28. Juli 2019

SB 23/ 3 Vintage-Style von Alex

Autor: Alechs

Hallo Leute,

ich wollte ein 3-Wege-System für mein Wohnzimmer. Ich habe mich (wieder) für die SB 23/ 3 entschieden, ich hatte sie also schon einmal. Nach diversen, anderen Bausätze möchte ich wieder zurück zu ihr. Nun ist die SB 23 wirklich keine Schönheit. Proportionen wie zum Beispiel bei der Linie 74 sehen meiner Meinung nach schöner aus. Oder man baut es so wie Forumkollege Esage.

Da ich aber nicht einschätzen kann, inwiefern so ein Aufbau den Klang beeinflusst, versuche ich die Maße von Udo einigermaßen einzuhalten. Sie wird also breit und nicht so tief. Kenne ich zwar nur von Bildern, aber vor einiger Zeit sahen Lautsprecherboxen doch meistens so aus, oder? Die Box könnte man noch länger machen und, damit es nicht ganz so wuchtig wirkt, vier Beine, die angeschrägt sind und nach unten hin schmaler werden. Ich habe wirklich bis zum Schluß daran gezweifelt, dass es gut aussehen wird, aber seht selbst.

Zum Bau:
Der Zusammenbau bereitete keine Probleme. Der Zuschnitt vom Baumarkt war ok und die Bretter einigermaßen gerade. Seit Längerem lasse ich die Rückwand und Front 3mm breiter und länger zuschneiden. Wenn es Materialschwankungen gibt oder der Mann an der Säge nicht Millimeter genau sägt, hat man genug Material, um es auszugleichen. Das überstehende MDF wird dann mit dem Bündigfräser weggefräst. Unter der eigentlichen Box habe ich eine Kammer dazu gerechnet. Diese sorgt dafür, dass der Hochtöner später auf Ohrhöhe ist.

Das HT-Rohr habe ich versucht so zuzuschneiden, dass nur ein kleiner Spalt zwischen Holz und Rohr bleibt. Das hat mit einer Kappsäge gut geklappt. Verklebt und abgedichtet wurde es mit Montagekleber.

Leider habe ich schon vorher die Lautsprecherausschnitte gefräst. Ich habe mal so eine furnierte Box versaut, weil ich mich vermessen hatte. In Bauberichte hatte ich gelesen, dass man das Furnier auch im Nachhinein ausschneiden kann. Das war ziemlich frickelig, dazu aber später mehr.

Schleifen und furnieren:
Bevor ich furnieren konnte, musste das Holz geschliffen werden. Ich glaube, ich habe mit einer 100er Körnung angefangen und dann stufenweise bis 240er Papier mit dem Excenterschleifer geschliffen.

Ich habe gute Erfahrungen mit designholz.com gemacht und habe mich fur das Furnier „Nussbaum Blume“ entschieden. Das Furnier passt zur Einrichtung und die Blume-Struktur passt meiner Meinung nach für breite Gehäuse. Furniert habe ich nach der Bügelmethode, welche in der kalten Jahreszeit schlecht funktioniert. Der Leim bindet schlecht und ich musste mit einem Heizlüfter nachhelfen. Im Sommer macht so eine Arbeit mehr Spaß, aber irgendwie überkommt einen die Baulust immer im Winter, oder?

Nachdem das Furnier dann mal irgendwann drauf war, hatte ich an zwei Seitenwände ein Problem mit den gefügten Furnierblättern. Ich habe anscheinend nicht ganz genau geschnitten, sodass ein Spalt zwischen den Blättern entstanden ist. Beim Aufbügeln sah es nicht so schlimm aus. Also im Forum gefragt und mir wurde Wachs empfohlen. Ich habe das Furnier nass gemacht und den richtigen Farbton rausgesucht. Bevor das Wachs in den Spalt kam, habe ich seitlich davon Kreppband aufgeklebt. Das Wachs wurde dann mit einem Feuerzeug eingeträufelt. Das hat sehr gut funktioniert und die Stelle fällt nicht mehr so sehr auf. Natürlich geht das noch viel besser, aber ich bin einigermaßen zufrieden mit dem Ergebnis. Das lasse ich so.

Nachdem das erledigt war, mussten die Ausschnitte frei geschnitten werden. Ich habe das Furnier erst einmal mit Kreppband abgeklebt, damit es beim Schneiden nicht reißt, und mit dem Cuttermesser grob ausgeschnitten. Danach mit der Nagelschere so viel, dass ca. ein 2 mm Rand übrig bleibt. User VollNormal (vielen Dank nochmal :)) hat vorgeschlagen, dass man den Überstand mit einem Stechbeitel schneiden könnte. Das hat sehr gut funktioniert. Ich habe mir dafür aber einen teuren von Kirschen kaufen müssen. Denen aus dem Baumarkt traute ich nicht.

Es fehlten dann noch die Möbelbeine. Auf ebay habe ich angeschrägte 12cm Buchemöbelbeine mit Gewinde gefunden. Diese geschliffen, gebeizt und mehrmals mit Osmo Hartwachsöl geölt. Tatsächlich bildet das Hartwachsöl eine so robuste Schicht, dass man die Beize nicht abkratzen kann. Das Öl muss dafür mehrere Wochen aushärten. Im Nachhinein hätte ich auch Klarlack benutzen können. Trocknet schneller und die Schicht ist vermutlich noch robuster.

