Dieser Bericht war nicht geplant und nicht vorbereitet. Er ist Nik Baur gewidmet, dem König der kleinen Breitbänder und Coax-Chassis, der uns vor Kurzem völlig überraschend und viel zu früh verlassen hat. Wir fühlen mit seiner Familie und wünschen ihr viel Kraft, den Verlust dieses immer so positiven Menschen zu bewältigen.
Fünf verschiedene Bausätze mit Punktschallquellen sammelten sich in den letzten acht Jahren bei mir an: Drei Breitbänder und zwei Koax. Neben der BelAir 17 BB (Zweite von links) sind das noch der Seas Excel C16 aus Udos Intertechnik-Zeit (ganz rechts), der TangBand W4-655 aus Udos Klang&Ton-Zeit (in der Mitte), Point Source 6P von Blue Planet Acoustic (ganz links) und Kit Tuby von Spectrumaudio (Zweite von rechts).
Im Sommer 2023 beschloss ich, neue Gehäuse für diese fünf Bausätze zu bauen, alle in gleichem Design und Holz, alle in ihrer Grundfläche quadratisch und alle gleich hoch. Gut dass ich damals noch nicht wusste, wie zäh das Ganze wird, ich hätte vielleicht nicht angefangen. Der Bau der zehn Standlautsprecher hat fast ein Jahr gedauert und am Schluss war ich froh (und nicht nur ich), alles endlich vom Hof zu haben.
Das Ergebnis stellte ich im Oktober 2024 im Hifi Forum vor (im DIY-Unterforum „Nachbauten“) und besprach kurz danach in Nordhausen mit Udo, wie sich daraus dieser Bericht für ADW machen ließe.
Schon 2023 hatte ich diese vier Fotos im Kopf und habe den eigentlichen Bau kaum fotografiert, schon gar nicht explizit den Bau der BelAir 17 BB. Daher fällt die weitere Foto-Doku leider recht sparsam aus. Stattdessen möchte ich etwas zur Punktschallquelle schreiben sowie zu deren Aufstellung und Raumwirkung. Das geht nur sehr oberflächlich. Andere schreiben ganze Bücher darüber.
Punktschallquelle:
Die Punktschallquelle ist eigentlich der ideale Lautsprecher: Alle Frequenzen kommen aus einem einzigen kleinen Punkt, der den Schall kugelförmig in alle Richtungen gleichmäßig abstrahlt. Punktschallquellen sind Breitband- und Koaxial-Lautsprecher. Breitbänder sind eine einzige Schallquelle über das gesamte Frequenzspektrum hinweg. Der Koax ist ein Zweiweger mit einem Hochtöner im Zentrum eines Tiefmitteltöners. Es gibt weitere Konstruktionen, die sich dem Koaxial-Prinzip annähern, am bekanntesten sind die von Joseph d´Appolito.
Was ist der Vorteil von Punktschallquellen? Vor allem wird ihnen eine sehr gute Bühnenabbildung attestiert, da alle Schallwellen immer die gleiche Distanz zum Hörer zurücklegen, wodurch die Qualität des Raumeindruckes unabhängiger von der Hörposition wird und eine homogene Richtwirkung über alle Frequenzen und in alle Richtungen stattfindet. Hingegen hat der Entwickler von Mehrwege-Lautsprechern zusätzliche Baustellen. Er muss Laufzeit-Differenzen bzw. Phasenfehler bei der Weichenentwicklung berücksichtigen, um Klangverfärbungen zu vermeiden. Die Ursachen dafür liegen in den Abständen der einzelnen Chassis untereinander und unterschiedlichen Schallentstehungsorten in der Bautiefe. Wir Selbstbauer sollten die vom Entwickler vorgesehenen Einbauorte der einzelnen Chassis nicht deutlich variieren, sonst verschieben wir wieder die Phasen.
Es gibt auch ganz profane Gründe, warum ich Punktschallquellen mag: Ein Chassis ist günstiger als drei oder fünf. Ein Chassis benötigt weniger Volumen als drei oder fünf. Ein Chassis benötigt weniger Weiche als drei oder fünf. Ein Chassis macht weniger Arbeit als drei oder fünf. Ein Chassis ist für die Katze schlechter zu erreichen als drei oder fünf. Ein Chassis entspricht eher meiner Neigung zu Einfachheit und Minimalismus als drei oder fünf. Ein Chassis finde ich als Lautsprecher einfach schöner als drei oder fünf. Genau.
