15. April 2018

Nymphetamines SB 18 Stand

Autor: nymphetamine

Mitte Januar 2017 hatte ich die erfreuliche Nachricht erhalten, dass ein Kinderzimmer eingerichtet werden muss. Mein erster Gedanke war natürlich, dass von Anfang an gscheide Musik laufen muss. Von diesem Plan habe ich aber Daheim nichts gesagt. Lange habe ich mir Gedanken darüber gemacht, welcher Bausatz es werden soll. Als Favorit war die Mona weit vorne im Rennen. Nachdem ich aber mit paar Boardis geschrieben habe und auch klar war, welche Möbel ins Zimmer kommen, war die Mona leider aus dem Rennen. Hauptgrund war eigentlich sehr Schlüssig: Wozu brauch ein Baby einen Subwoofer? Wenn ich diesen Satz lese… Eigentlich selbstsprechend.

Ok… Ein anderer Bausatz muss her. Dann ist mir eingefallen, dass es einmal einen Bericht von Rincewind gab, der darum ging, den Vorgänger der U_DO 1 in einem 6 Liter Gehäuse zu verstauen. Von der Größe her eigentlich passend und durch Zufall habe ich sogar den Vorgänger bei mir im Schlafzimmer stehen. Also Rincewind angeschrieben und auch Udo diesbezüglich ausgefragt. Nun stand fest, dass ich den Umbau machen werde. Dadurch stellte sich mir natürlich die Frage, was als Ersatz ins Schlafzimmer kommen sollte (ohne geht’s nicht).

Ich wollte schon lange wissen, wie sich die SB-Reihe so schlägt und so forstete ich die Bauberichte über die SB-Bausätze durch. Budget-technisch und auch dem Einsatzzweck dienend habe ich mich für die SB 18 in einer Standversion entschieden. Als Inspiration diente mir DanVets Bericht über seine Version der SB 18.

Nun kam der Zeitpunkt, meiner Frau mein Vorhaben zu beichten… Naja… mit ungläubigen Augen vor mir und der Frage, was ein Baby mit Boxen machen soll, wurde meine Idee sofort abgelehnt. Ok, im Nachhinein hat sie ja recht (schon wieder bzw. wie immer). Somit also alles wieder verworfen.

Dies habe ich dann einem Kumpel erzählt. Der meinte sofort, dass er mir die Boxen abkauft. Somit war der Versuch 2 gestartet. Diesen hat dann meine Frau auch genehmigt. Der Weggang der aktuellen Boxen gegen den Einzug der SB 18.

Kurz darauf habe ich meinen Bekannten (hat mir schon bei allen Lautsprechern bei den Holzarbeiten geholfen) angefragt. Er hatte Zeit und Lust. Mit ihm habe ich auch den Bauplan an meine vorherrschenden Gegebenheiten angepasst. Die Boxen mussten dünner werden. Also den einfachsten Weg gegangen und anstatt wie DanVet 22mm MDF nur 16 mm MDF verwendet. Dafür aber Versteifungen eingebaut. Dies wurde im Vorgespräch von Udo auch abgesegnet.

Zum Aufbau kann ich leider nicht viel sagen (lasse lieber die Bilder sprechen), da ich in diesem Schritt nicht dabei war (bin ehrlich).

Wie ich schon in meinem Bericht zur Contra 2 erwähnt habe, bin ich recht grobmotorisch veranlagt. Das betrifft auch den Umgang mit Schaltplan und Lötkolben. Welch ein Glück, ich arbeite in einem Elektro-Unternehmen. Kurz mit dem Meister aus der Werkstatt gesprochen und der Azubi durfte üben, wie man einen Schaltplan umdesignt (ohne dessen Funktion zu verändern), das auf ne Lochrasterplatine zu bringen und dann das Ganze auch noch so zu verlöten, ohne die Firma nieder zu brennen. Ich bin scho stolz auf die Leistung des Azubis. Der Meister wars auch.

