4. November 2018

Bens Akkordarbeit – vier auf einen Streich

Autor: BigBernd

Auf dieser Seite gibt es mittlerweile so viele Bauberichte, dass es wahrlich schwer ist, noch etwas zu finden, über das nichts geschrieben wurde. Man stolpert über detaillierte Anleitungen für die einfachsten Arbeitsschritte genauso wie über filigrane Detaillösungen. Was kann ich schon zur Vielfalt beitragen? Nun – ich agitiere hiermit einfach vor mich hin!

Lautsprecherbau ist ein Hobby, bei dem sich jeder mit seinen individuellen Vorlieben austoben kann. Dem einen geht es um die lebenslange Modifikation seines Traumbausatzes, ein anderer beschäftigt sich am liebsten mit der Elektronik seiner gesamten Kette und ein weiterer findet darin eine Möglichkeit, sein gesamtes Umfeld mit audiophilen Geschenken zu versorgen. Für mich persönlich ist es die handwerkliche Komponente, bei der ich wunderbar entspannen und gleichzeitig immer etwas lernen kann. Dass ich einmal einen solchen Satz zu Papier bringen würde, hätte ich mir selbst noch vor 1,5 Jahren nicht geglaubt und alle anderen wären vor Lachen wahrscheinlich umgefallen.

Meine „erste Runde“ Lautsprecherselbstbau bestand aus einem Pärchen SB417. Dieses bastelte ich mit allerlei Werkzeug (mehrheitlich geliehen) noch unter der Terrasse und in einer Abstellkammer zusammen. Tatsächlich habe ich einen Teil des extra dafür gekauften Werkzeuges wieder verschenkt, in der Überzeugung es nie mehr wieder zu brauchen. Jedoch folgten ziemlich schnell 2x SB12 6L und ein SB24 sowie ein Paar U_Do 1 und letztendlich war mir da schon klar: Das Thema Lautsprecherbau würde mich länger beschäftigen. Natürlich nicht zuletzt, weil Udo und Jonas aus meiner Sicht eine wahnsinnig gute Entwicklungsarbeit leisten, ohne die ich auf keinen Fall Feuer gefangen hätte. Nach einigen Besuchen im „audiophilen Reagenzglas mit Fototapete“ schätze ich das Feingefühl und den Pragmatismus mit dem dort Lautsprecher entstehen, habe mir meine persönliche Meinung zu zahlreichen Varianten gebildet und freue mich jetzt schon auf meine Duetta.

Seit einiger Zeit weiß ich auch schon genau, wie sie aussehen wird. Eines ist sicher: Sie wird mir persönlich einiges an (noch nicht erworbenen) handwerklichen Fertigkeiten abverlangen. Nur wollte ich nie an meinem „Meisterstück“ üben und so ergab es sich, dass ich so manchen Bausatz als Testobjekt zum Bereichern meiner holzwerkerischen Klaviatur missbrauchte. Und darüber möchte ich hier berichten. Das hier ist für alle, die im Geiste zaudern, jene die in Sorge sind, dass der Bestand an Pflastern und Verbandsmaterial für den Bau nicht ausreicht, und solche, die seit Monaten im Internet recherchieren und ihre engere Auswahl an Bausätzen nicht unter ein Dutzend bekommen: Bestellt bei ADW und fangt an zu bauen. Ihr werdet es nicht bereuen! Doch genug der einleitenden Worte – schnell zu den Abschnitten mit den Bildern. Auf die bin zumindest ich immer sehr gespannt, wenn ich einen Baubericht lese.

Wie erwähnt war ich schnell überzeugt von der Wohlgemuth’schen Boxenschmiede und orderte einen Contra Sub 8. Der Bass der Contra 2 hat mir bei einem Probehören gut gefallen und so modifizierte ich leicht die Maße des Bausatzes und nahm ihm mit dem „Höherlegen“ bewusst ein wenig Effizienz. Seither unterstützt er meine heimischen Studiomonitore tapfer und erfolgreich unter 60 Hz. Wirklich brauchbar und qualitativ weit über den 400-500 € Hupen, die sich in dem Preissegment Studio Subwoofer nennen. Den Bau habe ich nicht dokumentiert. Warum? Nun – 6 schwarze MDF Bretter stumpf zusammengeleimt und geölt. Das war selbst für mich Ungeübten in 2 Stunden erledigt.

