Nach nun Wochen des Hörens und Genießens mein Baubericht zur SB12. Zwei Jahre lang stellte ich mir die Frage, warum eigentlich DIY Boxen? Die Antwort für mich: Zum einen, weil mich das Selbermachen reizt und zum anderen hab ich mich zuvor im Hifi-Handel vergriffen.
Nachdem ich vor ca. vier Jahren anfing, mir einen Kindheitstraum zu erfüllen, indem ich mir eine HiFi-Anlage zulegte – ich träumte immer schon von Einzelbausteinen – hab ich nun die ersten Ausbaustufen hinter mir. Angefangen habe ich mit kleinen und noch günstigen Project-Teilen (Speakerbox 5, Stereo Bos s, Plattenspieler und einem Bluetooth Dongle). Zuerst wollte ich wissen, ob ich dann auch wieder so viel Musik höre wie früher. Seitdem höre ich wieder täglich und bald kam die Lust nach etwas Anspruchsvollerem.
Der nächste Schritt wird teurer (jetzt mit 45 kann ich mir es zum Glück ja leisten) und soll dann auch passen, dachte ich. Also mit meinem HiFi-Dealer telefoniert und zu den von mir ausgewählten Boxen noch beraten lassen. Dass ich am Ende bei den größten Türmen gelandet bin, war fast klar und ich will hier gar nicht dem Verkäufer die Schuld geben. Aber davon abgehalten hat er mich natürlich auch nicht. Am Ende weiß ich jetzt, dass die Evo 4.4 für 20m2 zu groß ist (zumindest bei mir).
Nachdem ich mich noch auf diversen High End Messen umgesehen habe, kam ich dann wieder zu DIY. Seit zwei Jahren lese ich hier jetzt schon die Bauberichte anderer und sowas wie eine Spendor, Neat oder PMC sollte sich doch auch bauen lassen, ohne 3000,00 Euro aufwärts auszugeben. Am Ende auch hier zuerst klein anfangen, war mein Gedanke. Schon wegen der gerade mal 20 m². Die SB 12 ACL soll es sein.
Die “Schräge” bei den PMC Boxen hat mir immer gut gefallen und da ich 95% der Hörzeit auf dem Sofa liege, darf die Höhe ruhig unter einem Meter liegen. Also die SB 12 bestellt und gleich mal die Dimension im FreeCad geändert. Ich will eine Höhe von 800 mm bei gleichbleibender Front von 160 mm ergibt laut FreeCad 210mm Tiefe.
Jetzt noch das ganze 5° schräg. Ähm ja, wie mach ich das eigentlich? Hier fingen die Probleme an. Wer es sich ersparen will, wie ich drei Gehäuse zu bauen, sollte vielleicht zuerst die Box laut Plan bauen, außer man ist begabter als ich. Ich neige nunmal dazu, etwas verkopft zu sein. Das führt dazu, dass ich zuerst zu viel und bei der Ausführung zu wenig nachdenke. Da die Preise für MDF normal aber niemandem in den Privatkonkurs treiben (ich zahlte ca.12 Euro für den Zuschnitt pro Gehäuse), ist auch das verkraftbar. Mit Handkreissäge , Multischleifer und Oberfräse ausgerüstet, einfach mal drauf los gebaut.
Während des Verleimens der Einzelteile immer mal wieder an den Weichen gebastelt. Zum Glück habe ich hier häufiger gelesen, dass man alle Bauteile auf ein Holzbrett klebt und dann oben verlötet. Nicht zu kompliziert denken hilft. Zur Sicherheit habe ich dann ein Foto an Udo per E-mail geschickt, ob denn alles so passt.
Eine unglaublich schnelle Antwort später und mit dem guten Gefühl, gut unterwegs zu sein, bin ich dann zum Schleifen übergegangen. MDF ist echt einfach zu bearbeiten. Hätte ich vorher gewußt, wie schnell ich die von mir mit dem Handwerkzeug zwangsweise nicht exakt geschnittenen Winkel zurecht geschliffen bekomme, hätte ich zuvor keine solche Wissenschaft daraus gemacht. Dazu kommt noch, dass die Maße alle nicht so genau genommen werden müssen. 8 Liter Volumen oder 7,98 ist egal. Zur Sicherheit habe ich aber auch da nochmal bei Udo nachgefragt. Danke nochmal für die schnellen Antworten.
