13. Januar 2019

Ivos „Jack Daniels 3L A/L“ – Projekt

Autor: Ivo

Diese tollen 3 Liter Flaschen von Jack Daniels haben mir schon immer sehr gut gefallen. Nicht nur wegen des Inhaltes. Und da ich schon länger mit dem Gedanken gespielt habe, mir kleinere Lautsprecher als die vorhandenen Yamaha im Wohnzimmer zuzulegen, kam mir die Idee für dieses eher ungewöhnliche Jack Daniels 3L A/L (3 Liter acoustic/light)-Projekt.

Auf der Suche nach Lautsprechern, die die geforderten Abmessungen für den Einbau in die Flaschen erfüllen, bin ich über die Mona-Satelliten bei Acoustic-Design-Online gestolpert und habe diese geordert. Die leeren Flaschen habe ich über ebay bekommen. Mit ca. 30€ leider nicht ganz billig für immerhin leere Flaschen.

Für den Einbau des Chassis habe ich einen 70 mm Glasbohrer besorgt. Einen 71 mm gab es leider nicht. Dadurch tat sich das erste Problem auf. Das Chassis ließ sich nicht ganz in der Flasche versenken. Gelöst habe ich das Problem, indem ich zwei Lagen selbstklebendes Moosgummi mit je 2 mm Stärke als Unterfütterung mit dem Kreisschneider ausgeschnitten und von unten gegen das Chassis geklebt habe. Die Aussparungen für die Schraubenlöcher habe ich zuvor mit einer Lochzange ausgestanzt.

Nach dem Anlöten der Kabel an das Chassis (sowas habe ich vor 20 Jahren das letztemal gemacht), passte der Lautsprecher nicht mehr in die Flaschenöffnung. Mit einem 35 mm Glasbohrer habe ich das Loch an der unteren Stelle solange ausgeschliffen, bis das Chassis mit den Kabeln in die Flasche passte.

Die Löcher für die 4 Schrauben habe ich versucht mit einem 4 mm Glasbohrer zu bohren – keine Chance. Der Abstand zum großen Loch ist zu gering und alles reißt. Überhaupt ist die Bohrerei alles andere als trivial. Ich habe 2 Flaschen dabei zerstört, was das Projekt nicht eben preiswerter macht…

Daher habe ich mich entschlossen, das Chassis und auch das Anschlussterminal mit 2 Komponenten- Kleber einzukleben. Die Schrauben, die man sieht sind somit nur Zierde. Ich habe Linsenkopf-Schlossschrauben gekürzt und von hinten durch die Bohrungen des Chassis und des Anschlussterminals gesteckt und vorne mit einer Unterlegscheibe und einer Hutmutter gekontert.

Ein drittes Loch von 25 mm habe ich hinten für ein Bassreflex-Röhrchen gebohrt, das ich von alten Lautsprechern übrig hatte. Ein erster Versuch hat nämlich gezeigt, dass der Flaschenhals wie ein Bassreflexrohr funktioniert. Hat man den Flaschenhals zugehalten, war der Klang deutlich schlechter, als wenn er offen war. Die Bässe verstummten komplett beim Zuhalten.

Da auf den Flaschenhals aber die Halterung für die Lampe sollte, habe ich durch ein Bassreflex-Röhrchen auf der Rückseite für Abhilfe gesorgt. Das Röhrchen ist ebenfalls eingeklebt.

Das Etikett habe ich im Bereich der Klebeflächen bis runter auf das Glas entfernt. Mit dem Etikett sollte man unbedingt sorgsam umgehen, gerade weil die Bohrungen ins Glas nass erfolgen müssen zur Kühlung des Bohrers. Ich habe mit ca. 850 Umdrehungen an der Tischbohrmaschine gearbeitet.

In das Anschlussterminal habe ich ein 6 mm Loch gebohrt, um das Lampenkabel durchzuführen. In den Flaschendeckel habe ich ein 10 mm Loch gebohrt, in das eine Gewindehohlstange aus dem Lampen-Anschlussset passt. Diese Sets gibt es mit Fassung, Schalter und Kabel mit Stecker für 5€ bei Amazon und Co. Ich habe mich für die Variante mit E27 Fassung entschieden, da die Lampen der Phillips Hue Serie zum Einsatz kommen sollten. Diese sind leider mit 45€ pro Stück! mehr als unverschämt…

Als Lampenschirme habe ich ein Modell mit schwarzem Kunstlederbezug mit Krokoprägung gewählt, die innen golden beschichtet sind. Sieht richtig klasse aus!

Tja, am Ende muss das alles zusammengebaut und verschraubt werden.

