Home Foren Gehäuse- und Weichenbau Das ungeliebte Kind: der Seitenbass

  • Dieses Thema hat 6 Antworten und 4 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 6 Jahren von geloescht.
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    • #23538
      Kai

        Hallo Forum!

        Scheinbar gibt es mit dem Konzept, ein – sehr tief getrenntes – Basschassis seitlich zu verbauen kaum Erfahrungswerte. Fündig geworden bin ich eigentlich nur bei der ‘White Pearl’, dessen Erbauer diese Variante nach einem Test verworfen hat. Die Jungs mit der ‘Symphony 24’ haben es seinerzeit, leider eigentlich, nicht zu Ende gebracht, ursprünglich wollten sie noch seitliche Bässe haben.

        Weshalb man sowas überhaupt in Erwägung zieht? Um Spielraum bei der Breite der Schallwand bzw. insgesamt des Lautsprechers zu haben, um also, wenn es die Umstände nahelegen, schmaler bauen zu können, als es der gewünschte Bass vorgibt.

        Mit dem vielgeschmähten Schlankheitswahn, also der Unterordnung von klanglichen gegenüber rein optischen Aspekten muss das rein gar nichts zu tun haben, jedenfalls nicht zwangsläufig. Insofern wäre es schön, ohne Voreingenommenheit zu diskutieren.

        Betrachtet man das mal als Konzept, so wie z.B. die Bandpass-Bauweise, kann man sich neutral den Charakteristika eines solchen Aufbaus widmen und Richtlinien entwickeln bzgl. maximaler Trennfrequenz u.s.w.

        In meinem Fall ist es so, dass ich es rein ästhetisch sogar bedauern würde, den wunderschönen Eton 11er an die Seite zu verbannen. Wäre das allerdings eine klanglich funktionierende Option, würde ich mir zu einem passenden Gehäuse Gedanken machen.

        Der Hintergund ist ein kürzlich vollzogener kompletter Umbau meines Hörzimmers, wo man darüber nachdenken könnte, die Bassgehäuse statt 34,4 cm breit Richtung ca. 27 cm zu bringen. Die Bässe würden dann, Materialstärke abgezogen, eine Tiefe von gut 22 cm ‘sehen’. Könnten die damit glücklich werden, ist die eine Frage, die andere, ob das bei einer angestrebten Trennfrequenz von 70- 80 Hertz auch akustisch vertretbar sein kann.

        Auch wenn ungeachtet des bis hieher Geschriebenen meine 11er wohl vorne bleiben, weil ich sie einfach gerne anschaue, ist die Option Bass seitlich trotzdem noch nicht verworfen. Ich bin da wirklich hin und her.

        Aber das Konzept Seitenbass, ist das wirklich grundsätzlich so schlecht? Gruß in die Runde,

        Kai

      • #23543
        Matthias (da->MZ)

          Moin Kai,
          Wenn ein Konzept, das auf den ersten Bilck charmant scheint, hier so stiefmütterlich behandelt wird hat das sicher seinen Grund, so oder so würde der Umbau eines existierenden Konzepts eine neue Weiche erfordern. Trennfrequenz, Phase; Schwupp, Konzept im Eimer 😉

          Bei der Einsteigerklasse könnte ich mir solche Kompromisse vielleicht noch vorstellen, den Eton 11er möchte ich aber mit seinem vollen Potential nutzen.

          Die Korbmaße sind meines Wissens 28cm Durchmesser, wenn Du ihn fast bis zum Rand setzt reichen 30cm Gehäusebreite bei aufgesetzter Schallwand, im Extrem sogar 28cm. Für die paar Millimeter: warum einen Kompromiss riskieren?

          Matthias

        • #23551
          Udo Wohlgemuth
          Administrator

            Hallo Kai,

            wenn der Bass quasi als aktiver Subwoofer läuft, kann er auch in die Seite eingebaut werden. Im klassischen Dreiwege-System geht das nicht. Vor vielen Jahren hab ich in der K+T dazu mal einen Artikel geschrieben, nachdem ich einen Bausatz wegen der Probleme bei der Zweigaddition abwerten musste.

