16. August 2020

U_Do 31_13

Autor: Udo Wohlgemuth

“Da hab ich hin und her gerechnet, gemalt und Dummies gebaut. Das Ergebnis: Der MiniAmp ist völlig ok, aber die Monas sind einfach zu groß und zu schwer, wenn ich sie auch mal zu einem Kumpel mitnehmen will. Gehen die auch in viel kleiner und leichter?” Solche Fragen sind in Corona-Zeiten nicht selten und trotzdem gern gehört. Sie zeigen, dass immer mehr junge Leute den Weg zum Selbstbau finden, weil sie die doch mitunter unverständlich hohen Preise für schrecklich tönende Fertigware gerade im Sektor PC-Lautsprecher nicht zahlen mögen.

“Was willst du denn mit den Kistchen wo hören?” frag ich dann gern zurück. “Nun, alles was Youtube oder ein NAS am Rechner so bieten. Genügend Bass ist mir auch wichtig.” Dafür ist die Mona auch gedacht.

Doch kleiner? “Naja, die Fee gewährt für gewöhnlich drei Wünsche: geht es noch um einiges günstiger?” kommt oft noch zögerlich hinterher. Verständlich ist das bei knappem Taschengeld und vielen Dingen, die davon bezahlt werden müssen. Zum Glück war damit aber der Wunschvorrat erschöpft, andernfalls wär noch “fertig aufgebaut und gelb lackiert” dazu gekommen.

Liegen da nicht noch die SB 10 PGC 21-4 im Regal, für die ich bisher noch nicht so richtig nach einer sinnvollen Bassergänzung gesucht und somit nicht gefunden habe? Diesmal hat der Volksmund gar in negierter Form völlig Recht: Wer nicht sucht, findet auch nicht.

Also haben wir das niedliche Chassis mit seinem eckigen Plastikkorb schnell mal durchgemessen und lagen damit fast deckungsgleich mit den Katalog-Angaben von SB. Wir sparten uns die Aufbereitung der Tabellen und Diagramme und zeigen statt dessen die Daten aus dem SB-Labor.

Wer sich die Parameter genauer ansieht, erkennt am recht hohen Qts einen sehr großen Volumenbedarf. LspCAD errechnete glatte 32 geschlossene Liter für den eckigen Dreizöller, die dennoch zu einem Buckel um 120 Hz führten. Nicht viel schlechter sah es mit 1 Liter aus, hier lag der Buckel um 150 Hz kaum höher.

Nicht viel Zeit verschlang die Sketchup-Zeichnung des Satelliten.


Auch der Bau ging schnell von der Hand. Sechs kleine Brettchen mit zwei Löchern sind selbst für einen Anfänger im Lautsprecherbau keine wirkliche Herausforderung.

Das Versenken der Breitbänder ersparten wir uns. Auf Achse hätte er die kleine Senke um 4 kHz verhindert, doch wir winkeln die Lautsprecher eh nie auf das Ohr ein. Nach dem Schleifen und Ölen legten wir eine Handvoll Dämmwatte in das Gehäuse und schon wurden die Korrekturen für Aug und Ohr ausgemessen, die sich aus zwei Komponenten zusammensetzen. Den 150Hz-Buckel schwächen wir mit einem großen Elko ab, den um 2 kHz zieht ein Sperrkreis aus parallelen L, C und R herunter.  Ihre Kombination dokumentiert das 4. Diagramm.


Natürlich bündelt der kleine Breitbänder auf Achse gehörig und wir hätten mit viel Bauteil-Einsatz gegen halten können. Am Ende hätten wir einen dumpf klingenden Lautsprecher  auf die Welt losgelassen, mit dem niemand glücklich werden kann. Wer sich am riesigen Berg oberhalb von 10 kHz stört, hat die Rechnung nicht mit der Messung unter 30 Grad gemacht, unserem natürlichen Hörwinkel bei Boxen parallel zur Seitenwand.


