12. Mai 2024

Michaels U_Do 42 ACL – nicht nur für Mädchen

Autor: Gastautor

Nach jahrelanger HiFi-Abstinenz entstand die Idee, mal wieder vernünftige Boxen über einen althergebrachten Verstärker mit richtiger Musik zu beschicken. Anstatt ein fertiges Paar zu kaufen, entschied ich mich nach intensiver Netzrecherche für einen Bausatz. Ausschlaggebend war dabei ein YouTube „Let’s Bastel“ Video von Michael Truppe, der den Typ U_DO 54 präsentierte. Für meine Räumlichkeiten allerdings zu groß, wählte ich den Typ U_Do 42 ACL, hier besser bekannt als die Mädchenbox.

Schlank und hoch sollten sie sein, mit Seitenwänden aus Multiplex und Mittelteilen aus schwarzem MDF. Da Front und Rückwand bei dieser Version nicht „vor“ die Seitenteile verleimt werden, sondern „dazwischen sitzen“, habe ich die Maße etwas angepasst. Bei gleichbleibendem Innenvolumen sind meine äußeren Abmaße etwa 1100mm x 180mm. Soweit die Idee. Einen Freecad-Plan gibt es auch dafür.

Zunächst gab’s im örtlichen Baumarkt kein Multiplex in 20 oder 22 mm Stärke. Also das nehmen, was verfügbar ist und improvisieren. Das war in meinem Fall 9 und 12 mm, die miteinander verleimt dann ja auch 21 mm Wandstärke ergeben. Anschließend alles auf Länge geschnitten und die Kanten mit einem Radius versehen. Als Finish dann eine Wachslasur aufgetragen und leicht angeschliffen. Das kann man, wenn man mag, solange wiederholen, bis die gewünschte Oberflächengüte erreicht ist.

Im Folgenden war auch schwarzes MDF nicht zu beschaffen, zumindest nicht in erreichbarem Umkreis. Dann halt normales MDF, 19 mm und als Finish eine Selbstklebefolie in dunkler Holzoptik. Gesagt, getan, gekauft. MDF zugeschnitten und mit entsprechenden Gehrungen versehen.

Dann ging’s an die Ausschnitte für die Chassis. Da vorgesehen war, die Chassis zu versenken, musste eine entsprechende Vertiefung her. Versuche mit einem üblichen Kreisschneider eine möglichst plane Vertiefung zu erzeugen, scheiterten (dafür ist das Ding ja auch nicht gedacht). Ende vom Lied – Bau einer simplen Kreisschablone für die Oberfräse. Anschließend die Vertiefungen gefräst und die Ausschnitte für die Chassis hergestellt.

Da ich nicht wusste, wie gut sich die Selbstklebefolie an die Chassis–Ausschnitte anpassen lässt, habe ich die Ausschnitte vorsichtshalber mit normaler Abtönfarbe eingefärbt – für den Fall, dass die Folie direkt am Radius hätte abgeschnitten werden müssen. Die Befürchtung stellte sich allerdings als unbegründet heraus. Die überstehende Folie ließ sich mit dem Chassis gut an das Gehäuse andrücken.

Nachteil der Folierung war allerdings, dass die Folie etwa 2 mm aufträgt und die Mittelteile für einen bündigen Abschluss mit den Seitenteilen dementsprechend nach Innen versetzt werden mussten. Deshalb bin ich von der üblichen Baureihenfolge abgewichen und habe zuerst die Mittelteile mit einem Seitenteil verleimt.

Als nächstes ging es an die Weiche, die ich auf ein großzügig bemessenes Holzstück geklebt und anschließend mit dem Korpus verschraubt habe. Obwohl ich 30 Jahre keinen Lötkolben mehr in den Händen gehalten habe, verlief die Montage der Weiche besser als erwartet – ist ja auch keine Raketenwissenschaft und der Verdrahtungsplan ist so übersichtlich, dass auch ein ungeübter Laie damit zurechtkommt.

Nach erfolgreicher Verdrahtung wurde der Dämmstoff eingelegt und das fehlende Seitenteil verleimt. Anschließend alles mehrfach abgeschliffen und darauf geachtet, dass auf der MDF-Oberfläche keine Unebenheiten verbleiben. Jetzt noch die Folie entsprechend zugeschnitten und aufgeklebt. Tatsächlich zeigte sich nach dem Folieren auf der Rückseite eine kleine Unebenheit in der Folie, die ich beim Schleifen nicht sorgfältig genug entfernt hatte. Also Leute aufgepasst – für eine folierte Oberfläche muss der Untergrund absolut eben und verunreinigungsfrei sein. Lieber einmal zu viel kontrollieren als zu wenig. Da sich dieser kleine Fauxpas auf der Rückseite befindet und auch nur bei entsprechendem Lichteinfall sichtbar ist, habe ich darauf verzichtet, die Folie noch einmal zu wechseln.

Nachdem der erste Lautsprecher fertig war, musste ich unbedingt eine „mono“ Hörprobe durchführen. Zum einen, um zu sehen ob ich meine Weiche fehlerfrei gelötet hatte und zum anderen natürlich, um den Klang der Lautsprecher zu testen. Also meinen 35 Jahre alten Onkyo 8820 entstaubt, ein paar 4² Lautsprecherkabel zusammengesucht und ab die Post.

Erstmal was mit Volumen – Jean Michelle Jarre, Oxygene – toll. Ich bin kein HiFi-Enthusiast, aber das, was da aus dem Lautsprecher kam, war für meine Verhältnisse sehr überzeugend. Jetzt noch fix den 2. Lautsprecher fertiggestellt und dann meine gesammelten Werke rauf und runter genudelt.

Trotz des wahrscheinlich „etwas“ veralteten Verstärkers vermitteln die Lautsprecher einen sehr schönen weichen Klang, haben ein gutes Volumen und trennen die unterschiedlichen Frequenzbereiche sehr gut. Am Ende des Tages eine prima Entscheidung. Es werden nicht die letzten Lautsprecher gewesen sein … fertigungstechnisch gibt es einiges an Verbesserungspotential.

Michael

Zur U_Do 42 ACL im Online-Shop

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Sehr schön gemacht. Hast Du noch einen Ständer oder eine andere “Umfallsicherung” geplant?

Viele Grüße

Uwe

Saubere Arbeit. Da bekommt man glatt Lust wieder was zu bauen^^

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