22. März 2020

Tobis U_Do 15 (jetzt U_Do 51)

Autor: Tobiwan

Nunja, die U_Dos sind schon länger fertig und spielen fleißig – Zeit für einen Baubericht. Ich denke, das bin ich Udo und Jonas für Ihren großartigen und vor allem schnellen Support schuldig. Vom Bau gibt es leider keine Bilder (mehr). Mein Handy meinte, kurz nach Fertigstellung der Boxen abstürzen zu müssen … Prozessorfehler, alle Bilder weg. Blöd. Trotzdem, Bericht wird geschrieben, auch wenn Bilder ihn deutlich lebhafter gestalten würden.

Aber erstmal die Frage klären, warum sich ein gerade volljähriger Jugendlicher Lautsprecher selbst baut? Keine Ahnung, ich weiß es selbst nicht. Aber neue Lautsprecher mussten so oder so her, da ich vor Kurzem einen 7.1 AV-Receiver für wenig Geld von Bekannten erstanden habe, um diesen im Stereobetrieb laufen zu lassen, erschien mir irgendwie eine Beleidigung für diesen. Zudem als Film- und Serienfanatiker hatte ein 5.1 System doch etwas sehr Verlockendes. Also folgte erstmal eine ausgiebige Recherche. Zu teuer durfte das Ganze nicht werden, die finanziellen Mittel sind als Schüler doch sehr begrenzt.

Dass es Selbstbau-Boxen werden, war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar, an diese Option dachte ich gar nicht. Erst als ich auf Udos Website stieß, gefiel mir die DIY-Idee immer mehr. Wohl gefühlt habe ich mich hier in den Foren auch direkt, der freundschaftlich familiäre Umgangston war mir direkt angenehm.

Meine Wahl fiel relativ schnell auf die U_Do 2, die haben aber nur 4 Ohm. Nach kurzer Korrespondenz mit Udo empfahl er mir die U_Do 15, selbe Boxen, aber 8 Ohm. Warum sind die mir nicht selbst aufgefallen? Nochmal kurz die Maße überprüft, Jop, die passen auch ins Regal. Also bestellt.

Aufgrund der Bestellung über Weihnachten fiel die Lieferzeit relativ lang aus, naja egal. Ein Design hatte ich mir so oder so noch nicht überlegt. Also Solid-Edge angeschmissen (ja, ich weiß, nicht das geeignete Programm dafür, aber ich komme sehr gut damit klar, und irgendwie musste ich meine Schülerlizenz ja ausnutzen). Also Rechtecke gezeichnet, die Wahl fiel auf das „Kindersarg“-Design, wie irgendjemand hier im Forum die Quaderform mal bezeichnete. Aufwändigere Formen würden nicht zur Geltung kommen, die Lautsprecher stehen im Regal. Einzig die Front modifizierte ich etwas.

Die Entscheidung, welches Holz verwendet werden sollte, fiel relativ schnell auf 15 mm Birken-Mulitplex. Nicht teuer, gut zu bearbeiten und dennoch schwer genug für die Lautsprecher. Im Baumarkt meines Vertrauens (eigentlich der einzige in 10 km Reichweite) dann gut 2,5 Quadratmeter davon gekauft. Die Platten hatten sie in irgendwelchen komischen Maßen (1355x883mm) glücklicherweise im Angebot. Eigentlich war geplant, den fertig gesägten Zuschnitt zu kaufen und nur die Gehrungen in unserer Werkstatt zu sägen, angesichts der langen Schlange an der Säge wurden dann doch sämtliche Maße zu Hause gesägt. Die Löcher in der Front wurden mit Oberfräse und improvisierter Zirkel-Vorrichtung gefräst.

Kurz vor dem Verleimen dann die Ernüchterung. Front und Rückseite waren zu kurz. Nochmal nachgemessen, ne, Front und Rückseite hatten die richtige Länge. Hab ich doch tatsächlich vergessen, die Seiten zu kürzen und 20 mm einfach stehen lassen. Naja, lieber zu lang als zu kurz. Nochmal geschwind die Kreissäge angeworfen und die Teile gekürzt. Über Nacht durfte der Leim dann trocknen.

Am nächsten Tag ging es dann ans Schleifen, mit dem Schwingschleifer ging das dann recht schnell. Die Kanten wurden mit der Oberfräse noch abgerundet, hier kommt dann auch das Multiplex zu Geltung. Die aufgrund des jetzt sichtbaren Klebers im Multiplex, dunkleren Kanten gefallen mir richtig gut. An dieser Stelle wurde auch der Plan verworfen, die Boxen mattschwarz zu Lackieren. Anstelle dessen einfach Klarlack verwenden, ich bin zufrieden mit dem Aussehen.

