27. Mai 2017

Mona 21 à la Bernhard

Autor: Der BO

Was kann man tun, wenn man gerne neue Lautsprecher bauen will, aber schon welche hat? Richtig! Man überlegt sich, wer in der Familie, Verwandtschaft etc. noch Boxen brauchen könnte. Bei mir war dies beim Sohn meiner Lebensgefährtin der Fall. Er sollte zu Weihnachten eine ordentliche Beschallung für sein Zimmer bekommen.

Schon seit der Vorstellung des Bausatzes hatte ich die Mona 2.1 für diesen Zweck ins Auge gefasst. Nach kurzer Beratung mit seiner Mutter war die Entscheidung gefallen, und die Lautsprecher wurden bei Udo bestellt. Parallel dazu gleich die Elektronik, d.h. den Amp mitsamt passendem Netzteil, bei Amazon geordert. Dann kam auch schon Weihnachten, und der Bub durfte die Geschenke auspacken, wusste aber noch nicht so richtig etwas damit anzufangen. Nach ein bisschen Erklärung, was das ist und dass man das alles noch zusammenbauen muss, war er doch erfreut.

Nach den Feiertagen und dem Jahreswechsel ging es dann los. Doch bevor ich hiervon berichte, muss ich erst noch vorausschicken, dass ich in den letzten Jahrzehnten schon so einige Boxenpaare gebaut habe und dachte, die Mona wäre eine leichte Fingerübung für zwischendurch. Falsch gedacht! Mir sind bei der Ausführung des Projektes so ein paar Fehler unterlaufen, die nicht unbedingt nötig gewesen wären. Mehr dazu im Laufe des Berichtes.

Also, los ging‘s: Da man ja ein individuelles Design seiner Boxen haben will, stand erst mal die Designfindung auf dem Plan. Nach ein paar Skizzen stand das Aussehen fest, und ich zeichnete auf ein paar Blätter die Satelliten 1:1 auf.

Die Maße der Bretter wählte ich so, dass keines die von den meisten Baumärkten vorgegebene, minimale Breite von 10cm unterschreitet. Eine Schallwandbreite von 11cm sorgt für geringen Platzbedarf neben dem Monitor. Damit man nicht nachrechnen muss: Die Satelliten haben ein Innenvolumen von ca. 1,5 Liter.

Der Sub sollte nach Bauplan gebaut werden, da er unter dem Schreibtisch verschwinden sollte. Als Material wählten wir Birke Multiplex, für die Oberfläche planten wir ein Hartölfinish. Erstens, weil es dem Buben nach Ansicht einiger Beispiele im Internet gefiel, und zweitens ich auch einmal etwas aus Multiplex bauen und das Ölen ausprobieren wollte.

Nachdem nun die Designfrage geklärt war,  konnte ich die Einkaufsliste für den Baumarkt erstellen. Von der Holzliste gibt es auch ein Bild:

Erkennt jemand den Fehler? Richtig! In der Aufstellung für den Sub fehlt das Reflexbrett. Das war Fehler Nr. 1, den ich gemacht habe. Aber zum Glück nahm ich aus der Holz-Restekiste im Baumarkt eine 15mm Birke Multiplexplatte mit. So etwas kann man ja immer brauchen, dachte ich. Und tatsächlich, aus dieser konnte ich mir das fehlende Brett schneiden. Also, noch mal Glück gehabt. Mein Tip an die Anfänger: Immer schön alles zweimal kontrollieren, bevor man in den Baumarkt fährt (oder in der Restekiste kramen 😉 ). Ansonsten passte der Zuschnitt recht gut, für einen Baumarkt war ich zufrieden. So sah es aus, ehe ich zur Tat schritt:

Jetzt konnte der Gehäusebau beginnen: Den Anfang machten die Satelliten, für die ich zuerst die Ausschnitte der Chassis und der Anschlussklemmen aussägte. Danach schrägte ich die hinteren Bretter an der Stelle an, an der die Fußplatten befestigt werden sollten. Die Neugier trieb mich dazu, schon mal einen Satelliten mit Schraubzwingen zusammenzuspannen, um zu sehen, wie er später aussieht.

