Nachdem ich im September/Oktober 2019 einen ersten Boxenbausatz (inklusive Holzzuschnitt) für meine kleine Tochter als Upgrade ihrer Phoniebox fertiggestellt hatte und total begeistert davon war, bin ich auf Udo’s Boxen gestoßen und wollte auch diese mal testen. Nach etwas Recherche wurden die Mona 2.1 für’s Büro, sowie die ADW U_Do 54 für das Wohnzimmer bestellt (inklusive gefräster Fronten und montierter Frequenzweichen). Da ich für die U_Do 54 noch keinen Baubericht finden konnte, will ich das hiermit ändern.
Vorweg sei gesagt, dass ich weder handwerklichen Hintergrund, noch Talent, noch passendes Werkzeug habe (die Dübellöcher der Mona und der ersten U_Do 54 Box habe ich noch mit einer schweren Schlagbohrmaschine gebohrt). Zudem bin ich auch noch auf einem Auge blind .-) was die Genauigkeit an manchen Stellen etwas leiden lässt und die Dübellöcher trotz Meisterdübler manchmal etwas krumm geraten sind. Aber los geht’s: Das 19er MDF wurde vom Baumarkt um die Ecke zugesägt
Zuerst wurden die Bretter passend sortiert, lose zusammen gestellt und dann beschriftet.
Dann ging es mit dem Meisterdübler daran, Löcher für die Holzdübel zu bohren. Damit kann selbst ein Dilettant wie ich die Bretter beim Verkleben nicht mehr all zu sehr verrutschen lassen.
Das Gehäuse ist verdübelt und wird zur Probe unverleimt zusammengesteckt. Ich bin mit der Genauigkeit sehr zufrieden.
Später habe ich nach Kontakt mit Udo noch von einem kleinen Fehler im Bauplan erfahren, welchen er umgehend korrigierte und wodurch der Boden der MHT Kammer den unteren Mitteltöner nicht mehr behinderte. Glücklicherweise war die Box noch nicht verleimt und ich konnte die Dübellöcher neu setzen und den Fehler ohne Pfusch korrigieren. Das Probeaufstellen weckt allgemeines Interesse.
Das Loch für den Terminalanschluss raussägen.
Anschließend werden die Kabel für die Frequenzweiche vorbereitet, verlötet und die Weichen an die Rückseite geschraubt. Die Anschlüsse an den Terminal und an die Lautsprecher habe ich mit Flachsteckern realisiert. Dadurch kann ich alles ohne großen Aufwand nochmals voneinander lösen.
Nun ging es ans Verkleben. Dies habe ich auf 3 – 4 mal gemacht und immer alles zusammen gesteckt. Bei der Rückseite waren die angezeichneten Hilfslinien sehr hilfreich, um den Leim passend zu verteilen.
Beim ersten der beiden Lautsprecher hatte ich nur drei Rahmenspanner zur Verfügung, diese haben es leider nicht geschafft, die Bretter über die ganze Fläche sauber anzupressen.
Daher habe ich mir für den zweiten noch vier große Schraubzwingen geliehen.
Vor dem Aufleimen der Front wurden die Kabel in die MHT Kammer gelegt und die Durchgänge mit Heißkleber verschlossen. Auch die Dämmwolle wurde mit Heißkleber eingeklebt (Anmerkung der Redaktion: Es verrutscht auch ohne Heißkleber nicht)
Da ich zur Fraktion gehöre, die nicht lange abwarten kann, wurde der Lautsprecher testweise direkt angeschlossen und probegehört!
Nach Bauanleitung von Köter habe ich einen Schutzrahmen gebaut (Viertelstabholz an den Seiten), welcher mit den Rahmenhaltern aus dem ADW Shop befestigt und mit dem mitbestellten Akkustikstoff bespannt wurde. Lesson learned: Holz sollte schwarz oder dunkel bemalt/besprüht werden, damit es nicht hell durchscheint.
Anschließend wurden die Boxen geschliffen und mit D-C-Fix Folie beklebt. Einen Preis werde ich dafür nicht gewinnen, aber mir gefällt es und für den kleinen Aufwand würde ich es wieder so machen!
Die zweite Box habe ich allerdings besser abgeschliffen. Zum Schluss wurden noch die Füße angeschraubt und die Chassis wurden wieder eingeschraubt, bevor die Box an ihren Aufstellungsort gebracht wurde.
