14. April 2024

Mona 2.1, Projekt außer Kontrolle

Autor: Der Handwerk

Texte oder Ereignisse, die mit “meine liebe Frau …” beginnen, sind ja so ‘ne Sache … und wenn es eine kleine Überraschung sein soll umso mehr. Aber von Anfang an. Zwischen den Tagen Ende 2023 kam der Impuls wieder, etwas bauen zu wollen. Nach den größeren Projekten der SB12 ACL und Sub23 in massiver Eiche sollte es was kleines, schnelleres sein … na klaro, was Schnelles … bestimmt.

Zwischen den Tagen ist es ruhiger, man(n) hat Zeit, um die Gedanken und Ideen schweifen zu lassen. Und dann ging’s im Kopf los. Könnt ihr Euch noch an die wunderschönen Musikmöbel aus den 1950ern oder 60ern erinnern? Diese Skulpturen aus Holz und Technik, welche nur den Zweck hatten, erzeugte Schallwellen in den Raum zu entlassen … Wunderbar.

Sowas in der Art sollte es werden, also Papier und Stift (echt, analog!) und los gezeichnet. Zuerst als Idee und Skizze die Gedanken auf’s Papier gebracht und damit beim Sinnieren die Materialplanung gleich mit erledigt … Ein schönes Stück Eiche vom letzten Projekt hatte ich noch, es wird die Trägerplatte werden.

Vier Edelstahlfüße sollen dran und ich stehe auf Spikes als Stand für Boxen. Zwei Satelliten, ein Sub, der Amp, macht in Summe 16 Stück, wieder Edelstahl, ooookay … Dann steht ja alles auf einer massiven Eichenplatte, da können die Kabel ja nicht lose rumliegen, also schicke Kabelfixierer zum Schrauben damit es technisch wird … nochmal ooookay … es läppert sich dann so zusammen und es wurde mir schnell klar, das Ding eskaliert positiv ….

Oberfläche, mmh? Furnier wollte ich nicht, Echtholz hab ich, für meine liebe Frau soll’s sein, eher der Homeoffice-Platz im Esszimmer als Wohnzimmer und ein wirklicher Hingucker …

Die Eiche bleibt Eiche, alles andere wäre schade! Öl oder Lack? Ach was soll’s, wenn schon denn schon. Lack, Hochglanz, das volle Programm! Als farbige Variante wird das beim MDF der Satelliten und dem Sub echt ein harter Gang mit den kleinen Flächen, aber sowas kann ich.

Also Klarlack, Hochglanz für’s Holz! Und der Farbton für die Kisten? Wie fragt man die Einzige, ohne alles zu verraten? Wenn Männer als Aufgabenstellung subtile Fragen haben, sind sie bei sowas ja echt geschickt… Ich: “Duuu Mädchen, wenn Du einfach ne Farbe aussuchen müsstest, was wäre Deine Entscheidung?” Sie: „Hä? Wofür?“ Ich: ‘Mist…’ „ ööhm, … na einfach ne Farbe!“ Sie: „Naja, mein pinker Hoodie ist schön und die Wandfarbe im Schlafzimmer geht auch!“ “Puuh, prima geht doch!” Danke!

Soweit die Ereignisse zwischen den Feiertagen. Zuerst habe ich bei Udo den Bausatz geordert und bin der Empfehlung im Magazin gefolgt, den dazu gehörigen Mini-Amp zu verwenden. Also danach das weltgrößte Versandhaus bemüht und gemäß der Planung den Amp, Edelstahlspikes mit Füßen, Kabelhalter, Lautsprecherkabel …

Noch die unglaublich clever erfragten Farbtöne per Lesegerät abgenommen, den Lieferanten des Vertrauens mit der Anmischung der Grundierung und der Lacke beauftragt und so nach und nach trudelt alles ein.

In der Zwischenzeit hab ich mal den Udo kontaktiert. Der Sub sollte liegen und die Front komplett geschlossen sein … Keine Hummelkiste mit Einflugschlitz für Insekten … Ich habe skizziert, geschickt, gefragt und Udo war unermüdlich … gefühlte 15 Mails später gab es von Udo “ich hatte noch nie so viel Mailverkehr für einen so einfachen Bausatz…” Aber grins, das Design für den Sub stand. Vorne glatt und geschlossen, kein Reflexkanal, dafür zwei Bassreflexrohre als Auslass im hinteren Bereich der Oberseite. Und als Entschädigung Udo einen umfangreichen Baubericht offeriert, schon war die Welt wieder gut und Udo zufrieden.

