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- Dieses Thema hat 22 Antworten sowie 12 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 5 Jahren von Boris Kesseler aktualisiert.
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AutorBeiträge
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3. Juni 2019 um 14:20 Uhr #40650shamanic
Hallo Community,
wer kann mir Tipps geben, wenn es um Gehäuse mit gebogenen Seitenwänden geht? Soweit ich weiß, haben dies schon einige umgesetzt.
Wie und mit welchem Material lässt sich das am besten umsetzen?
Danke für euren Input.
greez
Shamanic
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3. Juni 2019 um 18:18 Uhr #40651Aki
Hallo Shamanic,
es gibt hier viele Bauberichte mit gebogenen Seitenflächen mit unterschiedlichen Ansätzen, als mir einfallen:
- Biegesperrholz
- aus dem Vollen gefräst – vertikaler Schichtbau
- Viele “Einzelstäbe”, gespachtelt und/oder beplankt
Die Wahl des Verfahrens hängt auch vom verfügbaren Maschinenpark ab. Schau dich doch einfach etwas um.
Grüße Aki
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3. Juni 2019 um 18:56 Uhr #40655VadderAdministrator
Hi Shamanic,
wenn der Radius groß genug ist, kannst du auch schichtweise 3mm MDF mit Spanngurten auf Spanten biegen.
Viele Grüße vom Vadder
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3. Juni 2019 um 20:49 Uhr #40656shamanic
Hallo,
tja mein Maschinenpark ist sehr bescheiden. Einfach Hobbywerkstatt mit den üblichen Kleinelektrogeräten.
@Vadder.. wenn ich die 3mm Platten verkleben will, ist da genug Zeit bevor der Leim beginnt zu ziehen?
Biege-MDF sagt mir einfach nicht zu. Um zu verhindern dass man ne echt dicke Seitenwand bekommt, muss man wohl die Schlitze mit Sand füllen. Nicht mein Fall.
Und einzelne Leisten kleben, ich scheue ein wenig den Schleifaufwand, der hier dann wohl enorm sein wird. Zudem habe ich Angst, dass die linke und rechte Seiten nicht identisch werden vom manuellen Schleifen. Zudem vielleicht noch zusätzlich Wellen die ich reinschleife.
Noch ein Tipp vielleicht?
Danke!
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4. Juni 2019 um 0:36 Uhr #40663VadderAdministrator
Hi,
wir haben auf die Art Front und Rear für das Surroundset vom Sohnemann gebaut. Zum Verkleben wurde Fugenleim an den Kante durchgehend, auf der Fläche in Schlangenform aufgetragen. Dann hat man noch 5 bis 10 Minuten – je nach Raumtemperatur – zum Auflegen und Verzurren der MDF-Platte.
Die erste Platte wird mit Spaxschrauben + Leim auf den Spanten fixiert. Die Schrauben können nach Abbinden des Leims wieder entfernt werden.Da pro Stunde nur eine Platte geht, dauert es natürlich entsprechend bis alle verklebt sind. Wir haben 8 Nachmittage gebraucht.
Die 3mm-Platten mit Überstand verarbeiten und das komplette Paket mit dem Bündigfräser hinterher glätten.
Zu den Maßen:
Form war eine abgeschnittene Evolvente mit 20 cm Front, 8 cm Rückseite, 30 cm Tiefe.Viele Grüße vom Vadder
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4. Juni 2019 um 19:18 Uhr #40671Kosh
Was auch recht praktisch ist, wenn man größere Flächen zügig/gleichmäßig mit Leim einpinseln möchte, ist ein Leimroller. Die Guten mit Gummi-/Kunststoffrolle sind nur nicht ganz billig. Gerade bei Furnier ist das gleichmäßige auftragen je sehr wichtige, da sonst Kürschner oder Leimwülste entstehen können.
Gerade bei den komplexen Verleimprojekten auch nicht den Expressleim benutzen ^^
Das schichten von MPX oder MDF geht mit einer Schablone eigentlich auch ganz gut. Hier vielleicht lieber MDF benutzen, da das nicht so viel arbeitet wie MPX und leichter zu schleifen ist.
Beispiel:
https://www.acoustic-design-magazin.de/2017/11/11/sb-18-lorenz/
LG
PS: Beim Material vielleicht auf die Baumarktqualität verzichten und zum Fachhändler gehen
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3. Juni 2019 um 21:16 Uhr #40657Matthias (da->MZ)
Moin shamanic,
Aufwand scheuen und gebogene Seitenwände geht nur mit viel Geld, sprich cnc in Auftrag geben.