Nun, die Gehäuse sind fertig. Fehlen noch die Lautsprecher. Eine lange Woche später kamen diese dann auch endlich. Blöd nur, dass ich zu diesem Zeitpunkt wieder Schule hatte. Nach ungefähr einer halben Stunde mehr oder weniger effektiven Lernens wurde die Aussicht auf die neuen Lautsprecher einfach zu verlockend, Physik musste warten!

Also, das Paket ausgepackt, kurz die Chassis bewundert und mich an die Weichen gemacht. Der Elektronik-Freak in mir wollte diese auf Lochrasterplatinen zusammenlöten, ich habe sogar auch noch ein paar rumliegen. Nachdem dann festgestellt wurde, dass die Beine mancher Bauteile nicht durch die Löcher der Platine passten, musste eben eine provisorische Sperrholzplatte herhalten, tuts ja auch. Also, Bauteile ausgepackt, ein kleines Unverständnis des Schaltplans wurde durch eine Mail an Udo beseitigt. Die Antwort war auch schon eine gefühlte Stunde später da. Fix die Bauteile zusammengelötet und die Löcher für die Lautsprecher gebohrt. An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass es doch schon weit nach Mitternacht war. Die zwischen Löten und Bohren stattfindende Orchesterprobe verschob mein Bauvorhaben doch beachtlich nach hinten. Aber egal, die Vorfreude war zu groß. Endlich standen die Lautsprecher in voller Pracht vor mir.

Ja, ich weiß, perfekt sind sie nicht, die Front passt nicht exakt, man kann noch mehr Mängel finden. Aber dicht ist das Gehäuse und machen solche Mängel nicht oftmals einen Selbstbau aus? Ich jedenfalls kann darüber hinwegsehen 🙂

Eine kurzes Testhören musste trotz der späten Stunde noch stattfinden. Die Boxen angeschlossen, und ich muss sagen, ich war begeistert. Ich weiß, es sind nicht mal annähernd Hi-Fi-Lautsprecher, noch zählt der Receiver zu solchen Komponenten. Aber als dann die ersten Töne erschallten, war die Überraschung doch groß, sauberer und präziser Bass, klare Höhen. Tief ging es zwar nicht runter, doch dafür sorgt mein Subwoofer (auch Selbstbau). Auch im Vergleich zu den ehemaligen Lautsprechern meiner Mutter (ich hab sie ihr abgeschwätzt. Das Argument dass sie im Gegensatz zu mir kaum Musik hört, hat gewirkt), machten die U_DOs doch einen sehr guten, wenn nicht gar besseren Eindruck. Beeindruckend, vor allem, da die Lautsprecher meiner Mutter doch ein Vielfaches der U_DOs gekostet haben.

Am nächsten Wochenende wurde dann mein Zimmer umgeräumt. Fernseher und Couch umgestellt, die Boxen meiner Mutter sollten ja auch schließlich als Rear noch Verwendung finden. Nach einem kurzen Besuch in entsprechendem Baumarkt hatte ich dann auch noch mehrere Meter Lautsprecherkabel und Kabelkanäle zur Hand, welche dann gleich verlegt wurden.

Die ersten Hörerlebnisse waren (für mich jedenfalls) umwerfend. Die Tatsache, dass der Ton nicht nur von vorne kommt, kannte ich bisher nur aus dem Kino. Dass das zu Hause auch so gut funktionieren kann, hab ich mir nicht träumen lassen (klar, kein Vergleich zum Kino mit Dolby Atmos und wie das Zeugs heißt, aber ich bin sehr zufrieden). Der bereits erwähnte Subwoofer sorgt dafür, dass es auch mal ordentlich rummst, wenn im Film was explodiert.

Fazit: Auch wenn ich bisher nur ein 4.1 System habe (Center fehlt, kommt aber noch), bin ich vollkommen von den U_DOs überzeugt! Einfacher Zusammenbau und für den Preis (finde ich) echt guter Klang. Auch wenn ich kein geschultes Ohr habe, ich habe mittlerweile fertige Lautsprecher im ähnliche Preisbereich gehört, die durchweg schlechter klingen. Selbstbau lohnt sich.

Auch die Tatsache, dass bisher sämtlich Film- und Serienabende bei mir stattfanden, überzeugt mich. Selbst meine Mutter, die mit Technik eher weniger am Hut hat, fragte mich kürzlich, ob sie „nicht mal bei mir im Zimmer schauen könnte, ich sei an dem Abend eh nicht da“. Durfte sie natürlich. Und, den Platz als „Nerd des Jahres“ in unserer Abi-Zeitung habe ich seit diesem Projekt auch in der Tasche. Ob das gut oder schlecht ist, darüber kann man streiten, ich persönlich fühle mich geehrt.

