29. Mai 2022

U_Do19 + U_DoSuboval2 – Eiche massiv

Autor: Gastautor

Ziemlich genau vor einem Jahr hatte ich die Idee, meine eigenen Lautsprecher zu bauen. Wie dieser Gedanke entstanden ist, kann ich mittlerweile nicht mehr rekonstruieren. Bis dato hatte ich jedenfalls keinerlei Berührungspunkte mit dieser Materie. Aber eines kann ich mit Sicherheit sagen, es hat sich gelohnt. Während ich diesen Bericht schreibe, höre ich leise Radio mit den selbst geschaffenen Boxen. Das macht zufrieden.

Getrieben von der Corona-Langeweile in den Semesterferien stöberte ich durch zahlreiche Foren im Internet, bis ich dieses Magazin entdeckte und hier auch hängen geblieben bin. Zunächst ohne jede Vorstellung, wie mein Produkt am Ende aussehen sollte. Anfangs leichtsinnig mit dem Gedanken, das Projekt sei in den paar Wochen Semesterferien leicht zu erledigen, scrollte ich durch zahlreiche Berichte und sammelte Wissen. Mit der Zeit wurde mir aber schnell klar: „So einfach ist es dann doch nicht“. Diese Erkenntnis hat sich auf jeden Fall bewahrheitet.

Die U_Do 19 und Suboval2 sollten es werden
Die Wahl fiel auf diese Kombination, weil sie größentechnisch optimal in das kleine WG-Zimmer passt, preislich im Rahmen liegt und zudem sowohl als kleines Heim-Kino unterm Fernseher als auch zum Musikhören am Rechner geeignet erschien. Zudem begeisterten mich die ovalen Bässe optisch sehr, nicht zuletzt durch die daraus resultierende praktische, flache Bauform. Die Bausätze waren schnell bestellt und wurden flott geliefert.

Nach der Auswahl der Komponenten begann die Planung der drei Gehäuse. Das Arbeiten mit Sketch-Up benötigte etwas Übung, funktionierte aber insgesamt wunderbar. Nach langem Überlegen entschied ich mich dazu, das Gehäuse aus massivem Eichenholz (19 mm) zu bauen. Mir war es wichtig, ein hochwertiges und optisch möglichst ansprechendes Produkt zu kreieren. Mit meinen ausgedruckten 3D-Modellen lief ich zu einem gut befreundeten Schreiner, welcher für mich im Handumdrehen den Zuschnitt erledigte. Dank seiner präzisen Arbeitsweise ist es später möglich, das auf Gehrung gesägte Holz spaltfrei zusammen leimen zu können.

In dem Moment, als ich mich gegen MDF und für Massivholz entschieden habe, war klar, dass das Projekt handwerklich deutlich anspruchsvoller wird als geplant. Zum Glück konnte ich auf den handwerklichen Erfahrungsschatz und das Geschick meines Vaters zurückgreifen, der mir bis zur Fertigstellung der Lautsprecher immens geholfen hat.

Der Bau
Zunächst mussten die Nuten für das Einlassen der Fronten gefräst werden. Die Schallwände an sich hatte ich schon fertig bei Udo bestellt. Sie sollten etwas nach hinten verschoben komplett im Gehäuse liegen. Ebenfalls mussten Fräsungen für die Rückwände erledigt werden. Leider habe ich zu diesem Baufortschritt keine Bilder gemacht. Erledigt wurde das alles mit der handlichen Oberfräse.

Die Fronten habe ich mit einer Farbsprühdose aus dem Baumarkt tiefschwarz lackiert. Nachdem alles trocken war, stand das Leimen an. Wir griffen den Tipp vom Schreiner auf und präparierten die einzelnen Holzteile mit Klebeband und befestigten sie präzise aneinander. Leim drauf, zusammenstellen, fertig.

Die Rückwände sind aus 14mm MDF, das ich im Baumarkt ums Eck für wenige Geld präzise zuschneiden lassen konnte. Die Einlassungen für die Anschlussdosen sowie die Bohrungen für die Schrauben wurden mit der Ständerbohrmaschine erledigt.

Da es sich beim Material um Massivholz handelt, war klar, dass dieses noch eine schützende Schicht benötigt. Doch was tun? Lackieren, Ölen, Wachsen, Lasieren oder doch Beizen? Der ursprüngliche Gedanke, das Holz in der gewünschten Farbe zu beizen, wurde verworfen. Das Holz soll natürlich bleiben und seine Struktur behalten. Jedoch ist es nicht einfach, ein Produkt aus dem Internet zu bestellen, man weiß nie, wie es auf dem eigenen Holz wirkt. Die Wahl fiel nach langem Suchen auf das Rubio Monocoat. Das Naturöl benötigt nur einen Anstrich und wird in verschiedenen Farbtönen verkauft. Ich bestellte drei verschiedene Probegläser in scheinbar angenehm wirkenden Farbtönen. Ergebnis: zwei von drei absolut schrecklich. Nummer drei jedoch war sehr schick. Das Öl war sehr einfach mit einem Tuch aufzutragen. Das Ergebnis seht ihr im Bild.

