28. Dezember 2022

Famous last words – part 3

Autor: Martin

Baubericht Granduetta
Das Bessere ist der Feind des Guten oder neue Dimensionen tun sich auf

Die Aktivierung der MiDu lag noch nicht allzu lange hinter mir und der Baubericht war bei Udo abgeliefert, da hatte mich das Selbstbaufieber wieder erwischt. Die Fragen marterten mein Hirn – „Geht da noch mehr?“ – „Wie wohl so eine Granduetta klingt?“ – es gab nur einen Weg das herauszufinden.

Meiner Frau erklärte ich noch, dass die neuen Lautsprecher auch nicht viel tiefer und breiter werden als die MiDus, vielleicht ein klein wenig höher. Sie spürte, dass Widerstand zwecklos war. Ich spürte, dass ich die beste Frau der Welt geheiratet hatte und schritt zur Tat.

Von Udo brauchte ich für das Upgrade nur neue Bässe, je einen zweiten TMT, Files für die Hypex und VIEL Dämmwolle. Das Holz orderte ich bei der Schreinerei Thomaier in München. Angesichts der Versandkosten bin ich dann fix von Nürnberg aus hingefahren und habe den Zuschnitt persönlich abgeholt. Da gab es dann auch gleich noch ein paar gute Tipps mit auf den Weg. Auch der Email-Support im Nachgang ist fast auf Udos Niveau. Weiterempfehlung von meiner Seite.

Zusammenleimen ging dann dank tatkräftiger Unterstützung meiner Frau schnell von der Hand und im Keller im rohen MDF Look fand ich die Teile auch noch recht handlich. Da ich selbst kräftige 100kg auf die Waage bringe, war auch das Umlagern fürs Schleifen kein großes Problem.

Für das Finish hätte ich gerne eine Nextel-Lackierung gehabt, konnte aber keinen passenden Lackierer ausfindig machen. Also entschied ich mich für Folierung in weißem Carbon. Der Folierer um die Ecke war zuversichtlich, dass es klappen könnte, auf MDF zu folieren. Wegen Umbauten an seiner Halle und Lieferschwierigkeiten der Folie gingen einige Wochen ins Land, bevor dann das eigentliche Folieren begann. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich die Zeit besser dafür genutzt hätte, das MDF in Epoxid-Harz zu tränken. MDF mit nur 1-Komponenten-Filler eignet sich nämlich so gar nicht zum Folieren. Sobald man die Folie abheben und ziehen will, löst sich MDF ab und die Klebekraft ist dahin. Also musste teilweise gestückelt und eingesetzt werden, wo man auf anderen Oberflächen die Folie erwärmt und gezogen hätte. Genauso wenig war es möglich, die Folie dann in den Reflexkanal reinzudehnen. Aus etwas Entfernung sieht man die ganzen Fehlstellen zum Glück kaum und ich würde definitiv wieder weißes Carbon nehmen. Es gibt den Kästen eine schöne Struktur und harmoniert mit den Eton Chassis. Nur in die Vorbereitung der Gehäuse würde ich beim nächsten Mal noch viele Stunden mehr investieren.

Für den Transport in die Wohnung brauchte ich dann doch zwei helfende Hände, weil mit der Folie drauf gab es keinen Spielraum mehr für Fehler. Als die Kästen dann neben den MiDus standen, kamen mir ehrlich gesagt Zweifel – „Was hab ich getan?“

Der finale Zusammenbau war dann an zwei Abenden erledigt. Er musste zwingend am Aufstellort erfolgen. Wenn die Chassis einmal drin sind und die Hände nicht mehr in die Öffnungen greifen können, dann wobbeln diese Monster sich nur noch millimeterweise vom Fleck.

Kommen wir zum wichtigen Teil, dem Klang. Und hier muss ich sagen, dass die Granduettas nicht nur klingen, für mich haben sie eine neue Dimension des Musik Erlebens eröffnet. Die aktivierten MiDu waren sicher keine Kinder von Traurigkeit, aber das, was die Granduettas da in die Bude zaubern, ist einfach nur unfassbar. Und dabei muss es nicht mal laut zugehen. Selbst bei sehr moderaten Lautstärken ist da plötzlich ein Fundament im Klang, dass so lässig und entspannt daherkommt, dass es auch in andere Räume trägt. Ich kann das noch nicht mal an einzelnen Liedern festmachen. Einfach so beim Hören zieht es einem die Mundwinkel nach oben, weil es so unfassbar geil klingt.

Heimkino ist natürlich auch noch mal eine ganze Schippe Membranfläche wuchtiger. Gleichzeitig habe ich den Eindruck, dass die Verteilung der Bässe in der Höhe zu weniger Dröhnen durch Raummoden führt – ein sehr angenehmer Nebeneffekt.

Fazit: je ne regrette rien – wer Platz, Budget und eine verständnisvolle Ehefrau hat – holt euch die Granduetta!

Martin

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Moin zusammen, macht es denn tatsächlich einen Unterschied, den einen Bass oberhalb zu platzieren um Raummoden auszugleichen oder anders anzuregen? Frage, weil ich bei rund 70 Herz ein unschönes Loch am Hörplatz habe, was ich so nicht wirklich wegbekomme. Bevor ich aber neue Gehäuse für meine GDs baue, frage ich doch lieber mal die Profis hier! 😉
Gruß
Sebastian

Hallo Sebastian,

das Loch bei 70 Hz bekommst du nur durch Umplatzierung der Boxen und/ oder des Hörplatzes weg. Deshalb empfehle ich Rollen unter den Boxen 🙂

Gruß Udo

Moin Udo, das habe ich irgendwie befürchtet… 😂 Danke für die Rückmeldung, zumindest erspart es mir das Bauen von neuen Gehäusen.

Gruß
Sebastian

Hey, sieht echt fein aus! Ich liebe diese Fasen bei den MT!

Welche Größe hat denn der Fernseher? So als Vergleichsobjekt. Die Granduetta sind schon ein Unterschied zu den Midu 😉

Nichts bereuen, das unterschreibe ich sofort und vehement.
In Weiß sehen die Türme sehr schick aus. Glückwunsch zur Frau und zum ganzen Rest. Viel Spaß damit.

Grüße aus einer GD-Wohnung
Enrico

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