Das MDF für die Kisten habe ich mit meinen besten, besten Schreinern zugeschnitten, wie gewohnt Präzision vom Feinsten… Da die Mona’s ja wirklich aus nur 6 Brettchen bestehen verzichte ich hier auf eine umfangreiche Beschreibung, einzig Lamellos an allen Kanten würde ich erwähnen. Der Sub weicht ja nur an der Front etwas ab, sonst ebenso unspektakulär. Ich wählte beim Sub die hinten offene Variante mit Deckel. Dieses ist den nachfolgenden, echt intensiven Schleif- und Lackierarbeiten geschuldet und rückblickend die richtige Entscheidung gewesen. Ein Einbau der Technik, bevor die Oberfläche fertig ist, hätte keinen Sinn gemacht.

Nach einer Trocknung der Verleimung über Nacht ist alles von den Zwingen befreit und die Oberflächen mit Excenter-Schleifer und P240 von allen Kanten und Graten befreit.

Ich habe für alle umlaufenden Kanten und die beiden Bassöffnungen einen Fräskopf mit gerader Schneide gewählt und diese damit abgefahren. Dieses macht echt was her und ist bei uns als ‘pheine Phase’ (ja richtig, 2x ´ph´) in die Reihe der Wortspiele eingegangen …

MDF als geschliffene Oberfläche ist als Lackuntergrund, sagen wir mal, suboptimal. Unterschiedliche Oberflächen durch den Stoß der Brettchen, der Abtrag der Pressschicht auf der Plattenoberseite usw. Der Ablauf ist dann halt einfach: grundieren, schleifen, grundieren, schleifen… Reine Fleißarbeit (4 Durchgänge).

Es erfolgte anschließend der erste Lackauftrag

und nach der Trocknung war der erste Gedanke ‘ach Scheiße’. Jede Verbindung war immer noch deutlich zu sehen. Also wieder anschleifen, schön langsam, wenig Drehzahl, keine Hitzeentwicklung und es wird …

wieder Fleißarbeit… Es sind hier dann drei Gänge Lack geworden.

Als cooles Gimmick hat ein langjähriger Freund mit einem Lasercut aus dünnem Holz noch 2 Logo’s gelasert.

Die sehr fragilen Schriftzüge sind gaaaaaanz vorsichtig lackiert und anschließend aufgeklebt worden.

Danke JP für Deine Kreativität und Unterstützung!

Ach ja, Hochglanz sollte es ja sein. Also weiter im Programm, jetzt aber Boxen und Tragplatte. Insgesamt 4 Schichten. Das Ergebnis ist für eine Hand- bzw. Rollenlackierung echt super.

Somit kann der Zusammenbau beginnen. An die fertigen Boxen habe ich die Spikes an die Unterseiten geklebt.

Hier kann man getrost auf diese mitgelieferten Selbstklebe-Dingens-Schnipsel verzichten. Auf einer glatten Lackfläche sind die dünnen Klebchen nicht optimal. Ich habe mit Sekundenkleber nachgeholfen und es hat gut gepasst und gehalten.

Die Standplättchen der Spikes sollen in der Tragplatte eingesenkt werden. Dafür muss die Verteilung der Komponenten auf der Platte wirklich final feststehen. Also Dummys gesägt

mit Präzi-Klebeband die Abstände markiert und danach die Spikes samt Boxen mit zittrigen Händen in Lackschicht gedrückt… Jemand fragte in der Werkstatt nach einem Gummihammer … er fegt immer noch die Abluft-Anlage aus … Es war schließlich sehr beruhigend, dass der entspannte Weg der richtige war. Gummihammer … Auf dem Lack … Unfassbar?!

Dünn vorgebohrt und an der Standbohrmaschine die Vertiefungen mit dem passenden Forstnerbohrer punktgenau gesenkt.

Insgesamt 16 Stück. Nachfolgend ist für die Standplättchen das gleiche zu vermelden wie für die Spikes, Sekundenkleber!

Zur Akustik-Montage habe ich an allen Chassis Steckverbinder gewählt.

Da ich kein Feingeist am Lötkolben bin, habe ich diese Variante liebgewonnen und auch für gut befunden. Für die Satelliten muss ja trotzdem die Mini-Weiche gelötet werden. Die 2 Komponenten habe ich einfach auf die Innenseite des Anschlussterminal mit Heißkleber fixiert und mit Hilfe dann gemäß Vorgabe verbunden.

Der erste Soundcheck sollte folgen und ich habe erstmal großzügig Boxenkabel abgelängt und angeschlossen.