Welche Nachteile haben Punktschallquellen? Im Allgemeinen haben sie den hörbaren Nachteil, dass die Bassmembran den aus ihrem Zentrum abgestrahlten Hochton modulieren und verfärben kann. Bei Breitbändern im Speziellen kommt noch der unvermeidbare Bündelungseffekt in den Höhen hinzu, sowie überhaupt die Schwierigkeit, lange Basswellen und hohe Geschwindigkeiten für Höhen in einem Chassis technisch zu kombinieren. Und je größer die Membran, je größer das Problem der Höhenwiedergabe. Große Breitbänder haben daher manchmal einen Schwirrkonus, der das lindern soll. Um die Bündelung weiter nach oben zu verschieben, kann man auch ein sehr kleines Chassis nehmen (3-Zöller), dann passiert aber im Bass nicht mehr viel. Dem könnte man wiederum abhelfen, indem ein Subwoofer mit eingebaut wird, der den Bass übernimmt (F.A.S.T.). Oder das Chassis hat im Rücken ein Basshorn-Gehäuse, was auch die Membran entlastet, aber auch wieder ganz neue Probleme schafft … Lautsprecherbau ist halt die ewige Suche nach dem besten Kompromiss.
Aufstellung:
Ein optimales Stereodreieck ist nach der Lehre gleichseitig. Der Abstand beider Lautsprecher zum Hörplatz ist also gleich dem Abstand der Lautsprecher untereinander. Das gleichseitige Stereodreieck gewährleistet eine realistische Bühnenabbildung. Stehen die Lautsprecher zu nah beieinander, wird die Bühne enger und alle Musiker werkeln in der Mitte. Stehen die Lautsprecher zu weit auseinander, wird das Klangbild auseinandergezogen und die Zusammengehörigkeit geht irgendwann verloren. Eine breitere Aufstellung in Maßen kann aber auch beeindrucken. Ich würde sie zumindest einer engeren Aufstellung vorziehen. Außerdem mag ich relativ geringe Abstände (< 3m) zu den Lautsprechern. Denn mit zunehmendem Abstand gewinnt der Raum immer mehr Bedeutung und (meist unerwünschten) Einfluss auf den Klang.
Und wie sollte der Raum um das Stereodreieck aussehen? Im besten Fall möglichst symmetrisch. Relativ einfach ist es noch, den Direktschall nicht einseitig durch Möbel oder Pflanzen zu verstellen. Ebenso einfach ist es, gleiche Abstände der Lautsprecher zur rückseitigen Wand zu wählen. Schwieriger wird es, rechts und links des Stereodreiecks annähernd gleiche Verhältnisse zu haben, also in etwa gleiche Abstände zu den (möglichst ähnlichen) Seitenwänden. Ist das nicht gegeben oder möglich, können schallschluckende Möbel, Bücherregale als Raumteiler, selbst Zimmerpflanzen oder auch teures Basotect Abhilfe schaffen. Aber wenn der linke Lautsprecher in der Ecke vor der bodentiefen Fensterfront steht und der rechte neben dem offenen Durchbruch zum Essbereich, hilft es nur noch, die Lautsprecher woanders aufzustellen.
Hinter den Lautsprechern (und auch hinter dem Hörplatz) sollte möglichst ein Wandabstand vorhanden sein. 80-100 cm (gemessen bis zur Frontplatte) sind in den meisten normalen Wohnzimmern ein gutes Maß. Steht der Lautsprecher direkt an der Wand, leidet die räumliche Abbildung und die Bassfrequenzen werden unangenehm verstärkt. Die Aufstellung der Lautsprecher und ob sie auf den Hörplatz ausgerichtet werden oder nicht, lohnt es zu testen. Denn das Potential auf den Klang ist nicht unerheblich. Udo schenkt bei seinen Entwicklungen der Abstrahlung unter etwa 15 Grad besondere Aufmerksamkeit und favorisiert daher grundsätzlich eine Aufstellung seiner Lautsprecher parallel zu den Seitenwänden.
Richtwirkung:
Bei Mehrweg-Lautsprechern im Hifi-Bereich ist es ein Entwicklungsziel, Richtwirkung zu minimieren und möglichst viel Hochton-Energie in der Breite auch unter größeren Winkeln noch gleichmäßig abzustrahlen, damit alle auf dem Sofa das gleiche Hörerlebnis genießen können. Um dies zu dokumentieren, stellt Udo in jedem Baubericht ein Diagramm ein, dass die gemessene Lautstärke (frequenzabhängig) auf Achse sowie unter verschiedenen Winkeln zeigt. Was all diese Diagramme gemeinsam haben, ist ein (physikalisch nicht zu vermeidender) Abfall der Hochton-Lautstärke unter zunehmendem Hörwinkel – mal mehr, mal weniger.
