… und noch ein Bericht, der nicht im Dunkel der Bau-Dokumentationen verkümmern darf. Jo, uns allen bekannt durch seine phänomenale Linie 44, hat ihn vor gut sechs Jahren verfasst, der letzte Aufruf liegt leider fast ebenso lang zurück. Durch die Rückkehr der Eton Chorus-Reihe ist er wieder so aktuell, dass er endlich auch den redaktionellen Teil des Magazins mit seinem Glanz bestrahlen darf. Also habe ich die in mehrere Teile zerschnittene Dokumentation neu zusammengefügt und durch Ausblenden der Zwischen-Kommentare halbwegs bruchlos lesbar gemacht, wie man es für einen Sonntagsmorgen-Bericht gewohnt ist.
Hallo allerseits,
seit der Bericht der Chorus 51 erschienen ist, hatte ich sie zur Unterstützung des Fernsehtons bei Filmen im Kopf. Bislang stehen die Cheap Trick 231 re/li neben dem Fernseher. Mit 3,5 Litern netto schön klein und unauffällig, aber der Aufgabe nicht wirklich angemessen. Vor allem bei der günstigen Dayton-Hochtonkalotte war Steigerungspotential.
Viel größer sollte es aber auch nicht werden, höchstens 9-10 Liter für einen 5-Zöller, von dem ich aber deutlich mehr Grundton und Volumen erwarten durfte. E-dings SB15 haben hier bereits überzeugt.
Als beim letzten Event von Axel in Eschborn (Dez. 2017) auch die Chorus 51 aufspielte, war der Bau innerlich beschlossen – und verschoben auf wärmere Außentemperaturen. Und als ein Freund mich vor kurzem nach Ersatz für seine kleinen Braun-Kompaktboxen (mit 5-Zöller) fragte und wir uns auf ein Budget von 500 – 600 Euro einigten, lag es auf der Hand, gleich zwei Paare zu bauen. Das Multiplex-Schichtendesign der CT231 gefiel ihm gut, aber das war mir für 4 Boxen zu viel Arbeit. Vor 2 Jahren hatte ich die Nextel 18 mal so gebaut, mit angerundeten Innenausschnitten für 16 Platten pro Box und die vorgefrästen Frontplatten aus Mulitplex dann aufgesetzt.
Vorgefräste Fronten wollte ich wieder nutzen, für den Korpus hatte ich aber etwas anderes im Sinn: Baubuche. Das sind Leimholzplatten aus senkrecht verleimten Furnierlagen, die der geschichteten MPX-Optik recht nahe kommen. Wie es sich später optisch mit der Front aus Birkenfurnier verträgt, wird im Auge des Betrachters liegen. Ich sehe da aber kein Problem.
Im örtlichen Baumarkt kostete mich eine Platte Baubuche 100×68 cm inkl. Zuschnitt 30 Euro. Es dauerte etwas, bis ich aus einer Platte den Zuschnitt für zwei Lautsprecher gebastelt hatte:
In Längsrichtung der Platte waren das für 4 Stücke netto 98cm. Der Mann an der Säge hatte also noch 20mm für insgesamt 5 Sägeschnitte zur Verfügung. Wichtig war auch, dass die Furnierrichtung in Längsrichtung der Platte läuft. Und weil die Streifenoptik möglichst bruchlos später um die Box herumlaufen soll, musste der Mann an der Säge die Platten genauso abwechselnd sägen wie gezeichnet. Beides war für ihn kein Problem.
Alle Platten werden noch allseitig auf Gehrung gesägt. Die Boxen haben also am Schluss Außenmaße von ungefähr 18,5 x 29,5 x 29,5 cm. Das ergibt nur etwa 9,5 Liter im Innern, mit einem ungekürzten HP50 sollte es aber passen.
Gestern konnte ich das Holz abholen, zu Hause in die richtige Reihenfolge puzzeln und gegen spätere Verwechselungen beschriften.
