Da meine Schwester in letzter Zeit sehr viel in der Welt umher tingelt und Sie immer nur ein paar Monate an einem Ort verweilt, kam mir die Idee, ihr eine mobile Hifi-Anlage für unterwegs zu bauen. Natürlich könnte man zu SB12 und Co. greifen, aber dafür wurden ja schon einige interessante Varianten vorgestellt. Also warum nicht mal ein mobiles 2.1 System kreieren. Im Lastenheft standen natürlich kompakte Maße, Tragbarkeit, Netzunabhängigkeit und Modularität ganz weit oben. Da meine Zeit zu begrenzt ist, um Udos Kreationen vor Ort lauschen zu können, suche ich natürlich immer einen Grund, mal wieder was Neues von ihm bauen zu können. Also das Probehören der Mona 21 war somit gesichert.
Um das Gewicht der Konstruktion möglichst in Grenzen zu halten, musste natürlich auf einen komplexen Mix hochmoderner Materialien zurückgegriffen werden. Das Problem hierbei bestand natürlich darin, an den entsprechenden Stellen den Materialeinsatz so zu dosieren, dass auch bei hohen Pegeln aus der Boom Box keine Schepperkiste wird. Hierbei griff ich auf KG-Rohre als Gehäusematerial zurück. Da ich schon mal ein ganzes Surround System aus diesem Material gefertigt habe, konnte ich gleich auf entsprechende Erfahrungen aufbauen. Natürlich würde ich jetzt nicht unbedingt eine Duetta damit bauen wollen, aber für den vorliegenden Anwendungsfall ist das Material auf Grund des Gewichts, der Robustheit und Feuchteunempfindlichkeit nahezu ideal.
Eine 100er KG-Muffe hat genau das geforderte Mindestvolumen von 1L. Wenn man die passenden Lochkreissägen zur Hand hat, sind die Satelliten in einer halben Stunde einsatzbereit. Man kann es quasi Speed-Boxing nennen. Beim Zusammenschieben der Muffen-Verbindung sollte man aber wenigsten eine Seite einfetten, um nochmal die Chance zu haben, an das Innenleben heranzukommen. Ansonsten gibt´s ordentlich Schweiß auf die Stirn.
Beim Subwoofer wird das Ganze schon etwas schwieriger, hier wird ein 200er KG-Rohr zwischen zwei 15mm Siebdruckplatten mittels Gewindestangen verspannt. Als Abdichtung habe ich beidseitig eine Nut eingefräst und mit farblosem Acryl ausgefüllt. Probleme bereitet mir zur Zeit noch das abgewinkelte Reflexrohr, welches sich bei hohen Pegeln mit starken Strömungsgeräuschen zu Wort meldet. Da das Gerät aber zur Zeit in der Schweiz residiert, muss eine Optimierung mit flacherem Winkel und vielleicht auch schrägem Eintritt noch etwas warten. Für das Einkleben von Holz in KG-Rohre bitte das für PVC-Rohre übliche Tangit verwenden. Bei meinen ersten Versuchen mit Bluestone Twins hatte ich noch 2K Epoxy-Kleber im Regal…..großer Fehler mit dann natürlich ordentlich Schweiß auf der Stirn!
Nachdem der Subwoofer fertiggestellt war, konnte der Bau des oberen Gehäuses erfolgen, welches die Satelliten und das restliche Equipment aufnehmen soll. Dafür wurde für die Seiten 15mm Siebdruck, für Front, Deckel und Heck 12mm Siebdruck und Boden/Innenausbau 8mm MDF verwendet.
Das Gehäuse wurde zuerst als geschlossener Korpus gefertigt, dann in Ober- und Unterteil zersägt und wieder zusammengefügt. Damit die im Folgenden gefrästen Öffnungen für die Satelliten auch perfekt rund werden. Auf Scharniere habe ich wegen der Klappergefahr bewusst verzichtet, dafür aber die Deckel der Satelliten als formschlüssige Verbindung von Ober- und Unterteil, per umlaufender Nut in die Konstruktion einbezogen.
Die Arretierung der einzelnen Module erfolgt durch Kofferschlösser. Um auch hier Klappergeräusche von vorn herein zu unterbinden, sind die Stirnseiten der Verbindungsflächen mit dauerelastischen Dichtbänder belegt, welche eine praktische Vorspannung der Kofferschlösser zur Folge haben.