Breitbänder werden aufgrund ihrer Richtwirkung auf den Hörer ausgerichtet, da sie im Hochtonbereich sehr früh bündeln. Das beginnt mit Schallwellen, sobald sie kleiner als der Membrandurchmesser sind, bei der BelAir 17 BB also bereits ab ca. 13 cm Wellenlänge = 2,6 kHz. Abgestrahlt zur Seite von unterschiedlichen Stellen der Membran überlagern sich die Schallwellen ab dieser Frequenz zunehmend und löschen sich gegenseitig aus. Nur nach vorne auf Achse bleibt alles fein. Da ich bewusst und konzentriert Musik eher alleine höre, ist die dadurch bedingte Bewegungseinschränkung für mich kein Problem.
Eine zu beachtende Richtwirkung haben auch Lautsprecher mit d’Appolito-Anordnung, allerdings nur in der Vertikalen. Sie erzeugen sogenannte Schallkeulen und strahlen nach oben und unten im Hochtonbereich deutlich weniger ab. Ihr Hochtöner sollte daher stets auf Kopfhöhe sein und nicht wesentlich darüber oder darunter. Dadurch verursachen sie im Mittel-/ Hochton weniger Schallreflexionen an Boden und Decke. Diese vertikale Richtwirkung haben auch Air-Motion-Hochtöner wie in der BelAir-Reihe. Ähnlich Lautsprechern mit d’Appolito-Anordnung strahlen sie aber horizontal breit und beschallen prima mehrere Hörer auf dem Sofa.
Ein Lautsprecher mit sehr breitem Abstrahlverhalten ist wiederum in kleinen Räumen nicht unbedingt immer optimal. Er gibt auch unter größeren Winkeln noch sehr viel Hochtonenergie seitlich zur Hörachse in den Raum ab und kann dadurch mehr unerwünschte Schall-Reflexionen erzeugen. Auch wenn mir das (sowie das eingangs erwähnte Zeitverhalten) in der Theorie schlüssig scheint, möchte ich nicht verschweigen, dass ich (2016?) bei Matthias in Darmstadt seine Duetta im Dachgeschoss auf 20qm und kurze Distanz gehört habe und derartige Effekte nicht wahrgenommen habe, jedenfalls erinnere ich mich nicht. Am Ende sollte nicht die Theorie über die Aufstellung entscheiden, sondern immer nur das Empfinden und die Zufriedenheit des Hörers. Oder: „If it sounds right, it is right“.
Und jetzt zum Bau:
Meine Grundidee war es, die fünf verschiedenen Chassis, die teils bereits seit Längerem im Regal lagen, in einheitlichem Design zu reaktivieren: Höhe einheitlich (92cm), Grundfläche immer quadratisch (bei der BelAir sind das 19,5×19,5cm), alle Seiten aus Baubuche (auf 18mm gehobelt), die Deckel und Böden aus MDF schwarz und mit umlaufender Fräsung, so dass sichtbar nur 3mm stehen bleiben und der Rest im Gehäuse versenkt wird.
Die Baubuche auf Gehrung und das gefälzte MDF habe ich von meinem Lieblings-Tischler zuschneiden lassen – obwohl ich mit der Bosch GTS 635-216 eigentlich eine vernünftige Tischkreissäge besitze. Aber zwischen dem Vorschub einer Tischkreissäge und dem Anschlag und Schiebeschlitten einer Formatkreissäge liegen Welten und für insgesamt 40 Seitenteile à 92cm war mir das Risiko zu groß.
Erster Schritt nach dem Zuschnitt sind immer die Fräsungen für die Chassis. Falls dabei etwas schiefgehen sollte, ist nur die Front verloren und nicht die ganze Box. Die Löcher für die Bassreflex-Rohre und Terminals gehen mit der Lochsäge übrigens auch verbrennungsfrei, wenn man erst innen am Kreis ein 10er Bohrloch macht, das den Holzstaub abführen kann. Danach habe ich (im Klebebandverfahren) die Fronten und Rückseiten mit je einer Seite auf Gehrung verleimt und die Chassis und Terminals eingelegt und vorgebohrt.