Mona 2.1

Mein Duetta Entwurf sieht das Furnieren von Trägerplatten vor. Ergo: Ich musste lernen, wie das funktioniert. Zahlreiche bebilderte Anleitungen nahmen mir die Angst und ein Set Monas die Ausrede, ich hätte nix zum Furnieren. Also schnell die Satelliten und den Woofer zusammengeleimt, sowie bei selbigen das Chassis angelötet und ins kuschelige Bett gelegt.

Wer mit dem Furnieren anfängt, findet zum Beispiel bei Designholz.com Furniere mit rückseitig aufgeklebter Vliesschicht, welches man wirklich gut zähmen und verarbeiten kann. Dies war auch mein ausgewählter Erstkontakt. Und tatsächlich – alle Materialien verhielten sich zu meiner Freude exakt so wie in den Tutorials beschrieben. Und nach einmal kräftig Durchatmen und einem mutmachenden Radler waren die drei Kästen (Lautsprecher, nicht Bier!) schon fertig gebügelt.

Nun galt es, dem wunderschönen Schwarz einen Kontrast zu geben. Glücklicherweise sind die Verkaufsräume von espen.de für mich schnell zu erreichen. Deren Holzlager (bzw. die Restekisten) lässt das Herz eines jeden Holzwurmes höherschlagen. Dabei gibt es nicht nur eine fachlich hervorragende Expertise, sondern auch zu jedem Stück eine Geschichte. Phänomenal! Zudem sind die dort vorhandenen Hölzer ursprünglich für die Korpusse akustischer Gitarren gedacht, was die Auswahl und Qualität ausgesprochen hochwertig macht.

Meine Wahl fiel diesmal auf ein Stück Leopardwood, welches schnell in handliche Stücke zersägt und als Front auf die Satelliten geleimt war. Wenn man ein wenig aufpasst, dass einem die ganze Chose nicht wegschwimmt, funktioniert es auch so wie auf dem Bild gezeigt.

Wenn man erstmal eine Oberfräse sein Eigen nennt und damit eine Runde um den (Holz)Block gefahren ist, führt einen der Weg schnell zu einem selbstgebauten Frästisch. Dazu passende Anleitungen findet man im Netz viele und tatsächlich ist eine erste Version gar nicht so schwer. Platte mit Loch versehen, Oberfräse drunter, rechtwinkligen Anschlag zusammengeleimt und auf der Grundplatte per Langloch und passenden Flügelmuttern samt Schrauben befestigt. So ein Teil ist nicht nur in ein paar Stunden gebastelt, es hilft auch ungemein das überstehende Material von den Fronten abzunehmen. Und weil es wirklich Spaß macht an so einem Tisch Holz in Staub zu verwandeln, lässt die passende Fase nicht lange auf sich warten.

Nachdem die niedlichen Kästchen ausreichend auf der Werkbank gesichert waren, ging es an das Fräsen der Chassisausschnitte. Mittlerweile habe ich das schon einige Male gemacht aber ich werde wohl niemals mehr den Zwischenschritt auslassen, bei dem ich den eingestellten Radius in einem Reststück teste. Einmal verfräst, Trauma eingefangen. Nun ja – es gibt Schlimmeres. Und die zusätzliche Arbeit wird mit wirklich guten Ausschnitten belohnt.

Sobald sich der Frässtaub gelegt hat, kann es ans Finish gehen. Öl, Wachs, Dekor-Wachs, Hartwachsöl, Lack – alles hat seine Vor- und Nachteile. Mir hat es Spaß gemacht, bei diversen Projekten die verschiedenen Möglichkeiten kennenzulernen. In Fall der Monas entschied ich mich für Holzwachs, da es zu diesem Zeitpunkt einen unschlagbaren Vorteil ausspielen konnte: Es war schlichtweg noch in meinem Bestand vorhanden. Zügig aufgebracht und schon konnte das Leopardenholz optisch seine Krallen ausfahren. Wunderschön! Nachdem die Chassis eingeschraubt waren, habe ich die Anschlussterminals in den Boden eingelassen und ein paar Gummifüße an der Unterseite befestigt. Fertig waren die Satelliten.

