10. Februar 2019

Michaels Boombox aus U_Do 2 (U_Do 51) und Raspberry

Autor: Michael Lenz

Längere Zeit hat es mein Job nicht zugelassen, handwerklich mal wieder aktiv zu werden. Um die Weihnachtszeit war es dann so weit. Endlich mal zwei Wochen, in denen ich mich austoben konnte. Aber was kann man in dieser Zeit Sinnvolles erstellen?
Da sah ich meine Sonos auf dem Schreibtisch und mir fiel ein, dass ich schon länger vor hatte, diese durch was Ordentliches zu ersetzen. Die angebotenen Fertiglösungen von Apple, Sonos, Teufel und Bose waren mir sowohl vom Klang, als auch vom Funktionsumfang nicht gut genug. Außerdem sind die etwas besseren Geräte in einem Preissegment angeordnet, welches mir zu teuer erschien. Also was tun? Ich setzte mich einen Abend lang hin und formulierte meine Anforderungen an eine „Boombox“. Um einige zu nennen:

Einfache Bedienung über Touch Display
Bluetooth Connectivity (Handy, Tablet, PC, etc.)
Unterstützung für Spotify, Airplay, Google Music, YouTube, Internet Radio, Podcasts, etc.
Volle KODI Unterstützung, Abspielen von Videos, TV über HDMI Ausgang (Anschluss an Beamer, etc.)
Web Interface für die Bedienung, Updates, Installation weiterer Plugins, etc.
Multiroom tauglich
LAN, WLAN
USB- Anschlüsse für Festplatten, etc.
Fileserver für direkten Zugriff aus dem Netzwerk
Bedienung der Homeautomation
DLNA Server, Client
High End Signalausgabe für Audio
Volle WAF- Tauglichkeit
Sehr gute Lautsprecher

Das kann ja eigentlich nicht so schwer sein, dachte ich mir und plante an einem weiteren Abend meine Hard- und Software für dieses Projekt. Um Mitternacht stand meine Lösung, bis auf die Lautsprecher. Hier hat mir Jonas schnell geholfen und mir die U_Do 2 für mein Projekt empfohlen. Da ich den Profis vertraue, habe ich den Vorschlag gerne angenommen und auch sofort bestellt.

Des Weiteren sind folgende Komponenten zum Einsatz gekommen:

Software Max2Play
Raspberry Pi 3+
Hifiberry DAC+ Pro
Raspberry 7“ Touch Display
Netzteile für den Raspberry (5V) und Verstärker (36V, 9A)
2-Kanal Endstufe (2x160W)
SSD 120GB
Externe Anschlüsse (LAN, HDMI, USB), POWER Buchse + Verbindungskabel
Buche Multiplex 19mm für das Gehäuse

Nach ein paar Tagen war alles bis auf die Lautsprecher da und ich konnte anfangen.

Zuerst der Zusammenbau des Raspberry’s, Display und Hifiberry DAC. Die Software auf die microSD aufgespielt, konfiguriert und die ersten Test’s durchgeführt. Um die Soundausgabe zu testen, habe ich die Mona 2.1 angeschlossen. Ich konnte den ersten Tönen lauschen und wusste ab diesem Moment, dass dieses Projekt der volle Erfolg wird. Ich machte nach und nach einen Haken an meine Anforderungsliste.

Leider waren die Lautsprecher noch nicht da, es war ja gerade erst Weihnachten. Um keine Zeit zu verlieren, holte ich mir die Maße von der Webseite und zeichnete mir schnell eine Skizze, damit ich die Teile zusägen konnte.

Schnell die Kreis- und Tauchsäge angeschmissen und Schwupp waren die Teile fertig zugesägt.

Nun musste die Öffnung für das Display geschaffen werden. Also anzeichnen und mit der Fräse eine Öffnung zaubern, so dass das Display in die Frontplatte bündig eingelassen werden kann.

Nachdem das fertig war, wurde das Gehäuse verleimt, die Kanten mit der Fräse abgerundet und geschliffen.

Dann habe ich das Gehäuse mit Filler, weißem Lack und Klarlack lackiert. In der Zwischenzeit kamen auch die Lautsprecher und es konnten die restlichen Öffnungen in das Gehäuse eingearbeitet werden. Dieses Mal habe ich davon abgesehen, die Lautsprecher im Gehäuse zu versenken. Danach den Dämmstoff rein, Leitungen an die Lautsprecher gelötet und diese in die vorgesehenen Öffnungen geschraubt.

Für die Rückwand hatte ich einige Einbauten vorgesehen. Vor allem auch eine Lüftungsöffnung, um die Abwärme aus dem Gehäuse los zu werden.