Die Bosch durfte nun das Innenleben zuschneiden (Aussteifungen, Teiler und Streben). Damit ein Abrutschen des Sonofil vor das BR-Rohr verhindert wird, habe ich dort zusätzliche Rundstäbe eingeleimt. Daraufhin habe ich die Weichen und inneren Verkabelungen eingeschraubt und das Sonofil eingebracht. Alle Öffnungen habe ich nun von innen mit Tesa-Krepp verschlossen, damit beim Fräsen der äußeren Radien und beim Schleifen der Gehäuse das Innere nicht zustauben kann.
Die Boxen konnten jetzt geschlossen werden. Die vierten Seiten habe ich wieder mit Klebebandverfahren verleimt und anschließend die Deckel und Böden eingeleimt. In einer Miet-Tischlerei habe ich im nächsten Schritt an alle Senkrechten mit der Oberfräse 10mm-Radien gefräst. Einen größeren Viertelkreis gab´s dort leider nicht.
Im Nachhinein habe ich mich geärgert, dass der Meister mich überredet hat, mit der Oberfräse zu arbeiten, da es eigentlich mein Plan war, dafür die Unterfräse der Tischlerei zu nutzen. Dann hätte ich sicherlich die Verbrennungsspuren vermeiden können, die ich später von Hand wegschleifen musste.
Bei der BelAir ist mir die Oberfräse zudem einmal in die Chassis-Öffnung gekippt und hat eine Macke hinterlassen, die ich wenig perfekt ausgebessert habe.
Den staubintensiven 80er Vorschliff mit dem Excenterschleifer habe ich auch noch in der Tischlerei erledigt. Den 240er Feinschliff dann zu Hause auf der Terrasse.
Für die Oberflächenversiegelung wählte ich Osmo Acryllack matt, erstmal nur zur Grundierung aufgetragen, dann 320er Feinschliff und finalen Auftrag mit der Rolle. Abschließend noch die Chassis, Terminals und BR-Rohre montiert. Fertig! Bei insgesamt zehn Lautsprechern hat sich das alles ewig (fast ein Jahr) hingezogen.
Das Schönste kommt nach dem Bauprozess – die Hörsessions:
Der Satori MW16 P-8 ist ein Tief-Mitteltöner, kein ausgewiesener Breitbänder. Aber er bringt die Voraussetzungen mit, den gesamten Frequenzbereich bis etwa 15 kHz ausgewogen zu spielen. Und ich finde, das macht er wirklich sauber und präzise, auch bei hohem Pegel. Die Belastbarkeit und Dynamik sind beeindruckend und die Auflösung bleibt dabei kontrolliert und definiert. Der Bass kommt sehr druckvoll und mit klarer Kontur, ohne dass sich die Membran sichtbar erregt, das hat mir imponiert. Der Hochton ist erwartet eher bedeckt, aber hat mich, ausgerichtet auf den Hörplatz, erst mal nichts vermissen lassen, außer vielleicht etwas seidigen Glanz.
Meine Hörsession mit den fünf Punktstrahlern fand in einem alten Holzhaus statt, das außer seinem Kamin komplett aus Leichtbaumaterial besteht. Der Satori spielte dort im Anschluss an den C16 von Seas, den Udo vor ca. 10 Jahren entwickelte und dessen Bausatz längst nicht mehr erhältlich ist. Der C16 hat mit seinen nur 81dB Wirkungsgrad kaum Dynamik zu bieten und ist eher ein Experte für die feinen, leisen Töne. Der Klang des Satori war im direkten Vergleich anspringender, impulsiver, weniger zurückhaltend. Der Satori machte die Party, die der Seas nicht konnte. Und zwar ohne Kontrollverlust, ohne Verzerrungen, auch wenn der Poti in die 12-Uhr-Stellung ging. Allerdings fehlte mir jetzt der feinfühlige Schmelz und Wärme des Seas. Die Klangfarben des Satori waren vergleichsweise härter und heller. Und bei niedrigeren Lautstärken ging mir etwas Räumlichkeit in der Tiefe verloren, der Klang löste sich nicht mehr so mühelos von den Boxen. Das besserte sich aber, als ich die Boxen weiter auseinanderrückte.