Fazit nach mehreren Tagen Hörgenuss – ich bin begeistert! Musik hören macht damit richtig Spaß. Ich höre sehr gerne Musik, jedoch meist eher nebenbei. Mit den U_Do54 sitze ich jedoch oft abends da und höre aktiv Musik!
Zu Beginn liefen die beiden an einem Denon 5.2 AV-Receiver. Dies tun sie mittlerweile nur noch fürs Fernsehen, da mir klar wurde, dass ich nun doch noch in einen zusätzlichen Zuspieler für Musik investieren muss und daher gab es als vorgezogenes Geburtstagsgeschenk den Elac EA101EQ-G, der angeschlossen an einem Hifiberry DAC+ Pro und Volumio kaum einen Streamingwunsch vermissen lässt.
Der Verstärker hat das Ganze nochmal auf ein neues Level gebracht und uns dank der AutoBlend-Funktion auch von den Raummoden erlöst, die zuvor so manchen Song vermiest haben.
Mein nächstes Projekt wird die Duetta, aber auf die muss ich leider erst noch sparen. Glücklicherweise kann ich mir die Wartezeit mit den U_Do 54 wunderbar versüßen! 🙂
Peter
Zur U_Do 54 im Online-Shop
Hallo Peter,
schöne Trümmer haste da gebaut. Das Foliendesign gefällt mir richtig gut.
Wie heißt den diese Folie von D-C-Fixfolie genau?
Und zum Schluss bleibt noch zu sagen… schöner Verstärker der Elac. Habe den selben und geb den nicht mehr her 🙂
Grüße
Shamanic
Hallo Shamanic,
Dankeschön! Die Folie heißt Marmor Marmi schwarz. Um die Kanten und um die Chassis herum schaut das MDF teils noch durch. Das hätte man wohl am besten noch dunkel grundiert (oder fachmännischer foliert). Bislang stört es mich nicht zu sehr, falls doch werde ich die durchscheinenden Stellen wohl noch schwarz übermalen.
Ich bin mit dem Elac auch sehr zufrieden. Wir haben mit unseren Betonwänden leider viele Probleme mit starken Raummoden und der bügelt die echt super raus! Zuvor konnten wir bestimmte Songs einfach nicht anhören, weil es nur gedröhnt hat. Den Kellerraum haben wir mit einigen Kubikmetern Steinwolle entdröhnt bekommen, aber dafür haben wir im Wohnzimmer keinen Platz und da gibt es auch keine Freigabe der Frau.
Viele Grüße
Peter
Hallo Peter,
ich schließ mich Rundmacher voll an. Super Werk.
Kollateralschaden:
Den Kreisschneider hab ich gleich mal bestellt.
Mit zwei Katzen und neugierigen Kinderfingern ist die Schutzabdeckung mehr oder weniger Pflicht.
Zudem hast Du geschickt den optischen Sprung von den Vorgängerboxen auf die U-Do 54 verkleinert.
“Achtung für alle Neulinge”, das kann ein gutes Argument gegen den Zweifel von Mitbewohnern sein, und für den entscheidenden Akzeptzschub führen.
Das Bild mit Tochter und Katze erinnert mich an die Zeit zurück, in der alles noch in den Kinderschuhen steckte, erste Selbstbauboxen und die Töchter noch Kleinkinder. 😀
Danke für den tollen Bericht
Servus
Peterfranzjosef
“…. für den entscheidenden Akzeptanzschub sorgen.” wäre richtig geschrieben gewesen.
Hallo Peterfranzjosef,
Glücklicherweise habe ich meine Frau so weit, dass sie mich machen lässt so lange ich dann Ruhe gebe. 😀 Dafür beschwere ich mich nicht wenn sie sich die 5. Nähmaschine anschafft.
Ja, die Schutzgitter sind wirklich wichtig, allerdings waren sie nicht ausreichend. Habe in der Bestellung vergangene Woche direkt nochmal einen Tieftöner mitbestellt (funktioniert zwar noch, aber schon mal auf Vorrat). Den haben sie schon zerstört bekommen, auch wenn keiner weiß wie.
Viele Grüße!
Hallo Peter,
du hast die U_Do 54 wirklich im Wohnzimmer gebaut?
Chapeau! -was für ein WAF- 😉
Holz vom Baumarkt, die fertige Frontplatte vom Shop und als Werkzeug nur Meisterdübler (genial), Lochkreissäge plus Akkuschrauber und ein paar Spanngurte? Das ist Werkzeugminimalismus pur.