Eigentlich hatte ich mich für Siebdruckplatten entschieden, da Sie auch für den Flightcasebau verwendet werden und Robustheit vortäuschen. Aber aus heutiger Sicht würde ich das Material für diesen Zweck nicht noch einmal verwenden. Zum einen handelt es sich um weiches Multiplex Birke, wo man schon sehr vorsichtig sein muss, um keine Abdrücke in der glatten Oberfläche zu hinterlassen. Zum anderen hat man, durch die Oberfläche bedingt, beim Zusammenbau so gut wie keine Korrekturmöglichkeit wie Fräsen oder Schleifen, von Spachteln ganz zu schweigen. Es musste also alles saugend zusammenpassen, was mir glücklicherweise auch gelungen ist. Ich glaube, vor 2 Jahre hätte ich an dieser Stelle noch verdammt viele Nerven gelassen 😉 Beim nächsten Mal würde ich wieder zu Multiplex Buche greifen, Beizen und mit vernünftigen Klarlack versiegeln.
Als Stromversorgung dient ein 12V Starthilfe Akku mit 18000mAh aus dem Automobilbereich. Mit dem lassen sich unterwegs natürlich auch noch Notebooks, Tablets oder Smartphones laden. Bei ersten Tests funktionierte das System sehr zufriedenstellend. Egal ob ohne Netzanschluss oder im Lademodus, die Anlage trällert störungsfrei Ihr Ständchen. Tests, wie viele Stunden bei welcher Lautstärke machbar sind, habe ich natürlich nicht durchgeführt, aber für einige Stunden Berieselung am Abend hat es problemlos ausgereicht. Einzig die Wärmeentwicklung des zu kleinen Steckernetzteils finde ich grenzwertig. Hier bestünde noch Tuningpotential.
Zusätzlich wird natürlich auch noch ein altes Laptop Netzteil zum Einsatz kommen, um den Akku nicht zu sehr zu stressen.
Hier noch ein paar Varianten, wie das Gerät an unterschiedlichste Raumbedingungen angepasst werden kann. Den Satelliten habe ich Füße mit nur 5° Anstellwinkel verpasst, damit sie auf den Tisch gestellt optimaler abstrahlen, aber trotzdem in erhöhter Position noch nutzbar sind. Die Maße (LxBxH) betragen ca. 50 x 25 x 40 und das Gewicht pendelt sich mit allen Innereien zwischen 13 u. 14 kg ein. Ich hatte zwar gehofft, etwas näher an die 10kg Marke ranzukommen, aber für ein tragbares SUB/SAT System trotzdem noch ok. Alles in allem war es, durch die vielen kleinen Detaillösung, mein bisher komplexestes Projekt. Aber es hat viel Spaß gemacht und ein neues Paket von Udo ist auch schon wieder angekommen 🙂
Zum Abschluß die „Mona Mobile“ bei meiner Schwester im Einsatz mit dem O-Ton „What a Sound …….. Keine Blechbüchse mehr“
Allen weiterhin viel Spaß und Kreativität beim Basteln
Torsten
Zur Mona 21 im Online-Shop
ich sage nur wow. 👍🏼👍🏼 ich stehe total auf eigensinnige Designs und Ideen. Wer mich, meine LS und diy Geschichten kennt weiß das 😉
Hallo Thorsten,
Schöne Ideen mit den Rohren. Was mich verwundert, benötigt der Bass der Mona nicht 8l geschlossenes und ca 4 l Reflexvolumen. Ich kann es aus Deiner Beschreibung nicht ableiten wie Du das gelöst hast.
Viele Grüße
Uwe
Hi Uwe,
auf den Bildern 3 bis 5 wird das doch recht schnell klar: Thorsten hat ein Rohr mit dem Gesamtvolumen von vermutlich gut 12L verwendet und dann bei grob 1/3 der Länge einen OSB-Ring eingeklebt der das Chassis trägt und das Volumen teilt.
Selbst der geeignete Klebstoff wurde genannt.