Die Individualisierung des Subwoofers gestaltete ich noch mit dem Dremel und einigen Fräsköpfen (Das Perlholz ist wunderschön aber sehr hart(näckig)). Einfach das Motiv auf dem Werkstück aufzeichnen oder abpausen und die Konturen nachfräsen. Eine für mich kontemplative Arbeit zum Entspannen

In den meisten Fällen wird die Mona 2.1 wahrscheinlich an einem Verstärker aus der Kategorie Chinaböller betrieben. Meine subjektive Erfahrung: An zwei Verstärkern der „2×45 Watt+1×68 Watt Klasse“ spielte die Mona wie mit angezogener Handbremse. Die Versionen mit „2×50 Watt +1×100 Watt“ aufwärts konnten den Lautsprechern zu ihrer wahren Größe verhelfen.

Über den Klang brauche ich wohl hier nicht mehr viel zu verlieren. Es ist mittlerweile wirklich viel über das Set geschrieben worden und ich kann mich nur begeistert anschließen. Einen direkten Vergleich mit den im Handel erhältlichen Joghurtbecherlösungen zum vergleichbaren Preis, lächelt die Mona nur müde weg. Das Klangbild hat so viel mehr an Substanz und Fülle, dass man sie gar nicht wieder hergeben will. Ich nutze auch ein Set Mona 2.1 zur musikalischen Untermalung in der Werkstatt. Ein Freund meinte letztens nur mit hochgezogenen Augenbrauen: „Das, was du an Sound in der Werkstatt hast, haben andere nicht im Wohnzimmer!“ Recht hat er. Ein wirklich toller Einstieg in den Lautsprecherbau! Aber den zeig ich hier nicht herum. Zwar ist die Lautsprecherbaugemeinde hier überaus wohlwollend, aber so wie die Dinger aussehen, bleibt das besser mein Geheimnis. Und obwohl die Monas selbst nicht wissen, wie übel sie aussehen, spielen sie trotzdem wunderschön, als wären sie die Schönsten der Welt.

Ich hatte nun auf meinem Weg zur Duetta schon geleimt, gefräst, furniert, lackiert, gelötet. Ein weiterer Punkt, der mich interessierte war das Folieren. Da traf es sich, dass ein guter Freund seiner Soundbar den Laufpass geben und sich ein paar „richtige“ Lautsprecher gönnen wollte und ich meine Hilfe beim Zusammenbau anbot.

U_Do 4

Schnell waren die U_Do 4 als passende Lautsprecher verifiziert und das entsprechende Holz online bestellt. Aus Gründen der Bequemlichkeit kamen die passenden Fronten diesmal zügig und zu einem äußerst fairen Preis von Udo.

Das Herumgematsche mit dem Fugenleim überspringe ich mal großzügig und präsentiere die fertig verleimten Lautsprecher. Eine kleine Extravaganz haben wir uns gegönnt und die Gehäuse für eine kleine rückwärtige Fase einmal komplett über die Kreissäge gezogen. Zu zweit war das tatsächlich auch gar nicht so schwer.

Danach ging es ans Schleifen. Tatsächlich muss man für die Folie genauso sorgfältig vorarbeiten, wie für das Lackieren. Schon winzig kleine Partikel zeichnen sich unter der Folie unschön ab. Zum Einsatz kam ein weißes Qualitätsprodukt eines bekannten Herstellers. Die Lautsprecher wurden jeweils an einem Stück foliert. Möglicherweise war dieses Vorgehen nicht die klügste, aber immerhin eine ambitionierte Idee. Wir begannen auf der Rückwand und haben uns dann einmal um die Box herumgearbeitet. Mit Heißluftfön, Rakel und zwei ständig bereitstehenden Armen und Händen zum Halten war die Arbeit in ein paar Stunden erledigt. Vom eigentlichen Folieren habe ich leider keine Bilder, dafür aber mittlerweile eine persönliche Meinung dazu: Ich werde wohl nie ein Freund des Folierens werden.