Ich habe vergessen Bilder zu machen, aber montiert wurden die Beine mit einer Sicherheitsmutter. Ich habe ein Loch in die Bodenplatte gefräst und Löcher für die Beine gebohrt. Die Gewinde der Beine durchgesteckt, ausgerichtet und mit der Mutter gekontert.

Ölen:
Geölt wurden die Gehäuse mit Leinölfirnis. Das Öl wirkt matter als Hartwachsöl, feuert das Furnier aber noch mehr an. Gut war auch, dass es das MDF dunkel färbt. An manchen Stellen habe ich an den Kanten durchgeschliffen. Da aber das MDF recht dunkel wurde, fällt das kaum auf.

Leinölfirnis finde ich gut und würde es auch nochmal verwenden. Die Oberfläche ist zwar nicht perfekt (manche Stellen glänzen mehr als andere), aber das ändert sich vielleicht noch. Es dauert bis zu zwei Wochen, bis das Öl durchgehärtet ist.

Montiert wurden die Lautsprecher mit kupferfarbenen Schrauben

Das war es auch schon. Ich glaube, dass es gut ist, wenn ich nicht ganz so ins Detail gehe, da ich wahrlich kein Tischler bin. Das können andere in unserem Forum viel besser. Trotzdem bin ich aber sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Dank der Möbelbeine wirken die Gehäuse nicht so wuchtig und ich bin nahe an Udos Originalbauplan dran.

Sie klingen toll und der restaurierte Yamaha AX-870 passt sehr gut zum „warmen“ Charakter der SB. Ein paar Kleinigkeiten müssen noch gemacht werden. Die Ausschnitte für die Hochtöner habe ich zu tief gefräst. 1mm dickes Moosgummi liegt schon bereit und ich brauche ein anderes Anschlussterminal. Das verbaute ist kaputt. Das mache ich aber erst, wenn ich Lust dazu habe.

Ich danke allen, die mir geholfen haben. Ohne eure Hilfe wäre das Ergebnis katastrophal und auch einen Riesendank an Volker, der mir schon seit Längerem meine nervigen Fragen beantwortet. Wir haben ein wirklich tolles Forum und es macht Spaß, andere Bauberichte zu lesen oder einfach mal zu stöbern. Niemand wird beleidigt und unterschiedliche Meinungen werden freundlich diskutiert. Das ist anderswo nicht selbstverständlich.

In diesem Sinne,

Alex

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Lieber Alex,
ich hätte es nie für möglich gehalten, dass mir das häßliche Entlein in breit doch mal gefallen könnte. Und dann kommst Du daher und verleihst dem Ding ein ordentliches Gefieder und feine Retro-Füße und schon bin ich verzaubert.
Eine tiefe Verbeugung für die tolle Arbeit. Du hast mich überzeugt 🙂
Viel Spass weiterhin!

Stefan

Moin Alex,
Klasse Arbeit. Hatte das schon im Forum verfolgt.
Dies Bauform wäre bei mir durch das Raster gefallen. Aber hier sieht man deutlich das dies ein Fehler ist. Die Mischung aus neuer Technik, Retrogehäuseform und Selbstbau lässt hier einen schönen LS entstehen der perfekt in die Wohnwelt passt!!
Repspekt!
Gruß
Markus

Hallo Alex,
das Originalgehäuse von Udo für die SB23 hat ca. 44 L Innenvolumen, ich habe meine Gehäuse aus Platzgründen mit 41 L gebaut.
Dein Gehäuse scheint mir sehr groß zu sein. Hast du im Inneren noch ein Trennbrett eingefügt?
Wieviel Innenvolmen haben deine Boxen?
Gruß
Hartmut aus Bremen

Hallo Alex. Die Optik der Lautsprecher passend zur Einrichtung gestalten. Das geht nur mit einem Haufen Geld oder mit Selbstbau.
Wenn ich mir überlege, was für Berufsgruppen hier erfolgreich schreinern, ölen, lackieren, tüfteln und “einfach machen” dann frage ich mich warum so Viele so viel Geld für Fertigprodukte ausgeben. Sollen sie.
Du hast hier nahe an den Originalmaßen einen besonders schönen Lautsprecher geschaffen.
Das heißt schon was. Denn eigentlich gefällt sie mir damit gar nicht.
Die klanglichen Qualitäten kann ich bestätigen.
Gruß Martin

Hallo Alex,
Deine Version der SB23/3 ruft in mir zwei konträre Gefühle hervor.
Einerseits finde ich breite Lautsprecher nicht schön oder wohntauglich, doch Deine Retroversion hat was. Den Sound der SB23/3 mag ich und kann nachvollziehen, dass sich jemand für diesen tollen Lautsprecher entscheidet. Wenn der vom Äußeren noch so gut daherkommt und in die Wohnlandschaft passt, wie Deine Version, dann hat man hervorragend klingende Lautsprecher für einen überschaubaren Betrag. Und was das schöne ist, man konnte seinem Hobby fröhnen und dazulernen.
Toller Bericht – Danke Dir

Yoga

Hallo Alex,

sieht es toll aus. Wünsche dir viel Freude damit. Da ich gerade auch an dem Punkt bin, dass ich meine Box funieren will, ist dein Bericht für mich sehr hilfreich.
Ich habe meine Lautsprecher erst mal zum Testen mit rohen MDF gebaut. Da mir das klangliche Ergebnis nun gefällt, stehe ich vor der gleichen Aufgabe wie du. Jetzt kann ich das Ganze mit viel Freude statt Angst angehen. Vielen Dank dafür.

LG, Josef

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