Zwei Wochen später in Nordhausen war alles anders. Der Raum war eigentlich viel zu groß und auch mein Hörabstand war größer als gewohnt und immer saß ich irgendwie winklig und asymmetrisch statt in Hörachse. Und ich stellte meine BelAir 17 BB neben ganz andere Kandidaten: SB 30 ACL und BelAir 52 ACL (nebenbei: Zwei wunderbare Lautsprecher!). Der Pegel-Vorteil lag jetzt bei den ACL-Bausätzen mit ihrer d`Appolito-Bestückung, denn doppelte Membran-Fläche bedeutet halben Hub für gleiche Lautstärke und 3dB mehr Maximalpegel. Dazu bewirkt die d’Appolito-Anordnung eher ein forsches direktes Klangbild, das die Bühne unmittelbarer nach vorne holen kann, insbesondere wenn ein AMT mit vergleichsweise üppiger Membranfläche mitspielt. Ohne Hochtöner konnte die BelAir 17 BB vor allem der 52 ACL in punkto Präzision, Klarheit und Auflösung nicht ernsthaft das Wasser reichen. In diesem Vergleich war die 17 BB jetzt der Lautsprecher, der deutlich reservierter, wärmer und gedämpfter spielte. Aber sie machte das auch so dezent gelassen und unaufdringlich, dass ich dachte: Der könnte ich jetzt stundenlang mühelos zuhören, ohne dass sie nennenswert meine Aufmerksamkeit einfordert.
Was nehme ich mit aus meinem Projekt?
Punktstrahler haben spezielle Qualitäten und können bereichernd sein, wenn es nicht immer primär um bestmögliche Auflösung und Neutralität geht.
Nach anstrengenden Tagen kann ein Breitbänder wie die BelAir 17 BB äußerst entspannend und angenehm sein.
Mehrmaliges Vergleichs-Hören hinterlässt ganz unterschiedliche Eindrücke, wenn man mit grundverschiedenen Lautsprechern und in sehr ungleichen Räumen vergleicht.
Ich muss nicht für jeden neuen Bausatz einen neuen Raum finden. Stehen zwei gänzlich kontrastierende Konzepte nebeneinander, kann ich stimmungsabhängig auswählen.
Und vor allem: Der Raum und seine Beschaffenheit und die Aufstellung der Lautsprecher beeinflussen nicht unerheblich den Klang.
Ein kluger Kopf hat auf die Frage „Wo liegt in der Audiotechnologie das größte klangliche Potential?“ geantwortet:
„Erstens: Ich habe einen Raum der akustisch passend ist. Zweitens: Der Lautsprecher ist im Raum gut aufgestellt.“
Letzte Frage: Und was mache ich jetzt mit den ganzen Boxen? Zwei behalte ich, zwei gebe ich innerhalb der Familie weiter – und für den kleinen W4-655 wird sich auch noch ein Platz finden.
JoKa
Zur BelAir 17 BB im Online-Shop
Hammerprojekt & Hammerbericht!
Großes Dankeschön für diese Story.
Großes Dankeschön zurück für dein Lob.
Moin, vielen Dank für den sehr lesenswerten Bericht. Baubuche schaue ich mir fürs nächste Projekt nochmal an.
Und die Betrachtungen zur Schallquelle, sowie die Schallverbreitung geben mir Anlass, einen ruhigen Tag zum Spielen zu nutzen. Danke dafür.
Gruß Martin
Hallo Martin,
“Spielen” ist ein guter Ansatz und könnte schnell zu hörbarer Verbesserung führen.
Meine ganz persönliche Meinung ist:
1. eine gute Schallquelle / Lautsprecher
2. eine gut aufgenommene / produzierte Aufnahme
3. eine gute Aufstellung / geeignete Raumakustik
haben in Summe das Potential, schon über 90% für gutes Musik-Hören zu gewährleisten.
Die Hardware (Verstärker, Quellgerät, Kabel etc.) machen sicher noch ein paar Prozent on top, haben für mich aber nicht die Priorität der ersten drei Punkte.
Viel Erfolg und viele Grüße,
Jo
Hallo Jo,
in Nordhausen ausführlich besprochen, kann ich es jetzt nachlesen. Vor allen musikalischen Qualitäten lobe ich ausdrücklich die Umsetzung der Gehäuse mit Baubuche. Ich mag das sehr.
Den Höreindrücken möchte ich nur ganz oberflächlich hinzufügen, mir hat die BelAir gefallen. Der Unterschied zu anderen Lautsprechern direkt nach dem Umschalten war da, aber nach ein paar Sekunden auch schon wieder weg und die Musik stand, und so soll es ja sein, im Mittelpunkt und wusste zu gefallen. Zurücklehnen, der Musik zuhören, ein kleiner Schnack am Rande. Das alles geht sehr gut mit deinem Werk.
