“Sehr schön!” waren die ersten Reaktionen auf das CineBel 7-Kino, “aber ich frag trotzdem mal ganz vorsichtig an: Geht es noch etwas kleiner, was sich unauffälliger in und zwischen den Möbeln verstecken lässt?” Nein, es wurden keine Micrometer oder Nano-Physik verlangt. Das “etwas” blieb realistisch, es reichte grob halbiertes Volumen unter Inkaufnahme von weniger Membranfläche. In verständlichen Worten ausgedrückt, die MW 13 P-8 wurden verlangt. Gut, dass im Keller noch die Gehäuse des BelAir-Theaters lagerten, in die auch wieder meine Adapter für den Hochtöner passten. Schonender Umgang mit Resourcen war schon immer mein Ziel. Deshalb trenne ich mich nur ungern von noch funktionsfähigen Holzkisten, auch wenn die zeitweise ohne Nutzen sind. Erst wenn sie zu oft beiseite gestellt werden mussten, weil sie ständig im Weg waren, beginnt in meinem Kopf der langwierige Prozess des Abschiednehmens. Nun konnten die Behälter jedoch wieder gefüllt und mit einer neuen Aufgabe betraut zu einem weiterem Leben erweckt werden. CineBel 5, erwache aus deinem Dornröschen-Nickerchen!
Basis des kleinen Wohnraum-Kinos sind der Satori MW 13 P-8 und der SB 29 RDNC-4, die in früheren Berichten schon ausreichend vorgestellt wurden. So spare ich mir die langatmige Präsentation der Diagramme, auf denen bunte Linien die hohe Qualität der Chassis bezeugen. Auch der Gehäusebau muss nicht mehr dokumentiert werden, jedoch werden Baupläne gebraucht, falls jemand die Lautsprecher nachbauen möchte.
Als erstes griff ich mir die Freecad-Datei CineBel 71 CB und gab in die Tabelle die Daten des Bassmitteltöners ein, veränderte Volumen und Frontmaße, schon war die Zeichnung für die geschlossene CineBel 51 mit 8 Litern Innenraum fertig.
Schnell waren verkabeltes Terminal, Dämmwatte und Chassis eingebaut und die Weichenentwicklung konnte beginnen. Naja, eigentlich darf man dafür keine so hochtrabende Benennung wählen, denn der MW 13 gab sich fast schon mit der Schaltung aus der BelAir 51 zufrieden. Der Hochtöner eiferte ihm nach und verlangte nicht mehr als eine kleine Modifikation des CB71-Filters.
Vorgesehen sind die CineBel 51 CB als Satelliten im platzsparenden Heimkino, hier dürfen sie auch unauffällig wandnah aufgestellt werden. Als Stand alone für Zweikanal sind sie in meinen Ohren ungeeignet, auch wenn das durchaus wünschenswert wäre. Das geht etwas besser mit einer belüfteten Version, die bis auf die Größe und das ungekürzte Reflexrohr keine weiteren Änderungen erfordert.
Die Vergleichsmessung zeigt den deutlichen Gewinn in den unteren Gefilden.
Hörprobe? Klar hab ich die gemacht. Ich will ja wissen, was ich auf die Welt loslasse. Davon lang und breit in emotionalen Superlativen zu schwärmen, unterlasse ich dennoch. Was sie wiedergeben kann, gibt sie einwandfrei wieder. Unten braucht es aber zur alleinigen Unterhaltung des Zuhörers für meine Ohren noch fast eine halbe Oktave zusätzlich. Wer das jetzt als Verriss liest, liegt falsch. Die CineBel 51 BR klingt im kleinen Raum hervorragend, wenn es nicht über alle Maßen laut werden muss. Schlaf- oder Arbeitszimmer lassen sich mit ihr sehr angenehm beschallen. Tonal einwandfrei und mit guter Raumaufteilung liefert sie keinen Grund für eine Rüge. Als kompakten Entertainer im Zimmer mit mehr als 18 m² würde ich bei nahezu gleichem Preis subjektiv die größere CineBel 71 BR vorziehen. Völlig zu Recht heißt es in Fachkreisen: Besser als Membranfläche ist mehr Membranfläche. Wo 14 Liter aufgestellt werden können, ist sicher auch genügend Platz für 22 Liter, wenn die klangliche Bereicherung den Kompromiss zur Größe gewinnen darf.