Die Satelliten würden sicher mit dem Mona-Sub oder dem U_DoSub 7 laufen, doch das löst nicht das Gewichtsproblem. Also suchten wir nach einem kleinen, günstigen Bass, der diesen Part platzsparend im Bandpass übernimmt. LSPcad meinte, dass der SB 13 PFCR-4 ein geeigneter Kandidat sei. Knapp 2 x 4 Liter, ein HP 50, das wir im weiteren Verlauf auf zwei ungekürzte HP 35 änderten, grob 19 x 19 x 24 cm Innenmaß, was bei 12 mm Grobspan, Multiplex oder MDF genaue 21 x 21 x 27 cm außen ergab.  Da nicht alle Maße gut auf den .jpg’s zu lesen sind, gibt es die U_Do31_13Sub auch als Sketchup-Datei zum Herunterladen.

Nun mussten wir nur noch die Bretter sägen, fräsen und verkleben.

Die obere Kammer füllten wir locker mit 20 x 40 cm Dämmstoff, der Bass wird angelötet an seinen Platz geschraubt. Es folgen die Reflexrohre, zum Schluss muss der Boden auf den Rahmen geschraubt werden.

Gemessen wurde nun in 1,5 m Höhe auf dem Messständer, was aus den Rohren in das Zimmer getönt wird. Zuerst schlossen wir den Subwoofer am “normalen” Mess-Verstärker an, danach durfte der von uns zum Betrieb der U_Do 31_13 empfohlene MiniAmp seine Filterfunktion nachweisen.


Der erste Wunsch nach viel kleiner und leichter war erfüllt. Etwas übersichtlicher in Gewicht ausgedrückt: knapp 14  gegen gut 5 kg für das Set.

Im Laden hängte ich die Zwerge an den MiniAmp, drehte den Bassregler auf etwas unter die Hälfte auf und ließ zur Einstimmung ein wenig Internet-Radio darüber dudeln. Viel Zeit zum Zuhören hatte ich nicht, denn Rincewind und Schülzken hatten ihren Besuch angekündigt. So saßen wir entspannt klönend auf dem Sofa, während sich der Sprecher und die Musik die Untermalung teilten.  Gestört haben die beiden, die sich aus der www-Welt zu uns gesellten, unsere Gespräche nicht. Kein “Mach doch mal leiser”, wie es bei vielen leise vor sich hin plärrenden Kisten nach wenigen Minuten ertönt, war von den klanglich durchaus recht verwöhnten Ohren zu hören. Im Gegenteil, als Rincewind die Tonquelle ausmachte, suchte er augenblicklich nach einem Radiosender, der das Programm der möglichen Zielgruppe rauf und runter zum Besten gab. Irgendwas mit eins live und instrumentloser Computermelodie, gepaart mit etwas viel Bass und eintöniger Stimme erklang durchaus erträglich aus dem Dreier-Set. Erstaunlich gut wurde es dann jedoch, als wir mal auf die Festplatte und “Hey Now” und “Till Tomorrow” umswitchten. Bass sauber, trocken und mehr als ausreichend – Wunsch 2 auch erfüllt.

“Was soll das Ganze kosten?” fragte Schülzken mehr oder weniger interessiert. Er braucht das Spaßzeug nicht, an seinem Rechner werkelt die Bluesklasse und am Fernseher Granduetta mit entsprechenden Zutaten. Nun, 85 Euro wären es mit der alten Mehrwertsteuer gewesen. Jetzt sind es knapp 83 und somit glatte 32 % weniger als Mona.  Und damit sollte dann auch jeder Nachbauer wunschlos glücklich sein.

Udo Wohlgemuth

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Hallo Udo,

das Set werde ich zur Beschallung meines Home Office Schreibtischs bauen. Wenn ich die zwei BR-Öffnungen zu einer grossen zusammenfassen wollte, dann wäre das gleicher Summenquerschnitt bei gleicher Reflexrohrlänge, oder? Und liesse sich die BR-Öffnung auch auf die Unterseite verlegen, wenn man den Sub auf Beinchen stellt, oder leidet da der Klang drunter?

Grüsse
Martin

Hallo zusammen,
ich überlege, das Set von einem Autoradio ansteuern zu lassen. Das kann direkt ein Lautsprecherpaar mit max 2 x 50 W und einen SUB mit 1x 70 W versorgen. Trennfrequenz kann man auch einstellen, man braucht also evtl nicht mal eine Weiche für den SUB. Und im Autoradio ist sonst alles drin: CD, AUX, Radio, Bluetooth.

Hat jemand Erfahrungen damit?