Grüße in die Runde und bis hoffentlich bald mal wieder
Enrico
Hallo Enrico,
ja, der Gewöhnungseffekt kann schnell einsetzen. Wenn das Klangbild gut und räumlich ist, und wenn kein Vergleichslautsprecher parat steht, dann vermisse ich den Hochtöner gar nicht,
Deine Granduetta hast Du glaub ich auch mit Baubuche gebaut. Ich mag es, dass man diese Platten (ohne optischen Bruch im Furnier) um die Ecke fügen kann und es aus einem Guss wirkt.
Viele Grüße,
Jo
Hallo Jo,
vielen Dank für den interessanten Bericht, wenn auch aus traurigem Anlass.
Punktschallquellen in schick, I like! Toll, dass deine C16 endlich ein Gehäuse gefunden haben. Melde mich schon mal zu einem Probehören an 😉
LG,
Daniel
Hallo Daniel,
komm gerne vorbei. Du hast ja auch den C16 und wir sollten uns eh mal wieder treffen.
Viele Grüße,
Jo
Hallo JoKa,
das ist tragisch das Niklas Baur uns verlassen hat. Er hinterlässt eine Lücke welche wohl nicht mehr nachbesetzt wird. OAudio / OmnisAudio / Redcat sind geschlossen. Das ist alles sehr tragisch.
Danke für deinen Bericht, er hätte ihn sicher sehr gern gelesen. ‚Fünf auf einen Streich‘, so hätte der Bericht auch heißen können. Sehr interessant sind die kurzen theoretischen Erläuterungen zu den Punktstrahlern. Bereits deswegen könnte man den Bericht als ‚Besonders wertvoll‘ ganz oben anpinnen. 😉
Bei solch vielen Brettern, genau, das dauert seine Zeit beim Bau. In Summe sind dies 10 Boxen.
Wertvoll: die Klangbeschreibung. Und deine Meinung dazu!
Bei den Amateurastronomen sagt man ‚Jedes Fernrohr hat seinen Himmel‘, bei uns Akustikern könnte es wohl ‚Jede Box hat ihren Hörer‘ heißen. Ja, Vergleiche hinken, da kommt noch der Raum dazu, die Aufstellung usw. usf.
Wir beide hatten uns doch hier in NDH 2024 genau diese drei Boxen explizit etwas länger angehört, die BelAir 17 BB, die SB 30 ACL und die BelAir 52 ACL.
Ich kann es nur bestätigen was du in dem Bericht geschrieben hast, das waren drei Klangvariationen. Auf hohem Niveau, da gibt es keinen Zweifel. Die BelAir 52 ACL hat alles seziert, sehr deutlich. Die SB 30 ACL war sehr freundlich zu den Ohren, man entspannt sich sofort. Die BelAir 17 BB schmeichelt sich ein, sie spielt mit ihrem Underdog-Status.
Es war sehr einprägsam dass man diese drei Kandidaten mit einer Umschaltpause von einer knappen Sekunde direkt vergleichen konnte.
Evtl. noch ein Tipp wenn jemand seine an der Oberfläche lädierten Boxen irgendwie reparieren möchte.
Bei https://www.heinrich-koenig.de sind hochwertige Reparaturprodukte für viele Oberflächenarten gelistet. Natürlich dutzende Videos bei YT zur Handlungsweise. Sehr professionell das Ganze.
VG
Rundmacher
Hallo Peter,
danke für Deinen ausführlichen Kommentar.
Im Oktober (bei der Hörsession der gesamten Reihe) hat sich der Satori mir sehr dominant präsentiert. Die damalige Klangbeschreibung (aus dem Hifi-Forum) habe ich im Bericht übernommen, musste sie aber nach dem Vergleich mit den d`Appolito-Bausätzen in Nordhausen relativieren. Da spielt sicher auch die unterschiedliche Lautstärke eine Rolle, die sich beim direkten Umschalten änderte, vor allem aber hat mich der Hochton der 52acl “geflasht”.