Passt. Somit konnte es weitergehen mit dem Verleimen der Satelliten. Die sieben Bretter waren recht bald zusammengefügt. Bei den Fußplatten vertraute ich nicht ganz dem Leim und sicherte das Ganze mit jeweils zwei Holzschrauben. Zudem war so das Fixieren der Füße an den Rest einfacher. So weit, so gut… Ihr werdet es schon ahnen, hier kommt das nächste ärgerliche Missgeschick: Als ich die beiden Satelliten nebeneinander hinstellte und von oben draufsah, bot sich mir folgendes Bild:

Grrrr… Da schreibt man dem Mann an der Säge extra auf, wie die Maserung laufen soll und erklärt es ihm auch und ist davon überzeugt, dass er es auch verstanden hat. Und dann das! Also, Tipp Nr.2 an die Anfänger: Sämtliche Zuschnitte im Baumarkt vor Ort überprüfen.

Ich habe es jetzt erst mal so gelassen, denn wenn die Boxen neben dem Computermonitor stehen, schaut man eh nicht auf beide gleichzeitig. Falls es mich irgendwann zu sehr nerven sollte, baue ich einfach eine neue Box.

Beim Sub ging alles glatt. Dass das Reflexbrett aus dem oben genannten Grund 15mm statt 18mm dick war, störte mich nicht weiter. Bei den geringen Abmessungen ist es steif genug, und das minimale Mehrvolumen im geschlossenen Teil des Subs ist auch vernachlässigbar. In den nächsten Arbeitsgängen egalisierte ich die Überstände mit dem Bündigfräser, der Subdeckel wurde verschraubt und die Löcher für die Befestigung der Chassis vorgebohrt. Schließlich bekamen die Boxen noch einen groben Schliff mit dem Exzenterschleifer (danke nochmal fürs Ausleihen, Alex!), der Endschliff erfolgte dann per Hand. Noch kurz die Kanten mit einem kleinen Radius versehen, dann waren sie bereit für die Ölung. Dies erfolgte in zwei Schichten mit einem Zwischenschliff mit 320er Schleifpapier. So vorbereitet, stand der Hochzeit mit den Chassis nichts mehr im Wege. Beim Ölen hatte ich die Wahl zwischen der Gefahr des Erfrierens durch Dauerlüftung bei Minusgraden und Gesundheitsschäden durch Einatmen der Lösungsmitteldämpfe. Ich zog ersteres vor, aber wenn ich wieder Boxen öle, dann definitiv von Frühling bis Herbst, aber nicht mehr im Winter. Hier zwei Bilder von nach der Ölung:

So, jetzt war es an der Zeit, die Frequenzweichen (eigentlich ja eine Korrekturschaltung) zusammenzulöten. Die paar Bauteile waren gleich miteinander verbunden und per Heißkleber auf den Terminals fixiert. So, Mitternacht ist vorbei, erst mal schlafen gehen.

Der endgültige Zusammenbau war schnell erledigt: Dämmwolle in die Gehäuse eingebracht, Chassis an die Kabel gelötet und verschraubt, sowie den Deckel auf den Sub montiert.

Jetzt stieg schon die Spannung, wie sich das Ganze nun anhört. Ungeduldig baute ich den Amp auf und verkabelte die Boxen damit. Amp eingeschaltet und den Buben geholt, damit dieser sein Handy per Bluetooth mit dem Verstärker verbindet. Vorsichtig die Lautstärke erhöht, dann, oh Schreck, der Amp schaltet ab!