Selber machen ist halt eine tolle Herausforderung
Wenig Aufwand ist eher gerades Multiplex
Wandstärke sollte min 19, gerne auch 22mm sein, so oder so.
Matthias
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3. Juni 2019 um 22:30 Uhr #40658hermanillo
Hallo Shamanic,
habe selbst mal vor dieser Frage gestanden. Wollte eigentlich Biege-MDF nehmen, mein Tischler des Vertrauens hat mich dann zu Biege-Sperrholz überredet, ich habe es am Ende nicht bereut. 2 Schichten 9mm Biege-Sperrholz ergaben dann auch 18mm Wandstärke, das reicht in aller Regel aus.
Aber Achtung, dieses Holz ist sehr weich und damit stoßempfindlich. Du solltest überlegen, es mit GFK oder so zu laminieren. Das ist auch kein Hexenwerk.
LG
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4. Juni 2019 um 15:31 Uhr #40665Monti
Moin,
oder einfach als Abschluss noch ne 3 mm MDF-Platte drauf. Da ist man flexibler beim Finish.
Ciao Chris
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5. Juni 2019 um 7:59 Uhr #40675HortusNanum
Mahlzeit!
spricht etwas dagegen die Seitenwände gleich aus mehreren Schichten MDF mit 3mm Stärke aufzubauen? Ein erinnere mich in einem älteren Baubericht gelesen zu haben, dass dickere MDF-Platten auseinanderreißen, wenn sie gebogen verleimt werden. Geht das mit dem dünneren Platten? Zumindest die HDF-Platten, die als Schrankrückwand usw. dienen scheinen ausreichend flexibel zu sein. Hat das schon jemand probiert?
Viele Grüße,
Roland -
5. Juni 2019 um 8:26 Uhr #40677Baerchen.aus.HL
@ Roland. Ich habe schon 16er MDF zum Biegen genommen. Allerdings habe ich es vorher alle paar cm mit der Handkreissäge 12mm tief eingesägt.
Zum Biegen in Schichten kommt es darauf an wie stark man biegen möchte. Starke Biegungen eher mit dünnen Platten vornehmen.
LG
Volker
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5. Juni 2019 um 8:48 Uhr #40680Monti
Aber er hat doch oben geschrieben, dass er kein Biege-MDF nehmen möchte!
Das Biege-Sperrholz lässt sich leichter verarbeiten und ist dicker. Du sparst Dir ein paar Schichten und ich würde nur zum Abschluss eine dünne Platte MDF nehmen, weil das Sperrholz, wie schon gesagt, ziemlich empfindlich ist.
Spantenaufbau oder Jenga-Methode hattest Du ja auch ausgeschlossen, je nach Form ist das mit dem Schleifen überschaubar und fürs Grobe kann ein (Elektro-)Hobel verwendet werden. Mit der Methode bekommst Du fast jede beliebige Form hin…
Ciao
Chris -
5. Juni 2019 um 9:22 Uhr #40681hermanillo
Über welche Größe des Lautsprechers reden wir hier denn? Um so größer das Gehäuse, um so weniger Schichten würde ich nehmen. Es ist schon fummelig, so eine Holzplatte in einen Radius zu zwängen, wenn der Untergrund auch noch rutschig ist. Ich könnte mir gut vorstellen, dass man für einen ausgewachsenen Stand-LS hundert Arme braucht, um die Platten zu fixieren.
LG
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3. Juni 2019 um 23:39 Uhr #40659Baerchen.aus.HL
Es gibt noch folgende Möglichkeit. Eine MDF Platte mit der Handkreissäge alle paar cm einschneiden und dann auf die Spanten biegen
Mein Baubericht ist hier leider nicht mehr online drum ausnahmsweise ein Link
http://www.hifi-forum.de/viewthread-205-201.html
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5. Juni 2019 um 8:25 Uhr #40676shamanic
Hallo zusammen,
vielen, vielen herzlichen Dank für all die guten Tipps aus der Community.
Nach reiflicher Überlegung werde ich wohl an User Vadders Vorgangsweise herangehen. Hierzu habe ich schon ein sehr interessantes Telefonat geführt mit einem Profi (gelernter Tischler) der bei uns in der Nähe bei einem Großlieferanten für Holz- u. Tischlerbedarf arbeitet. Die führen alles Material was man haben muss für sämtliche Bauten aus Holz jeglicher Art.
Er hat Vadders Idee etwas anders vorgeschlagen, zumindest in der Vorgehensweise, aber die Technik bleibt die selbe.