Die Feinmontage folgt später, will hören!, jetzt! Und nun folgt ein unglaubliches, schönes Kuriosum. Der Raum der stattfindenden Montage hat locker eine Grundfläche von 75-80 qm und, kein Scherz, eine Raumhöhe von gut 6m. Dieses kleine System hat diesen Raum so einnehmend mit Musik geflutet, unglaublich. Glasklare Klänge, wenn gewünscht und eingespielt ein mehr als solides Bassfundament, für die Systemgröße echt richtig großes Tennis. Es sammelten sich nach und nach immer mehr Leute in dem Raum und es gab viel Lob. Erste Bestellungen gingen postwendend ein …

Ich startete mit kleinem Orchester, Katie Melua mit Wonderful life machte den Anfang. Es folgten U2 mit Silver & Gold vom Live-Album Rattle and Hum, Elektrostampf, Metallica, Cypress Hill, Kraftwerk, Dire Straits, Depeche Mode, die volle Bandbreite und auch die volle Kanone. Aber das wichtigste, alles läuft, der Amp ist super passend, wirklich sehr fein.

Feintuning. Um dem angekündigten Musikmöbel näher zu kommen, sind jetzt die Kabelhalter zum Einsatz gekommen und alle rückwärtigen Kabel fest und sauber auf der Tragplatte fixiert worden.

Ich finde es sehr ansprechend und das Technische wird betont. Zu guter Letzt ist das Stromkabel des Amp durch Platte und Standfuß geführt worden.

Es hätte sogar der Trafo in den Fuß gepasst, im Testbetrieb hat sich allerdings heraus gestellt, dass der recht warm wird. Wie es sich mit stauender Wärme verhält, wollte ich nicht heraus finden. Also wandert der Trafo nach hinten draußen und unten. Dort bekommt er Luft und ist kaum zu sehen.

Abschließend bleibt zu sagen, dass dieses Projekt wirtschaftlich der totale Unsinn, aber ein Riesenspaß war und das Ergebnis locker über jeden Zweifel erhaben ist. Alles, was vorab geplant war, konnte ich umsetzen. In Summe stecken locker 40 Arbeitsstunden drin. Man hätte die Mona auch an einem Abend zusammen nageln können oder halt einfach chic machen, so wie sie es verdient.

Das ist jetzt noch für Udo. Soviel Herzblut in Entwicklung, Support, Inspiration und Engagement verdient den Preis für’s Lebenswerk! Gut das es ‘Verrückte’ wie Dich gibt, da haben ganz viele andere Menschen auch ihre Freude dran. Ich bin der Meinung, dass es keine ‘Spaßklasse’ im Universum ADW gibt, wo man „einfach so“ was baut. Alles ist durchdacht und funktioniert als System. Punkt.

So Freunde, ich muss ein Musikmöbel verschenken …

an meine liebe Frau.

Beste Grüße, Andreas

Zur Mona 2.1 im Online-Shop

zum Thema

Ähnliche Beiträge

Mona richtig betont

Bereits im Winter 2019/20 habe ich ein Surround-Set aus Udos Sortiment gebaut. SB24ACL, Wallstreet und SB24Center bilden eine Heimkino-Beschallung, welche

Weiterlesen »
Community

Kommentare

Subscribe
Benachrichtige mich zu:
5 Comments
neuste
älteste
Inline Feedbacks
View all comments

Moin Andreas,

Tolles Projekt Da kann man glatt sagen das Auge hört mit. Das mit dem Pink ist so schrill das es schon wieder cool aussieht, mal etwas anderes. Mir gefällte es….

Gruß Jörg

Moin Andreas,

um den Look perfekt zu machen würde ich die Lautsprecherkabel noch in einem Gewebeschlauch „ sleeve „ verschwinden lassen. Hier der wohl passendste: https://www.cable-sleeving.com/perfect-pink-cable-sleeving-s

gruss Dirk

Moin Andreas,
boah ÄÄhh, ich habe heute morgen, wie jeden Sonntag, auf Udo Seite geguckt, was es neues gibt.
Wieder eine Mona, kennt man ja, aber trotzdem schnell mal durchgescollt. Selbst bei schnellsten Wischen brennt sich diese Farbe direkt ins Auge ein.
Das bewog mich aber dazu, doch den kompletten Bericht zu lesen.
Soviel positiv beklopptes habe ich selten in einem Bericht gesehen.
Dann stellte ich mir meine Monas auf dem geilen Eichenbrett vor und das PINK verschwand so langsam wieder aus meiner Netzhaut.
Optik ist ja Geschmacksache, über die akustischen Eigenschaten von Udos Entwicklungen brauchen wir, glaube ich, nicht zu diskutieren.
Was gefällt der Beschenken denn nun besser …?

Schönen Sonntag
Markus

Na, na, na Markus,

Das bewog mich aber dazu, doch den kompletten Bericht zu lesen.

Warum erscheinen die Berichte denn sonst an jedem Sonntag? 😉

Gruß Udo



5
0
Kommentar schreibenx
Nach oben scrollen