Aber auch ein Breitbänder hat bei mir seinen Platz und seine Spiel-Zeiten 🙂
Die Macke neben dem Chassis hätte ich mal vor dem Lackieren selbst kosmetisch ausbessern sollen, z.B. die schwarz durchlaufenden Streifen der Baubuche dort mit einem Stift nachziehen und die Stelle farblich anpassen. Naja, das bleibt jetzt so, fällt nur auf, wenn man nah rangeht.
Was die Aufstellung angeht, so steckt für mich in dem Zitat ganz am Schluss des Berichtes viel Wahrheit. Das Zitat ist von Prof. Dr. Dr. Ing. rer-nat. h.c. Karlheinz Brandenburg, Mathematiker und Elektrotechniker, Fraunhofer Institut, Entwickler von Audio-Algorithmen sowie des MP3-Formates.
Für den Bericht war mir das zu lang, daher nur „Ein kluger Kopf …“
Die Erwartung des Fragenden war sicherlich, dass die Antwort eher in Richtung High-Res-Audio geht, 96 oder 192 Bit o.ä., also das technische Potential der Zukunft.
Viele Grüße,
Jo
Danke für den schönen Bericht!
Das Design finde ich sehr gelungen, danke für die Inspiration!
Hallo Martin,
freut mich, wenn der Bericht inspiriert.
Leider haben die Baumarkt-Preise für Baubuche-Platten extrem angezogen. Tischlereien haben da günstigere Lieferbedingungen.
Viele Grüße,
Jo
Hallo Joka,
nach Nordhausen hatte ich schon auf den dort angekündigten Bericht gewartet. Den hast du wirklich ausführlich und einfach toll geschrieben. Herzlichen Dank!
Ich kann deine Höreindrücke nur bestätigen. Direkt nach dem Umschalten auf deine Boxen klang es erst einmal etwas verhalten. Eine halbe Minute später fehlte einem aber schon nichts mehr und der Klang war wunderbar entspannt und hatte diese selbstverständliche Räumlichkeit, die nur Breitbänder hin bekommen!
Und die Gehäuse muss man mal live gesehen haben. Einfach großartig!
Ich wünsche dir noch viele entspannte Stunden beim Blick ins Feuer und mit den Ohren voller schöner Musik!
LG aus OWL
Uwe
Hallo Uwe,
vielen Dank!
Es gibt bei mir so grob zwei Stimmungen beim Musikhören. Entweder bin ich sehr fokussiert und möchte alle Nuancen und Details aufnehmen. Oder ich hatte einen anstrengenden Tag und möchte vorrangig entspannend genießen. In diesem Fall ist mir ein hochauflösender Lautsprecher (wie meine Linie44) auch schon mal zu anstrengend und ein im Hochton zurückhaltender BB eine angenehme Alternative.
Viele Grüße,
Jo
Guten Morgen Joka,
vielen lieben Dank für den informativen Bericht zu Ehren Nik Baur. Die Nachricht über seinen Tod hat mich total überrascht.
Persönlich kannte ich ihn nicht, ich hatte vor 2 Jahren über Email Kontakt mit ihm. Das Thema: TangBand Breitbänder und TQWT.
Da ich immer noch über dieses Projekt nachdenke kommt Dein Bericht zum günstigen Zeitpunkt.
Ich finde Deine Herangehensweise sehr interessant und werde mir den Bericht mehrfach durchlesen.
Selbst wäre ich gerne beim Probehören dabeigewesen, da mich die Veränderungen der Klangfarbe und -tiefe der einzelnen Chassis interessiert. Ok, mein favorisierter W8-1772 war nicht dabei, aber egal.
Nun ein paar Fragen an Dich:
Aus welchem Grund hast Du nur für ein Chassis eine TQWT Form gewählt?
Wäre dies auch für den Satori BB denkbar?
Wie verhält es sich, wenn man BB’s statt in TQWT Form nach ACL Prinzip baut?
Klar, einige werden jetzt schreiben, bau einfach und finde es raus, logisch. Die Antwort muss jetzt nicht mehr kommen, habe ich mir selbst gegeben.
Hinweise über den prinzipiellen Vergleich bzw. die Möglichkeit Koax oder BB in ACL Prinzip zu bauen wären hilfreicher.
Warum?
Ich habe zuletzt viele Lautsprecher in ACL Prinzip gebaut und bin vom Klang und der Bühne beeindruckt.
Als Schwabe und fauler Mensch präferiere ich auch einen Deiner Punkte als Grund für eine Punktschallquelle mit einem Chassis. Man muss nur ein statt 3 bis 5 Chassis fräsen.