Erst einfache Radiuslehre bauen. Dann 3mm MDF-Zuschnitt (Profiware) hernehmen und die erste Platte (Übergröße) mittels Zahnspachtel vollflächig Leim auftragen, zweite Platte gleich drauf und mit Längslatten sowie Spanngurten beide Platten zugleich über die Radiuslehre runterspannen.
Tags darauf Schicht für Schicht weiter aufbauen zur gewünschten Stärke.
Dann die Halbschalen auf gewünschtes Maß zuschneiden oder fräsen.
Ich werde mal mal einfach eine Seitenwand mit einem derzeit noch unbestimmten Radius Probebauen. 3x 3mm Platten… primitive Radiuslehre, nur mit Stichsäge aus 3S-Platten-Abfälle aus meinem Schopf basteln und los geht’s.
Mal schauen was passieren wird…
Viel mehr Sorgen als das Gehäuse, macht mir die Wahl des Bausatzes. Aber das gehört wohl nicht hierher in diesen Faden, bzgl. Gehäusebau…
greez
Shamanic
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5. Juni 2019 um 8:42 Uhr #40679Baerchen.aus.HL
Hallo,
nichts gegen deinen Profi (ich bin auch einer) . Ich halte die Methode für einen Anfänger mit eher bescheidener Werkzeugausstattung für zu schwierig. Baue dir lieber ein Spantengerippe und verleime die Seiten direkt auf die Spanten.
Welcher Bausatz. Wenn du dir das Geld für eine vorgefertigte Schallwand sparen möchtest, würde ich einen Bausatz nehmen der nur runde Chassis enthält. Die lassen sich am einfachsten versenken.
LG
Volker
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5. Juni 2019 um 10:30 Uhr #40682Knutbox
Ich sehe das wie Baerchen, 3mm MDF Platten sind störrische Biester wenn der Radius zu klein wird. Dann gleich zwei auf einmal über eine Radiuslehre spannen… huiui, wenn das mal nicht rutscht wie Hölle, von Verwölbungen mal abgesehen?! Aber Probieren geht über Studieren!
Empfehlen möchte ich auch ein Spantengerippe zu bauen, da Leisten aufzuleimen, die kleinen Fugen evtl. mit fugenfüllendem Montagekleber oder Sand (macht mehr Spaß) zu schließen (füllen) und von außen noch mal 3mm MDF drauf oder gaaanz dünnes Biegesperrholz. Finde die Methode simpel und man hat jede Menge Möglichkeiten nachzubessern sollte was schief gehen (und das wird es!).
MDF schlitzen sollte zum gleichen Ergebnis führen. Außen sieht man dann aber wohl eine leichte Welligkeit, dass wieder was drauf müsste. Oder Schleifen, aber von Hand präzise schleifen geht zumindest nicht mit einem Bandschleifer und 80er Körnung. Auch sonst würde ich mich nicht zu sehr auf ausreichendes Fingerspitzengefühl beim Schleifen verlassen wollen. Ein Plan B ist da meiner Erfahrung nach ratsam. Ich bin aber auch immer was ungeduldig kurz vor Vollendung eines Projektes, daher ist es u.U. auch nur ein Problem meiner Ungeduld. Aber auch das kommt vor:-)
Ach ja, Biegesperrholz: Ich baue gerade die U_Do4 mit gerundeten Seiten und habe mir für einiges Geld Biegesperrholz bestellt. Mein Resümee: Nunja, geht schon irgendwie, aber warum das Zeug Biegesperrholz heißt, hat es mir nicht offenbart. Biegt sich gefühlt 10% besser als 3mm MDF. Im Nachhinein habe ich die Form des LS den Möglichkeiten des Holzes angepasst und jetzt geht’s ganz gut. Aber ich bin jetzt kein Freund von Biegesperrholz mehr, weil es meine Erwartung nicht erfüllt hat und dafür recht kostspielig war! Aber da gibt es sicherlich Unterschiede, frag auf jeden Fall Leute mit guten Erfahrungen wo sie es her haben, solltest du dich dafür entscheiden! Ich kann dir sagen wo du es besser nicht kaufst:-)
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5. Juni 2019 um 11:55 Uhr #40683shamanic
Hallo,
nun ja, ich kann zumindest offenbaren, welches das kleinste Gehäuse wäre, wobei bzgl. Bausatz noch nichts entschieden ist.
Es wäre die C51ACL.
Mit runden Seitenwänden wäre die wohl ca. rein geschätzt, noch nicht errechnet 195mm breit an der Front, ca. 250mm tief und 1000mm hoch um auf das benötigte Volumen zu kommen.
Und es wird spannend, ob mein Probeversuch zeigen wird, dass es möglich ist eine 3mm starke MDF-Platte mit 1020mm Höhe und 270mm Breite längs im leichten Radius zu biegen, ohne dass sie bricht.
