4. August 2019

Tochters Mini – All Can Loud

Autor: shamanic

Nun, wo fängt man am besten an? Vielleicht bei der Tatsache, dass sich Tochter’s China-Kracher-Stereoanlage selbst über den Jordan schoss. Endlich! Ich konnte dieses Gekrächze aus diesen Lautsprechern echt nicht mehr hören.

Was nun? Sie ist schon neun, hört lauter als uns lieb ist, tanzt vor dem Spiegel und macht regelmäßig Party mit ihren Mädels. Papaaaaa, schallt es ständig in meinen Ohren, ich brauche wieder Musik in meinem Zimmer. Bitte!

Ich natürlich erst mal in die unendliche Weiten des World Wide Web um nach einer neuen Mikrostereoanlage zu suchen. Aber entweder habe ich es als das selbe Gerümpel wie den Vorgänger bewertet, oder es war einfach zu teuer. Was nun? Als stiller und langjähriger Leser von Udos Magazin, dachte ich, gut dann wird halt endlich mal was gebaut. Wollte eh schon immer mal einen Lautsprecher von ADW hören. Man liest ständig über das Zeug, aber es fehlt halt doch die Vorstellung, wenn man es noch nie mit den „Ohren“ gesehen hat, schmunzel.

Gesagt getan, Udo attackiert, per Mail. MiniACL, RS100 oder Mona? Gefühlte 5 Minuten später Antwort. Das ging fix. Sofort danach Bestellung raus. Im Anschluss daran natürlich Mailbomben inkl. lästiger Fragen. Armer Udo. Aber so ist es halt, wenn Menschen absolutes Neuland betreten – Lautsprecherbau.

Danach Nobsound mit Blutooth geordert vom Versandriesen und pinken MP3-Player noch dazu. Ok, Plan steht. Tochter bekommt ne Stereoanlage 2.0, denn Tonträger in Form von Scheiben sind out. Zumindest bei ihrer Altersklasse. Smartphone hat sie noch keines (wir verwehren uns, noch!), also ist sie mit einem MP3-Player gut bedient.

Holzzuschnitt in Form von 15mm MDF laut Holzliste besorgt. Wir haben in der Nähe einen großen Händler für Tischlerbedarf. Dieser macht den Zuschnitt sehr genau und binnen einer halben Stunde. So soll es sein. Nur noch die Oberfräse beim Schwager ausleihen und dann kann’s los gehen.

Zuhause mal alles auf der Werkbank gestapelt und YouTube angeworfen mit Stichwort Fräszirkel. Aber irgendwie fehlt mir das Verständnis, wie ich mit dem Teil aus dem Video Löcher mit 50mm Durchmesser machen soll. Irgendwann die Erkenntnis. Nö, das kann nicht das Modell Fräszirkel sein, das ich benötige. Dr. Google hilft bekanntlich weiter und schon hatte ich ein Foto zur Hand, wie das Ding wohl aussehen sollte. Ich Abfallholz im Schuppen zusammengetragen und innerhalb von 5 Minuten einen sehr, sehr simplen Fräszirkel zusammen gewürfelt. Ohne Witz, ich betrachtete das Ding als reines Provisorium. So quasi 1x Benutzungs-Fräs-Zirkel. Dementsprechend schief sah der dann auch aus. Anschließend der große Moment, das erste Mal im Leben eine Oberfräse gestartet, auch das erste kreisrunde Loch meines Lebens damit gefräst. Das ging aber easy. Und das Ding ist tatsächlich rund, wahnsinn.

Auf zum nächsten Schritt. Das Leimen des Kastens. Ich wusste schon vom vielen Baubericht lesen, auf Gehrung wäre ratsamer gewesen, spart Schleifaufwand. Aber ich ging davon aus, so schlimm wird’s nicht werden. Zudem wollte ich eh alle Kanten ordentlich runden. Da ich leider nicht in Besitz von zig Schraubzwingen bin, war das Leimen eher ne langwierige Angelegenheit. Jeden Abend nach der Arbeit 2-3 Brettchen. Zusammen zwingen und trocknen lassen, am Tag darauf die nächsten Brettchen. Aber nach 3 Abenden, waren die Kisten zusammen geklebt.

Nun kam der Schritt, vor dem es mir am meisten graute. Das Schleifen. Schwingschleifer an und durch mit dem unangenehmsten Teil der Arbeit, nützt nichts. Anschließend die Gehäuse mit spezieller Grundierung behandelt. Diese sollte angeblich alle Spalten, Kratzer und Unebenheiten ausfüllen. Denkste. Drei Mal dürft ihr raten, was ganz klar zu sehen war. Natürlich sie Stöße. Also nochmals ein Durchgang Grundierung. Trocknen lassen, schleifen und wieder Grundieren. Finales Schleifen. Erkenntnis der ganzen Geschichte? Stöße sieht man immer noch, nie wieder! Nächstes mal werde ich anders vorgehen. Nämlich furnieren, anstatt lackieren!!! Zumindest wenn’s nicht Pink sein soll… 😉

Nun wird es Zeit die Hochzeit zu feiern!

