6. Oktober 2019

…dann doch Duetta! Das nächste Level ist geschafft…

Autor: Bernhard Schulz

Seit einigen Jahren bin ich ein treuer und aktiver Leser des Forums und sehr froh, dass es dieses in dieser Form gibt. Da ich von den vielen, tollen Beiträgen, Berichten, Tipps und Tricks immer wieder begeistert bin, mir auch immer wieder neue Anregungen holen konnte und auch für mein aktuelles Bauprojekt profitiert habe, möchte ich auch einen kleinen Beitrag dazu leisten.

Angefangen hatte ich mit dem Bau der SB 36 im Aug. 2012, natürlich auch mit einem Baubericht, welcher mittlerweile schon aus dem Forum heraus gealtert ist. Danach kamen immer mit etwas Abstand der Bau von SB 240, SUB 12 und der SB 36 Center im Jahr 2016. Nun könnte man sagen, alles super, zurücklehnen und das Heimkino 5.1 entspannt genießen (was ich auch tue).

Aber wie das nun mal so ist, wenn man einmal mit Lautsprecher-Selbstbau angefangen hat, kann man davon nicht ablassen.

Die Zeit war reif, das Wohnzimmer audiotechnisch für reines Stereohören aufzurüsten. Der Platz ist begrenzt und optisch sollte es auch eher etwas Schlankes sein. Das waren zumindest die Anforderungen meiner besseren Hälfte. Ursprünglich wollte ich die Oberfläche mit Dickholz Bambusfurnier gestalten und hatte hierfür auch schon ein paar Muster angefertigt, um zu sehen, wie die abgerundeten Kanten aussehen. Mir persönlich gefällt die Bambusmaserung wirklich sehr gut. Aber die neuen Lautsprecher sollten sich dann doch auch optisch ins Wohnzimmer einfügen und ich habe mich für weiß lackieren entschieden. Was die Auswahl des Bausatzes anging, habe ich mich wirklich schwer getan.

Ich habe im Forum hoch und runter gelesen, rechts und links verglichen, einmal quer durch die Republik gefahren und bei Udo in Bochum auf der Couch gesessen (zum damaligen Zeitpunkt waren mir die Duetta vom Gehäusevolumen noch zu mächtig). Irgendwann habe ich lange an der Linie 54 mit 85 Liter Volumen geplant, bin dann zum Entschluss gekommen, dass diese für mich zu groß ist. Danach bin ich an das Design und die Planung der Linie 53 mit 65 Liter Volumen gegangen. Nachdem die Planung soweit abgeschlossen war, war ich immer noch unschlüssig, ob diese für mein Wohnzimmer groß genug und vom Pegel ausreichend sind.

Zwischenzeitlich hatte Matthias nach Darmstadt zum Hör-Event eingeladen (Danke hierfür) und ich hatte u. A. die Duetta noch mal intensiv gehört. Da war ich dann schon nicht mehr so sicher, was es werden soll.

Zu guter Letzt hatte dann Udo, den Bericht „Duetta, die (un)endliche Geschichte“ im Magazin veröffentlicht. Da bei mir dann auch noch die Anschaffung eines Stereo-Verstärker angestanden hätte, war das mit der aktiven Variante für mich genau die richtige Kombination zur richtigen Zeit. In diesem Fall hatte sich das Warten und meine Unschlüssigkeit für mich gelohnt.

Meine Variante hat nun doch brutto 98 Liter gesamt Volumen (85 Liter Bass und 11 Liter MT), dann noch optisch die Proportionen abgestimmt. Etwas Reserve für Verstrebungen und den Raum für die aktive Komponente Fusion AMP FA123. Die Frontbreite ist im Wesentlichen vom Bass Durchmesser vorgegeben.

Begonnen hatte ich mit den Verstrebungen, Boden und Deckel. Damit die Stabilität noch etwas erhöht wird, habe ich mit Flachdübeln gearbeitet. Nach ein paar Probefräsungen habe ich dann auch die Mitte der Verstrebungen an der Fräse eingestellt bekommen. Gefühlt ist es mit den Flachdübeln dann auch um einiges stabiler.

Die Verstrebungen in die Front eingesetzt und verleimt. Rückwand auf die Verstrebungen aufgesetzt. Den HT unterfüttert, die Abtrennung für den Fusion Amp angefertigt und verleimt. Die Ausschnitte für die Lautsprecher-Chassis, Bassöffnung und den Fusion AMP gefräst.

Nun ging es daran, die Seiten zu verschließen. Hierzu habe ich 2,5cm breite Streifen, konisch mit einem Winkel von 2 – 3° gesägt. Diese wurden immer vollflächig verleimt mit Schraubzwingen und Spanngurten fixiert. Hier habe ich auch gemerkt, je weniger Druck man mit den Schraubzwingen ausübt, je grader bleibt das Ganze. Das Verschließen der Seiten hatte sich dann schon über mehrere Tage hingezogen, da ich immer nur 2 Streifen pro Lautsprechergehäuse geklebt und abgewartet hatte, bis diese getrocknet waren. Die letzten Lücken dann noch mal ausgemessen und passgenau von der Breite gesägt und eingesetzt.

Die Oberfläche wurde mit 80er Korngröße und Bandschleifer abgeschliffen, kleine Spalten in der Oberfläche mit Holzspachtelmasse verschlossen.

Um einer späteren Rissbildung vorzubeugen habe ich auf den Innenseiten (dort wo ich durch die Chassisöffnungen noch dran gekommen bin) Gewebeband quer zu den Holzstreifen verleimt. Das Gewebeband habe ich auch auf der Oberseite (Stirnseite der Holzstreifen) zuerst verleimt und mit Holzspachtel ausgeglichen.

