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- Dieses Thema hat 16 Antworten und 6 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 4 Jahren, 9 Monaten von Matthias (da->MZ).
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AutorBeiträge
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5. Februar 2019 um 13:44 Uhr #35985Ralf Moritz
Vor vielen, vielen Monden habe ich mein erstes Par Lautsprecher selbst gebaut. Riesige „Klamotten“ waren das damals. Der Spaßfaktor war enorm, und dr Klang hat auch gepasst.
Jetzt, mehr als zwanzig Jahre später, stand ich vor der Wahl, Neukauf oder Selbstbau? Der erste Gedanke war ein Neukauf. In die engere Auswahl kamen eine Nubert NuLine bzw. eine Teufel Definion.Doch dann stieß ich per Zufall auf die Seite vom Udo Wohlgemut, und da erwachte der Gedanke an den Selbtsbau nach jahrelangem Dornröschenschlaf wieder in mir. Je länger ich mich damit beschäftigte, umso klarer wurde es: Du baust deine nächsten Lautsprecher selbst! Also zum Teufel (…ha,ha.ha!!) mit der alten 2.1 von T***** und selber machen.
Nach einigen Recherchen und Überlegungen stand das Objekt der Begierde fest: Die CHORUS 73 soll es werden.
Also, Bausatz bestellt und schon mal die Platten im örtlichen Baumarkt zuschneiden lassen.
Beim Abholen überkam mich dann irgendwie ein komisches Gefühl… Also zuhause einfach mal probeweise zusammengehalten und: es passte nicht. Statt der bestellten 19mm MDF hatte mir der Herr aus dem Baumarkt 22mm MDF zugeschnitten. Und jetzt…?
O.k., besser früh gemerkt als garnicht. Also alles noch mal auf Anfang und dann richtig.
Und hier geht die Reise los:
Beschichtete 19mm MDF auf Gehrung und die Kanten 3mm angefräst:Jetzt geht’s an den Weichenaufbau 🙂
… to be continued…
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5. Februar 2019 um 17:35 Uhr #35991Dilettant
Hallo Ralf,
endlich mal ein Bericht zur Chorus 73! Ich bin begeistert. Die sind durch die ACL-Euphorie in diesem Forum ein bisschen durch die Roste gefallen. Ich bau gerade die Chorus 51, die irgendwann mal als Rear dienen sollen. Dann käme entweder die 52 ACL oder deine 73. Ich bin also sehr gespannt.
Liebe Grüsse
Uwe
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5. Februar 2019 um 17:57 Uhr #35992derFiend
Jau, klasse ich freu mich auf den Bericht! Ich mag die Optik schon jetzt 😉
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7. Februar 2019 um 17:32 Uhr #35996Ralf Moritz
So, die Frequenzweichen sind auch aufgebaut. 8mm Birkenholzplatten. Alle Bauteile sind mit Kabelbindern fixiert. Die farbliche Unterteilung bei den Bindern erleichtert (fand ich zumindest) das Löten auf der Rückseite.
Die Weichen sollen mit Edelstahlschrauben verschraubt werden.
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7. Februar 2019 um 17:48 Uhr #35997Udo WohlgemuthAdministrator
Hallo Ralf,
es hat einen guten Grund, warum wir die Bauteilwerte nicht veröffentlichen. Daher ist es auch nicht in unserem Sinn, wenn sie auf Weichenbildern schön abzulesen sind. Das Bild kannst du mit übermalten Werten wieder einstellen, vorher solltest du aber auch die Lötungen von oben sichtbar gestalten. Wahrscheinlich wird mein Leben zu kurz sein, um irgendwann einmal zu begreifen, warum man sich das Leben grundlos schwer macht. Sollte Bedarf für eine Fehlersuche sein, kannst du alle Wege ohne nerviges Ausbauen und Rotieren der Weiche verfolgen. Dass ich es so in jedem Baubericht mache, ist keine Marotte von mir, sondern wohl durchdacht, damit die typischen Anfängerfehler beim Weichenbau vermieden werden.
Gruß Udo
PS: Du ist beileibe nicht der Erste, der diesen Lochbohr-Quatsch zum Drahtdurchführen macht. Aber vielleicht kannst du mir einen Grund nennen, wozu das gut sein soll.
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8. Februar 2019 um 8:06 Uhr #36029Ralf Moritz
Hallo Udo,
tja, also das ist so: Als oller Elektronikbastler bin ich es gewohnt, Bauteile durch irgendeine Platine zu stecken und sie von unten zu verlöten. Das ist es auch schon. Über den Rest hab ich einfach nicht nachgedacht… Da muss ich im Falle eines Falles wohl durch. Aber sieht halt schön aufgeräumt aus :-)).
