9. Oktober 2022

CineBel 7 BR – Serienstart

Autor: Udo Wohlgemuth

Eigentlich wollte ich nur zwischendurch und rechtzeitig für manchen Weihnachts-Wunschzettel günstige Erweiterungen zum BelAir-Kino vorstellen, aber da habe ich offensichtlich die Rechnung ohne meine Leser gemacht. “Das ist doch glatt eine neue Serie wert”, las ich aus diversen Mails. Völlig Recht hatte Matthias (DA) mit seiner Ansicht: “Trotzdem könnte ich mir vorstellen, dass eine Bassreflexversion sinnvoll wäre. Einerseits für Leute, die ausprobieren wollen und die späteren Rears erstmal vorne für Musik einsetzen möchten. Andererseits gibt es nicht wenig Leute, die – Subwoofer hin oder her – auch bei den Satelliten mehr Bass wünschen. Meine Rears (Duetta top light) laufen bewusst bis 40 Hz runter.”  Und – ganz ehrlich – schon nach der ersten Hörprobe für die Klangbeschreibung war auch ich vollkommen angetan von diesem Gedanken.

Was ich bei den Illumis vermisst hatte, gelang den Ringdomes der preisgünstigen SB-Reihe mühelos, nämlich die bruchlose Verbindung zum MW 16 P-8. Keiner der beiden wagte es, sich über den anderen zu erheben und ihm rücksichtslos die Schau zu stehlen. Wunderbar wussten sie im Gleichschritt das musikalische Geschehen ohne divahafte Allüren abzubilden, entspannt, aber trotzdem feinzeichnend jeden Ton treffend, den der Tonmeister zur Freude des Ohres abgemischt hatte. Da ihr Einsatzzweck vorsah, unterhalb von etwa 80 Hz durch den im Heimkino obligatorischen Subwoofer ergänzt zu werden, fehlt ihnen natürlich der Tiefgang, um auch im reinen Stereobetrieb bestehen zu können.

Gewohnheitsmäßig müsste ich nun mittels LSPCad die Reflexvolumen errechnen, in denen sich einer oder zwei der MW 16 P-8 wohlfühlen. Da ich jedoch nur den Hochtöner tauschen wollte, hatte ich das schon bei der Konstruktion der BelAir 71 und 72 BR erledigt. In den Freecad-Zeichnungen waren die Änderungen ebenfalls kaum mehr als Sekundenwerk. In der “Kompaktbox_Rohr aufgesetzt” und “Standbox DAppo Rohr aufgesetzt” trug ich lediglich das Volumen, die Schallwand- und Chassismaße ein, fertig waren die virtuellen Boxen. Für den Nachbau oder eigene Anpassungen gibt es die Dateien CineBel71BR und CineBel72BR zum Herunterladen, hier die Bedienungs-Anleitung und zum Ansehen die Zeichnungen.

Dank nicht verklebter Adapter für den Hochtönertausch entfiel das Bretterkleben und damit die beliebte Fotostrecke, die sich normalerweise in diesem Teil des Berichts breitmacht. Die Gehäuse musste ich noch nicht einmal aus dem Keller hochtragen, sie standen für gelegentliche Vorführungen im Laden. Praktisch war nun auch, dass der AMT per Wago-Klemmen mit der Weiche verbunden war. So ließ er sich ohne großen Umbau in wenigen Sekunden gegen den Dome-Tweeter tauschen. Gefüllt war die 71 BR nach wie vor mit zwei zusammengeklappten Matten Dämmstoff mit je 20 x 80 cm, bei der 72 BR war es die doppelte Menge.  Die BelAir-Weichen hatte ich extern aufgebaut, damit ich leicht von passiv auf aktiv umbauen konnte. Damit hingen die “nackten” Chassis am Biwiring-Terminal und ich konnte ohne Verzug die Schaltungen der CineBels anschließen.

Den Anfang machten die CineBel 71 BR, mit denen ich mich aus der Werkstatt in den Messraum begab. Nach Plan wurden dort die Weichen verkabelt.

Dass die Messungen oberhalb des Basses nicht identisch mit der geschlossenen Version sind, verwundert nicht wirklich. Ich habe zwar einen halbwegs festgelegten Platz für den Messständer und das Mikrophon befindet sich in Hochtönerhöhe, aber auch hier gibt es Toleranzen, die nicht im Millimeterbereich, dritte Stelle nach dem Komma liegen. Schon kleine Abweichungen ergeben verschobene Additionen. Zudem ist als dritte Schallquelle das Reflexrohr beteiligt, das natürlich nicht nur ganz unten Luft in Bewegung setzt. Riesengroß und schallarm ist mein Messraum nicht, ab und zu fliegt sogar ein Flugzeug auf dem Weg nach Düsseldorf darüber hinweg oder mein Kater klappert mit der Katzenklappe. Bei der Weichenentwicklung behindert mich das nicht weiter, ich kenne alle Haken, die durch diese Nebengeräusche auf meinem Bildschirm entstehen. Für die Diagramme versuche ich trotzdem, ruhige Zeiten abzupassen.

Besonderen Wert lege ich auf die Messung unter 30 Grad Winkel, da ich meine Boxen im Hörraum generell parallel zu den Seitenwänden aufstelle. Deshalb habe ich sie hier einmal explizit aus der Winkel-Darstellung als 6. Diagramm herausgelöst.