Ohne Frage, man spart gegenüber einer guten Lackierung unheimlich viel Zeit und auch Geld, aber ich mag es nicht. Das Endergebnis schlägt optisch bequem die allermeisten DIY Lackierarbeiten, die ich bis jetzt gesehen habe und trotzdem kann ich der Methode nichts abgewinnen. Mit Rakel und der Heißluft bekommt man die Folie erstaunlich gut um Ecken, aber die Arbeit ist mir ein Grauen. Über Stunden ist hohe Konzentration nötig, damit ja keine Falte entsteht, die Folie nicht aus Versehen vorzeitig festklebt oder man mit dem Rakel ein Loch in das Zeug reißt. Sicherlich liegt es an meiner offensichtlich schwach ausgeprägten Aufmerksamkeitsspanne, dass mir diese Arbeit keinen Spaß macht. Fairerweise muss man sagen, dass nur die Engelsgeduld meines Kumpels die Werkstatt vor meinem Wutausbruch rettete. Mit letzter (geistiger) Kraft nahmen wir am Ende der Folienrunde noch einen Doppelschnitt vor. Dieser bewährt sich offensichtlich nicht nur beim Tapezieren. Lohn der Mühe waren zwei schneeweiße Schönheiten.

Auch wenn ich der Folie nichts abgewinnen kann, so möchte ich dennoch eine Empfehlung für diese Art von Finish aussprechen. Für alle, die a) Geduld mitbringen b) sich den Stress mit den vielen Arbeitsschritten beim Lackieren nicht antun wollen und/oder c) nicht über die Räumlichkeiten verfügen, in denen man mit Lack rumkleckern kann. Die Oberfläche ist wirklich fein. Falls man damit leben kann, dass noch etwas von der Holzmaserung zu erkennen ist, bietet sich als Alternative dazu auch Multiplex in Kombination mit weißem Dekor-Wachs an.

Als Kontrast zum Weiß sollten die Lautsprecher noch mit einem Deckel aus Multiplex samt Nussbaumfurnier geschmückt werden. Dazu haben wir die entsprechenden Holzbretter auf den Gehäusen befestigt und sind mit dem Bündigfräser die Kontur nachgefahren.

Die Schraublöcher wurden verspachtelt und die Deckelchen mit jeweils zwei wunderschönen Stücken Nussbaumfurnier versehen. Nach dem obligatorischen Abschleifen der Kanten waren die „Holzarbeiten“ schon fast erledigt. Das Anfeuern erledigte dieses Mal ein Öl.

Eine wunderbare Zeit der Entspannung bot das Zusammenbasteln der Frequenzweichen. Obwohl ich es gut finde, dass Udos Weichen mit wenigen Bauteilen auskommen, bin ich doch immer wieder ein bisschen traurig, weil dieser Arbeitsschritt doch schnell vorbei ist. Für mein erstes Paar Weichen brauchte ich voller (Ehr)Furcht einen ganzen Tag. Ich verglich Internetfotos mit meinem Entwurf, maß alles mehrfach durch und sorgte mich um jede Verbindung. Und heute ist alles in ein paar Minuten vorbei. Spaß macht es aber trotzdem noch.

Genauso schnell waren die Weichen in den Lautsprechern verschwunden und die Chassis verschraubt. Fertig! U_do 4 – ein Einsteigerbausatz, dem es an nichts fehlt.

Und schon spielte die U_do 4 munter vor sich hin. Während beim Hören der Mona 2.1 einem die Kinnlade nach unten fällt, lässt die U_do 4 einen mit dem Kopf nicken. Es ist einfach wunderbar, wie rund und im besten Sinne unauffällig sie spielt. Die drei Wege passen perfekt zusammen, keine Löcher, die stören, kein lästiges Anspringen. Im Gegenteil. Die Bühne ist angenehm weit hinten, der Bass legt los, wenn es Bass gibt, ist erstaunlich prägnant und der Hochtöner lässt wirklich viel mehr Details erkennen, als die meisten teuren Standlautsprecher-Varianten aus einem handelsüblichen Elektrogroßmarkt. Die 3-Wegeriche dort müssen sich vor der U_do 4 nicht verstecken – aber sie sollten es tun! Und sich für ihren Preis schämen! Dabei ist der Bausatz gar nicht wählerisch mit dem, was ihm vorgesetzt wird. Er zerfetzt keine schlechten Aufnahmen, wie manch andere und bietet dennoch genau die Art von Klang, die man braucht bzw. ich brauche um Musik genießen zu können.