Dass man die Bauteile mit Werten nicht unbedingt erkennen soll, ist natürlich nachvollziehbar.
Na ja, die Weichen sind fertig und eingebaut :-). We will listen and see…
Gruß
Ralf
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8. Februar 2019 um 12:32 Uhr #36030Udo WohlgemuthAdministrator
Hallo Ralf,
das Platinenproblem beim Lautsprecherbau habe ich häufig mit Elektrotechnikern debattiert, die mir wie du die Gewohnheit als Begründung nannten. Ein Argument hatten sie nie 😉
Viel Spaß beim Hören.
Gruß Udo
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8. Februar 2019 um 14:24 Uhr #36032TequilaTom
Das einzige Argument welches man in Verbindung mit dem klassischen Aufbau auf einer Leiterplatte bringen könnte, wäre die gleichzeitige mechanische Verbindung von Bauteil zur Platine.
Da aber die Bauteile der Weichen ohnehin relativ groß und schwer sind, reicht die reine Verbindung über eine Lötstelle auf Dauer nicht aus, die Bauteile sollten unbedingt zusätzlich befestigt werden. Beispielsweise mit Kabelbindern, ich halte Heißkleber als die ideale Lösung. Sowas wird heute auch in der Industrie gemacht, „große“ Bauteile, meist Spulen oder Kondensatoren werden mit einem Klecks Kleber an die Leiterplatte geklebt um die mechanische Belastung (die sich z.B. durch den Transport ergibt) zur Lötstelle zu verringern. Da dies sonst zu technischen Ausfällen (z.B. Wackelkontakt) des Produktes führen kann.
Für den Lautsprecherbau macht dieses übliche Prinzip aber und da schließe ich mich Udos Meinung an keinen Sinn. Gerade wenn man bedenkt das es sich hierbei nur um einen Handvoll Bauteile handelt, deren Anordnung nicht sonderlich komplex ist.
Ich entwerfe selbst PCBs und löte und bestücke in THT oder SMD Technik privat sowie beruflich. Meine Weichen werde ich trotzdem wie o.b. mit Heißkleber auf einem Brett und „einseitig“ nach oben zusammenlöten, das ist die praktikabelste Lösung. Es ist technisch aber nicht verkehrt es anders zu machen, gerne jeder wie er möchte.
Nur den Anfängern rate ich, wenn Ihr Hilfe benötigt, dann macht es wie Udo es beschreibt, damit helft Ihr Euch selbst, denn ein Foto reicht und der Fehler ist so schneller gefunden.
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8. Februar 2019 um 14:48 Uhr #36033Udo WohlgemuthAdministrator
Hallo Tequila Tom,
du sprichst mir aus dem Herzen. So sah es auch schon Albert Einstein, als er sagte: „Man muß die Dinge so einfach wie möglich machen. Aber nicht einfacher.“
Gruß Udo
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8. Februar 2019 um 16:40 Uhr #36035Ralf Moritz
…o.k. Jungs, die Botschaft ist angekommen :-)) Das werden bestimmt nicht die letzten LS sein, die ich baue.
„Immer zu zweit sie sind. Keiner mehr. Keiner weniger. Ein Meister und sein Schüler.“ (Yoda) :-))
In diesem Sinne…
Grüße an alle hier
Ralf
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8. Februar 2019 um 16:43 Uhr #36036Ralf Moritz
…noch eine Frage an den Meister ;-): Ich habe als Aufstelluntergrund in Estrich verlegte Fliesen. Gibt es beim Aufstellen etwas zu beachten – also Füße, Spikes, etc.?
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8. Februar 2019 um 16:48 Uhr #36037Udo WohlgemuthAdministrator
Hallo Ralf,
entkoppeln mit Gummifuß. Vorher einen Teppich auf die Fliesen, das macht den Boden wärmer 😉
Gruß Udo
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28. Februar 2019 um 11:03 Uhr #36497Ralf Moritz
Hallo Zusammen,
nach einer beruflich bedingten Pause ist es nun endlich soweit! Die CHORUS 73 sind fertig!
Ich fang mal mit dem Foto an:
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28. Februar 2019 um 12:12 Uhr #36502TequilaTom
Sehr schick, ein kleinerer Bericht mit deinen Erfahrungen wäre natürlich das Sahnehäubchen.