            Gruß Udo

          • #23553
            Kai

              Danke euch beiden für die Beiträge. Dass man sich damit Probleme einhandeln kann, ist mir bewusst. Meine Konstruktion ist ja aus der Baudoku bekannt, die Bässe hängen gemeinsam an einer SAM2 von Monacor. Es mag an meinen Holzohren liegen, oder daran, dass die Kombination gut klingt: mir gefällt es, und das ist ja die Hauptsache. An den Reglern habe ich jedenfalls seit Wochen nichts mehr verstellt, ich höre einfach meine Musik.

              Leider kann ich den Baubericht jedenfalls vorerst nicht zum Abschluss bringen, da ich umdisponieren musste was die Bassgehäuse angeht. Aber so furchtbar spannend ist der auch nicht. Vielleicht foliere ich erstmal die MDF-Kisten, mal schauen was es da gibt.

              Udo, weisst du vielleicht noch aus welchem Jahrgang dein Artikel ist? Einiges an K&T Heften habe ich ja da, die älteste Ausgabe ist Nr. 11-12 1986. 😉 Gruß,

              Kai

            • #23554
              Udo Wohlgemuth
              Administrator

                Hallo Kai,

                such mal nach dem CT 205 mit Monacor SPH-60 X und SPH-212.

                Gruß Udo

              • #23556
                Kai

                  Dankeschön!

                  Kai

                • #23560
                  geloescht

                    Bass aus Lautsprechern breitet sich normalerweise bis rund 130 Hz. recht kugelförmig aus, im Mitten- Hochtonbereich fangen die Lautsprecher an, die Schallimpulse zu richten. Somait könnte man theoretisch davon ausgehen, dass es egal ist, wo der Bass sitzt, man muss nur die Phasenlage richtig wählen, damit es nicht im Übergangsbereich Bass/Mitten zu Auslöschungen oder Interferenzen, also aperiodische Überlagerungen kommt. das hört man auch deutlich als Verzerrung.

                    Als Beispiel dafür: Udo gibt sehr oft an, dass er den Bass verpolt anschließt, um ihn in das Gesamtsystem einzubinden. Wenn ich z. B. jetzt den Bass, der ja theoretisch irgendwo sitzen könnte geometrisch um 180 drehe, also auf die Rückseite, ändert sich natürlich die Phasenlage auch um 100% und der Bass müsste wieder verpolt werden, damit die Phase stimmt.

                    Bei einem Seitenbass tritt dieser Extremeffekt zwar nicht ein, aber die Phasenlage verändert sich unweigerlich, es treten Laufzeitfehler auf, die zu einer “Aufweichung” oder Verzerrung im Tief-Mitteltonbereich führen. Bei den rund 15 Fastsystemen, die ich gehört habe, war dieser Effekt deutlich zu hören. Bei einer Normalverbraucherkette mag das für viele Hörer ein “seidiges Klangbild” indizieren, ich nenne es unpräzise. Je hochwertiger die Kette wird, umso deutlicher tritt dieses Manko zutage, auch weil es sich in einem hörempfindlichen Bereich zeigt.

                    Es gibt sogar Anbieter, die jenseits 400 Hz. trennen, das grenzt dann schon an Verarsche. Udos Vorschlag der aktiven, steilflankingen Trennung bei sehr tiefer Frequenz erscheint mir hier der Königsweg zu sein. Passiv in diesem Bereich zu trennen – die Weiche mit gigantischen Bauteilen kann dann schnell mehr kosten als der Bassbooster mit aktiver Trennung.

                    Dann kann man auch über einen kompletten Neubau denken, der die Schallwandbreite ermöglicht, finde ich aber dumm, die Duetta-Bestückung hat eine Chance verdient.

                    Das ist meine unvoreingenommene Meinung, die durch Reinhören in die Dinger unterlegt ist. Schlecht ist das System nicht, wenn es von Anfang an durchdacht und angepasst ist, ein Eton-Konstrukt dahingehend umzubasteln erfordert Änderungen an der Weiche und eine Menge probieren und das alles ergebnisoffen.

                    Hesse

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