Das Besondere beim diesem Projekt ist, wie ich finde, die Kombination aus Acoustic and Light. Das Tüpfelchen auf dem „i“ sind die farbigen Lampen, die ich über den Amazon Echo Dot, welcher vor dem TV steht, sprachsteuern kann. Das heißt, ich betätige keinen Schalter, sondern sage den Lampen, dass sie an oder aus gehen sollen und welche Farbe ich gerne hätte. Dem TV habe ich eine rückseitige Beleuchtung mit LED – Stripes verpasst. Zusammen ergibt es das perfekte Ambiente für einen schönen Fernsehabend.

Zusammenfassung und Tips:

– Der Bau war etwas komplizierter als ursprünglich gedacht. Alle Teile und benötigten Werkzeuge zusammen zu bekommen hat ein wenig Geduld erfordert.
– Glasbohrern geht, geht aber auch mal schief.
– Wer es nachbauen möchte ohne Licht, sollte die Flasche oben unbedingt offen lassen. Dann passt der Klang.
– Achtet beim Flaschenkauf darauf, dass die Etiketten zentrisch sind. Durch den runden Lautsprecher und die runde Schrift sieht das sonst dämlich aus.
– Drauf achten, dass auch das Etikett am Flaschenhals ok ist.
– Wenn Licht geplant ist, muss der Flaschenverschluss vorhanden sein.
– Es gibt Flaschen aus unterschiedlichen Produktionsjahren mit unterschiedlicher Form. Das erkennt man aber recht schnell beim Betrachten.
– Reinigt die Flaschen gründlich nach dem Bohren. Wenn die Teile eingeklebt sind, bekommt ihr den Schmutz nicht mehr raus.
– Macht eine Funktionsprüfung vor dem Einkleben. Ist alles verklebt und es funktioniert nicht, könnt ihr es entsorgen.

Alles Material und Werkzeug, außer den Flaschen, habe ich über Amazon bekommen. Die Lautsprecher natürlich hier bei acoustic-design-online. Kosten lagen bei diesem Projekt bei ca. 360€. Da sind die beiden Hue Birnen mit 90€ schon mit drin. Wer nur die Flasche mit Lautsprecher bauen möchte muss mit ca. 200€ rechnen. Das Ergebnis ist bis jetzt einzigartig. Zumindest kenne ich keinen Zweiten, der das so hat – bisher (?)

Viel Spaß beim Nachbauen.

Ivo

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Nabend IVO,

hier muss ich auch meinen Respekt zollen, wirklich gelungen. Lampen dieser Art habe ich auch schon gebaut ( Alte Vasen, Tongefäße) aber eben ohne LS. Immer wieder schön zu sehen was es so alles gibt und auf welche Ideen man kommen kann, ohne gleich das 10 bis watt weiß ich, nur weil Design, ne Marke druff steht, zu bezahlen.

Abslolute gelungen! Gruß Jörg.

Hallo!
Das sieht ja mal total gut aus!! Gratulation!!
Mich würde auch interessieren ob am Klang was davon zu merkst ist das keine Dämpfung vorgesehen würde.

Gruß, Markus

Und ich dachte erst, der Flaschenhals fungiert sicher als BR-Port. Aber da steckt ja schon die Lampe drin. Schöne Idee und Umsetzung. Da ist die Akustik mal zweitrangig.

Grüße, Jo

Hi Ivo,
tolle Idee! Soweit ich sehen kann, hast Du keine Dämmung drin. Optisch fehlt sie sicher nicht, aber akustisch?
Ciao Chris

Hallo Ivo,
klasse Idee gefällt mir sehr gut die Umsetzung. So macht selbst bauen Spaß. Immer wieder verblüffend hier auf welche Ideen ihr kommt.
Gruß Dino

Hallo Ivo. Auf die Idee muss man erstmal kommen. Glückwunsch! Auch zur Umsetzung. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Gruß Martin

Sehr schönes Projekt! Sieht wirklich klasse aus, und auch mich würde interessieren ob das ganze auch gute “klingt” ?
Kleiner Tipp am Rande: falls dein TV auf Android basiert, gibt es da für die HUE Lampen eine App um damit ein Ambilight zu gestalten. Würde sich bei Deiner Aufstellung anbieten 😉

Eine Idee, … umgesetzt, das ist DIY. Jetzt noch den Subwoofer in ein Whiskey-Fass aus Eiche dann ist es perfekt.

Wünsche viel Spaß mit den neuen Lautsprecher.

Gruß Michael

Das is echt mal wieder ein schönes diy projekt. Wäre eine volle Flasche nicht genauso teuer gewesen? Zwar tut eine leere Flasche der leber besser 😂😂😂. Kannst du aber mal was zum sound sagen? Hört er sich ein bisschen “glässern” an oder wirklich nach Lautsprecher?

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