Weiteres Abschleifen der Oberfläche durch 120er Schleifpapier und Exzenterschleifer, verspachteln kleinerer Unebenheiten und erneutes Schleifen mit 240er Schleifpapier.

Erstes Grundieren mit 2k Füller, erneutes Verspachteln noch kleiner Schönheitsfehler. Zweites Grundieren und Nachschleifen.

Beim Lack habe ich mich, wie auch schon bei meinem SB36 Center, für einen 2k Autolack entschieden. Das hat den Vorteil, dass der Lack eine durchgängige Konsistenz hat und es nicht schlimm ist, wenn es kleinere Verunreinigungen oder Nasen auf der Oberfläche gibt. Man kann den Lack abschleifen und wieder polieren. Ich habe das mit der ganzen Lautsprecheroberfläche so gemacht. Erst mit 600er, 1000er und 2000er Schleifpapier und zu guter Letzt mit Polierpaste poliert. Das Ergebnis ist für einen „nicht Lackierer“ sagenhaft.

Jetzt kommt, das was mir immer am meisten Spaß macht, die Montage der Lautsprecherchassis in das Gehäuse. Wenn alles passt, das Anschließen dieser am Fusion AMP und die Montage der Füße an der Gehäuseunterseite.

Dann kommt der große Moment, wenn man zum ersten Mal die noch jungfräulichen Lautsprecher an eine Audioquelle anschließt. Sich die Frage stellt, hat man auch alles nach Plan richtig verkabelt?

Die ersten, leisen Töne sind zu hören, die eben noch vorhandenen Bedenken verschwinden und die volle Aufmerksamkeit ist auf die Musik gerichtet. Man traut sich den Pegel etwas anzuheben und ist richtig erleichtert, was einem da zu Ohren kommt. Die ganze Anspannung und Aufregung, löst sich in Luft, nein besser in Musik auf.

Leider muss ich euch enttäuschen, wenn ihr jetzt von mir eine detaillierte Klangbeschreibung der aktiven Duetta erwartet. Das überlasse ich anderen, die davon mehr verstehen und das auch besser beschreiben können. Ich für mich war begeistert und hatte dieses zufriedene Grinsen im Gesicht.

Für mich ist nun ein erfolgreiches Lautsprecherbauprojekt abgeschlossen. Mal schauen, was die Zukunft noch so bringt. Ich habe mich auch schon ein bisschen an die beiden, nicht wie ursprünglich geplant ganz so Kleinen gewöhnt. Ich bin richtig happy und habe für mich die richtige Entscheidung getroffen.

Vielen Dank an Udo für die stets schnelle und kompetente Unterstützung bei allen Fragen. Auch ein dickes Lob und Dankeschön an die aktiven Forumsmitglieder für das eine oder andere Hör-Event und hilfreichen Kommentare.

Bernhard (CAP501)

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Hallo Bernhardt,
sehr schöne Umsetzung der Duetta. Der Formfaktor gefällt mit sehr gut – wirken ja schon fast zierlich. Auch die Lackierung sieht spitze aus – Hut ab!!
Ich war auch in Darmstadt … war ein schöner Abend!
Wünsche Dir noch viel Freude mit Deinen Lautsprechern!
Gruß
Markus

Hallo Bernhard,

wunderschön! Mit dem Lackieren habe ich mich bis jetzt gezankt, wahrscheinlich würde ich zum Profi gehen, ehe ich die Materialien gekauft und getestet habe. Aber die edle Oberfläche und vor allen Dingen die todschicke Form, ich könnte mir vorstellen das der WAF da etwas entspannter daher kommt. 😉
Dein Bassreflexkanal, welche Maße hast du gewählt, insbesondere die Länge?

Gruß Rundmacher

Hallo Bernhard,

gelungene Duetta!
Warum hast du Multiplex genommen, wenn du sowieso lackierst? Wegen des Gewichts? MDF wäre doch um einiges günstiger gewesen.

Gruß
Justus

Hallo Bernhard,

ja, sehr schön sind sie geworden, gefallen mit ausgesprochen gut! Und wieder eine ovale Duetta! 🙂

Ich vermute mal, Du hast den Lack mit einer Lackierpistole aufgetragen? Das Ergebnis kann sich auf jeden Fall sehen lassen.

Viele schöne Stunden mit den beiden. Im HK kann man die übrigens auch hervorragend integrieren… 😉

Ciao
Chris

Hallo Bernhard,

wunderbar aus dem Vollen gefräst. Herzlichen Glückwunsch zur gelungenen Umsetzung Deiner Ideen!

Eigentlich bin ich kein Freund von Lack, weil es entweder meistens doch sehr nach diy aussieht oder aber vom Profi gemacht wurde – und dann halt kein diy mehr ist….aber Deine Lackarbeit scheint den Bildern nach zu urteilen grandios geworden zu sein. So ist das wie sehr sehr schön geworden.

Viel Spaß mit Deinen Duetten!!

Liebe Grüße
Uwe

Hallo Bernhard,
eine schöne Arbeit hast Du hier veröffentlicht. Duetta aktiv in oval und dann noch auf Hochglanz poliert. Meine Hochachtung hast Du.

Ich habe mir bei der SB30ACL29RD überlegt auch so vorzugehen wie Du, mich aber dann für die 3mm Biegemethode entschieden. Da sieht man wieder, es führen viele unterschiedliche Wege zum Ziel. Alle haben eines gemeinsam, DIY.
Eines würde mich noch interessieren, hast Du bei den bisherigen Gehäusen einmal erlebt, dass sich die Oberfläche im Nachhinein trotz der guten Vorbehandlung verändert hat?

Ich wünsche Dir mit Deiner aktiven Duetta viel Spaß und viele schöne Abende mit guter Musik.

VG
Yoga

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