Deine boa constrictor ähh Lautsprecherkabel sind aber massiv oder täuscht das?
Viele Grüße
Thomas
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28. Februar 2019 um 12:21 Uhr #36506Ralf Moritz
Die Farbe war von vornherein gesetzt. Mangels Platz (Garage, Keller, etc.) erfolgte die gesamte Lackierung in der heimischen Wohnung (ein großes Dankeschön an meine Frau!!). Geschliffen hab´ich auf der Terrasse per Schleifblock und lackiert mit der Rolle. Der Lack ließ sich super verarbeiten („Barytweiß“, Hybridlack von Hornbach), und nach zwei Durchgängen war es getan. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Oberflächen sind sehr schön glatt geworden, wie ich finde.
Also auf zum Soundcheck:
Der Soundtrack zu „Local Hero“ sollte den Anfang machen, und was soll ich sagen: Ich war echt so richtig enttäuscht. Das Radio meiner Oma klang da besser. Kaum Bässe und Mitten, die Höhen viel zu präsent. Ich hatte auch nicht das Gefühl, dass es besser wird.
Also eine verzweifelte Mail an Udo geschrieben und mit dem Vorschlag, die Boxen zum Durchmessen vorbeizubringen den Tag beendet.
Am nächsten Morgen habe ich dann noch einen Anlauf genommen, noch mal die Verstärkereinstellungen angepasst und die Position der Lautsprecher etwas verändert. Live-Konzert von Eric Clapton in San Diego in den Blue Ray Player und nach der Hälfte des Konzerts dachte ich, ich hätte vollkommen andere Lautsprecher dort stehen. Plötzlich war alles da. Glasklare Stimmen und die Bässe kamen auch, präzise, warm und herrlich unaufdringlich.
Jetzt musste ich natürlich weiter machen, und so ging es weiter:
Verstärker: ONKYO TX 8720
Medium: PIONEER xdp-300 r
Den Anfang macht der Jazz mit dem Tingvall Trio und „Vag in“ (Album Vattensaga) gefolgt von Dave Brubeck mit „Take Five“ (Time Out).
Klasse, wie hier die einzelnen Instrumente in den jeweiligen Titeln wahrnehmbar sind. Man hört das Streichen der Besen über die Snare und den warmen Kontrabass. Toll auch, wie die Base im Schlagzeugsolo von Take Five in die Tiefen geht.
Weiter geht’s mit Jean Michel Jarre und Equinoxe Pt. IV und Pt. V (Equinoxe). Eines meiner Lieblingsalben überhaupt. Wunderschöne, warme, tiefe Synthi-Teppiche, brilliante Höhen, alles an seinem Platz. Ich krieg´ Gänsehaut!
Jetzt der Stimmtest: Ladysmith Black Mambazo mit „The Stumbling Block“ (Journey Of Dreams). Lautstärke noch etwas rauf, und ich bin eingehüllt in diesen großartigen A Capella Chor.
Es folgt Paul Simon mit „The Myth Of Fingerprints“ (Graceland). Treibender Bass und eine Snare wie bei Springsteens „Born In The USA“. Da kommt richtig Druck rüber.
Da die CHORUS aus der Bluesklasse stammt, darf das natürlich nicht fehlen.
John Campbell „When The Levee Breaks“ (Howlin Mercy) … ohne Worte
Ich könnte noch endlos weiter machen, denn es wurde ein richtig langer Abend (eher eine kurze Nacht)
Es folgten noch ein paar Klassiknummern – auch das ein Hochgenuss. Ich bin restlos begeistert – genauso mag ich Musik hören.
Geendet hat der Abend mit dem fantastischen „Köln Concert“ von Keith Jarrett – das dann in voller Länge :-))
Die entsprechenden Getränke und meine liebe Frau haben natürlich auch nicht gefehlt ;-).
Die CHORUS 73 lösen super auf und zaubern eine breite Bühne. Ich empfand den Klang als wirklich brilliant im Sinne von glasklar und herrlich unaufdringlich. Der TX 8720 trägt sein Übriges dazu bei, auch wenn er (was manchmal etwas schade ist) nicht so sehr in die Tiefe geht und eher etwas kühl rüber kommt.
Alles in Allem: Es war absolut die richtige Wahl, und ich kann nur jedem, der Lust auf wirklich guten Musikgenuss hat, sich bei Udo das Projekt seines Herzens auszuwählen und zu beginnen…
Viele Grüße
Ralf
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