Haken wir die 51 ab, kommen wir zur 52.
Begonnen habe ich wieder mit der Modifikation der Freecad-Datei, aus der mit ein paar Eingaben in die Tabellenzellen wie von Zauberhand eine Maßzeichnung, eine Holzliste und sogar eine in alle Richtungen drehbare 3D-Ansicht der CineBel 52 Center entstand. Dass daraus durch simples Hochstellen auch die Front-Version hervorging, ersparte weitere Zeichenarbeit.
Für die beiden parallel geschalteten MW 13 P-8 konnte ich den Weichenzweig der BelAir 52 komlett übernehmen, beim Hochtöner strich ich die Modifikation und änderte nur die Pegelregelung mittels Widerstand.
An Heimkino ohne Center kann ich mich noch gut erinnern, für Leute mit 20 Jahren weniger auf dem Buckel ist das sicher unvorstellbar. Fortschreitende Technik, bessere Aufnahme-Formate und heimische Akzeptanz durch Gewöhnung machten den Center schnell zum wichtigsten Element des guten Filmtons. Durchgesetzt hat sich die liegende Form, die in der Theorie außermittige Sitzplätze benachteiligt. Im Hochkant-Format ist die seitliche Abstrahlung gleichmäßiger, dafür aber der Blick auf das Geschehen stark behindert.
Dieser Kompromiss muss im Kellerkino nicht gemacht werden, da darf der Center hinter der schalldurchlässigen Leinwand in aufrechter Haltung herumhängen. In diesem Fall ist er richtiger mit CineBel 52 Front benannt.
Somit haben wir alles beisammen für das kleine bis mittelgroße CineBel 5-Kino. Nahezu beliebig können die Komponenten kombiniert werden, sie garantieren harmonischen Gleichklang aus allen Ecken des Raumes. Welche Zusammenstellung für wen ideal ist, wird von der Raumgröße und dem gewünschten Maximalpegel bestimmt. Alle Satelliten sind durch die Grenzfrequenz von grob 80 Hz und die geschlossene Bauweise pegelfest und heftige Attacken stellen sie vor keine Probleme. Leise können sie selbstverständlich auch, das zeichnet die Bluesklasse aus.
Trotzdem ist man mit ihnen erst am Ziel, wenn auch der Frequenzkeller durch einen adäquaten Partner besetzt wird. Zum Glück muss ich den hier nicht mehr vorstellen, denn er hat seine Aufwartung schon im Magazin gegeben. Im Wohnzimmer, in dem das eine oder andere Möbel auf seinem Standort beharrt, passt die geschlossene Version, im Keller darf es auch die BR-Variante sein. Haken wir somit auch das kleine, hochwertige Heimkino ab, dessen Komponenten auch die BelAirs vorteilhaft ergänzen.
Einen schönen Sonntag wünsch ich allen Lesern.
Udo Wohlgemuth
Wer hüstelt denn da so vernehmlich fragend im Hörraum herum? Eine schlanke Box im blauen Kleid lugt vorsichtig um die Ecke. “Was ist denn mit mir, ich möchte auch ein wenig mitsingen!” “Es geht hier um Heimkino, du spielst doch viel lieber Musik.” “Es soll aber auch Menschen geben, die ihr Leben nicht nur mit den Augen genießen. Und für die könnte ich jedenfalls recht nützlich sein.” Wo sie Recht hat, hat sie Recht. Also noch einmal eine Zeichnung angepasst, hier ist sie für den Nachbauwilligen.
Nun noch raus mit dem AMT aus der BelAir 52 ACL, den Adapter samt Hochtöner an seine Stelle geschraubt und noch einmal ab in die Messkammer. Viel zu tun gab es nicht, es mussten nur die Chassis mit der Weiche verbunden werden, die schon die beiden 52er-Abarten in die Schranken verwiesen hat. Das Mikrophon wurde auf den Mittelpunkt des Hochtöners ausgerichtet, wodurch auch die beiden 13er den gleichen Abstand zum Druckempfänger hatten.