Doch leider zogen die Schmuckstücke ja nicht bei mir ein. Also hieß es, den Trennungsschmerz schnell zu verarbeiten. Und was eignet sich dazu besser als ein neues Projekt?! Eine weitere Technik, die ich auf meinem Weg zur Duetta lernen wollte, ist der Gehäusebau auf Gehrung. Und auch wenn der Kater schon die Hände über dem Kopf zusammenschlägt bzw. einfach vor’s Gesicht hält – wenn ich es nicht ausprobiere, kann ich es nicht lernen. Also los!

SB12 ACL

Ich kenne die SB12 6L Variante sehr gut. Die spielen seit einem knappen Jahr in meinem HK als Rears. Als im Bekanntenkreis der Bedarf nach einem feinen, schlanken Standlautsprecher aufkam, war meine Entscheidung schnell getroffen. Die SB12 ACL waren die Lautsprecher der Wahl. Passend zur Einrichtung des Zielhaushaltes in Bucheoptik. Schlicht und schön. Schnell war die Tischkreissäge zurechtgerollt und eine MDF Platte (preiswerter geht es ja fast nicht) konnte zerschreddert werden.

Tatsächlich gelang dies erstaunlich leicht, wobei dafür weniger mein Können als die verwendete Maschine verantwortlich ist. Die Säge im Bild ist eine Bosch GTS10 und es ist ein Traum mit ihr zu arbeiten. Im Vergleich dazu verlief meine erste Begegnung mit einer Tischkreissäge (günstiges Modell in blau) eher suboptimal: Die Kombination aus meiner nicht vorhandenen Erfahrung und dem geradezu lächerlichen Parallelanschlag brachte einfach keine rechtwinkligen Kanten geschweige denn Seiten zustande. Mit der neuen Version gelingt alles viel leichter. Die Krönung wäre sicherlich eine kleine Formatkreissäge aber bei 12 Quadratmetern Werkstatt muss man sich variabel und platzsparend einrichten. Bei den Innenteilern half dann noch ein selbstgebauter Schiebeschlitten.

Damit die Kammern die richtige Größe bekommen konnten, zeichnete ich mir die richtige Position der Bretter noch kurz an und bevor ich es mich versah, waren schon alle Teile mit dem viel zitierten Fugenleim zusammengesetzt. Diesmal kamen neben ein paar Schraubzwingen auch etwas Klebeband als Hilfsmittel zum Einsatz. Letzteres wurde von außen auf die Seitenwände bzw. Rückwand geklebt und stellte sicher, dass die Bretter beim Ausrichten nicht verrutschten. Zu meiner Überraschung hat tatsächlich alles gepasst. Wunderbar!

Ich habe schon einige auf Kante verleimte Gehäuse geschliffen und bin froh, dass ich den Trick mit der Gehrung jetzt raus habe (zumindest für eine solche dankbare Form, wie es die SB12 ACL hat). Es ist tatsächlich viel weniger Aufwand, die Lautsprecher für das Furnieren vorzubereiten. Immerhin habe ich mir nochmal markiert, wo vorn und unten ist (Fu = Front unten). Nach ein paar Tagen des Pausierens konnte ich mich daran orientieren, um die Chassisaussschnitte nicht doch noch an der falschen Stelle vorzunehmen.

Wie erwähnt war das optische Ziel dieses Mal Buche Furnier. Zum Aufbringen mittels Bügeleisen ist schon viel geschrieben worden. An dieser Stelle also ein großes Dankeschön an alle, die uns hier an Ihrem Hobby teilhaben lassen. Ohne die zahlreichen Tipps und Bilder wäre aus mir nie ein „Infizierter“ geworden. Ich habe davon sehr profitiert und tatsächlich bereitet es mir kaum noch Mühe, das Furnier an seine richtige Position zu malträtieren. Hier gilt wohl auch der Satz: Übung macht den Meister. Dass mein Bügeleisen sich dieser Meinung nicht anschließt und sich aus Protest seiner Teflonbeschichtung entledigt, ist zwar schade, aber ist tatsächlich nur ein optischer Makel, der mit einer Bürste schnell zu beheben ist.

