30. September 2018

Dinos U_Do4Lino (U_Do 53)

Autor: Audicz

Es kam, wie es kommen musste, Udo bringt neue Bausätze raus und mich juckt`s wieder in den Fingern. Ein Missgeschick möchte ich bereits am Anfang zugeben, die Fotos sind teilweise unscharf geworden. Ich hatte so viele wie nie zuvor geschossen und auf dem kleinen Monitor der Kamera sahen sie auch alle toll aus. Auf dem Rechner dann aber nicht. Mein Tipp: gleich die Qualität der Bilder kontrollieren und nicht erst beim Bericht schreiben. Ärgerlich. Aber nun der Bericht.

Gleich bei der Veröffentlichung im Magazin hat es mir die U_Do 4 angetan, einen Dreiwegerich habe ich noch nicht gebaut. Die ersten Berichte waren schon verheißungsvoll, jedoch wollte ich die Dinger vorher hören. Kann ich mich mit dem U_Do-SB Klang anfreunden? Die Blues SB´s waren mir als Eton Fan immer etwas zu „warm“. Nachdem Enrico (n8flieger) angekündigt hatte, seine U_Do 4 mit zum 2016er Event nach Eschborn zu bringen, war ich hellauf begeistert. Erstens ist der Event bei Axel ein „Muss“ und zweitens nur 1/3 so weit entfernt wie die Förderstraße in Bochum. Da Udo sicherlich auch wieder kommt, sehe ich ihn dann auch wieder. Also alles im Lack.

Dann standen sie tatsächlich da und spielten in einem viel zu grossen Raum an einer Anlage, die ich nicht kannte und zudem noch eine Musik, die mir fremd war. Die U_Do 4 spielten etwas „trockener“ als ihre SB Geschwister (SB23-3 ADW und SB417), die daneben standen und reihum probiert wurden. Die beiden Schwestern sind sicherlich die besseren Lautsprecher. Jedoch für die Aufgabe, einen TV zu unterstützen und gelegentliches Musikhören in der Verbannung, benötige ich keine Bluesklasse. Es sollte ein günstiger Lautsprecher sein, der keinen Sub benötigt, um das Bild eines Flachbildschirms mit adäquatem Ton zu unterstützen. Wie sich heraus stellte sind die U_Do auch zum Musikhören mehr als geeignet, das stellt man dann schnell zuhause in gewohntem Umfeld und mit der entsprechenden Musik fest. Preis/Leistungs-Sieger, Kauf Tipp, Kaufempfehlung oder 5 Sterne findet man oft bei solchen Produkten in Hochglanzheften. Die Entscheidung war gefallen: Bauen!

Ihrer Aufgabe entsprechend sollten es frei stehende Lautsprecher werden mit eckiger Grundform. Diesmal habe ich mir Pressspan 19mm herausgesucht. Aber welche Oberfläche? Furniert habe ich den Duetta Center schon, lackiert und mit Teppich bezogen die Doppel 7 C, die Mona ist aus schwarzem MDF + schwarz gebeizt mit Hartwachsöl geschützt und die Low Jacks (uuuups) werden foliiert.

Mit meiner Frage begab ich mich ins Internet und fand einige interessante Oberflächen wie Resopal, Metalle, Kork, Furniere, Folien, Steine, Steinimmitatlacke, Paneele mit Muster oder Spaltholz etc, jedoch fesselte mich wieder ein Produkt, was schon lange existiert und mit natürlichen Zutaten hergestellt wird: Linoleum. Sollte ich wieder einen Bodenbelag verwenden? Nein nicht nötig, denn es gibt spezielles Möbellinoleum für Tischplatten zum Beispiel. Die Farben waren auch wohnraumtauglich. Ich entschied mich für eine ähnliche Farbe wie für meine D7C, ein Wollweiß oder Beige.

Die Front sollte a`la e-ding halb aufgesetzt und bei Udo bestellt werden. Die Ausschnittfräserei der nicht runden Chassis habe ich mir ehrlich gesagt nicht zugetraut. Zwei 22 MDF Fronten hatte ich noch von meinen D7C übrig, die Frontmaße sind also bekannt. Stückliste für den Baumarkt geschrieben und einkaufen.

