4. Juli 2021

Restholz-Verwertung – jetzt gehts rund mit Mona

Autor: BBWC

Als Bankkaufmann im Management einer Regionalbank habe ich eigentlich etwas anderes zu tun, als mich mit Selbstbau-Lautsprechern zu beschäftigen. Um mich im Feierabend vom tristen Büroalltag abzulenken und auf kreative Gedanken zu kommen, habe ich vor ungefähr 2 Jahren mein Gartenhaus in eine kleine Schreinerei umfunktioniert. Das Arbeiten mit Holz hat mir schon immer Spaß gemacht. So kann ich meinen eigentlichen Wunschberuf des Schreiners zumindest Hobby halber ausüben.

Nach ein paar Werkzeugkisten, Flaschenträgern und allerlei Alltagsgegenständen aus Holz kam mir der Gedanke, das Holzhandwerk mit meinem zweiten Hobby, Musik und Highend-Audio, zu verbinden. Mein erstes Projekt waren ein Paar alte Yamaha-Kompaktlautsprecher für meine Werkstatt, denen ich ein neues Gehäuse aus Buchenholz spendierte. Das klappte erstaunlich gut – Lautsprecher sind ja eigentlich auch nur Kisten. Mittlerweile habe ich insgesamt drei weitere Lautsprecher-Projekte abgeschlossen und finde immer mehr Gefallen an diesem neuen „Kombinationshobby“.

Aus einem vorherigen Projekt hatte ich insgesamt 96 runde, grob mit der Stichsäge zugeschnittene Reststücke aus 18 mm Multiplex-Birkenholz übrig.

Für’s Wegschmeißen zu schade, nahmen sie in meiner nur 10 qm großen Werkstatt aber zu viel Raum ein. Nach ein paar Tagen intensiven Nachdenkens kam mir die Idee, runde Rundumstrahler als Sat/Sub-System daraus zu fertigen. So als Projekt zwischendurch. Verwendung sollen sie in meinem Büro in der Bank, genauer gesagt auf dem Schreibtisch, finden. Bei der Suche nach geeigneten Chassis stieß ich auf den Mona-Bausatz. Ein Einweg-System müsste sich für die Sat’s doch gut eignen. Gesagt, getan, Mona-Bausatz bestellt. Doch leider Lieferengpass bei dem Bass-Chassis. Egal, ich fange trotzdem einfach an.

Aus Udos-Bausatz habe ich das Volumen der originalen Monas einfach auf rund umgerechnet (die Kreiszahl Pi leistet hier wertvolle Dienste) und ein Höhen-Durchmesser-Verhältnis gewählt, das sich vermutlich auf dem Schreibtisch gut macht. Da ich die Sat’s in Schicht-Frästechnik fertigen wollte, habe ich mir zunächst eine runde Schablone aus einem Stück HDF gefertigt

Diese habe ich dann auf eines der besagten Reststücke Multiplex aufgeschraubt und nach einem groben Stichsägezuschnitt mit dem Kopierfräser nachgefräst. Diesen MPX-Ring nun habe ich auf ein weiteres Brett aufgeleimt und nach der Trocknung wiederum gefräst. Mit dieser Technik habe ich pro Feierabend genau 2 Lagen, also 3,6 cm an Höhe geschafft

Da die Trocknungszeit die meiste Zeit in Anspruch nimmt (ca. 45 Minunten, Schnellbauleim) und ich sehr viele Reststücke hatte, habe ich entschieden, direkt 4 Monas herzustellen. Als die Wunschhöhe erreicht war, gab ich ihnen mit meinem Excenterschleifer den letzten Schliff und ölte sie mit Leinöl. Von nun an nannte ich sie liebevoll „Baumkuchen“

Ach ja, ein (mein) Hobby-Logo habe ich bei dieser Gelegenheit auch direkt mit einer 30 mm Forstnerbohrung im Kuchen versenkt.

Da ich immer zögerlich bin mit Maßen, die in Beschreibungen stehen, wollte ich das Kopfteil, welches den Monacor SPX-30 M tragen sollte, erst mit Erhalt desselbigen und eigener Messung fertigen. Da es mir aber in den Fingern juckte und die Lieferung noch auf sich warten ließ, habe ich kurzerhand den Angaben von Udo im Bauplan vertaut und aus weiteren runden Reststücken MPX-Birke die runden Chassisträger mittels Oberfräse und Fräszirkel gebaut

Da ich einen hohen Anspruch an die Optik habe, habe ich mir zunächst alles genau aufgezeichnet. Na, Ihr ahnt es sicherlich, genau: auf einem weiteren runden Reststück MPX-Birke

Die 360-Grad-Verteilung des Klangs sollte ein Holzkegel erledigen, der an einem Träger aus Buchenholz hängt, der wiederum von zwei 10 mm Buche-Rundhölzern gestützt wird. Mangels eigener Drechselbank habe ich den Kegel und auch die dazugehörige Halbkugel bei der Drechslerei Kümmert auf das Maß der Monacor-Membran (70 mm) anfertigen lassen. Das Material der Wahl war auch hier Birkenholz, denn es sollte ja zum Rest passen.