An dieser Stelle will ich noch meinem Vater danken, dass ich praktisch mit dem Handwerk aufgewachsen bin. Sämtliche Grundlagen des Lötens, Sägens, Fräsens, Schleifen und Feilen erlernte ich bereits in jungem Alter von ihm.

In diesem Sinn wünsche ich allen, die bis hier hin durchgehalten haben, einen schönen Tag, Abend, was auch immer und viel Erfolg bei eventuell anstehenden Projekten, egal welcher Art.

Danke fürs Lesen!

Tobi

Zur U_Do 51 im Online-Shop

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Hallo Tobi.
Deine Lautsprecher haben das gewisse Etwas. Kann nicht mal sagen, was es genau ist. Vermutlich trotz -oder wegen- der kleinen Ungenauigkeiten. Das hat Stil.
Mir gefallen sie!
Hochglanz und meesserscharfe Ecken muss nicht sein.
Gruß Martin

Geile Kisten…

Die sind schon wieder so cool auf “einfach ohne Schnickschnack zusammengezimmert”, dass sie einen echten Charme versprühen.

Die Teile haben einen unverfäschten Charakter… DIY – Kult – Objekte !!!

Schön!

cheers
Shamanic

Hallo Tobi,

dein Erstlingswerk, schön gemacht, meinen Glückwunsch!
Meins war um Welten entfernt, weißt du was ich in Ermangelung einer Oberfräse verbrochen hatte? Das Tieftonchassis von INNEN angeschraubt, unfassbar. Aber sie klang herrlich für mich.
Hier hast du einen sorgfältig zusammen gestellten Bausatz, ausgesuchte Komponenten, ausgemessen und feingehört.
Lass dir bitte folgendes “Ich weiß, es sind nicht mal annähernd Hi-Fi-Lautsprecher” von niemand einreden, es stimmt nicht.
Die U_Do 2 steht ein paar Meter von mir entfernt, daraus kommen gerade Klaviertöne eines E-Pianos. Eigentlich sind sie dafür ein wenig Overkill, aber der kleine Marantz spielt auch per angeschlossenem USB Stick Stereo Musik ab, da blühen sie auf.
Wenn du ihnen einmal ein paar nicht totkomprimierte Titel gönnst und dieses Ereigniss mit ein paar Besuchern teilst wird es ein interessantes Treffen.
Gruß Rundmacher

Ich freue mich immer wenn ein Neueinsteiger seine Erfahrungen zum Besten gibt. Das allgemeine Niveau ist hier ja schon recht hoch. Das mag den ein oder anderen abschrecken. An der U_Do Serie ist darüber hinaus nichts auszusetzen. Musst nicht denken, dass du da was aus den untersten Schubladen gebaut hast. Untere (preisliche) Schublade bei Udo ist sicherlich schon sehr solides Mittelfeld im Fertigsektor. Vielmehr würde ich hier auch in’s schon erwähnte Preis-Leistungs-Horn blasen und die U_Do Serie anpreisen wollen. Ich höre zur Zeit die U_Do4 und bin nach wie vor angetan. Ist ja quasi eine U_Do15 mit Basserweiterung. Auch nach über 10 Jahren Selbstbau und einigen Kreationen ein feines Teil. In dem Sinne viel Spass mit deinen neuen Lautsprechern. Und natürlich weiter so…:-)

„…warum sich ein gerade volljähriger Jugendlicher Lautsprecher selbst baut?“
Stelle Dir mal die Frage warum sich teilweise sehr betagte Jugendliche Lautsprecher bauen? 😁

Respekt fürs Erstlingswerk. Gleich mal mit Gehrungen eingestiegen- Bravo👏

Moin Moin,
ich freu mich immer wieder wenn junge Menschen entdecken das man mit eigenen Händen tolle Dinge erschaffen kann! … und das dann auch schätzen! … Schön bodenständig dein Bericht …

Wieso sollte Solid Edge das falsche Programm sein? Etwas mächtig, aber hat tolle Fähigkeiten – und Dümmer macht es sicherlich nicht wenn jemand seine Skills erweitert 😀
In dem Fall kannst Du den Titel „Nerd des Jahres“ mit stolz tragen 😜.

Ich finde die U_Do Reihe klasse … Preis und Leistung sind über jeden Zweifel erhaben!

Wünsche Dir noch viel Spaß .. und Möge nur der Selbstbauvirus mit dir sein!

Grüße aus der Eifel

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