Typisch für ACL ist der Pegelgewinn im unteren Frequenzband. Er macht aus der schlanken Box mit kleinen Chassis einen Lautsprecher, der einfach “eine Nummer größer” spielt. Unbeschreiblich die Gesichter der Leute, die – zum ersten Mal mit dieser Bauform konfrontiert – vom mitleidigen Lächeln zum ungläubigen Staunen mutieren. Doch auch als längst daran Gewöhnter bin ich jedesmal aufs Neue verblüfft, wo die Zwerge dieses Fundament herzaubern. Druckvoll, straff und differenziert trennen sie gezupften Bass von getretener Bassdrum, beschränken sich jedoch nicht allein auf das , was man ihnen von Angesicht zu Angesicht nicht zutraut. Homogen setzen sie den Wohlklang bis in die feingezeichneten Höhen fort. Schwer tut sich die CineBel 52 ACL wie alle Lautsprecher dieser Bauart bei ganz tiefreichendem Elektro, wo die Auslenkungen der Membran nicht von der verringerten Rückstellkraft des großen Gehäuses gebremst werden können. Aber ACDC , Deep Purple oder Metallica, die man wahrhaftig nicht leise genießen kann, luden gern zum rhythmischen Kopfschütteln ein.
Wirklich genossen habe ich die Schmalhansens jedoch bei “Freude schöner Götterfunken“, einem großartigen Flashmop, der auf dem Marktplatz im spanischen Sabadell geboten wurde. Ich war ganz bestimmt nicht weniger berührt von der grandiosen Vorstellung als das völlig überraschte Publikum.
Und jetzt genießt das schöne Wetter.
Udo Wohlgemuth
Zur CineBel 51 CB im Online-Shop
Zur CineBel 51 BR im Online-Shop
Zur CineBel 52 im Online-Shop
Zur CineBel 52 ACL im Online-Shop
Hallo Udo,
die CineBel 51 CB als Rear ist genau das, was mir in meinem Setup noch gefehlt hat. Das geringe Volumen von 8 Litern kommt mir sehr entgegen. Damit kann ich sie passend für meine Regale bauen.
Die Bestellung geht gleich raus.
Grüße aus dem Norden
Norbert
Hallo Norbert,
dann hast du bald alles für dein Heimkino zusammen. Fängst du denn auch bald mit dem Bauen an? 😉
Gruß Udo
PS: Hören ist am Ende noch besser als Haben.
Na klar, das geht bald los. Nach meinem Dilemma mit der Nichtlieferbarkeit der Eton Lautsprecher, bin ich jetzt jedenfalls froh, mein Stereo- und Heimkino-Setup beisammen zu haben.
Und ja, es geht mir ums Hören, 😉
Hallo Udo,
auch ich höre immer noch gern mit dem Hochtöner in meinen SB30. So fing bei mir der Boxenbauwahn an…ich freue mich, dass sie jetzt wieder einen festen Platz in Deinem Sortiment haben.
Vielleicht solltest Du die Adapter auch gleich dazu in Deinem Shop anbieten – für das spätere Upcycling auf die BelAir, das bei vielen garantiert folgen wird.😉
Liebe Grüße
Uwe
Moinsen.
Da sind ja wieder einige neue Kreationen erwachsen.
Als alter Freund des SB29RD freue ich mich, dass nun neben dem Kinoverbund auch ACL-Spargel sich fröhlich klingend mit den neuen Bässen in Wohnzimmern Freudenspender sein können.
Der SB 29 war für mich der perfekte HT für nur TV in Verbindung mit nem SUB. Damals in der SB15Rear. Dass er weit aus mehr kann, als nur Stimmen schön mit Obertönen zu versehen, hat er dann bei Yoga gezeigt, in dessen Höhle der Getreue einzog und dort je Box zwei Bässe in einer SB30/29RD versorgt.
Was diesen Burschen auszeichnet, ist die Langhörtauglichkeit, die er bei mir auf dem Schreibtisch sehr nah am Ohr bereitstellte ohne dabei die für Musik und Sprache so wichtigen Obertöne wegzulassen oder eine Gruppe zu betonen.
Das Angebot erweitert sich um weitere Leckerbissen.
Sollte jetzt der Ein oder Andere für sich sagen, hey der Typ is voll der SB-Fanboy, dann irrt sich dieser Denker nicht.
Udo, im Januar;-)
‘n frölische Sunndaach
Rodscher