17. September 2023

U_Do 51 CoACL als Blumensäule

Autor: Vadder

Manchmal kommt es anders…und erstaunlich. So die Frage meiner Schwiegertochter: “Kannst du mir was bauen? Für Pop und Rock?”

“Ähhh, ja, kann ich.”

“Nur zu groß und zu teuer sollte es nicht werden und weiß wäre ganz nett“.

Erstmal gab es meine MiniACL in der Standversion als Leihgabe. Danach begab ich mich auf die Suche in Udos Shop. Wegen “zu teuer” kam nur die U-Do-Serie in Frage. Allerdings kollidierten die Standboxen mit “zu groß”. Aber da gibt es ja noch die U_Do 51 CoACL.

Mal schnell rechnen, ergibt eine schicke Blumensäule mit 176×176 mm Grundfläche und 936 mm Höhe.

Da ich meine Formatkreissäge immer noch nicht adäquat untergebracht habe, um ganze Platten zu sägen, wurden die Seitenbretter für den groben Zuschnitt im Baumarkt geordert.

Tja, “weiß”, das hieß also lackieren oder folieren. Kein gnädiges Furnier das eventuell die eine oder andere Unebenheit in der Gehäuse-Oberfläche versteckt. Damit fiel stumpfes Verleimen der Kisten aus.

Die Feinarbeit für die Verarbeitung auf Gehrung verrichtete dann die blaue Bosch. Den Anschlag auf 158 mm und das Sägeblatt auf 45 Grad gestellt gibt ein lichtes Seitenmaß von 140 mm und bei 900 mm lichter Höhe die nötigen Liter. Vorsichtshalber wurde mit Rest-MDF eine kleine Probesägung durchgeführt. Man weiß ja nie, ob die Einstellung mit den Maschinenskalen nach einigen Jahren Gebrauch noch zu 100 % passt. Alles ok.

Dann mutig an die langen „Bretter“. Die ließen sich alleine nur mittelmäßig auf dem relativ kleinen Sägetisch führen. Dadurch gab es minimale Ausrisse an den Kanten. Nichts, was den Zusammenbau verhindern würde.

Als Zwischenbretter musste Restholz von anderen Bastelarbeiten reichen. Im hinteren Brett sollte eine Aussparung zum Durchführen der Anschlusskabel vorhanden sein.

Danach kam wieder die bewährte „Paketbandklapptechnik“ beim Fügen der Gehäuse zur Anwendung.

Während der Leim trocknete, wurden die Weichenbauteile auf einem Restbrettchen arrangiert. Die Verteilung ist nicht unbedingt optimal. Aber der Kram soll ja noch durch die Chassisöffnung passen.

Die fertigen Kisten müssen an der Kante ein wenig gebrochen werden. Das kann ja nicht rasiermesserscharf bleiben. Und es bereinigt so nebenbei die leicht „fusseligen“ Sägeschnitte.

Noch ein paar Löcher ausschneiden und die rohen Säulen ohne Deckel und Boden sind bereit für die Farbgebung. Nun wird sich der eine oder andere fragen “Warum hat der die Chassis nicht eingelassen?” Ganz einfach, weil meine Oberfräse mal wieder aushäusig war. Aber eine Lochsäge mit 127mm Durchmesser hatte ich noch.

Jetzt kam erneut mein “Weißproblem”. Weil dieser April eher ein Februar war, kam Lackieren nicht in Betracht. Die Trockenzeiten wären mir zu lang gewesen. Also gab es nur eine leichte Grundierung, damit die Folie besser klebt. Da ich am Motorrad schon deutlich dreidimensionalere Teile als rechtwinklige Kisten foliert habe, sollte das kein großes Problem sein. Das war dann ein großer Irrtum.

Möbelfolie aus dem Baumarkt benimmt sich so ganz anders als 3D-Autofolie. Einerseits ist sie dicker, andererseits sind keine Luftkanäle vorhanden. Ergebnis und Siegerehrung: Nach den Temperatur- und Luftfeuchteschwankungen über Nacht bot sich ein welliges Bild des Grauens. Davon gibt es kein Foto, weil ich den Kram ziemlich ernüchtert flott runter gerissen habe. So richtig geklebt hat die Folie eh nicht.

Also doch Grundieren, Schleifen, Zwischenanstrich, Schleifen, Zwischenanstrich, Schleifen usw. Zum Glück hatte ich noch reichlich Acryllack in mattweiß auf Lager. Natürlich zog sich das. 12 Stunden wollte jede Schicht trocknen.

Das Endergebnis würde einem gelernten Lackierer wahrscheinlich die Haare zu Berge stehen lassen, aber Schwiegertochter befand es für gut.