Alles grob zusammengebaut. Alle Chassis spielen Musik (auch wenn ich es nur provisorisch mit aufgelegtem Deckel zusammengesteckt hatte). Dieser Schritt war aber sehr wichtig, da ich wissen musste, ob die Dämmung in den durch die Versteifung entstandenen Kammern auslangt. Denn wenn der Deckel fest drauf ist, kann ich das nicht mehr Verändern (ganz großer Nachteil an dieser Art von Gehäusen). Mein Empfinden befand die Bedämmung gut. Somit konnte die Box zurück in die Werkstatt, um die Front zu befestigen.

Da ich einen Bassreflex-Schlitz vorziehe, war mir diesmal das Design von Anfang an klar. Ich will diesem Schlitz die Aufmerksamkeit schenken, die er verdient (bei meinen Contras ist der ja optisch verschwunden) und das hatte ich vor, mit knallroter Farbe zu machen. Ebenfalls wollte ich auf der Front keine sichtbaren Kanten haben aber einen eingefrästen Schlitz wollte ich auch nicht. Da habe ich mich mal wieder von einem anderen Baubericht inspirieren (schönes Wort für „klauen“ ?) lassen. Diesmal von Stefan „Esage“ und seiner Mona in Walnuss. Umsetzungstechnisch das einfachste. Einfach die Front teilen und nach dem Schlitz wieder anbringen. Diese Optik passte auch perfekt zu meiner Idee mit der Farbe.

Da mein Kumpel (der mir beim Malen immer geholfen hat) keine Zeit hatte, weil er aktuell selber ein Haus umbaut und Vater wurde, musste ich dies selber machen. Vorab: Ich habe gewisse Fehler absichtlich gemacht, um einen positiven Lerneffekt auf gewisses Verhalten zu haben.

1. Fehler
Die Box wurde von meinem Bekannten vorgeschliffen. Ich habe keinerlei weiteren Schritte diesbezüglich unternommen

2. Fehler
Ich habe nicht das beste Abklebband verwendet (das normale von Tesa)

3. Fehler
Keine Grundierung verwendet, sondern direkt mit dem Lack gearbeitet

4. Fehler
kein Zwischenschliff nach jedem Anstrich

5. Fehler
Es selber gemacht

Warum ich dies gemacht habe? Ganz einfach. Sie stehen im Schlafzimmer und da ist es jetzt nicht so schlimm, wenn die Malerei nicht ganz perfekt ist. Und wenn es mir nicht mehr gefällt, mach ich es eben neu und kann dabei meine neu gewonnenen Erfahrungen verwenden. Die Holzverarbeitung ist jedoch Top. Was anderes kann man bei dieser Verarbeitung nicht sagen.

Zum Einspielen standen die Boxen bei mir im Wohnzimmer. Ich war vom ersten Ton an sehr überrascht. Die Bühne und das Volumen was die kleinen Säulen von sich geben… unglaublich. Ich hatte schon höhere Erwartungen gehabt. Diese wurde bei Weitem übertroffen.

 

Was mir aber sofort aufgefallen ist: die SB 18 macht alles sehr „weich“. Bei normalem TV oder im HK kommt das sehr gut aber bei der Musik? Ich muss ehrlich sagen, da hat mich das gestört. Da ich verschiedene Arten von Metal höre, in dem vorwiegend Growls (besser bekannt als Tupperschüsselgerülpse) vorkommt, ist eine Verweichlichung eher suboptimal.

Manche Lieder haben Sich auf einmal ganz anders angehört. Also habe ich gedacht, ich mache einen unfairen Vergleich. Contra 2 vs. SB 18. Von wegen unfair… Die SB 18 hat einen besseren Bühnenaufbau und auch die Detailierung der Instrumente ist besser als bei der Contra 2 (Tiefgang lassen wir mal unbeachtet, da die SB 18 hierbei Unterstützung benötigt. Aber das war von Anfang an klar). Jedoch finde ich den Hochtöner bei der Contra um einiges besser, da dieser das Kratzige, Dreckige, Melancholische in den Stimmen meiner Lieblingsbands besser rüber bringt.