Hallo,

ich würde gerne dieses Set Bauen für meine kleine Büroecke wo im Moment noch ein billiges,brummendes 2.1 Set seine arbeit tut.
Jetzt ist nur die Frage nach einem Verstärker.
Ich bräuchte einen der noch zusätzlich einen Kopfhörer Ausgang besitzt.
Kennt da jemand einen den er empfehlen kann?

Gruss Sascha

Süß die Kleinen. Wäre evtl. was für meinen umgebauten Camping-Caddy.
Spricht was dagegen, die Chassis nach innen zu verlegen so wie Lets Bastel seinerzeit bei der Mona?
Bei dem Volumen kann man doch bestimmt die Front auch noch was dünner als 12mm machen, oder?

G Jörg

Hallo Jörg. 12mm ist schon dünn. Mach doch die Seiten ein paar mm schmaler.

Hallo Udo,
wenn ich noch Mal rann müsste, wird es einfach aufgeschnitten und neu gebaut. 😉
Aber was soll schon passieren…
G Jörg

hmm .. im Büro hab ich noch nix … und der würde komplett auf den Drucker passen … dann SB-Sound im Büro … immer diese Verführungen …

Hallo zusammen,

da hockt man infolge amtlich erlassener Absonderungsanordnung in häuslicher Quarantäne und dann solch ein Beitrag, eine willkommene Abwechselung.
Ein ideales Einstiegsprojekt, klein, leicht und wie ich ungehört gern glaube von entsprechend beachtlicher Klangqualität.
Das ist es ja gerade, selbst hier am unteren Ende der preislichen Fahnenstange wird der Bausatz mit denselben Engagement ausgemessen und optimiert wie seine “großen”, mehrteiligen Kollegen.
Was will man da falsch machen, 83€, noch ein paar mehr für den Amp plus Netzteil.
Eine richtig schön rundgemachte Sache. 😉

Tja, dieses Chassis versenken ohne Oberfräse und Kopierschablone, ich habe mich dieser Tage mal geübt so etwas mit einem Stechbeitel nach alter Tischlermanier zu bewerkstelligen. Mit ein wenig Übung und einem wirklich scharfen Stechbeitel gelingt das ausreichend gut, ein kleines Schleifklötzchen und Spachtelmasse sind trotzdem nicht falsch.

G Rundmacher

Hallo,

ich geh mal ins Offtopic.

LG Rundmacher

Wow, der Link zum wirklich scharfen Stechbeitel ist ja allererste Sahne. Sowas hab ich immer gesucht.

Hallo Udo!

Es war nicht 1Live auch wenn COSMO Radio aus dem gleichen Haus komt. WDR COSMO hat den fetteren Bass und bessere Musikredaktion (so mein Empfinden). Böse Zungen behaupten, WDR COSMO sei 1Live mit Bildung 😉

Viele Grüße
Rincewind

P.S.
Die kleinen Kisten überraschen in der Tat mit GROßEM Klang

Moin Udo,

da kann nun bei der Preisgestaltung wirklich keiner mehr meckern.

Du empfiehlst ja den Nobsound NS14G . Dieser hat einige Klangregler. Könntest Du hierzu Deine Grundeinstellungen posten wo sich die entsprechend angeschlossenen Lautsprecher am besten anhören? Oder ist alles auf Grundeinstellung gedreht?

Viele Grüsse Dirk

Moin die Herrschaften,

dann können wir ja davon ausgehen demnächst alle 14 Tage von Berichten dieses Bausatzes geflutet zu werden. 😉

Das Ding ist schon OK,
für bisserl Radio hören und Benjamin Blümchen Gedudel im Kinderzimmer. Töörö, gibts das überhaupt noch?

Udo, kleiner Einschub.
Der vorhandene PC ist seit einiger Zeit ein i7 Silent PC im Wohnzimmer, da ich kein Smart TV besitze. Das alte TV Gerät dient mir als PC Bildschirm und BluRay.

Gruß Schülzken

Udo,

ich höre raus, dass ich dir langsam mal meinen neuen Baubericht schicken sollte…

Abwechselnd Mona und MiniACL sind auf Dauer wohl etwas eintönig und ein Lautsprecher-Magazin sollte doch von Vielfalt leben… 🙂

greez
Shamanic

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