Der Mann an der Säge hat mich ganz schön blöd angeguckt, als ich die Bretter nachgemessen habe. „Sie trauen mir wohl nicht?“. Als ich ihm sagte, dass ich wegen seines Kollegen schon mal wieder herfahren musste und die Bretter erneut gesägt werden mussten, tat er mit dem Hinweis ab: „Der konnte sowieso nix und ist weg“.
Aber ihr ahnt es schon, was ich mit dem Zollstock übersehen habe, hat mir Lücken im Gehäuse gebracht. Ferner ist die Plattenqualität zumindest bei uns im Baumarkt nix, die zerbröselt teilweise einfach so, scheinbar wurde am Binder gespart. Die Platten waren teilweise in der Mitte mehr als zwei Millimeter durchgebogen, was mir später noch Probleme bereiten sollte. Kurzum, ich werde meine Zuschnitte nicht mehr im Baumarkt kaufen. Lieber kaufe ich den Zuschnitt für 40 EUR vom Fachmann als für 20 EUR mit Ärger!

Als das Linoleum und Udos Paket ankamen, hatte ich alles parat und konnte beginnen. Erst mal die Gehäuse nach meinem Plan leimen mit Innenwänden und so weiter. Wie oben schon geschrieben, ging das nicht so glatt, wie Udo das immer in seinen Berichten so schön zeigt (Anmerkung der Redaktion: Bei uns geht es auch nicht immer so glatt, aber auf Fotos kann man leicht so tun als ob).

Da die Bretter durchgebogen waren, habe ich zuerst versucht, mit Zwingen die Seitenteile so zu positionieren, dass nach Trocknung das Brett bündig und senkrecht auf dem anderen steht. Da aber ja noch nichts hält, ist das viel zu aufwändig und ich habe die Vorgehensweise dann geändert. Mit Hilfe von kleinen Nägeln wurden die senkrechten Bretter so fixiert, dass die Längsseite komplett bündig mit der anderen abschließt. Das gelingt jedoch nur bedingt, aber ich habe ja sehr steifes Linoleum als Oberfläche, die überdeckt das schon. Spachteln und schleifen wollte ich nicht, da hätte ich auch wieder lackieren können. Die Löcher, die entstanden, weil die Bretter geringfügig unterschiedlich lang waren, habe ich mit Fugenleim gefüllt, damit wenigstens eine Luftdichtigkeit gewährleistet ist.

Als dann die Gehäuse soweit fertig waren, habe ich Udo´s Fronten mal aufgelegt. Wieso steht die Wand des MT Gehäuses in den Ausschnitt? Ich hab doch die Bretter nachgemessen und 20 mm, hätte ich doch gesehen, oder? Alle Maße nochmal mit der Zeichnung verglichen, stimmt alles. Front nachgemessen, stimmt auch. Wo ist der Fehler? Die Zeichnung! Also E-Mail an Udo, dass er die ändern muss. Nur was mache ich jetzt mit der unteren Wand der MT Kammer? Rauskloppen natürlich, dachte ich. Ging auch bei der einen, die andere hatte ich zwecks Begradigung der langen Bretter mit vernagelt…Oaaah. Komplett zerlegen? Nee, bleibt so.

Da ich ja eine aufgedoppelte Front habe, geht da der Magnet vorbei und ein bisschen abrunden kann ich das ja auch noch. Der Umstand, dass die Kammern nun unterschiedlich sind, machte mich neugierig, ob es da einen Unterschied gibt, oder ob die Kante irgendwelche Klangbeeinflussung macht. Ich nehm´s vorweg: Nein, ich hör keinen Unterschied.

Jetzt hatte ich zwei geschlossene Boxen, die vorgefrästen Fronten von Udo waren noch nicht aufgesetzt, die sollten nach dem Linolieren der Seitenwände aufgeleimt werden. Jedoch hatte ich sie bei Udo mit Untermaß bestellt, damit ich umlaufend noch Holzkanten aufleimen konnte, da das schwarze MDF an der Stirnseite sehr saugt und die Oberfläche nicht so schön wird. Die 3 mm starken Buchenleisten habe ich auf Gehrung geschnitten und einseitig mit Überstand verleimt, um diesen dann mit dem Bündigfräser weg zu nehmen, damit eine plane Fläche entsteht.

