7. Oktober 2017

SB 15 Inwall – der Blues geht baden

Autor: Jens Wegmann

Ein guter Freund von mir hat vor kurzem sein Haus grundlegend saniert und umgebaut. Eines Tages erzählte er mir, er wolle jetzt auch gute Musik im Badezimmer und habe beim Internethandel schon ein paar Einbaulautsprecher bestellt zum Einbau in der Decke. So toll würden sie beim Test allerdings nicht klingen. Alle Warnlampen gingen bei mir an: Günstige Einbaulautsprecher aus dem Internet? Deckenmontage? Guter Sound im Bazimmer? Da hatte ich eine bessere Idee: SB 15 Inwall!

Mein Freund war sofort begeistert von der Idee, richtig guten Klang zu realisieren, also schnell zwei Bausätze bei Udo bestellt. Volumen auf etwa 10 Liter gerechnet bei recht geringer Einbautiefe. Als Holz wählte ich 15 mm Siebdruckplatten, die sind wasserfest, stabil und gut zu verarbeiten. Da die Boxen in die Trockenbauwand neben dem Spiegel eingebaut und die Front überfliest werden sollte, konnte ich die Gehäuse zusätzlich zum Leim verschrauben, so dass der Bau recht schnell an einem Tag vonstatten ging. Die Frequenzweiche habe ich etwas modifiziert und den Hochpass vorm Tieftöner entfernt. Schließlich sollten die Lautsprecher ja nicht in ihrem ursprünglichen Einsatzzweck als Rears verwendet werden sondern so tief wie möglich spielen.

Ich war natürlich ungeduldig und musste noch im Keller die erste Box anschließen, als sie fertig war. Am rechten Kanal meines Sony-Receivers im Fitnesskeller, am linken hing die FT13. Und im direkten Vergleich war die Bluesklasse auch als Einzelbox schon beeindruckend: Viel höhere Auflösung und vergleichbarer Tiefgang wie die deutlich größere Standbox mit Coax-Chassis. Also schnell die zweite Box fertig stellen, anschließen und staunen. Rebekka Bakken mit „Cover me with Snow“, Marcus Miller und die Dire Straits standen direkt vor mir und musizierten – und das trotz falscher Aufstellung deutlich vor der Wand. Normalerweise höre ich mit der Symphony 5 ACL, die in jeder Hinsicht bei gleich großen Chassis noch mal deutlich einen drauflegt. Aber die ist auch fast dreimal so teuer.

Meine zum Hörtest gerufene Frau meinte nur: „Saucool, ich freue mich schon drauf, wenn die kleine Tochter der beiden irgendwann im Badezimmer steht und so laut Musik hört, dass die Eltern den Strom abstellen!“.

Damit war die Arbeit im Keller abgeschlossen, die Chassis habe ich wieder ausgebaut und die Boxen zu meinem Freund gebracht. Trockenbauer und Fliesenleger haben sich richtig Mühe gegeben und fanden unser Projekt auch ziemlich gut. Und schon wenig später sah das Ganze dann schon völlig anders aus.

Jetzt konnten also die Chassis wieder eingebaut werden und alles an den kleinen Hifiberry-Amp angeschlossen werden. Erster Test mit Metallica. Blechern, dünn, was ist denn da los? Chassis wieder raus, geprüft, und Fehler gefunden: Die Kabel an HT und TT waren vertauscht. Und jetzt war alles so wie gewünscht. Großartiger Klang im Badezimmer, breites Grinsen bei mir und meinem Freund. Genauso hatten wir uns das vorgestellt. Nur die Optik war so noch etwas unfertig und der WAF noch nicht gegeben. Es musste noch eine Abdeckung her. Die baute ich aus einer MPX-Platte, bespannte sie mit Stoff. Befestigt wurde die Sichtblende mit Rahmenhaltern.

