29. März 2020

Smokey Mona

Autor: Markus_oesi

Einige Zeit ist schon vergangen, die ich mit „Stöbern“ verbracht habe und noch immer bin ich nicht 100 % sicher, was oder wie es letztendlich werden wird. Die Rede ist von meinem Wohnzimmer, welches irgendwann mal mit einem neuen 5.1 selfmade Lautsprechersatz glänzen soll. Dankenswerterweise habe ich schon den einen oder anderen Tipp bekommen hier im Forum, aber mangels Zeit wurde bis jetzt nur im Kopf gebaut und ist auch dort bei Weitem noch nicht fertig gestellt.

“Komischer Baubericht” werden jetzt viele denken. Doch geht es hier (noch) nicht um mein Wohnzimmer, sondern um die Werkstatt, welche ich mehr oder weniger zu Übungszwecken mit einem Mona 2.1-Set bestückt habe. Die Entscheidung hierfür war recht schnell und einfach: klein sollte es sein, und es sollte trotzdem nicht ganz nach Mülltonne klingen. Den hier zu findenden Berichten zu Folge, wäre das Mona-Set genau das, was ich suche und günstig ist es obendrein auch noch – also kurzerhand bestellt.

In der Zwischenzeit hab ich natürlich – auch wenn’s nur um die Werkstatt geht – mir überlegt, wie wohl das Design werden soll. Dabei hat mich ein Bericht über Japans Hausbau inspiriert. Für alle Interessierten, einfach mal nach „Shou-Sugi-Ban“ suchen. Hat mir sofort gefallen und hab ich in der Form bei Lautsprechern auch noch nirgends gesehen. Also ab in den Baumarkt, Holz kaufen. Mangels größerer Auswahl gibt es nun also Fichte aus der Plastiktüte.

Größe und Form des Woofers wollte ich nicht ändern – passte mir ganz gut – die Satelliten jedoch sollten etwas weniger tief werden. Volumen ist jetzt bei zwei Liter, und sollte anhand des Berichts also im guten Mittelfeld sein. (btw: Wie errechnen sich eigentlich die glatten drei Liter? ?)

Platten zuschneiden bei der Größe geht auch locker Zuhause, also los geht’s!

Die Rückwand hab ich mit einer Nut eingelassen, was zum einen den Zusammenbau erleichtert und zum anderen meines Erachtens auch chic aussieht. Der Rest wurde auf Gehrung geschnitten, da es meinem Empfinden nach besser aussieht. War aber mit den billigen Fichtenbrettern gar nicht so einfach. Für die LS und Terminals noch schnell eine passende Öffnung fräsen bzw. bohren, und schon wird mit Klebeband, Leim und Zwingen aus den Brettchen ein Kistchen.

Während die Kistchen trocknen, noch schnell die super aufwendige „Weiche“ löten. Wer den Widerstand sucht, findet ihn zwischen Spule und Terminal.

Und dann kann’s auch schon losgehen mit dem Finish.

Dazu gibt es eigentlich nicht viel zu sagen – ein bisschen schleifen und dann: FEUER FREI! Anschließend mit der Drahtbürste den Ruß entfernen und (in meinem Fall) mit Hartwachsöl einlassen.

Der Bass wurde ähnlich gefertigt.

     

Mit einem entsprechenden Bohrer den Reflexkanal aufbohren und anschließend mit einem dazu passenden Bündig-Fräser „öffnen“.

Die Rückwand hätte eigentlich optisch ähnlich den Satelliten werden sollen, dem hatte aber mein Stemmeisen etwas entgegen zu setzen. Scharfe Werkzeuge sind Fluch und Segen zugleich! Egal, einfach glatt geschliffen und den Service-Deckel eingepasst. Danach wieder das Spiel mit dem Feuer…

Watte rein, Bass rein, Kabel gesichert bzw. verklebt, Deckel drauf – fertig!

Jetzt brauchen meine „Smokey-Monas“ nur noch einen Antrieb. Dazu habe ich wieder ein kleines Kistchen gebaut, wo ein RPi mit Pico UPS, ein 24V Netzteil, ein KKmoon TPA3116D2 und sonstiges Kleinzeugs Platz finden soll. Im Deckel wurde ein 7Zoll Touch-Display verbaut, das jetzt die Visualisierung und Steuerung von Kodi übernimmt. Da warte ich noch auf eine aus Alu gefräste Blende.

Ich habe einige von den hier im Forum diskutierten Lösungen getestet, bin aber am Ende doch bei LibreELEC gelandet. Die für mich entscheidenden Argumente waren zum einen die Bootzeit und zum anderen der vergleichsweise geringe Aufwand, das Pico UPS zu installieren. Volumio mag vielleicht für die audiophile Fraktion gut sein, ich kann dem jedoch wenig abgewinnen, zumal die Bedienung echt träge bzw. umständlich ist.