Hat funktioniert, jedoch Front schwarz und Leiste halt Buche. Also zweimal schwarz beizen mit Zwischenschliff 240. Danach wurde die Front auf 5 Seiten auch schon mit Hartwachsöl bestrichen um zu vermeiden, dass beim Endanstrich an der fertigen Box, sich eventuell die Beize in das Linoleum zieht.

Diese Arbeiten machte ich immer als Pausenfüller, denn Linoleum mit Leim zu verkleben braucht Zeit und Geduld. Kontaktkleber wäre eine Alternative gewesen, jedoch mit den Begleiterscheinungen: Chemie, Geruch und fest ist fest. Der Leim verhält sich anders, er ist flüssig und das Linoleum kann lange verrutschen, bzw. läuft auch gerne raus, All das muss man in die Herangehensweise einbeziehen. Als erstes auf die Rückseite Leim mit der Rolle auftragen (Box) und das Linoleum mit Überstand positionieren, feststreichen und rollen, beide Lautsprecher parallel und die Lautsprecher mit den Linoleumflächen aufeinander gelegt, beschwert und trocknen lassen.

Hier noch ein Hinweis zu Linoleum. Es ist sehr steif und schwer zu schneiden, ein scharfes Cuttermesser, langes Stahllineal/-leiste, eine schnittfeste Unterlage (nicht das Wohnzimmerparkett) bzw. eine große robuste Schere sind notwendige Helferlein. Wenn es dann fest ist, kann man den Überstand mit dem Bündigfräser sehr einfach und sauber entfernen.

Dann kamen die anderen Seiten dran, da aber sehr viel Leim austritt, habe ich die Kanten des bereits verklebten Lino mit Malerkrepp abgeklebt. So kann man den Austritt sofort wegwischen und versaut sich nicht die Oberfläche. Also wieder das gleiche Spiel, Leim, Linoleum, pressen und abfräsen. Jeweils eine Fläche pro Durchgang, ok fräsen erst, wenn alles trocken ist. Wie oben schon geschrieben, dazwischen die schwarze MDF Front weiter bearbeiten. Die Kisten haben bis jetzt ja noch keine Löcher, also die Oberfräse auf den Fräszirkel geschraubt, Löcher gebohrt und dann alle Fräsungen gemacht. Das ging in diesem Fall einfach, da ich keine versenkten Chassisfräsungen machen musste, einfach 5 runde Löcher pro Box. Die Front aufgeleimt und die letzte Fläche auch noch mit Linoleum belegt. Grobarbeit abgeschlossen, jetzt kommt die Oberfläche, Hartwachsöl gerollt, ein Zwischenschliff von Hand 240 und dann nochmal.

Auch hier nochmal der Hinweis: Alles mit Hartwachsöl rollen bis die Fläche komplett benetzt ist, sofort kontrollieren und dann die Fläche in Ruhe trocknen lassen. Nicht nach Minuten nochmal anschauen und denken, da muss noch was hin. Nee, muss nicht, wird nur unschön.

Die Weiche wie immer auf ein Restebrett aufgebaut und mittlerweile funktionieren die Weichen auch auf Anhieb!

Das nächste Mal baue ich auch eine „Sichtweiche“ in chic. Chassis verlötet und verschraubt. Noch im Keller, Mona abgeklemmt und die U_Do 4 Lino an den DTA 1 angeschlossen. Wie immer kommt dann der schönste Moment, wenn das, was man erschaffen hat, aus Strom Wohlklang generiert. Ja, sie spielen und wie erwartet gut. Probelauf: check. Ich kann sie hoch tragen.

Hier der fertige Lausprecher. Man erkennt, dass Linoleum zwar fest ist, aber trotzdem einen absolut ebenen Untergrund benötigt. Den Absatz sieht man aber nur auf dem Foto mit Gegenlicht. Im Raum ist das absolut unauffällig.

Ach ja da war doch noch was. Logo dann noch der Test im Wohnzimmer

Kaum zu glauben, dass die zwei gleich breit sind! Na klar ist das kein Vergleich mit den D7C, vergleichen lassen muss sie sich ja auch nicht. Also abgebaut und der Bestimmung zugeführt, mit dem TEAC AI 501 verkabelt und den TV an, läuft!