Vielleicht ergibt sich ja im weiteren Verlauf ein toller Gedankenaustausch, würde mich freuen.
Ansonsten ist Dein Bericht eine tolle Idee einem Menschen, der dem Lautsprecherbau so viel Leidenschaft entgegengebracht hat, zu würdigen.
Danke Joka
Danke Udo.
R.I.P. Nik Baur
…. vielleicht habe ich mir eine Antwort schon selbst gegeben, denn Udo meinte vor Jahren, ACL funktioniert nur bis 5″ Chassis.
Hallo Yoga,
Nick Baur und bpa waren eine Top-Adresse für Breitbänder und Koax und haben sehr viele TangBand importiert. Er hinterlässt eine große Lücke – in jeder Hinsicht. Den Bericht hatte ich vor seinem Tod im November geschrieben, die Würdigung ist Udo´s Initiative und Handschrift.
Bei der Gehäusewahl zu den Lautsprechern bin ich teils von den Bauvorschlägen abgewichen:
Dem W6 war von bpa eine ca. 140cm hohe Voigt-Pipe vorgeschlagen, da habe ich nur den oberen Teil nach hinten gefaltet.
Den Satori habe ich analog Udo´s Vorschlag mit ca, 22L gebaut.
Für den W4 mit Udo´s Sperrkreis habe ich das Doppel-Bass-Gehäuse (Cyburg`s stick) verwendet.
Der W5 war von spectrumaudio tatsächlich für eine TQWT vorgesehen, ich habe aber das Gehäuse der Merlin (von HobbyHifi) mit der Absorberkammer adaptiert.
Den Seas-Koax hatte Udo in 38L vorgeschlagen. Er hat jetzt 28L und ein angepasstes BR-Rohr.
Man sieht das alles ganz gut auf dem 3. und 4.Foto. Weitere Info´s kannst Du auch in meinem Bericht im Hifi-Forum nachlesen Punktstrahler, Projekte der Nutzer / Nachbauten – HIFI-FORUM
Ich bin wahrlich kein TQWT-Kenner. Meines Wissens ist das eine sehr flexibel einsetzbare Gehäuseform, allerdings weit komplexer zu bestimmen als Bassreflex.
Meines Wissens ist eine Gehäusewahl (Horn, Bassreflex, Transmissionline, geschlossen, offen) vorrangig von der Gesamtgüte des Chassis abhängig. Der Satori MW 16 P-8 (Qts=0,43) passt noch gut für Bassreflex, warum also nicht für ACL und TQWT, was ja so eine Mischform von Bassreflex und Transmissionline ist. Das sollte aber besser jemand mit weit mehr Fachverstand bewerten 😊
Aber wie Du auch schreibst, läuft sich ACL mit zunehmender Chassisgröße aus. Schülzken hatte vor Jahren mal ein ACL-Leserprojekt mit 7“-Zöller gemacht, den Bericht finde ich grad aber nicht.
Meines Wissens ist es ein Ziel der TQWT (wie auch der ACL) das Chassis noch etwas tiefer spielen zu lassen, und ein Nachteil (wie auch bei ACL), dass das Gehäuse etwas größer ausfällt. Hörbare Unterschiede würde ich nicht allzu groß erwarten.
Viele Grüße,
Jo
Moin JoKa, moin werte Gemeinde.
Nordhausen noch im Kopf, kann ich mich gut an diese Box erinnern. Sie war für mich sehr gefällig, überaus angenehm zu hören, das sicher auch über Stunden…
Im Vergleich zu den hochton-bestückten Kontrahenten fehlte (natürlich) es an Präzision, aber solo gehört spielt das keine Rolle.
Handwerklich hast Du da echt einen rausgehauen, ich finde die Optik absolut gelungen. Reduziert auf das Maximum, wunderbar!
Abschließend ein Lob für den Bericht. Schön geschrieben!
LG und einen schönen Sonntag!
Andreas
Hallo Andreas,
vielen Dank für das Lob!
Im Vergleich zur Hochton-Brillanz der BelAir52 stand die 17BB ohne Hochtöner natürlich ziemlich bescheiden da.
Handwerklich hat es zwar lange gedauert, aber auch Spaß gemacht. Hätte ich die Miettischlerei in Berlin-Alt-Kaulsdorf bereits 2023 vor dem Projekt entdeckt, hätte ich auch den Zuschnitt dort selbst machen können, denn die haben natürlich auch eine Formatkreissäge.
Viele Grüße,
Jo