Noch spannender ist die Tatsache, dass nicht mal die gesamte Breite für den Radius zur Verfügung steht, da das erste Drittel der Seitenwand gerade sein soll und dann der Radius nach innen geht, an die schmälere Rückwand.
Ojeh, oweh… ich sehe mich schon im Plan B schmale Leisten im Radius verkleben und schleifen bis zum umfallen…
greez
Shamanic
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5. Juni 2019 um 12:00 Uhr #40684VadderAdministrator
Hi,
wenn die Seiten hinten spitz zusammen laufen sollen, wird es voraussichtlich nicht klappen.
Eine flache Rückwand kann da helfen. Und vier Hände beim Biegen. Zwei brauchst du fürs Ausrichten und Festhalten, zwei um gleichzeitig die Gurte zu verzurren.Viele Grüße vom Vadder
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5. Juni 2019 um 12:21 Uhr #40685shamanic
Hallo Vadder,
ne schmälere Rückwand ist schon geplant. Udos Bauvorschlag hat die vordere Front der C51ACL glaub ca. 200mm Breite, dass heißt ich würde die hintere Rückwand ca. 120mm breit machen.
Grüße
Shamanic
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5. Juni 2019 um 14:46 Uhr #40688Baerchen.aus.HL
Hallo,
16er MDF schlitzen ist imho ein gutes Verfahren, dass auch mit relativ einfachen Mittel zu bewerkstelligen ist. Bei einer nicht sehr großen Biegung reichen einige wenige Schlitze je größer die Biegung desto enger muss man schlitzen.
Wenn man auf das Spantengerippe zunächst eine 3 mm Platte aufleimt, kann man das Geschlitze nach innen nehmen. Die Außenseite wird dabei glatt. Um das Material über den Schlitzen zu verstärken außen dann noch eine 3mm Platte aufleimen. So kommt man mit 3 Leimdurchgängen je Seite zu einer 22 mm starken Seitenwand.
Beim Verleimen der ersten Schicht den Leim auf dem Spantengerippe vollflächig auftragen und den Leim gut durchhärten lassen. Bei einer kalten Formverleimung mit Weißleim recht normal eine Presszeit von etwa 1 Stunde. Bei der ersten Schicht ist die Leimfläche hier jedoch ziemlich klein, da würde ich den Leim mindestens 2 Stunden oder gar über Nacht abbinden lassen.
Wenn man die Box lackieren möchte, muss man auf Deckel und Boden außen noch eine 3mm Platte aufleimen. Erstens um die Schlitze zu vertecken und zweitens um die sichbaren Kanten zu verringern.
Hier ein Duetta-Baubericht mit dem Verfahren. http://www.hifi-forum.de/index.php?action=browseT&forum_id=205&thread=510&hl=Robin_h_18&postID=1#1
LG
Volker
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9. Juni 2019 um 13:43 Uhr #40907Ning
Hallo Shamanic,
ich würde sagen, das Verfahren für gebogene Seitenwände hängt von der Größe der Lautsprecher ab. Meine Duetta habe ich mit drei Schichten Biegesperrholz (8mm) gebaut.
(siehe Lautsprechergalerie, Hennings Duetta)
Bei einer so großen Fläche besteht die Gefahr, dass die einzelnen Schichten nicht ganzflächig miteinander verbunden sind. Da würde ich die Variante “SB18 nach Lorenz” wählen. Die Einzelteile kannst Du ja von einem Tischler mit CNC-Fräse herstellen lassen. Dann ist die Schleifarbeit sehr gering.
Kleinere Boxen würde ich jederzeit wieder mit Biegesperrholz bauen.
Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Spaß beim Bauen!
Gruß
Henning
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7. November 2019 um 15:55 Uhr #43828Boris Kesseler
Hallo!
Habe mich auch länger mit dem Thema gedanklich beschäftigt – Freiform als Seitenwand. Auf zwei Möglichkeiten bin ich raus gekommen: verschalen und mit Beton vergießen oder schichtweise fräsen. Dazu braucht man “nur” eine halbwegs gute Oberfräse und einen Kopierfräser bzw. Bündigfräser. Frästisch schnell selber geschnitzt und los geht’s mit Copy-Paste. So habe ich meine Aria2 Light aufgebaut. Immer wieder Restholz aus dem Baumarkt mitgenommen und Teile gefräst. Auf die Art und Weise habe ich dann 100 Teile gefräst und verleimt und zwei Gehäuse hergestellt. Zum Schluß ein schönes Furnier drauf, fertig.
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