Bei der Farbgebung wollte ich es mir einfach machen und hab mich nach mehreren Youtube-Videos für das Beizen entschieden. Zuerst mit 80er Körnung grob geschliffen (der übrige Leim muss weg), dann 180er und am Ende 240er. Das Ganze hab ich zweimal in schwarz gebeizt (mit Pinsel 60mm) und am Ende nur einmal mit Klarlack (mit Roller) versiegelt. Ich habe dabei immer darauf geachtet, dass ich großflächig und gleichmäßig gestrichen habe. Also zuerst Farbe/ Lack drauf und solange alles noch feucht ist, gleichmäßig über die ganze Fläche nochmal drüber streichen/ rollen. Eigentlich wollte ich 2 bis 3 mal Klarlack auftragen mit immer wieder einem Zwischenschliff. Das Ergebnis nach dem ersten Klarlack gefiel mir aber so gut, dass ich dabei blieb. Außerdem konnte ich endlich alles fertig zusammenbauen und probehören.
Mensch ist man da stolz, wenn die Boxen fertig im Wohnzimmer stehen. Tja und dann kommt das erste Hören. Ich hab zuerst mal nur ganz leise 30 Minuten irgendwas drüber laufen lassen und bin weggegangen. Was danach kam, waren Stunden über Stunden Musikgenuss quer durch meine Playlists. Es ist echt Wahnsinn, was aus den kleinen Dingern so rauskommt. Die großen Evo’s suchen jetzt über Kleinanzeigen einen neuen Besitzer und ich hab genau, was ich wollte.
Florian
Zur SB 12 ACL im Online-Shop
Hallo und Danke an alle!
Ist jetzt schon etwas her das ich die Gebaut habe (Juni) .
Bin absolut begeistert von den dingern 🙂
Die mini ACL hab ich mittlerweile auch schon gebaut und ein neues Projekt ensteht gerade in meinem Kopf.
Vorher werd ich die 12er aber noch Folieren und weiter hier fleißig mit lesen.
SG Florian
Mahlzeit Florian,
ja, die SB12ACL. Mein Erstlingswerk. Schülzken hatte die damals für seine Frau gebaut, ich hab se gehört, der erste DIY Lautsprecher mit dem ich Kontakt hatte und ich MUSSTE sie haben. Einige LS sind sither bei mir gekommen und gegangen oder wurden umgebaut, aber die SB12ACL ist noch immer hier, ist nur mal von einem Birke MPX in ein Buche MPX Häuschen umgezogen.
Sein Erstlingswerk gibt man nicht her, das ist wie ein Gesellenstück.
Und ein guter Lautsprecher noch dazu. Das ACL-Konzept kann zwar die Physik nicht aus ihren Angeln heben, aber doch genug tricksen, dass jeder sagt, whoa, wo kommt bei den Spargeln der Tiefton her?
Gruß,
-Sparky
Moin,
auch von mir herzlichen Glückwunsch zum gelungenen Projekt!
Schön finde ich deine Beschreibung, wie man vom Fachhändler-High End zum Selbstbau-High End kommt! Den Weg sind hier, glaube ich, schon viele gegangen.
Bei mir läuft in einem meiner vielen Zimmer mit Musikanlage immer noch meine SB30 und ich bin begeistert vom harmonisch geschlossenen Klang und der tollen Räumlichkeit!
Nur ein Bild der fertigen Box von der Seite hätte ich mir noch gewünscht. Das gibt deiner Konstruktion ja den entscheidenden Pfiff!
Viele schöne Stunden beim Klanggenuß wünsche ich dir!
Gruß aus OWL
Uwe
Hallo und Danke , ich versuche hier ein Bild anzuhängen.
Gruß aus Linz
Guten Morgen Florian.
Meine Glückwünsche erreichen Dich! Die SB12 ACL sind ein fantastischer Start in den Selbstbau. Meine haben mich weit über 10 Jahre begleitet… Es ist schon erstaunlich wie gut diese schmalen Stangen sind.
Die abgeschrägte Version finde ich gelungen. Schön ist das Abschlussfoto mit dem Größenvergleich der Boxen und Yogamatte…😁
Gute Arbeit!
LG Andreas