Bevor ich die Chassis in die 72 BR schraubte, habe ich natürlich kurz ein Ohr an die 71 mit Basserweiterung gehalten. Ganz artgerecht konnte ich dabei nicht vorgehen, da ein “guter” AVR als Partner für die Lautsprecher vorgesehen ist. Hieran soll sie nicht nur Filme vertonen, sondern ebenfalls ordentlich zum bildlosen Musikhören taugen. Deshalb bemühte ich mal wieder meinen alten Luxman L 215, der vor vielen Jahren einem recht teuren AVR gezeigt hat, wie man dem Zuhörer Musik präsentieren sollte. Wir gaben uns damals Apocalyptica “Nothing else matters” und die Musiker langweilten uns mit ihrem recht undynamischen Vortag. Am L 215 ging dann alles wieder mit rechten Dingen zu, allerdings erreichten wir nicht den gleichen Maximalpegel. Bei späteren Gelegenheiten zeigten andere Kino-Dings, dass sie es mittlerweile auch anders können. Nun, auch diesmal  ließ sich nicht über die Darbietung des Stücks meckern. Die Musikanten hatten Platz auf der Bühne, ihre Instrumente, alle kleinen Nebentöne waren klar ortbar und Joschi machte es sich dabei schon mal auf der Sofalehne bequem.

Doch es war keine Zeit zum Verweilen. Die Gehäuse der CineBel 72 BR warteten ungeduldig auf die Chassis und nach den Messungen wollte in der Kurzwoche noch Text geschrieben werden.  (Hab ich eigentlich schon mal gesagt, dass ich nach meiner K+T-Zeit nie wieder auf einen Redaktionschluss hinarbeiten wollte? Nun gibt es ihn schon lange wieder und das sogar in Wochenfrist). Also nicht lang mit Worten aufhalten, Chassis aus- und einschrauben, CineBel72CB-Weiche anstöpseln,  messen.

Noch einmal durfte dann der Luxman sein Bestes geben, um mir die klanglichen Meriten der CineBel 72 BR ins Ohr zu tragen. Um es gleich vorweg zu sagen, mit der subtilen Spielweise des AT 60 NC-4 konnte der Ringdome nicht ganz konkurrieren, aber er lag nicht meilenweit daneben. Und um fahrlässig vorweg Gesagtes auch noch einmal an der richtigen Stelle unterzubringen: “Was ich bei den Illumis vermisst hatte, gelang den Ringdomes der preisgünstigen SB-Reihe mühelos, nämlich die bruchlose Verbindung zum MW 16 P-8. Keiner der beiden wagte es, sich über den anderen zu erheben und ihm rücksichtslos die Schau zu stehlen. Wunderbar wussten sie im Gleichschritt das musikalische Geschehen ohne divahafte Allüren abzubilden, entspannt, aber trotzdem feinzeichnend jeden Ton treffend, den der Tonmeister zur Freude des Ohres abgemischt hatte.” Das vorher fehlende Bassfundament boten sie dank Reflexrohr nun auch ohne die Unterstützung eines Subwoofers.

Udo Wohlgemuth

Zur CineBel 71 BR im Online-Shop
Zur CineBel 72 BR im Online-Shop

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Moin Udo,

die Links zum Online Shop laufen ins Leere oder sind die extra noch nicht gelistet?

Gruss Dirk

Moin, darf ich annehmen, die Serie taugt als Erweiterung zur Granduetta? Irgendwann sollen passende Rears einziehen. Die Eton-Zeit hab ich aus vielerlei Gründen verpasst. Wer zu spät kommt…usw.

Es ist schön, von neuen Machwerken zu lesen und bestimmt irgendwann auch zu hören.

Grüße Enrico

Ansonsten könnte auch mal irgendjemand die ceram reihe mit eton zusammen testen und gucken wie die so harmonieren, zumindest habe ich von Nordhausen gelesen, dass sie sich am ähnlichsten waren, vielleicht bezog es sich aber auch nur auf die Klasse 🤔

Nochmal Chorus ist aber auch was
Matthias

…. Er hat es getan
Er hat es getan
Er hat es getan!

Nach langer Durststrecke darf der SB29RD auch mit nem Rohr ran. (Ein Schelm wer böses denkt)

“Da fliegt mir glatt das Blech weg!”

“Its not a trick, its sb29rd reality”

IRONIE AN:
Es gibt noch nen triftigen Grund, weshalb Udo nicht den SB29 aus der Satori Serie nimmt. Der Durchmesser ist größer und damit die dappo Version nur auf dem Papier vorhanden.
IRONIE AUS.

Liebe Grüsse aus dem SB29 verseuchten Auenland

Yoga

Last edited 1 Jahr her by Yoga

Moin Ihr Selberbauenden.

Hocherfreut liest m frühes Auge diesen Bericht.
Als Allererstes dachte ich da an den Showmaster Rudi Carrell mit seiner Sendung Am laufenden Band.
Beim zweiten Lesen kam mir der Gedanke, durch meine Hörerinnerung an den SB29 Unterstützung erhaltend, dass es eine gute Idee ist, den HT auch rein f Stereo zu mit diesem sehr guten TMT aus der Satorie-Serie zu verkuppeln.
Ein Grund mehr die Förderstraße als Ziel einzugeben.
Frohes Hören

Rodscher

Uii, gefährlich verlockend;-)
Wenn’s zeitlich passt melde dich gerne für ne gemeinsame Fahrt
Bin auch mal wieder gespannt was da so entstanden ist!

Nach der WabBel für die Wand und L’Aurel für Auro bzw. Atmöbe für Atmos an der Decke fragt bestimmt auch bald jemand 🙂 😇
Die Bel-Air Reihe wird zur Großfamilie, prima!

Lieben Gruß

Matthias

Last edited 1 Jahr her by Matthias (da->MZ)

Huch! Kurzlebige Zeit das…
Na hoffentlich hebst du die Adapter gut auf, wir hoffen dann inständig das mit langer ankündigungsfrist eine Chance besteht 🥺😻
Hach schade, volles Sortiment war ne schöne Zeit

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