Zur Sicherheit wurden alle inneren Kanten und Verbindungen noch mal mit Holzleim beziehungsweise Heißkleber abgefahren, um die Stabilität und vollkommene Luftdichtheit zu garantieren.

Montage
Die Rückwände habe ich mit Fensterschaumstoff beklebt, um auch hier 100% Dichtheit zu erreichen.

Die Kabel wurden wie im Schaltplan vorgegeben an die Frequenzweiche sowie an die Treiber gelötet. Nachdem die Treiber in die Einfassung gelegt und befestigt waren, fixierte ich die Frequenzweichen mit einer zentralen Schraube am Boden der Satelliten und zusätzlich mit zwei Stücken doppelseitigem Klebeband.

Wolle rein und die beiden Anschlusskabel an die Rückwand gelötet, schon kann der hintere Deckel an das Gehäuse geschraubt werden. Dasselbe in groß mit dem Sub.

Schwarze Alu-Lautsprecherfüße von Dynavox runden das Gesamtergebnis ab und schützen die Holzoberfläche, egal wo die Boxen in Zukunft aufgestellt werden.
FERTIG !!!

Das Ergebnis
Ich finde die Gehäuse sehr gelungen, optisch konnte ich meine Erwartungen vor allem dank der Hilfe meines Vaters absolut übertreffen. Die Gehäuse sind zwar sehr schwer, jedoch trägt das meiner Meinung nach zum hochwertigen Gesamteindruck der Lautsprecher bei.

Nachdem ich die Bauberichte anderer User gelesen hatte, hatte ich an den Klang der Lautsprecher ebenfalls hohe Erwartungen geknüpft. Getestet habe ich sie mit dem kleinen Nobsound. Noch in der kleinen Werkstatt im Keller alles eingestöpselt und mit dem Handy über Bluetooth verbunden. Das Klangergebnis übertrifft alle Erwartungen und heimlichen Hoffnungen mehr als deutlich!

Klang in Worten zu beschreiben ist mir zu schwierig. Ich kann nur für mich sagen, besser geht es nicht. Es wurden verschiedenste Musik-Genres ausprobiert und auch als kleines Heimkino wurde die Kombination getestet. Der ganze Haushalt war begeistert! Hoch und Mittelton sind angenehm und präsent, der Bass hat mehr als ausreichend Druck für alle Aufgaben. Das Musikhören macht hier absolut Laune. Ich kann die gebaute Kombination aus U_Do 19 und U_DoSub Oval2 absolut empfehlen!

Alles in allem konnte ich das Budget unter 600€ halten. Viel Geld für einen Studenten, aber das Ergebnis wiegt das alle Male auf. Preisleistung: TOP!!!

Vielen Dank an Udo und an die Community. Das Projekt hat viel Spaß gemacht und als Ergebnis habe ich nun Lautsprecher fürs Leben.

Manuel

Zur U_Do 19 im Online-Shop
Zum U_DoSuboval2 im Online-Shop

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Danke euch für die lobenden und netten Worte. Das freut mich sehr!

Den Vorschlag, mit weniger Watte zu arbeiten, werde ich demnächst testen und euch dann berichten.

Manuel

Tolle Ästhetik und Materialanmutung. Kompliment!

Hallo Manuel,
da hast du mal direkt zum Anfang deiner Sebstbaukarriere die Latte ganz hoch angeschraubt! Das Design gefällt mir sehr gut! Die schwarze zurückgenommene Front beruhigt das Design und lässt das Holz toll wirken.
Der Sound der Koaxe ist für mich sehr angenehm und langzeittauglich. Die Räumlichkeit ist super.
Lautsprecher fürs Leben… da würde ich vorsichtig sein, denn es gibt noch viele weitere tolle Bausätze ;o)
Mir macht es immer noch Freude Lautsprecherbausätze zu bauen. Abnehmer finden sich ja in Familie und Freundeskreis.
Also: weiter so!

Die Kombi ist schick geworden. Mach glatt Lust auf nachbauen^^

Ich kann mich den Vorrednern nur anschließen. Top-Design. Toller Retro-Stil!

Glückwunsch, das nenne ich Mal einen gelungenen Einstieg! Viel Freude damit!
Eine Idee noch, die Watte sieht arg gequetscht aus, damit kann man auch experimentieren. Falls noch nicht geschehen: Versuch Mal bei Gelegenheit wie es dir nur mit der Hälfte der Menge aus dem Bild klanglich gefällt 🙂
Die massive Eiche mit der eingesetzten Schallwand finde ich optisch sehr gelungen
Matthias

Hallo Manuel
Die Kombination aus schwarzer Front und Eiche massiv sieht top aus. Glückwunsch meinerseits. Und viel Freude beim hören.
Gruss Adi

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