Gruß Max
Hallo Max,
Jetzt seh ichs auch! Danke. Was ich mich frage, für eine mobile Box: ist es möglich ein Rohr bei Bedarf auszufahren, ähnich wie beim Staubsaugerrohr?
Hmn
Viele Grüße
Uwe
Hallo Uwe,
vermutlich hat das noch niemand hier versucht. Teste es aus und berichte. Ein Rohr kostet grob 3 Euro.
Gruß Udo
Hallo Udo,
Ich versuche mich erstmal an den Contras, auf das man keine Finger verliert, wenn über sie hinwegstreicht oder sie wegrollen. Aber Augen offenhalten kann nicht schaden.
Hallo Udo,
das mit dem Ausfahren wird wohl nicht funktionieren. Dabei müßten 2 Rohrdurchmesser saugend ineineinander passen, was sie nicht tun. Zusätzlich muß das geschlossene Volumen wirklich dicht sein, und im Reflexvolumen wird der Platz für das Reflexrohr benötigt.
Gruß Torsten
Hallo Torsten,
sehr inspirierend, könnte man auch einen Subwoofer nur aus dem Rohr bauen? Frage ist nur wie berechne ich das annäherungsweise damit ich abschätzen kann wie lang das wird?
Gruß Ralph
Moin,
Kurzer Rückblick in Mathe Grundlagen sagt Volumen ist gleich Fläche mal Länge.
Fläche vom Kreis ist pi * r^2 mit r dem Radius, also halber Durchmesser und pi so grob 3,14
Wenn du also das gewollte Volumen durch die Kreisfläche teilst hast du die Länge
Frohen Bau
Matthias
Hi, was glaubst Du. Sollte ich dafür das geschlossenes Volumen Vg = (0,8*Vas) / [ (Qtc^2/Qts^2)-1 ] oder ein Reflexvolumen Vr = 2 * Vas *Qts^2 verwenden? Werden viele Knicke die Frequenzen beeinflussen?
Gruß Ralph
Hallo Ralph,
warum verwendest du nicht einfach die Volumina, die Udo vorschlägt und inzwischen wohl hundertfach erfolgreich nachgebaut wurden?
Gruß Max
Ah, jetzt…
Schau doch einfach mal im angegliederten shop nach den fertigen Bauvorschlägen für subs und übernimm das Volumen von da, das klappt dann wenigstens auch garantiert…
Und mach ein paar Fotos 😉
Matthias
Hallo Torsten,
Dein Entwurf ist extravagant, stilistisch treffsicher und darüber hinaus ziemlich praktisch. Glückwunsch! Gefällt mir sehr gut!
Viele Grüße BigBernd
Hallo die Herren,
danke für die Blumen, ich hatte auch wirklich viel Spaß dabei!
da gleich noch einge Fragen in den den Raum geworfen wurden, versuche ich gleich mal ein paar Antworten zu liefern:
Matthias;
Die teuerste Einzelposition war sicher die Stromversorgung, welche nochmal mit etwa dem gleichen Preis wie der Bausatz zu Buche schlägt. Den Rest habe ich jetzt nicht so auf dem Schirm, aber da Kleinvieh auch Mist macht, könnte auch nochmal etwa der gleiche Betrag aufgelaufen sein. Ich versuche das nochmal etwas zu verifizieren.
max;
Ich bekomme die Anlage erst wieder im Mai in die Finger, dann kann ich mehr sagen. Aber zur Zeit ist der HP50 ganz schlecht lieferbar. Ich habe bei Udo extra ein Paar U_Do 3 bestellt, um da ran zu kommen. Aber auch das hat nicht so richtig funktioniert:-)
DanVet;
natürlich hatte ich mir darum auch Gedanken gemacht, aber keine passenden Gitter gefunden. Die Satelliten sind aber soweit zurückgesetzt, dass man schon genau zielen muss. Und der Ersatz eines Chassis sollte im Ernstfall keine großen Löscher reißen.
Gruß Torsten
es waren natürlich die Löcher gemeint:-)
Hi Torsten,
Eigentlich müsste ein HP50/180 ungefähr passen, das hab ich aber nur bei einem Händler gefunden, bei dem ich nix mehr bestellen werde. Daher der Griff zur Variante mit variabler Länge (was mir ja ohnehin entgegen kommt), diese ist aber nicht so schön Strömungsoptimiert geformt.