Nach ein paar Runden mit der Frässchablone hieß es: „Einmal Wachsen bitte!“ Schnell gemacht und das Ergebnis (Stichwort Anfeuern) gewohnt erfreulich. Dann war es Zeit für meine Lieblingsarbeit:

Eines steht für mich fest: Bei der Duetta wird man nach Fertigstellung noch einen Blick auf die Weiche werfen können. Ich freu mich drauf! Genauso wie auf das Thema Intarsien, welches ich ebenfalls bei der Duetta spielen werde. Die SB 12 ACL sollte schon das Logo „ADW“ als Ahorneinsatz im Buchfurnier erhalten, aber leider verging die Zeit zum Liefertermin so schnell, dass es nur bei einem Testobjekt blieb. Und das missbrauchte ich dann auch noch als Abstellfläche für die Heißklebepistole. Egal – nicht weiter tragisch. Dann halt beim nächsten Lautsprecher.

Da spielen sie nun. Ein weiteres zierliches Paar SB12 ACL, welche ganz und gar erwachsen den Raum mit Wohl(gemuth)klang füllen. Fein auflösend, gut abgestimmt, präzise und mit einem Bass, den man ihnen nicht zutraut. Und zwar erstaunlicherweise bis zu einer Lautstärke, mit der man bei Bedarf empfindliche Nachbarn provozieren kann. Eine wirklich runde Sache. Beim Testhören hat mir eine Konstellation besonders gut gefallen. Im Nahfeld (ca. 1 m Hördreieck) spielen die Stangen wirklich phänomenal. Wer also hinter seinem Schreibtisch noch etwas Platz zur Wand hat, sollte sie mal in dieser Aufstellung testen.

Zum Schluss ein großes Kompliment an Udo! Dafür, dass er (in meinen Ohren) einfach wunderbare Lautsprecher entwickelt. Dafür, dass er für jeden Geldbeutel etwas anzubieten hat, und dafür, dass er einem jeder Zeit mit Rat zur Seite steht. Und das Ganze kommt bei ihm ohne den scheinbar branchenüblichen Voodoo-Kram aus, der zumindest mich immer gehörig verunsichert hat.

Wie ihr lesen konntet, kann auch aus einem handwerklich völlig Unbedarften ein begeisterter Nachbauer von Lautsprechern werden. Wenn ihr ebenfalls Einsteigen möchtet, bestellt einfach. Ihr werdet es nicht bereuen. Und für den Fall, dass ihr direkt im oberen Regalfach zugreifen wollt, nutzt die Möglichkeit zum Probehören. Udos Laden ist dazu die beste, wenn auch nicht immer die nächste Gelegenheit. Ich habe nun schon oft viele Kreationen aus der Bochumer Schmiede hören dürfen und ich bin nach wie vor begeistert. Jede Serie ihren eigenen Charakter. Die Lautsprecher spielen niemals flach oder oberflächlich, sondern wissen immer, mit guter Abstimmung und toller Bühne zu überzeugen. Selbstverständlich in unterschiedlichen Ausprägungen bei Klangqualität, Auflösung und Entspanntheit. Aber das sollte jedem einleuchten, dass es einen Unterschied zwischen einem 50 und einem 1.000 Euro Bausatz geben muss. Vom Preis-Leistungsverhältnis wird man in keinem Fall enttäuscht sein. Versprochen! Und bevor man mir hier noch eine gewisse „Udo-Manie“ unterstellt: Es gibt endlich auch eine Serie von Udo, die mir klanglich gar nicht zusagt. 😉 Aber sie hat auch ihre Anhänger und wird in höchsten Tönen gelobt. Und so soll es sein. Jeder von uns hört anders, jeder baut anders und trotzdem verbindet alle das schöne Hobby Musik und der Lautsprecherbau. Gut so!