Und geschliffen im Bad, stimmt’s?
Niemand kann jetzt mehr sagen “Ich kann meine Box nicht bauen, ich habe noch nicht mal eine kleinste Werkstatt!”
Du hast es bewiesen, es geht doch.
Dann noch der geschenkte BASH Verstärker Elac EA101EQ-G -der WAF ist gigantisch-, wenn ich nicht schon meinen kleinen Marantz hätte wäre dieser meine Wahl. Ich denke wenn du mal ein paar gute audiophile Musikstücke zu den U_Do 54 schickst…
Viele Grüße Peter AKA Rundmacher
Hallo Rundmacher,
vielen Dank! Allerdings muss ich hier etwas zurückrudern. Gebaut habe ich sie nicht im Wohnzimmer, sondern im Keller auf einem Plastikbiertisch. Lediglich die Folierung und die Anschraubarbeiten habe ich im Wohnzimmer gemacht (um nebenher die Kinder zu bespaßen). Geschliffen wurde im Garten. 🙂
Ansonsten gebe ich dir Recht – viel braucht man nicht. Auch wenn ich mittlerweile (Dank dem Boxenbau) Spaß am Holzwerken gefunden habe und mir gerade eine kleine Werkstatt aufbaue (TKS, Fräser, Bohrständer sind mittlerweile am Start). Jetzt bräuchte ich nur mehr Räume für mehr Boxen…
Viele Grüße zurück
Peter
Glückwunsch Peter,
Geniales Einstiegswerk, und mal en erfrischend andere Optik mit der Folie!
Cool auch der Hasenstall zum Geräteschutz, viel besser den Amp einzusperren als das Kind 🙂
@Benji, keine Sorge, auch wenn manchmal einer bellt, gebissem wird hier keiner im Forum, nur Mut.
Mach einfach mal im Forum nen post auf und füll den Fragebogen aus.
Nur soviel: mein Kumpel Marcus hatte die Topmodelle von Teufel. Bis er dann meine Duetta gehört hat. Danach standen die ganz schnell zum Verkauf …
Hallo. Mir gefällt dein Baubericht sehr! Auch wenn ein Vergleich natürlich hinkt, so stehen die Teufel Ultima natürlich so schön daneben. Ich habe die Ultima selber auch aktuell im Einsatz, liebäugele aber schon lange mit einem Selbstbau.
Kannst du etwas über die Unterschiede berichten?
Mir schwebt ein Wechsel in die Bluesklasse vor, aber bisher habe ich den Mut nicht aufbringen können nach einem geeigneten Modell zu fragen.
Hi daebenji,
vielen Dank! 🙂
Zuerst muss ich sagen, dass ich von mir jetzt auch nicht sagen würde ein audiophiles Gehör zu haben. Ich war mit der den Teufel Lautsprechern sehr zufrieden (hatte sie als 5.1 – Standlautsprecher, Regallautsprecher, Center und Sub), bis ich zwei Teufel M200 und den dazu passenden M6000 Subwoofer vom Sperrmüll gerettet habe. Da habe ich dann gemerkt, dass noch deutlich mehr geht und die alten M200 (~25Jahre) haben direkt die beiden Standlautsprecher abgelöst. Da kamen gerade Percussiondetails raus die bei den anderen Lautsprechern einfach matschig untergingen.
Im Vergleich würde ich sagen die U_Do 54 sind noch detaillierter, im Bass trockener und angenehmer und weitaus weniger matschig.
Wie angekündigt habe ich mir vergangene Woche die Duetta Top bestellt. Ich gehe derzeit davon aus, dass diese dann die U_Do 54 aus dem Wohnzimmer verdrängen, welche dann im Keller die M200 als Front ersetzen, und diese wiederum dann die Ultima Regal-Surround ersetzen werden.
Zusammen mit den U_Do 54 habe ich mir noch die 2.1 Mona mitbestellt, welche ich auch jetzt gerade am PC nutze. Ich freue mich teilweise richtig im Büro zu arbeiten und hier Musik zu hören.
Zudem sitze ich nun oft im Wohnzimmer, höre aktiv Musik und genieße es einfach. Vorher war Musik immer eher nebenher gelaufen.
Volle Empfehlung zum Selbstbau von meiner Seite! Falls du Möglichkeiten hast, solltest du aber versuchen Probezuhören was für dich passt. Enden möchte ich passenderweise mit einem Songzitat (But Alive): “Über Musik schreiben ist wie zu Architektur tanzen.”