Nun ging es an den Einbau des Innenlebens (Netzteile, Verstärker, Festplatte, Weichen) und der Verdrahtung.

Nachdem alles eingebaut war, kam der große Moment. Alles noch mal geprüft, Netzstecker rein, kurz gebetet und dann eingeschaltet. Kein Knall, die Sicherung blieb drin und überall grüne LED’s. Das sah ja schon mal ganz gut aus. Nun kam ein weiterer, großer Moment der Spannung. Kommt da nun auch ein Ton raus. Vorsichtig drehte ich das Poti auf der Verstärkerplatine auf Maximum. Kein Rauschen auf den Lautsprechern. Lautstärke auf dem Display auf 20%, eine Schweigeminute eingelegt und den ersten Titel ausgewählt. Play betätigt … und … die absolute Begeisterung setzte ein … einfach nur geil.  Glasklarer Sound, auch bei hoher Lautstärke. Und das Teil wird richtig laut und spielt verzerrungsfrei auf.

Das hätte ich so nicht erwartet. Ich spielte bestimmt erst mal 20 Titel in der Garage und meine Begeisterung wurde immer größer. Zwischenzeitlich kam auch meine Frau in die Garage, da die Musik selbst im Obergeschoss, obwohl die Türen alle geschlossen waren, deutlich zu hören war. Jetzt musste ich Rammstein für meine Frau spielen (schon in Vorbereitung auf das Konzert dieses Jahr). Auch Sie war begeistert … Puh, alles richtig gemacht.

Danach ging es an die ordentliche Verlegung der Leitungen im Gehäuse. Deckel drauf und ab damit ins Büro. Dort habe ich erst mal meine Frau rangelassen. Die Bedienung lief Ihr ohne große Erklärung von der Hand. Ob Zugriff auf Spotify oder die Musik-Bibliothek auf dem Server, kein Problem. Selbst der Connect mit dem Handy ging reibungslos von der Hand. Also auch der letzte Punkt von der Liste, der WAF- Faktor, konnte abgehakt werden. Die Sonos steht nun im Badezimmer, dort reicht sie.

Das Projekt hat insgesamt ca. 370€ gekostet. Planungszeit 2 Tage, Umsetzung 3 Tage. Ich habe für den Betrag annähernd nichts Vergleichbares gefunden. Das nächste Projekt ist schon in Planung. Ein wenig größer, vielleicht mit eingebautem Subwoofer und 10“ Display.

Einen großen Dank noch einmal an Jonas Wohlgemuth für die schnellen Antworten, die gute Beratung und die ultraschnelle Lieferung zwischen den Tagen.

Michael

Zum Nachfolger U_Do 51 im Online-Shop

 

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Vielen Dank für die Beschreibung des Projekts. Ich habe hier einen HifiBerry Amp2 rumliegen und wollte so etwas in der Art etwas kleiner bauen. Dazu habe ich zwei Fragen.

Welche Chassis würdest Du verwenden, um mit den 60W Leistung ein sinnvolles Frequenzspektrum abbilden zu können? Mit oder ohne passiver Frequenzweiche?Kann man das Display zusätzlich zum Amp2 stecken? Sind quasi die GPIO nicht doppelt belegt oder kommt sich das nicht die Quere?Viele Grüße und danke
Claus

Hallo Claus,

vermutlich hat sich Michael nicht allzu viele Gedanken um kleinere Chassis für sein Projekt gemacht. Er hat den Bausatz einfach in eine für ihn genehme Gestalt gebracht und den Raspi damit verbunden. So kannst du auch vorgehen und aus unserem Programm den passenden Bausatz aussuchen.

Gruß Udo

Hallo Udo,

danke für den Hinweis, das erschien mir wohl zu einfach. 🙂
Ich habe etwas gesucht und erachte U_DO 41 Wall für sinnvoll. Wenn ich davon zwei an einen Amp2 hänge, erscheint mir das dann doch etwas viel?

Viele Grüße
Claus

Hallo Claus,

wenn es dir ausreicht, dass der Lautsprecher unter 100 Hz ungefähr keinen Ton mehr von sich gibt, ist das sicher eine gute Wahl 😉

Stell mal eine Anfrage mit ausgefülltem Fragebogen in die Kaufberatung. Dann bekommst du sicher ein paar sinnvolle Empfehlungen.

Gruß Udo

Guten Tag,

ich habe eine Boombox mit den Komponenten aus diesem Projekt nachgebaut und die etwas erweitert um es portabel zu haben.