BigBernd

Zur Mona 21 im Online-Shop
Zum Nachfolger U_Do 53 (U_Do 4) im Online-Shop
Zur SB 12 ACL im Online-Shop
Der ContraSub 8 ist nicht mehr lieferbar

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Hallo,

BigBernd hat seinen BigBericht geschrieben, das passt alles, er hat sein Hobby veröffentlicht. Jeder der das liest versteht das, man lebt mit ihm, mit seinem wachsenden Know-How egal ob handwerklich oder mit der wachsenden Werkstatt.
Warum kommt mir so vieles aus BigBernd’s Hobby-Lebensabschnitt bekannt vor? Wahrscheinlich weil es gerade so ist, bei Bernd, bei mir, bei Erich_Holz_Mustermann und überhaupt. Wer affin ist für solch ein Hobby der wird anfangs angeschaffte Werkzeuge und Hilfsmittel recht bald durch geeignete Nachfolger ersetzen, man hat sich eingelesen. Youtube ist gnadenlos. Man schult sich fast zwangsweise selber, die Werkstatt entsteht. Der momentane Holzhobbylevel ist wohl OSB Wände, French Cleat angeschraubt als universelles Ordnungssystem, bei mir hat es nur Millisekunden gedauert als ich es das erste Mal gesehen hatte da wusste ich das ist es. Dank Lets’ Bastel, er ist ist ein begnadeter Youtube-Multiplikator von bekannten Verfahrensweisen usw.; was wiederum dazu führt das man sich intensiv weiter bildet bei weiteren Profi- und Meisteryoutubern…
An der Wand bei BigBernd hängt der Fräsrahmen, wie bei mir. Ich benutze 15×150 mm Profil, da ist viel Frästiefe möglich und die Auflagefläche ist komfortabel.
Die GTS 10 möchte ich nicht missen, da geht viel. Vor allen Dingen mit Profisägeblättern. Bei großen Platten kommt man an Grenzen, das hat aber nichts mit der GTS 10 zu tun sondern mit den Gewichts- und Kraftverhältnissen. Wenn die Platte 1,20 m x 0,5 m groß ist und 20 mm dick wie will man sie auf Gehrung noch exakt händeln? Irgendwann ist das Schnittgut schwerer als die Säge, das geht nicht.
Da schaut man dann wieder bei der Youtube Bildungseinrichtung vorbei, sucht die Profis auf und findet die Lösung mit anderen Werkzeugen.
Oben im Beitrag wird ermuntert einfach zu beginnen, das ist gut so. Die Ungewissheit (oder Angst) wird genommen, auch ohne solch eine fortgeschrittene Werkzeug- und Werkstattausrüstung beginnen zu können. Es klappt.
Gefräste Frontplatten gibt es im Shop, wäre das nicht möglich würde ich als Einsteiger Bauchschmerzen haben. Das Hauptproblem ist gelöst. Zuschnitt im Baumarkt, das klappt eigentlich. Schwingschleifer, der ist wohl nötig, aber den braucht man ja immer, morgens mittags und abends, niemand hat in der Familie etwas gegen solch eine lebensbejahende Anschaffung. 😉
Dann kann es los gehen bei dem Erstprojekt, was will man falsch machen bei den Einsteigermodellen.

Danke BigBernd für deinen authentischen Bericht, ich habe lesend mit dir gelebt.

Es grüßt freundlich
Rundmacher

Hallo,

schöner Bericht und sehr schöne Gehäuse. Deine Werkstatt trägt eindeutig Truppe-Gene in sich, die GTS 10 XC steht auch bei mir noch für höhere Aufgaben oben auf dem Wunschzettel…

Viele Grüße
BW

Grüß Dich Bernd,

ein schöner langer und lesenswerter Bericht. Interessant, dass die Bosch GTS 10 sogar auf die Länge von 1 m einen Gehrungsschnitt hinbekommt. Hast Du das mit dem Schlitten (lets bastel?) gemacht oder mit dem Parallelanschlag?
Wann kommt die Duetta dran?

Liebe Grüße
Jochen

Mahlzeit Bernd,

schöner Lesestoff für den ruhigen Sonntag, bei Kaffee und Kuchen. Gelungene Beschreibungen, rund ums Böxlebaue, welche nach dem Lesen auch die letzten Zweifler überzeugen sollten, mit dem Selbstbau anzufangen.

Geht nicht, gibbet nicht und lernen ist auch noch inklusive!

Gruß Jörg

Hallo Bernd

Guter Bericht. Mann, du baust ja in Rekordzeit! Ein Projekt am anderen…
Besonders gefallen mir die Sat’s der Mona, sehen edel aus.

Guss Adi

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