Als besondere Schwierigkeit stellte sich das Fabrizieren des Trägers zwischen Kegel und Halbkugel heraus. Nach mehreren Fehlversuchen an meinem Frästisch habe ich entschieden, mir eine vernünftige Frässchablone zu bauen

Die investierte Zeit hat sich gelohnt, die 4 Träger waren im Nu fertig. Die Bodenplatten waren dagegen fast schon trivial. Fräszirkel und ein …. rundes Reststück MPX-Holz reichten hierfür aus. Damit das Kabel später genug Platz unter der Mona hat, habe ich sie auf je 3 Gummifüße gestellt

Zwischenzeitlich waren dann auch die Pakete der Drechslerei und das von Udo eingetroffen und ich konnte an den Zusammenbau gehen. Die gute Botschaft: Die Maße in Udos Bausatz stimmten, die Monacors flutschten in den Fräsausschnitt und auch sonst ging alles auf. Samstag 12 Uhr, pünktlich zum Mittagessen waren die Sat’s dann fertig! Kurz noch einen Funktionstest mit dem Mini-Amp und dann erstmal Kartoffelauflauf.

Den Nachmittag verbrachte ich dann mit dem Bau der beiden Subwoofer. Dank Schnellbauleim und genügend Schraubzwingen ging das schnell von der Hand. Da ich mittlerweile gutes Selbstvertrauen aufgebaut habe, habe ich mich dazu entschieden, die letzte Seite der Sub’s (mit Zugang zum Basschassis) der Optik wegen aufzuleimen und nicht aufzuschrauben. Was sollte schon passieren, ich hatte doch die Warnhinweise auf der Rechnung zum Parallelschalten der beiden Schwingspulen befolgt und auch das Dämmmaterial nach Anleitung in die geschlossene Kammer für den Bass eingebracht.

Kurz vor dem Abendessen waren die Basskisten dann fertig. OK fertig ist vielleicht etwas zu viel gesagt, standen dort zwei ungeschliffene Kisten, aus denen an den Nahtstellen der Holzplatten ziemlich viel Leim herausgequollen war. Da der Kartoffelauflauf noch ziemlich sättigend war, habe ich meinen Schleifer gequält und eine ziemlich glatte Oberfläche hinbekommen.

Da ich beim Sub genau dem Bauvorschlag gefolgt bin, wollte ich wenigstens die Optik ein wenig verändern und entschied mich für das Abrunden der oberen und unteren Längskanten. Ich finde, das war eine gute Idee. Sieht irgendwie modern aus. Logo rein, Möbelwachs drauf und erstmal über Nacht trocknen lassen.

Morgens dann schnell noch das Terminal angelötet und sehr gespannt den Probebetrieb gestartet. Die gute Nachricht: Der Sub funktioniert (und muss nicht mittels Säge geöffnet werden). Die noch bessere Nachricht: Das, was aus dieser 200 EUR-Anlage herauskommt ist schon aller Ehren wert! Alle Stücke meiner Test-Playlist kamen sauber und highfidel rüber. Mir fehlte es an nichts. Sehr erstaunlich! Diese Erfahrung hat mich zu der Frage geführt, wieviel Highend man eigentlich braucht? Die Antwort fand ich umgehend in meiner Holzwerkstatt auf der Werkbank: Einen Mona-Bausatz und …. ein paar RUNDE RESTSTÜCKE AUS MULTIPLEX BIRKE!

Michael

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Das nenne ich doch mal eine gelungene Resteverwertung. So ein Multiplex-Sandwich sieht doch immer wieder gut aus.
Herzlichen Glückwunsch zum gelungenen Ergebnis!

Schönes Projekt und gut geschriebener Bericht, danke dafür!

Hey Michael,

Schönes Projekt. Glückwunsch. Sieht sehr gut aus. Und das Logo erinnert sehr an ein Logo eines Bastelyoutubers. Zufall? 😄
Mich interessiert wie das Rundstrahlverhalten funktioniert. Hört sich überall alles gleich gut an?

Schönen Sonntag wünschend
Marcel

So viele bärtige Bastler. Deswegen als das BB im Nickname. 😉 Aufjedenfall schönes Projekt.Den Baumkuchen würde ich mir auch schmecken lassen.

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