Nach dem Spaß konnten die Rohbauten Sockel und Deckel bekommen. Für die Teile kam eine Mischung aus “eingesetzt” und “aufgesetzt” zur Anwendung.

Dabei bekamen die Sockel einen Anstrich in Titan metallic verpasst. Auch das war noch im Bestand vorhanden.

Der endgültige Zusammenbau erfolgte dann auf der Terrasse. Das hatte den Vorteil, dass die Rohbauten handlicher die enge Kellertreppe rauf zu schaffen waren. Die Reflexrohre wurden übrigens ein wenig abgeknickt. 11,5 cm Länge vertragen sich sonst nur bedingt mit 14 cm Innenmaß.

Und wie klingen die jetzt? So spontan unmittelbar nach dem Zusammenbau akzeptabel, aber verhalten. Geben wir ihnen also die Chance, sich gepflegt einzuspielen. Das dauerte nicht allzu lange. 12 Stunden Dauerberieselung mit Gemischtwaren reichten. Dabei durfte gleichzeitig der letzte Leim abbinden. Darum auch der ESS AMT1 als Gewicht auf dem Deckel.

Nach der Kur agierten die Chassis wesentlich ungebremster und präziser. Tja, es war mal wieder der nicht ganz faire Vergleich mit den Duettas am Akku-Emmi angesagt. Das geht wegen der zwei Ausgänge am Amp ziemlich nahtlos. Mit Schwiegertochters Anforderung „Pop und Rock“ kamen auch überwiegend entsprechende Titel zum Einsatz.

Was zuerst auffiel, war die oft zitierte Tatsache, dass das ACL-Prinzip nicht für maximale Pegel erdacht wurde. Hotel California (Eagles – Hell freezes over – K2HD) stand schön sortiert im Raum, die unterschiedlichen Gitarren waren sauber getrennt. Passt gut. Aber die tiefen Frequenzen der Congas brachten schon bei mäßiger Stellung des Lautstärkereglers ordentlich Hub in die Chassis. Bitte nicht ohne ständige Kontrollblicke nachmachen! Die Duettas können mit dem Titel vor den Reflexschlitz gehaltene Teelichter ausblasen.

Das war aber auch die einzige Brachialaktion. Danach kam Supertramp mit Crime of the century (MFSL Vinyl) dran. Alles war fein auf der Bühne verteilt, die einzelnen Töne der Instrumente konnten exakt wahrgenommen werden. Kurz auf die Duetta geschaltet. Ok, der Hochton trennte sauberer, der Bass ging tiefer. Aber…nach dem Zurückschalten auf die CoACLs habe ich die gesamte LP mit ihnen entspannt bis zum Ende gehört. Das soll genug über die Qualität der Box aussagen!

Das Endprodukt fügt sich neben den akustischen Qualitäten auch optisch ziemlich harmonisch in das Wohnzimmer ein.

Viele Grüße vom Vadder

Zur U_Do 51 CoACL im Online-Shop

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Schön, wenn die Familie von den ergiebigen Erfahrungen profitiert!

„Weil dieser April eher ein Februar war.“ Da musste ich gerade herzhaft Grinsen. Genau so erging es mir beim Verleimen. Garage zu kalt, WAF auf dem Esstisch eher gering, also in den ca. 1,50 x 1,80 kleinen Technikraum. War so minder komfortabel. Aber nur weil Winter ist, kann man ja schlecht nicht nichts basteln.
Die Spannbänder finde ich spannend. Darf ich nach der Marke fragen?
Grüße Alex

Hallo Vadder,

danke für den tollen Bericht! Ich finde es immer wieder erstaunlich wie anders der gleiche Bausatz aussehen kann. Wunderbar wie du ihn in eine Standsäule verwandelt hast, passend zum Stellplatz!

Ich hoffe, die Schwiegertochter ist mit dem Klang zufrieden.

@Udo: Gibt es eine Grund für die Namensänderung? Ist ja eher ungewöhnlich in deinem bisherigen Schaffen.

Liebe Grüße aus OWL

Uwe

Hallo Uwe,

die U_Do 19 stammte noch aus der alten Zählweise, die einfach nur der Reihe nach die Nummern vergab. So musste ich ständig überlegen, was denn nun drinsteckte. Also hab ich die CoACL in die neue Namensgebung transferiert und es wurde die U_Do 51 CoACL draus. Nun ist klar, dass ein Fünfzoll- Coax für den Bausatz verwendet wird. Das hilft einem alten Mann sehr, wenn jemand am Telefon nach dem Lautsprecher fragt 😉

Gruß Udo

Last edited 1 Jahr her by Udo Wohlgemuth
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