Nur leider wird überhaupt kein Bass erzeugt.
Liegt das noch daran, dass ich die Lautsprecher nicht verbaut habe?
Habe ich irgendwelche Einstellungen bei Volumio nicht richtig gestellt?
Sind die Komponenten unterversorgt?
Habe eine 12V Autobatterie die durch DC-DC-Wandler den Raspberry und den Verstärker versorgt.

Mit freundlichen Grüßen

Hallo Orange
Was meinst du mit “Lautsprecher nicht verbaut” ? Liegen die noch auf dem Tisch? Sind also noch nicht im Gehäuse eingebaut?

Gruss Adi

Hallo Adi,

ja genau, die liegen momentan nur lose auf dem Tisch.

Hallo Orange,

wenn man Lautsprecher zum Musikhören nur auf den Tisch legen müsste, könnte ich mir jede Gehäuseberechnung sparen. Lies dazu mal die Grundlagen, das kann in deinem Fall nicht ganz verkehrt sein 😉

Gruß Udo

Hallo Udo,

danke für den Link zu den Grundlagen. Das war ja auch eine Befürchtung von mir. Jedoch konnte ich mir nicht vorstellen, dass der Effekt so gravierend ist.

Dann konstruiere ich jetzt mal das Gehäuse und teste nochmal.

Guten Abend in die Runde!
Nun lese ich schon seit einiger Zeit mit und habe die ersten Projekte realisiert, da kommt bei mir die Anforderung nach einem Netplayer auf. Es sollte eher was schlankes flaches, aber mit integrierten Boxen werden.
Michael, deine Boombox ist in etwa das was ich mir vorstelle. Was ich mich Frage, sind die folgenden Dinge:
Warum hast du auf den separaten Verstärker gesetzt und nicht auf den hifiberry Amp2? Der hat den dac ja auch mit drin. Wegen der Leistung für die Zweiwegeriche?
Wie ist das Display mit dem Pi verbunden? Kabel oder GPIO?
Und – in die Runde gefragt – wie würde es sich klanglich auswirken, die Boxen auf die Seite zu legen, sprich HT/MT horizontal in einer Linie?
Viele Grüße
Andreas

Hallo Andreas!

Der HiFiBerry Amp2 reicht.

Grüße
Rincewind

Guten Abend zusammen,
Danke für die Informationen, das hilft mir schon Mal weiter.

Hallo Michael,

Erstmal Glückwunsch zu diesem tollen Projekt und danke für die netten Worte über unsere Software!

Ich kollaboriere immer gerne mit Max2Play-Nutzern, um dessen Kreationen mit der gesamten Max2Play-Community zu teilen. Größere Projekte, wie deines, veröffentliche ich auch immer gerne in unserem Blog mit einer Übersetzung für unsere internationalen Mitglieder.

Lass mich wissen, ob dies für dich interessant wäre, ich kann dir dann noch genauere Details per Mail schicken 😉

Hallo Heiner,

wie oft Michael hier vorbeischaut, weiß ich nicht. Schreib ihm am besten eine Personal Mail, die kommt sicher bei ihm an. Von meiner Seite habe ich keine Einwände gegen eine Veröffentlichung im Max2Play-Forum, ganz im Gegenteil. Auch dort treiben sich Leute herum, die noch nie gehört haben, dass man Lautsprecher auch selber bauen kann 🙂

Gruß Udo

Hallo Udo,

Ja, ich hatte gedacht hier erst zu schreiben wäre transparenter. Natürlich würden wir auch nicht wirklich den Content von hier recyceln wollen, sondern eher den Fokus auf die Max2Play-Einrichtung und die Software-Seite legen.
Natürlich würden wir aber diesen Artikel und die verwendeten Komponenten prominent einbringen, falls Michael überhaupt Lust hat, einen weiteren Artikel zu schreiben 😉

Tolle Sache, das!

Und: Sehr lustig, mein Hard- und Software-Zoo (Raspi, OMV, LibreElec etc.) sieht ähnlich aus und so eine Boombox ist GENAU das was mir schon lange fehlt! Wobei mir diese etwas zu wuchtig ist, ich hätte es da lieber etwas handlicher… (Mona/RS100 etc.).

Folgende Fragen hätte ich hier noch:

– Was unterscheidet Max2Play von Volumio/RuneAudio?

– Funktioniert die Spotify-Anbindung? Ich hatte immer das Problem, das genau das bei mir per Volumio/RuneAudio NICHT zufriedenstellend funktioniert hat (Zugriff vom Android-Smartphone auf Raspi/Volumio/RA)

– Wo und wofür genau hast Du da Kodi im Einsatz?