Nächste Aktion sind dann die Gehrungsschnitte. Die kürzlich erworbene günstige Kreissäge, die ich bislang nur einmal für die CT 193 genutzt habe, kommt dafür draußen zum Einsatz. Ich hoffe auf schönes Wetter am kommenden Wochenende…
Gestern habe ich die Buchenplatten auf Gehrung geschnitten, was etwas ernüchternd war, da ich schwer mit den Ungenauigkeiten meiner einfachen Kreissäge zu kämpfen hatte.
Man sieht auf dem Foto links neben dem Sägeblatt einen mehrfach gefalteten aufgeklebten Papierstreifen. Das Sägeblatt lässt sich nur bis etwa 43° kippen. Der Streifen sollte den Gehrungswinkel 45° annähern, indem er die Platte an der Anschlagseite leicht anhebt. Gleichzeitig sollte der Streifen so verhindern, dass dort am Anschlag die Spitze der Gehrung in die kleine Fuge zwischen Tisch und Anschlag rutschen kann.
Beides hat nur leidlich funktioniert. Überflüssigerweise hat sich der Streifen auch ständig gelöst oder das Holz hat sich beim Vorschub an einem der Klebestreifen verfangen. Erschwerend kam hinzu, dass sogar die recht kleinen Baubuche-Platten beim Abholen bereits eine leichte Schüsselung hatten. Es sind zwar Mehrschichtplatten aus Furnierlagen, es bleibt aber Vollholz. Und das arbeitet. Ich empfehle die Platten nur für kleinere Boxen zu verwenden und auch nur, wenn alle Platten quer zur Furnierlagenrichtung gleichmäßig arbeiten können und sich nicht gegenseitig absperren. Längs zur Furnierlage ist es weniger ein Problem, da schwindet/quillt das Holz normal unter 1%. Quer aber 5-10%.
Etwas genervt habe ich die Sägerei zu Ende gebracht und dabei eine Menge Dreiecksleisten produziert.
Beim Verleimen des ersten Gehäuses offenbarten sich die Ungenauigkeiten meiner gestrigen Arbeit. Die Gehrungswinkel sind nicht sauber, die Kanten nicht immer fluchtgerecht und auch die erstellten Plattenabmessungen leicht unterschiedlich. Es wird einiges an Nachbearbeitung benötigen, damit die Optik zufriedenstellend wird.
Da es aber „nur“ um die Gehrungsfugen geht, bin ich zuversichtlich.
Aber erstmal müssen alle Kisten fertig verleimt werden…
Ein paar Fotos von den vier bisher verleimten Kisten. Noch ohne Fronten und Rückwände.
Den deutlichsten Versprung sieht man auf dem nächsten Foto. Ergebnis der oben beschriebenen Nachlässigkeiten beim Sägen. Die Ecke kommt auf die Rückseite und nach unten, und wenn die verbleibende Fuge mit Wachskitt verschlossen und beigeschliffen ist, sieht man es wahrscheinlich gar nicht.
Insgesamt ist das Ergebnis noch ok.
Noch ein Foto von einer Box mit (lose eingelegter) Front.
Die braunen Flecken an der Kante sind Reste vom Paketklebeband und verschwinden nach dem Schleifen. Vorher muss ich in die Rückwände noch die Löcher für BR-Rohr und Terminal machen. Anschließend wird alles verleimt.
Die Weichen habe ich am Wochenende auf Holzbrettchen montiert und dabei ausschließlich nur lösbare kraftschlüssige Verbindungen gemacht. Mit 7 Lüsterklemmen und 7 Kabelbindern je Stück. Ich bin mir einfach nicht sicher, ob ich die nicht noch mal auseinandernehme, falls eins der beiden Paare ein Upgrade bekommen sollte. Möglichkeiten dazu gibt es ja inzwischen so einige.
Die vier Kisten sind verleimt und seit gestern mit 120er-Papier vorgeschliffen. Dadurch wurden ein paar Stellen sichtbar, die noch mit Wachskitt zu schließen waren. Jetzt stehen sie da – und ich bin etwas unschlüssig.
Die Gehrungen sind nach dem Schleifen ganz ok, dafür dass ich ziemlichen Murks gesägt habe.