Zum Schluss, während die Gehäuse trockneten, habe ich den Sperrkreis gelötet. Ursprünglich konnte ich mich nicht anfreunden mit der von Udo entwickelten Lösung, dass die Teile auf der Rückseite der Terminals aufgebaut werden. Sowieso wollte ich die Terminals auch nicht verbauen. Da ich wusste, dass die Lautsprecherkabel gerade mal 50cm lang werden, wollte ich ursprünglich hinten / unten über Bohrlöcher direkt aus dem Gehäuse fahren und den Sperrkreis irgendwo in einer Kammer deponieren. Schlussendlich habe ich dann aber doch Udos Vorgehensweise übernommen. Nach dem Verlöten der Teile, verbaute ich die Terminals und die Chassis in die Gehäuse. Braut und Bräutigam, waren vermählt.

Nun schloss ich alles an den Nobsound an, um mal aufzudrehen, denn ich wollte die Länge des Bassreflexrohres festlegen. Laut Udo sollte dieses auf 7,5cm gekürzt werden, laut Holger aber, der die ACL ebenfalls gebaut hat, in originaler Länge bleiben, da sich der Bass ansonsten überwerfen würde. Udo hat mir darauf hin geraten, selbst hinzuhören und das Rohr jeweils in 2cm Schritten zu kürzen. Gesagt getan. Erster Schritt Originallänge und dann „Sound on“.

Hmmm. Was war das? Wo ist nun der berühmte ACL-Sound? Kein Bass? Kann nicht sein, laut Klangbeschreibung soll die MiniACL doch für Verwunderung sorgen? Sch**e. Sicher den Sperrkreis falsch zusammengelötet, mein erster Gedanke. Nö, kann nicht sein, zweiter Gedanke. Logikzentrum angeworfen in den hintersten Gehirnwindungen und nachgedacht. Warum klingt das Ding so flach? Der Weichenplan war offensichtlich, das kapiert sogar mein kleiner 5 Jähriger. Also gut, probieren wir mal BR-Rohr kürzen, mal schauen was passiert. 2cm weniger, ohhh da kommt bisschen was. Weit mehr als vorhin. Also nochmals kürzen. Wumm, wumm, wumm… ahhhh, ok jetzt machts endlich boom. Als Laie hat man keine Ahnung, jedoch machen ein paar Zentimeter bei dem Plastikröhrchen echt den Unterschied zwischen gar kein Bass und sehr viel Bass. Unglaublich. Ohne hier nun aber Holger nahe treten zu wollen, aber ich kann seine Entscheidung nicht nachvollziehen. Was hat er wohl anderes gemacht, bzw. gehört? Es wird sein Geheimnis bleiben. Jedoch hatte meine MiniACL bei voller Rohrlänge nur Höhen und Mitten, Bass war kaum wahrnehmbar. Bei knapp 7cm Rohrlänge, hörte ich dann, warum alle diese Lautsprecher-Entwicklung in den Himmel lobten.

Nun zum Schluss, die viel erwartete Klangbeschreibung, für die braven Leser, die sich bis hierher durchgequält haben 🙂

Jonas hatte mir per Mail einen kleinen Einzeiler zukommen lassen, als ich mich für den sehr guten Service von Udo und ihm bedankt habe. Er meinte, dass ich wohl in Zukunft nie mehr Fertiglautsprecher kaufen würde. Nun, ich habe ihm geantwortet, Stellung dazu werde ich erst nehmen, wenn ich das erste Mal in meinem Leben einen Lautsprecher von ADW gehört hätte.

Nun Jonas… du sollst Recht behalten! Klangbeschreibung Ende!

Und das Ende der Geschichte? Tochter ist mir natürlich mit strahlenden Augen um den Hals gesprungen und flüsterte mir ins Ohr… Du bist der bääääschte Papi auf der gaaanzen Welt! Mission accomplished!

Danke Udo, Danke Jonas!

Alexander

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Alexander, das nimmt kein gutes Ende….
In “Nuancen” unterschiedlich hab ich das genau so gestartet, also Mini ACL für den Filius zum Testen, nur halt nicht in “pink”! Und was kam dabei raus? Im Wohnzimmer werkelt inzwischen eine Duetta (aktiv), am TV eine RS 100 ACL in “Soundbar Ausführung”. Filius ist leider zufrieden und verweigert sich einem Upgrade, sonst könnte man mal wieder was Basteln… Verdammt!

Das stimmt – bei mir war‘s die Needle.
Die Lösung für Dich ist ein paar Kumpels ein paar akustische Möbel zu bauen. Die letzten 8 LS waren für Kumpels.
Aktuell teste ich gerade den Umbau einer Bluesbox zur ACL – Variante. Auch für nen Freund. Wenn‘s klappt habe ich wieder Platz im Untergeschoss.😀

Hallo Alexander, schön dass die Väter für ihre Töchter basteln. Habe ich auch schon getan (Bericht folgt!). Da mir ein Lapsus unterlaufen ist und das auf dem Bild mit dem Saugkreis auf dem Terminal bei dir so ähnlich aussieht, hier der Hinweis: Der Saugkreis wird nicht parallel zum Terminal gelötet, sondern in Reihe zum Lautsprecher. Auf dem Bild sieht es aus, als wäre alles parallel :-), und ja, man hört dann trotzdem was.

Hallo Alexander,
Sehr schön … Mini ACL mit SPX 31M … sieht gut aus. Hab vor ein paar Wochen eine Mona mit dem 31M gebaut. Der Klang war subjektiv besser als mit dem SPX 30M. Schicke Farbe. Was Eltern nicht alles für Ihre Kinder anstellen.
Jetzt hast Du ersten Schritt erfolgreich hinter Dich gebracht. Kann nicht mehr lange dauern bis der Virus Dich befällt … 😁
Viel Spaß mit den Schmuckstücken!
Markus

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