Zum Testen wirds allemal reichen, final wirds dann evtl eine Variante aus 2x HP50 “Trompete” an HT Rohr, oder doch wieder ein Kanal, aber eben größer oder verrundet.
Gruß Max
PS: U_Dos bestellen, um an BR-Rohre zu kommen… man kann sich ja alles schön reden 😀 😀
Wie schlägt sich die U_Do 3 gegen die Mona? (wenngleich du wohl keinen Direktvergleich mehr hast)
Hallo Max,
HP 50 mit 180 mm Länge hab ich auch auf Lager, vielleicht sollte ich sie wie die HP 70/ 200 mal in den Online-Shop stellen.
Gruß Udo
Hallo die Herren,
das genaue Maß habe ich jetzt nicht mehr im Kopf, aber für ein gerades Rohr war der Platz etwas knapp bemessen. Ich werde es auf jeden Fall mal mit einem 45° Bogen versuchen, und vielleicht noch den Eintritt schräg schneiden um den Strömungsübergang noch etwas gleichmäßiger zu gestalten. Vom HP50 brauche ich eigentlich nur den Flansch. Aber ich warte mal bis zur nächsten Bestellung, wegen einem BR-Rohr müssen wir nicht extra die Umwelt verpesten.
Die U_Do 3 liegt fertig zugeschnitten im Keller, ich hatte die letzte Zeit damit verbracht mir eine Schablone für das Versenken des 16ers zu basteln. War etwas schwieriger wie gedacht aber funktioniert jetzt.
Gruß Torsten
Cool, da ist ja mein gesuchtes 1l Rohr 🙂 (aus dem Mona-Ursprungsthread)
Hab aber schon kleine 1l Kästchen mit leicht geneigter Front gebaut.
Die ganze Kiste gefällt mir richtig gut.
Für ein mobiles System, mit ständig umziehen und so, hätte ich aber Angst um die Satelliten, da ist doch RuckZuck ein Loch drin…??
Sehr schön gemachte Mona mit durchdachten Details, das geht nur wenn man es selbst macht! Hut ab, gefällt.
Gruß Dino
Hi Torsten,
tolle Umsetzung der Mona!
Hast du schon neue Erfahrungen bzgl. der Strömungsgeräusche gemacht?
Ich hab ein ähnliches Problem – bei meinem ersten Gehäuse (ebenfalls mit Gewinkeltem BR-Kanal, zudem ums “spitze Eck” ohne Verrundung) waren die Strömungsgeräusche extrem, beim zweiten Testgehäuse (Originalbauplan) ist es deutlich besser und sie sind nicht mehr störend, aber bei höheren Pegeln immer noch deutlich vorhanden.
Auf Martins Tipp hin hab ich mal ein paar BR-Rohre mit variabler Länge geordert und werde mal testen, wie es mit einem etwas größeren, aber längeren BR-Port funktioniert…
Gruß Max
Wunderbar, so muß DIY ! Glückwunsch zur extravaganten Umsetzung.
Wie wärs denn mit einem Forumsinternen Wettbewerb ala ” Top Umsetzung ” oder ” “schönstes Projekt”? Wird wohl schwer da Richtlinien zu finden, das Thema ist wohl zu komplex….
Ciao Udo
Klasse Umsetzung!
Erinnert mich an einen anderen KG-Rohr-Bericht und dass ich noch diverse Rohre in der Gartenlaube liegen habe. Man müsste mal wieder was bauen 🙂
Viel Spaß deiner Schwester damit
Gruß Enrico
Ganz großes Kino.
Für einen alltäglichen Anwendungsfall -der gerade daher wirklich wichtig ist- ist aus dem Produktfolio ganz nebenbei eine verblüffend passende Lösung gefunden worden.
Genial.
Es grüßt freundlich Rundmacher
Sehr witzige Idee!! Gefällt mir!
Ach wie cool ist das denn geworden 🙂
Glückwunsch! Kannst du noch was zu den Baukosten außerhalb des Bausatzes sagen?
Lieben Gruß
Matthias
Toll gemacht! Design und Umsetzung sind wirklich erstklassig! Und das Beste natürlich: Eine glückliche Schwester 🙂