4. Mai 2025

BelAir 54 – Big 5 Aktiv für 18 qm

Autor: Udo Wohlgemuth

Nachdem ich mich traurigerweise von meinen Granduettas getrennt habe (waren einfach zu mächtig für mein kleines Wohnzimmer), habe ich nach einem guten Kompromiss gesucht und bin bei der Big 5 gelandet. Natürlich aktiv und wie immer mit eingebauten Music-Player. Da meine Fähigkeiten als Schreiner äußerst begrenzt sind, habe ich die Gehäuse fertig zusammen gebaut bei Thomaier bestellt. Die Wartezeit habe ich dann mit dem Bau des Music-Players überbrückt.

Nach endlosen 40 Tagen kam endlich die Spedition mit den Gehäusen. Habe dann noch am selben Tage den Ausschnitt für den Music-Player gesägt, Kabel gezogen, Dämmmaterial eingefüllt, Hartwachsöl aufgetragen und der Farbe beim Trocknen zugeschaut.

Zwei Tage später, nach der 2. Ölung waren sie dann endlich fertig, wobei natürlich nichts lief, da im Music-Player ein Massekabel abgebrochen war. Also alles wieder raus und Kabel nachgelötet.

Bin nun am testen und muß sagen, das ich den Verkauf der Granduettas nicht bereue. Der Hochtöner kann sich locker mit dem ER4 messen. Überhaupt nicht aggressiv und passt hervorragend zu den 5 Zoll Mitteltönern. Die Bässe machen zwar nicht so viel Druck und gehen nicht so tief runter, aber der Unterschied ist nicht besonders groß und voll ausreichend. Als Fazit würde ich sagen, dass die Big 5 meine bisher besten selbstgebauten Lautsprecher sind. B.t.w. habe im Laufe der Jahre auch die Doppel 7, Duetta und 2x die Granduetta, natürlich alle aktiv, gebaut.

Drei Tage später war allerdings klar, dass irgendwas nicht stimmt. Vor allem bei hochauflösender Musik gab es immer wieder kleine Microaussetzer. Also habe ich die Elektronik nochmal völlig überarbeitet. Diesmal direkt in das Verstärkerfach geschraubt, welches ich vom Schreiner glücklicherweise groß genug habe machen lassen. Außerdem tauschte ich noch den Digi2Pro gegen einen Ian Canada TransportPi Digi/II aus . Dieser hat einen eigenen Clock-Generator und außerdem lassen sich die Quarze im Notfall auch tauschen.

Auch komme ich bei diesem Aufbau besser an die Bauteile ran und kann alles in 10 Minuten ausbauen. Die Stromversorgung habe ich hinter dem Einschalter der Hypex abgegriffen (Natürlich mit einem kleinen Zwischenstecker zum schnellen Ausbau). Des weiteren ist die Elektronik, wie auf dem Bild zu sehen, noch mit einer 800mA Sicherung abgesichert und mit einem eigenen Schalter versehen. Vom RPI geht ein USB-Kabel zum CD-Laufwerk, das in einem Schacht über dem Reflexkanal verbaut ist, eins zur SSD und eins zur USB-Buchse. Die 4.USB-Buchse dient zur Stromversorgung eines 60mm 12V Nocuta Lüfters (ist nicht hörbar, da mit 5V betrieben) im Abdeckgitter, in das auch eine steckbare Lan-Buchse verbaut ist. Somit kann man auch dieses nach Lösen von 2 Schrauben und 2 Steckern schnell entfernen. Die Verbindung zur Hypex erfolgt intern mit einem an den SPDIF-Eingang verlötetem Kabel mit einem Cinch-Winkelstecker auf der anderen Seite zur Verbindung mit der Digital-Transport-Platine. Das Ganze wird mit einem 5V/ 6.5A Hutschienen-Netzteil (manche werden jetzt die Nase rümpfen) mit Strom versorgt. Zur zusätzlichen Glättung habe ich eine kleine Platine mit 3 x 4700uF an Elkos verbaut. Um die Hochfrequenzstörungen vom Netzteil einigermaßen zu eliminieren, befindet sich dahinter noch eine kleine Chinaplatine mit vielen kleinen Kondensatoren.

Da der Ausgangsstrom an den USB-Buchsen des RPI zu gering ist, um Festplatte und CD-Laufwerk zu versorgen, habe ich auf der Rückseite des RPI eine Kabelbrücke verlötet. Da beim RPI die Spannungsversorgung aller USB-Buchsen verbunden ist, habe ich nun auf allen Buchsen genügend Strom zur Verfügung. Die SD-Karte wird in ein kurzes Extensionkabel gesteckt, damit man von außen dran kommt. Da der RPI 4 nicht grade der Kühlste ist, gab es noch einen großen Passivkühler. Eingebaut und mit Lüftungsgitter versehen schaut die Box von hinten nun wie auf dem nächsten Foto aus.

Um dem Ganzen im wahrsten Sinn noch die Krone aufzusetzen, fand ich in meiner Bastelkiste noch ein 40×2 I2C-Character-Display. Also schnell zum Baumarkt, ein paar Brettchen gekauft und ein kleines Gehäuse gebaut. Die Verbindung zum RPI erfolgt intern über ein 4-adriges Kabel. Auf dem Display werden nun Künstler, Titel, CD und Laufzeit angezeigt, bei Internetradio Künstler, Titel oder Sender.

Und das Wichtigste zum Schluß, es funktioniert. Keine Microaussetzer mehr und ein hervorragender Klang entschädigen für die ganze Arbeit.

Jürgen

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Mir gefallen die “fliegenden” Chassisabdeckungen, wie sind diese gefertigt bzw. befestigt?

Die gibts glaub ich von SB-Acoustics fertig zu kaufen wenn mich nicht alles täuscht. Schau mal bei den bekannten Audiovertrieben 😉

Sind tatsächlich von SB-Acoustics . Sind kleine Magnete drin , die an den Schrauben halten .

Hallo Jürgen,

dein Projekt ist ein schönes Beispiel für die große Bandbreite des Selbstbauverständnisses. Während einige nach möglichst hoher Eigenfertigungstiefe zur persönlichen Erfüllung und Spaß am Hobby streben und dabei teilweise wahre Design-Ikonen mit ihren Projekten schaffen, lassen andere die Fronten fräsen (z.B. ich) oder Weichen löten oder beziehen gleich ganz fertig aufgebaute Gehäuse vom Schreiner, so wie du. Auf dem Weg zum Musikgenuss ist erlaubt, was gefällt.

Dein Fokus lag offenbar auf der optimalen Integration ausgewählter digitaler Zuspieler in die aktiven Boxen – ein interessanter Ansatz. Die Position des CD-Slots finde ich sehr sportlich. Die Kniebeugen beim Wechsel der Silberscheiben halten sicher fit 😉

Beste Grüße, Martin F

Moin ,
Das CD-Laufwerk ist nur für den Notfall . CD’s kommen eigentlich sofort auf die Platte . Betrachte es als erweitertes Rentnertraining .

Das viertletzte Bild zeigt noch die erste Version vor dem Umbau der Elektronik .

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