Eigentlich lasse ich Multiplex in der Regel unbehandelt und unversiegelt. Die Baubuche-Flächen würde ich dennoch ruhig ein wenig “anfeuern” wollen. Und ich mach mir Sorgen um die Front, die gerne so hell bleiben darf. Gerade bei Birke habe ich nach Ölungen und Versiegelungen oft (für mich unschöne) Gelb-Verfärbungen gesehen.
Gestern habe ich Acryllack und Osmo-Öl auf zwei Reststücken Baubuche und Birke probeweise aufgerollt. Auf dem Foto ist links der Acryllack bzw. Klarlack (auf Wasserbasis), rechts das Osmo-Öl (mit weißen Farbpigmenten) und in der Mitte ein Stück unbehandeltes Holz.
Der Lack ist ruckzuck in wenigen Minuten trocken, da darf man nicht lange rumhampeln. Er zieht im Ergebnis optisch aber besser ein als das Öl und kräftigt sehr schön und dezent die Holzoberfläche. Das Öl liegt eher wie eine Fremdschicht auf dem Holz, das wirkt deutlich weniger natürlich, mag aber auch zum Teil an dem Weißschleier liegen.
Wenn ich am Wochenende die Gehäuse lackiert bekomme, kann ich nächste Woche endlich montieren und hören. Auch nach dem 10ten Paar Boxen ist immer wieder eine schöne, kleine Vorfreude geblieben.
Die Acryllack-Empfehlung war super, danke Michael. Man sieht auf dem Foto kaum einen Unterschied: Die linke Box ist 2x lackiert, die rechte unversiegelt. Die Fotos sind nicht gut, Handy halt, real ist der Unterschied einiges deutlicher, aber ich kann Klarlack auf Wasserbasis wirklich empfehlen, alle Öle, die bisher verwendete, haben die Oberfläche um einiges deutlicher intensiviert und (für mich eher unschön)verdunkelt.
Das zweite Paar ist nicht lackiert (und dennoch montiert), weil ich es behalte und erst mal beobachten möchte, ob und wie sich die Oberflächen verändern. Zum ersten Mal habe ich keinen Tropfen Lötzinn verwendet, die Chassis und das Terminal sind nur mit Kabelschuhen angeklemmt/aufgesteckt, man könnte also alles unbeschädigt wieder in seine Einzelteile zerlegen. Jetzt stehen sie erstmal neben dem Fernseher und sollen für guten Ton bei Spielfilmen sorgen.
Da dies eher selten vorkommen wird, bin ich nicht sicher, wie lange das so bleibt, denn nach dem ersten Hörtest verdienen sie spontan aus zwei Gründen eher eine Stereoanlage: Die Musik löst sich perfekt von den Boxen, die (jedenfalls bei Malia und Holly Cole) als Schallquelle für mich kaum ortbar sind und spielen einen sehr, sehr feinen, glasklaren Sound, Eton-typisch, im Hochton analytisch, fast etwas hart, aber das wird sich sicher noch relativieren mit etwas (Einspiel-)Zeit.
Ich bin gespannt auf die Reaktion des Freundes, der die Tage das (lackierte) zweite Paar bekommt – für seine Stereoanlage. Ich denke, da sind sie besser aufgehoben, als bei mir neben dem Flachbildschirm.
Grüße, Jo
Zur Chorus 51 im Online-Shop
Baubuche ist ein schönes Material. Im welchen Baumarkt bis du denn fündig geworden? Toom, Hornbach und Obi haben es auf jeden Fall nicht.
Und schöne Lautsprecher
Alex
N’Abend Alechs,
lies mal den Einleitungssatz des Berichts…
vor 6 Jahren gab es noch vieles, an dem es derzeit mangelt.
Aber frag mal im professionellen Holzhandel nach, Baubuche giebt es nach wie vor, nur allgemein die Holzpreise haben schon lange knackig angezogen.
Gruß,
-Sparky
Hallo Alex,
2018 hatte ich in der Vor-Corona-Krieg-Inflatition-Zeit eine Platte (200×68) bei Holz Possling in Berlin-Britz gekauft. Für 30 €/qm steht im Bericht. Die haben immer noch Baubuche im Sortiment, allerdings kostet eine Platte (225×64) dort jetzt 104 €. Das sind 72 €/qm. Unglaublich! Mehr als knackig angezogen.
Grüße, Jo