– Könntest Du die verbauten Komponenten (Verstärker, Netzteil dafür etc.) etwas detaillierter benennen?

Viele Grüße
fahrer17

PS: Der Werkstatttisch im Hintergrund sieht ebenfalls spitzenmäßig aus! Da ich gerade einen Raum gewonnen habe, den ich baldmöglichst zur Werkstatt ausbauen möchte, durchforste ich gerade YT diesbezüglich nach allen möglichen Inspirationen und erkenne da durchaus Ähnlichkeiten zu dem einen oder anderen Projekt 😉

Hallo Michael!

Es scheint so als hätte ich irgendwo einen mir nicht bekannten Bruder 😁
Ich hab ein sehr ähnliches Projekt mit dem Mona2.1 Set gebaut: Werkstatt Beschallung.
Mir gefällt Kodi auch sehr gut. Einf

Böses Smartphone!

Einfach in der Bedienung und super schnell. Boot zeit mit libreelec ist auch nicht schlecht. Freut mich zu sehen das es mehrere meiner “Gattung” gibt (HD+ NUC Yatse usw. 🤪)

Hallo Michael,

klasse Gerät!! Glückwunsch. Sieht echt gut aus. Ich bin auch ein Fan der Raspberry Pi. Das ist so vielseitig einsetzbar …
Dieses Forum gefällt mir immer besser. Es ist schön zu das man mit seinen Gedanken und Ideen nicht alleine da steht. Ich möchte in Zukunft mal was mit einem Raspberry und einem Beocreate durchführen.
– einen Kanal für Hoch- und Mitteltöner (mit klassischer Weiche zwischen den Treibern)
– zweiten Kanal für den Bass oder Subwoofer.
… aber das dauert noch.

Bist Du mit KODI zufrieden? Ich hatte das nur mal kurz getestet, hatte aber oft Hänger. Hab aber nicht weiter versucht da ich keine wirkliche Verwendung dafür habe.
springt der Lüfter des Verstärkers schon bei geringer Lautstärke an? Ist der hörbar?

Gruß

Markus

Hallo Michael,

schönes Projekt, soweit ich das handwerklich beurteilen kann. Wüsste gerne wovon Ihr sprecht, um Euch zu verstehen bräuchte ich sicher einen ganzen Tage mit Google und Wikipedia…

Kodi
Tablet, Handy
SAT-IP-Switch
TVHeadend
Smartreader
OSCAM
HD+
Plugin im Kodi
Emby- Server
OMV- Server
XIAOMI TV-Box
NUC mit Celeron Prozessor
Raspberry

Muss mir eingestehen, dass ich den Anschluss verloren habe 🙁 Früher ham wir einfach ne Platte aufgelegt…

Grüße Jörg

…. kannste mal sehen … ich würde gerne eine Platte auflegen, hab aber keine Gerätschaften dazu … meine Kinder wissen gar nicht was das ist bzw. haben Vinyl mal in einem Laden gesehen und verstehen nicht was daran so besonders ist!!
Gruß Markus

Hallo bauerwilkins,

DANKE, ich bin nicht mehr allein!
Ich habe mehrere Wochen gebraucht um so halbwegs durchzusteigen in der max2play Software und dem ganzen Gedöhns. Die Hardware war simpel, es ist alles fertig, man verkabelt nur noch die Module. Die extra Masseverbindung von meiner Stahlgrundplatte zum Raspi war schnell erledigt, das Display brachte einige Zischelstörgeräusche.
Mein Netplayer steht in der Werkstatt, die Mona ist angeschlossen. Sie kann eine Oberfräse übertönen. Die gleichzeitig anlaufende Absaugung auch. Was muss da erst mit den U_Do’s laufen mit einem D-Class Amp am 36 V Netzteil…
Das alles heißt natürlich nicht das ich mit max2play richtig glücklich bin, über das Display kann ich keine Playlisten erstellen bzw. bearbeiten, nur über den LMS mit meinem PC (bauerwilkins: LMS ist der Logitech Media Server, eine Software welche -so glaube ich- im max2play Paket installiert wird, früher hieß das Winamp und hat bestens funktioniert ;-))

@Michael,
in fünf Tagen erschaffen, das ist schneller als im Alten Testament, super.
Die Chassis versenken ohne CNC, das ist aufwendig, eine Schablone anfertigen dauert, ich meine auch das geht so mit den aufgesetzten Chassis.
Hast du durch das Holzgehäuse irgendwelche Störgeräusche wegen dem Digitalkram in den Lautsprechern gehabt?
Alles für 370 €, Recht hast du, das muss man erst einmal gedanklich realisieren was heute möglich ist.

Gruß Rundmacher

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