Deswegen mein Tipp: Nehmt bei der Auswahl eurer Boxen auch eure musikalischen Vorlieben als Entscheidungskriterum auf und hört auf den Rat der Boardis und fahrt zu Probehör-Events und nehmt eure eigene Musik mit. Gerade wenn es in die hochpreisigen Richtung geht.

Nicht, dass es so rüber kommt, als wäre die SB 18 eine Fehlentscheidung gewesen. Das war sie zum Glück nicht. Jedoch habe ich nun die Erfahrung gemacht, dass die SB-Reihe für mich nicht ganz passt und die SB 18 an ihrem Einsatzort eher unterfordert sein wird und ich mit den etwas benachteiligten Contras im Wohnzimmer aufgrund meines Musikgeschmacks doch besser aufgehoben bin.

Ich sehe das Projekt „SB 18“ als erfolgreich an. Es ist eine schöne, aber weichzeichnende Box, die Ihrem Ruf gerecht wird und ich bin froh, sie zu besitzen.

Nymphetamine

Zur SB 18 im Online-Shop

zum Thema

Ähnliche Beiträge

Stefans runde SB 18

Ein Paar Lautsprecher zu bauen ist eine Sache, diesen Bau in seinen Einzelheiten zu dokumentieren eine ganz andere! Ich kann

Weiterlesen »
Community

Kommentare

Subscribe
Benachrichtige mich zu:
10 Comments
neuste
älteste
Inline Feedbacks
View all comments

Danke für den ehrlichen Bericht über die Unterschiede der SB zur Monacor. Da ich selber auch eher rockiges höre fand ich deine Aussagen schon in anderen Posts sehr interessant. Nicht so Metall, aber rotzige Stimmen und Schlagzeug darf gern durchkommen.
Ich zweifelte daher schon länger an der SB 18 oder 36 als das richtige für mich.

Wie fallen eigentlich die Hörunterschiede beim Schlagzeug aus?

Und ist zwar keine Frage für Dich, aber wo liegen dann die Eton Chorus?

Hallo Dennis,

eigentlich kann man aus dem Bericht sehr schön herauslesen, dass Hören etwas sehr Eigenes ist. Daher wirst du objektiv für dich den Unterschied zu den Chören nur durch Selbsttest finden können. Eine Beschreibung durch fremde Ohren hilft da nicht weiter. Und so weißt du jetzt nicht einmal, wie du selbst die Contra gegen SB beurteilen würdest 🙂

Gruß Udo

Ich fasse das mal als Einladung auf, in den Laden zu kommen. 🙂
Ihr habe ja recht, aber eine gute Voreinschätzung ist es für mich doch.
Eben meldete sich eh ein Bekannter aus Waltrop, den könnte ich dann ja auch gleich mal besuchen. falls ich im Mai mal Zeit finde.

Cool. Schön, dass mein Bericht dich inspiriert hat.
Dein Sonofil sieht aber ziemlich gestopft aus….hätte es nicht gereicht, die Versteifungen als einfache Rechtecke mit nur einem rechteckigen Loch auszuführen, so dass das Sonofil durchgesteckt werden kann?
Oder komplett ohne Versteifung?
Gruß Daniel

Mann, was für ein Baby von Welt das sein muss 😉
Gratuliere auf jeden Fall zum schönen Lautsprecher. Auch mir gefällt die grau/rot Lakierung!

Guten Morgen allerseits. Ich mag die Kombination grau und rot. Sie kommt hier sehr gut zur Geltung. Sehr schick die Lautsprecher. Was mir auch gut gefällt, ist die Lässigkeit im Umgang mit der Lackierung. Das ist auch mein Stil. Manchmal zum Leidwesen meiner besseren Hälfte……
Schönen Sonntag wünsche ich Euch noch.
Martin

10
0
Kommentar schreibenx
Nach oben scrollen