Und damit war auch der WAF gegeben. Und ich überlege schon, wie ich bei uns selbst Konzertatmosphäre im Badezimmer hinbekomme…

Jens

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Vielen Dank Jens! Ich freue mich immer noch jeden Morgen über die Musik bei uns im Badezimmer! Ein absolutes Highlight

Kleiner Tipp zum Abdeckrahmen mit weìßem Bespannstoff: den Rahmen vor dem Beziehen schwarz lackieren. Der Rahmen scheint dann nicht durch und man erhält eine gleichmäßige Front

Schöne Idee!
2 Kommentare und eine Frage meinerseits:
1) Gebe Stefan Recht und auch hätte ich eine helle Oberfläche genommen, so wie es jetzt ist, scheint irgendwie das Schwarze durch
2) HT und TT sind bei dieser Box besser so nah beieinander wie möglich aufgehoben. Im übrigen wäre dann such die abzudeckende Fläche minimiert worden.

Wie gesagt, nur Kommentare, wenn es so gefällt, ist ja alles gut…

Frage: Wieso war denn bei der Original Vorlage ein HP vor dem TT? Ich hatte selbst die WS3 lange Zeit und dachte, die sb15inwall wäre bis auf den Sperrkreis ähnlich? Prüf’ das lieber nochmal, vielleicht verschenkst Du grade Potenzial…
Grüße!

PS: mit den vertauschten Kabeln habt ihr ja nochmal Glück gehabt, der TT ist robust bei sowas, aber der HT kann schon mal sterben, wenn er ordentlich kräftig tiefe Töne abbekommt…

Hallo Jens,

WDM meint damit den Hochpass-Kondensator, den du weglassen konntest. Im Heimkino unterstützt er den Hochpass des AVR und verhindert zu große Auslenkungen des kleinen 15ers bei hohem Pegel.

Gruß Udo

Das is ja mal geil! Coole Idee, das gleich so im Bad einzubauen. Ein paar Dinge hätte ich beim Design noch als Inspiration:
Den Rahmen ohne schräge Linien bauen. Überhaupt möglichst wenig Linien. Eigentlich einfach nur den Aussenrahmen. Dann passt es besser zu dem sonstigen Design des Bades.
Dann hätte ich mit kleinen Neonröhren, oder LED Strips den Lautsprecherstoff hinten beleuchtet. Das ergäbe eine diffuse Beleuchtung von der Person, die vor dem Spiegel steht. Gut für die Frau wenn Sie die Schminkkunst anwendet. 🙂

Und neugierig bin ich auch: In 3 Jahren hätte ich gerne mal einen Nachbericht. Wie hat sich das Feuchtklima auf die Chassis ausgewirkt?

Toll, wenn jemand so ein Projekt für einen Freund angeht.

LG, Stefan

Moin,

ein hübsches Projekt, da stimme ich voll und ganz zu.
Ordentliche Lautsprecher in der Wand, das hat nicht jeder…..

Ein interessanter Fakt bezüglich Feuchtraum: Auch, wenn hier objektiv viel davon anfällt: Das Badezimmer gilt heute bautechnisch nicht mehr primär als Fruchtraum. Der Anfall von Feuchtigkeit ist kurzfristig und mit gescheiter Belüftung auch schnell beseitigt, bevor er in die Bausubstanz geht.

Als problembehafteter Feuchtraum gilt heute…. das Schlafzimmer 😉
Der Mensch verliert pro Nacht etwa einen bis anderthalb Liter Flüssigkeit pro Person, gewisse schlafzimmertypische Aktivitäten noch außen vor gelassen…. das muss irgendwo hin, oft ist Schimmel die Folge. In meiner alten Hütte (Nordseite, schlechte Dämmung) gab es eine Wärmebrücke hinter dem Kleiderschrank und schon hat man Schwarzschimmel in der Bude, egal ob man richtig lüftet oder nicht.. Die gesundheitlichen Auswirkungen dessen Sporen kann ich bestätigen – permanente Müdigkeit und ein angeschlagenes Immunsystem.

Einer der Gründe, warum ich seinerzeit verzogen bin.

Gruß,
-Sparky

Hallo Jens,
das nenn ich großes Bad (Kino).
Klasse Idee!
Und Bluesklasse im Bad bewirkt jeden Morgen ein Lächeln im Gesicht.
Da steht man gerne auf und putzt die Beisserchen
Auch mit der Abdeckung- wunderbar umgesetzt.
Dein Kumpel kann sich glücklich schätzen

LG
Yoga

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