Der Klang dieser Kombination lässt sich aus meiner Sicht mit dem Wort „überraschend“ am besten beschreiben. Zwar passt die Trennfrequenz des 16€(!) Amps nicht so richtig, ist aber auch eher Nörgeln auf hohem Niveau. Yello – im speziellen Kiss in Blue – gefällt mir wirklich sehr gut. Der kleine Bass kann den von Yello durchaus fordernden Ansprüchen recht gut folgen und die Satelliten verleihen der guten Heidi eine bemerkenswert „erotische“ Stimme. Genau so mag ich das! In meiner SpeakerTest – Sammlung findet sich auch James Blake mit dem Titel Limit to your Love wieder, bei dem es Bass-technisch ordentlich zur Sache geht. Auch das meistert der kleine Bass passabel, jedoch bei gemäßigter Lautstärke. Dreht man vor lauter Freude etwas zu toll am “Rad“, stellt sich leider ein etwas unsauberes Röcheln ein, das seinen Ursprung im Reflexkanal hat. Nach Rückfrage bei Udo lässt sich das auf die Baugröße leider nicht heraus konstruieren. Es muss bei hohem Pegel viel Luft durch einen schmalen Kanal. Das erzeugt Geräusche, war die einleuchtende Erklärung. Dreht man den Basspegel auf Mittelstellung herunter, geht es auch ausreichend laut. Das als ernsten Kritikpunkt zu nennen, wäre völlig überzogen, setzt man dazu den Preis in Relation. Zusätzlich ist das Hauptaufgabengebiet ja nicht DISCO, sondern begleitende Musik beim Basteln und das machen die Monas richtig gut. Deshalb kann ich zum Abschluss mit voller Überzeugung sagen, dass ich die „kleinen“ jedem wärmstens empfehlen kann.

Bis zum nächsten Mal, wenn‘s dann hoffentlich ums Wohnzimmer geht.

Markus

Zur Mona 2.1 im Online-Shop

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Hi,

sehr schöne Lautsprecher, sehr schöne Werkstatt!!
Und zwischendurch a Punti …. 🙂

Grüße aus dem Burgenland
Andi

Hallo Markus. Eine erfrischend andere Optik hat mich heute früh erfreut. Und der Aufwand beim Bau sowie die Dokumentation sind ganz erheblich. Das Ergebnis gibt Dir recht. Ein unterhaltsamer und gut verständlicher Bericht über einen schönen Lautsprecher. Und Mut zum Nachmachen gibt es obendrein.
Genieße die Teile!
Gruß Martin

Hi Martin,
Das mit dem Flambieren habe ich mir auch schon mal durch den Kopf gehen lassen, für meine Front der Duetta Top, die gerade im Bau ist. Leider geht es sehr langsam voran…. Wenn es soweit ist werde ich mal Versuche starten. Flambieren in Kombination mit Öl ist mir aber neu, auf den Trichter bin ich noch nicht gekommen. Kannst Du dazu noch etwas im Detail sagen? Und wie ist das mit der Geruchsbelästigung nach dem Abfackeln? Ich stelle mir vor, das müffelt erst mal ne Weile.
Tolles Projekt, es sind sehr viele interessante Anregungen enthalten. Viel Spaß mit den Monas.
Hermann

Interesssante Designidee, Markus,

hat mich an mein Elternhaus erinnert. Ende der 60ziger hat mein Vater eine Kellerbar und den Kellerabgang mit geflammten Holzbrettern verkleidet.
Kam gut an.

@Hermann: Das Holz hat nicht gemüffelt, aber der alte Keller, weil´s ein gemauertes Gewölbe ist.

Viel Spass beim Werkeln, die nächsten Gehäuse können nun schon beim Bau Bekanntschaft mit guter Akustik machen.

Servus Peter

Hi Markus,

schöner Bericht.

Bei James Blake Limit to your love musste ich schmunzeln weil ich weiss das meine Duetta gefühlt die Bude einreisst 😉

Dann freu ich mich schon mal auf die zukuenftigen Berichte! 🙂 Ich hoffe irgendwann, dass sich ein Upgrade lohnt und hatte dafuer auch die Chorus85 ins Auge gefasst, allerdings gibt es kaum Berichte. Und bevor hier der Aufschrei kommt, natuerlich wuerde ich erstmal noch mehr Konstrukte Probe hoeren 😉

Hallo Markus
WOW! Ich staune immer wieder aufs Neue, was hier im Magazin vorgestellt wird.
Eine geflammte Mona! Rückwand eingenutet. Auf Gehrung. Revisionsöffnung eingefälzt. Und das alles zuhause gemacht. Respekt. Handwerklich wie optisch top umgesetzt. Gefällt mir.
Ich wünsche dir viel freude beim Hören. Gruss Adi

p.s Das mit dem überraschenden Sound kenn ich. Hab die Mona selbst.

Hallo Markus
Ich sehe eine interessante Konstruktion aus TKS und Fräseinrichtung. Kannst Du mir mehr Infos zukommen lassen.
VG Jürgen

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