So kommen wir zu Fehler Nr. 3: Frequenzweichen spät nachts zusammenbrutzeln, nur mit einem Auge auf den Schaltplan schauen und meinen, das geht schon, weil’s ja nur ein paar Teile sind (man hat ja schon ein paar Lautsprecher gebaut…). Ich hatte schon eine Vorahnung, und das Multimeter bestätigte mich: Nur 1,4 Ohm Widerstand. Also nochmal konzentriert auf den Schaltplan geschaut und gedacht: Wie kann ich nur so einen Murks zusammenlöten? Nach der Korrektur zeigte das Multimeter knapp 8 Ohm an, das passte. Daraus folgt Tipp Nr. 3 für Einsteiger: Nehmt euch die Zeit und schaut euch an, ob ihr alles richtig verdrahtet habt. Ein Verstärker ohne Schutzschaltung wäre mir vielleicht abgeraucht.

Da es schon sehr spät war, wurde der Soundcheck auf den nächsten Morgen verlegt: Verstärker an, Handy verbunden, und gleich die Lautstärke erhöht bis auf gut gehobene Zimmerlautstärke. Das passte jetzt schon mal. Doch was hörte ich da? Ein Kratzen aus dem rechten LS machte mich stutzig. Hm, kurz überlegt, den Raspberry meiner Partnerin aus dem Wohnzimmer entführt und angeschlossen. Siehe da, das Kratzen war weg. Die Störgeräusche kamen wohl vom Handy, bzw. genauer der Qualität der Musikaufnahmen darauf.

Wer wissen will, wie sich die Mona am Schreibtisch macht, sehe sich die folgenden Bilder an:

Wie klingt es denn jetzt? Nun, ich meine, für 180 Euronen kann man kaum mehr erwarten. Was aus dem Set rauskommt, ist schon recht beeindruckend und klingt ziemlich erwachsen. Da fehlt gar nichts, auch nicht im obersten und untersten Frequenzbereich. Was mich an der Mona beeindruckt, ist der Bass, der aus der kleinen Kiste kommt, Hut ab! Da hat sich der Bub bei „get ugly“ von Jason Derulo zur Bassbox herunterbegeben und sich vom Luftstrom die Haare fönen lassen.

Fazit: Die Mona macht Spaß, der Bub ist zufrieden, ich auch (Bis auf die Sache mit der Holzmaserung…). Für mich ist das Set prädestiniert als musikalische Erstausrüstung für das Jugendzimmer.

Als Anhang nochmal für die Novizen (eigentlich für jeden Selbstbauer) Tipps, die aus meinen Fehlern hervorgehen, auf einen Blick:

 1)    Immer schön alle Materiallisten zweimal kontrollieren, bevor man in den Baumarkt fährt
 2)    Sämtliche Zuschnitte im Baumarkt vor Ort überprüfen, selbst wenn der Mann an der Säge noch so viel nickt und ja sagt
 3)    Sich die Zeit nehmen und anschauen, ob man bei den Frequenzweichen alles richtig verdrahtet hat

Musikalische Grüße,
Bernhard

P.S.: Ich hatte die Mona kurz mal an den Fernseher im Wohnzimmer meiner Partnerin angeschlossen. Man ahnt es wohl schon… Sie sagte: „Sowas will ich auch haben“.

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Hallo Bernhard,

schön dass du dich angemeldet hast. Jetzt kann ich den “Gastautor” durch deinen Nick ersetzen.

Gruß auch an den Sohn, er ist auf einem guten Weg 🙂

Udo

Hallo Bernhard,
schön geworden! Für ein überschaubares Budget eine Erstausrüstung einschl. Subwoofer. Ein gutes Vorbild für die Jugend. Für den Bub bestimmt ein Ansporn, sich auch irgendwann mal selber Etwas zu bauen.
Viele Grüße, Uwe

Hallo Bernhard. Mit Speck fängt man Mäuse! Gut gemacht.
Ich bin ähnlich begeistert von der Mona. Das mit der Maserung am Deckel ist ärgerlich. Wenn es arg stört, könntest bei beiden Satelliten eine dünne Platte aufdoppeln.
Sehr gut finde ich den Ständer für die Sats.
Schick, simpel und effektiv.
Lieber Gruß
Martin

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