abgegeben und gewartet. Rechtzeitig zu Weihnachten konnte ich die Gehäuse wieder abholen. Das Ergebnis hat mich überzeugt, das hätte ich zuhause nicht annähernd so gut hinbekommen. Anschließend wurde nochmal Maß genommen für die Alu Frontplatten und Terminals. Diese wurden online geordert und bestehen aus 3mm gebürstetem, eloxiertem Aluminium.

Für die Montage der Terminals, Frontplatten und Füße habe ich Rampa M4 Gewindemuffen und entsprechende Senkkopfschrauben verwendet. Der Lackierer hat mir leider die Gewindemuffen für die Füße zu gespachtelt, so dass ich sie wieder aufbohren musste. Das ist nicht schön geworden und war die einzige größere Panne, die beim Bauen passiert ist. Zum Glück verdecken die montierten Füße aber das Malheur vollständig.

Die Nervosität war groß, die Teile teuer, aber zum Glück habe ich mich nicht vermessen. Die Alu Teile sitzen wie angegossen und so sieht das Endergebnis aus:

Klanglich ist die Duetta Top ADW mit Abstand der beste Lautsprecher, den ich je besessen habe. Neutral, hohe Dynamik, Brillianz, Eleganz, vieles ist schon über ihn geschrieben worden, und ich kann dem nicht widersprechen. Für meine 16 m² ist auch der Bass vollkommen ausreichend. Wenn ich nicht bei Udo auch die normale Duetta gehört hätte, könnte ich mir nicht vorstellen, dass man mehr benötigt. Ich höre viele Genres quer Beet, mit Schwerpunkten auf Rock und Alternative, und fast alles geht sehr gut. Als Ausnahme fallen mir gerade nur die Red Hot Chili Peppers ein. Mit der Einspielzeit ist es zwar besser geworden, aber der Funke springt bei den Songs einfach nicht über. Ob es am Mastering oder meiner Vorprägung liegt, kann ich nicht sagen.

Stichwort Einspielzeit: die muss man den Lautsprechern wirklich geben. Klingen sie am Anfang doch noch etwas harsch, wird das Klangbild nach ein paar Wochen immer runder und ausgewogener. Ich bin jedenfalls restlos zufrieden mit den Lautsprechern, obwohl ich vermute, dass es aufgrund der nicht optimalen Aufstellposition und ungünstigen Raumakustik sogar noch Luft nach oben gibt.

Dank der Corona Situation ist jetzt auch dieser Bericht ca. 5 Monate nach Fertigstellung der Lautsprecher endlich fertig geworden. Es wird vermutlich nicht der einzige bleiben. Wobei ich hoffe, dass ich irgendwann mal mehr Platz und Werkzeug zur Verfügung habe, um bei den nächsten Selbstbauten auch mehr Holzarbeiten selber zu erledigen.

An dieser Stelle nochmal vielen Dank an Udo für seine großartige Unterstützung und Geduld und an die vielen, aktiven Mitglieder in dieser Community für ihre tollen Beiträge.

Schöne Grüße aus dem Münsterland,
Ralf

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Super edel geworden, gefallen mir sehr gut. Mit der Alufront top!

Peter

Schöne, moderne Umsetzung und den besten Bausatz ausgesucht. Viel Spaß damit 🙂

Hi, wo hast du die alu-platten fräsen lassen?

Danke

Hallo Harald, bei Schaeffer. Gruß, Ralf

Moin moin,
sehr schön geworden! Auch mich würde sehr interessieren, wo man gebürstete Aluplatten auf Maß bestellen kann! Die Terminals sehen sehr gut aus, das ist mal eine individuelle Alternative zu Kunststoff- oder ViaBlue-Terminals etc.
MfG Mirko

Hallo Ralf,

absolut „ Porno „ geworden. Ich glaube der Wortlaut passt. Ein Traum. Das Terminal ist mega geworden wobei bei mir innerlich sofort die Frage aufkam wie die Front wohl in schwarz eloxiert aussehen würde. So wirkt es etwas „ hart „ 😉

….verrätst Du uns die Bezugsquelle des Terminals.

Glückwunsch

gruss Dirk

Hallo Dirk,

die Alu Teile (Terminals + Frontplatten) habe ich bei der Firma https://www.schaeffer-ag.de anfertigen lassen. Von dort habe ich auch schon einige Frontplatten für Elektronikprojekte bezogen und bin jedes mal wieder von der Qualität begeistert.

Falls mir die Alu Front irgendwann nicht mehr gefällt ist es sie sehr einfach auszutauschen. Ich könnte mir auch gut eine Holzfront vorstellen, aber ich glaube das hätte derzeit nicht gut zu dem Nussbaum Möbel gepasst.

Gruß,
Ralf

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