Und wie! Eigentlich sollte bei jedem Flachfernseher ein U_Do Stereobausatz beiliegen, die eingebauten Piepsen sind ja wohl eine Frechheit, egal wie teuer der TV ist. Gleich noch das Tablett an den Verstärker und Musike gestreamt. Auch hier macht die U_Do 4 eine gute Figur. Alles da, was man erwartet, Frequenzbereich hoch und runter. Die Lino macht, was sie soll und dafür habe ich sie gekauft. Dass sie es besser macht als erwartet, macht sie natürlich zu einem weiteren Highlight in Udo´s Programm. Habe ich ja oben schon kategorisiert. Klangbeschreibungen, sind subjektiv, also bildet Euch Eure eigene Meinung und geht probehören.

Bedanken möchte ich mich bei Udo, Axel, Enrico und e-ding, für die Inspiration, den Bausatz und die Möglichkeit, die U_Do 4 in einer netten Runde in Eschborn Probe zu hören.

Liebe Grüße
Dino

Zum Nachfolger U_Do 53 im Online-Shop

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Hallo Dino und hallo all Ihr Anderen die sich hier an der Diskussion beteiligen,
erst mal Glückwunsch zu dem gelungenem Projekt.
Habe mir ja die U_Do4 blind gekauft und es nicht bereut. Ganz im Gegenteil.
Was die musikalischen Qualitäten anbelangt, habe ich ja schon meine Lobhudelei unter “Plädoyer für die U_Do4” abgelassen 😉
Hab, glaube ich, wie Du auch geschrieben, dass man sie bei Filmen ohne Subwofer betreiben kann. Habe mir gestern mal “Assassin’s Creed” in den Player gesteckt und war total hinweg. Die haben da teilweise abgrundtiefe Bässe in den Soundtrack gepackt, das habe ich selbst bei halbwegs nachbarschafts tauglichen Lautstärken gespürt. Großes Kino.
Ich baue jetzt erstmal meine Anlage mit ner U_Do2 als Center und zwei U_Do5 als Souround aus, und fange dann mal schon an zu sparen. Irgendwann ist dann ne Duetta mit Duetta Top als Center und Souround dran. Aber die werd ich mir vorher mal bei Udo anhören, obwohl ich die bestimmt, genau wie meine U_Do’s, auch blind kaufen könnte.
Liebe Grüße Thomas

Guten Morgen zusammen.
Diverse Linoleumstücke hatte ich schon in der Hand weil es optisch interessant ist. Bislang habe ich mich aber vor der Verarbeitung gescheut. Dein Bericht beruhigt mich etwas. Es ist immer wieder erfrischend, was man hier lernen kann. Liebe Grüße Martin

Hallo Dino,

es freut mich ungemein, hier Erwähnung gefunden zu haben, zumal mir diese LS auch nach bald 2 Jahren immer noch viel Spaß bereiten. Und deine Art der Umsetzung gefällt mir ausgesprochen gut, das schwarze Oberteil ist quasi eine optische Verbreiterung des TV. Auch glaube ich, das Linoleum hat eine Haptik, die beim Vorbeigehen immer wieder dazu animiert, die LS zu streicheln.

Vielen Dank für den tollen Bericht und viel Spaß mit den 4ern.

Gruß Enrico

Glückwunsch Dino,
das mit der abgesetzten Front hat durchaus Eyecatcher Charakter. Gefällt mir gut.

Ich erinnere mich noch gut daran als ich die das erste mal bei Udo hörte, sehr schlanker Bass …. schon zu schlank, aber warum? Kaum jemandem ist es aufgefallen das einer der Bässe verpolt angeschlossen war. Nachdem das geklärt war, war das Gelächter groß und wir hatten unseren Spaß. Aber das ist schon ne Weile her. Klasse LS für einen Spottpreis.

Heute hat Nachbar Jens die große Schwester frei laufen lassen, das veranlasste mich zur Gegendemo!!
Welch ein Hammer Spaß.

Gruß Schülzken

Hallo Dino,

nicht falsch verstehen, es ist keine Frage von oder in welcher Liga.
Die U_Do 4 spielt für mich in einer Preisklasse wo Fertigprodukte im unteren vierstelligen Bereich zu erwerben sind. Mindestens.

Die Aktion heute Mittag war eher der Lautstärke geschuldet mit der mein Nachbar vorgelegt hat. Eines weiß ich, die U_Do13 kann nicht nur laut, die kann sehr laut und das ziemlich gut.

Gruß Schülzken

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