15. April 2011

Crestfallens SB 23/ 3

Autor: Gastautor

Nachdem ich circa ein Jahr damit verbracht hatte, immer mal wieder mit staunenden Augen den Kreationen von Udos Kunden zuzuschauen, war für mich der Punkt gekommen, das einfach mal selbst zu probieren. Gesagt und als erstes etwas Werkzeug (Handkreissäge, Oberfräse und Schwingschleifer) besorgt und den Keller zu einer Werkstatt umfunktioniert.

Nur welchen Bausatz soll ich nehmen?

Meine Fertigboxen hatten so ihre Probleme mit ihrer zwangsweise wandnahen Aufstellung – also am Besten dort ansetzen und gezielt nach Bausätzen fahnden, die da unkritischer sind. Und dann war da diese stockhässliche (sorry Udo, jetzt weiß ich es besser), stelzbeinige SB 23/3. Also nahm ich mir Udos Forderung nach Eigeninitiative, die beim Selbstbau einfach zwingend dazu gehört, zu Herzen und malte mal mit Sketchup Udos Enfwurf etwas um. Gefiel mir schon besser. Selbst der Frau gefiel es. Noch etwas Mail hin und her wegen meiner Modifikationen und los ging es.

Nachdem der Bausatz superschnell eintraf, machte ich mich sogleich über die Weichenteile her. Nachdem zwei Abende mit Lötübungen ausgefüllt wurden, hatte ich die beiden Weichen in zweckmäßiger (allerdings nicht gerade ästhetischer) Anordnung auf einem Brettchen fixiert. Danach ließ ich mir eine Platte 18er Multiplex in Birke liefern und zersägte sie in handliche Streifen. Ein paar davon hatten exakt 18 mm Breite und ich leimte sie wieder zu einem Brett zusammen. Das sollte etwas Kontrast bringen und die Breite optisch abschwächen. Da ich die typischen Multiplexstreifen nur dort zulassen wollte, wo es mir passte, entschied ich mich alle Bretter mit Sichtkanten mit einer Gehrung zu versehen. Resultat war nur eine sehr schmale Fase an den Kanten. Gefällt mir besser so.

Nachdem ich Udos Plan auf den vorgesehenen Umbau auf Reflexkanäle statt der Ports umrechnete, konnte das Sägen und Zusammenleimen beginnen. Der Aufbau begann mit einer Seite liegend (schon mit Gehrung) und zum Schluss fehlten nur noch die Schallwand und der Deckel. Das Zusammenleimen der Multiplexstreifen zu Schallwand und Deckel sind sicher mit etwas Extraaufwand verbunden, aber ich finde, es hat sich gelohnt. Klar denkt man auch mal mittendrin: „warum eigentlich gleich 3-Wege mit Schickimicki beim ersten Projekt?“, aber dann sagt man sich einfach „ganz oder gar nicht“ und am Ende ging es ja gut aus.

Den Sockel habe ich übrigens doppelwandig gebaut, damit der Hohlraum mit Sand gefüllt werden konnte. Nachdem dann auch Schallwand und der Deckel luftdicht verleimt waren, konnte ich meine ersten Fräserfahrungen, die ich beim Fräsen des Runden Übergangs auf der Schallwand gemacht hatte, nun mit den Chassisausschnitten erweitern. Braucht sicher etwas Übung, aber mit einem Fräszirkel, den ich mir auch noch mittendrin besorgte, gelingt das sogar Informatikern recht passabel. Also flux noch ein letztes Mal alles schön glatt schmirgeln und schon ging es ans Wachsen der Oberfläche. Dafür habe ich Hartwachs im Heißspritzverfahren verwendet. Heißt aber eigentlich nur, Wachsdose im Topf kochen bis es flüssig ist und dann mit einem Tuch auftragen. Überschüssiges Wachs abwischen, fertig. Ergibt einen schönen, seidenmatten Glanz und die Oberfläche ist etwas geschützt.


Nach all den Strapazen können einem beim Vorbohren schon Horrorszenarien durch den Kopf schießen, was alles kurz vor dem Ziel schief gehen könnten. Ging aber alles gut. Chassis verlöten, bohren, festschrauben und hören. Nur was darf als erstes rauskommen? Ich wählte eine nette Jazzvariante der Beastie Boys mit dem Namen „The In Sound from Way Out“ – aber die hörte sich anders an – war doch was falsch angeschlossen oder gar die CD kaputt? Also nochmal Kanal A mit den alten Fertigboxen aktiviert. Stimmt, da hör ich auf einmal nicht mehr dieses Becken im Hintergrund. Also alles, wie es sein soll. Sehr detailreich und einfach erwachsen. Es war also doch die richtige Wahl, gleich „Was Richtiges“ zu bauen.

Bedanken möchte ich mich noch bei Udo für das rekordverdächtige Antwortverhalten und meinem Schwager Hans, der mir immer mit Rat und Tat zur Seite stand.

crestfallen

 

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