15. Juni 2025

U_Do 13, 41_7 und SB 23/3 – der 3 in 1 Baubericht

Autor: Holger Schäfer

Nachdem mich Udo nun (zurecht) schon zum dritten Mal um einen Baubericht für das Forum fragte, fange ich jetzt mal an. Eigentlich hatte er mich beim letzten Treffen in Nordhausen sogar dazu verdonnert, den Bericht zum Event zu schreiben. Wir einigten uns darauf, dass er statt dessen endlich meine drei bis dahin nicht zu Ende geschriebenen Bauberichte bekommt – na dann los.

In meinem Keller vegetierten meine ersten selbstgebauten Lautsprecher vor sich hin und als ich die Stoffabdeckung mal abnahm, sah ich, dass der Tieftöner schon länger das Zeitliche gesegnet hatte. Das war irgendwann 2017 oder 2018.

Meine 80er Jahre Pyramiden mit Multicel Chassis (Ein Set namens „Multicel Diagonal“ von LSV) sollten aber nicht auf den Müll, weshalb ich nach Möglichkeiten suchte, diese zu reparieren.

Sickenreparatur wäre eine Möglichkeit. Naja, der Sound der Dinger war ja mal nicht schlecht, aber so viel Aufwand ohne Klanggarantie wollte ich mir nicht machen. Ersatz für den Bass gibt es nicht mehr und was Ähnliches einfach einbauen schien mir falsch zu sein. Dann stieß ich auf das Magazin und den Shop von Udo. Das klang Erfolg versprechend und ich stöberte eine Weile. Allerdings konnte ich nicht das passende Set für meine Pyramiden finden.

Nummer 1 – U_Do 13

Aber der Virus hatte mich wieder und ich bestellte mir Mitte 2019 die U_Do 13 (sie heißt heute U_Do 54 und hat runde Chassis). Die Pyramiden mussten warten.

Udo lieferte mir auch die Fronten, denn die Form der damaligen Chassis war zum Selbstfräsen für einen Anfänger nicht geeignet. Die restlichen MDF-Platten ließ ich mir bei einem sehr guten Schreiner in Erlangen zusägen und sie passten perfekt. Für die passende Optik wollte ich eine weiße Front und dunkle Seiten aus Multiplex und fand beim Schreiner schöne Multiplex Platten mit Eiche-Deckschicht. Den Rest der Lautsprecher habe ich dann mit weißer, selbstklebender Folie bezogen und bin mit dem Ergebnis ganz zufrieden.

Die Frequenzweichen sind auch schnell verlötet und dann kann der erste Test starten.

Mit meinem uralten Denon PMA-250 Stereo Verstärker von ca. 1986 und einem einfachen CD-Player wollte ich hören, was die “Monster” so können. Direkt im Keller sollte der erste Test erfolgen. Es könnte ja sein, dass die Weichen fehlerhaft sind oder ein Chassis nicht richtig angelötet wurde.

Eric Clapton unplugged und danach gleich eine Scheibe von Bryan Adams (auch unplugged) und ich hatte Tränen in den Augen. Alles funktionierte sofort. Für den Preis so viel Klang hat mich einfach umgehauen. Ich war glücklich. Am endgültigen Aufstellungsort im Dachgeschoss klingen sie leider nicht so druckvoll, der Raum ist größer und hat natürlich eine andere Akustik, eventuell müssen sie noch etwas hin und her gerückt werden.

Nummer 2 – U_Do 41_7

2020 fragte dann mein 16-jähriger Sohn, ob wir nicht auch Lautsprecher für ihn bauen könnten. Aufgrund der Größe seines Zimmers von nur 12qm entschieden wir uns für das 2.1 System U_Do 41_7, allerdings im angepassten Sat-Sub Design ohne Henkel. Ich konnte dieses Mal die Oberfräse nutzen und das vom Schreiner gelieferte Holz (MDF) selbst fräsen. Die Satelliten haben wir weiß mit der Rolle gestrichen und den Bass in schwarz. Schlichtes Design, aber der Klang ist es nicht!

Mit dem 2.1 Mini-Amp (Nobsound NS-14G Bluetooth) betrieben geht es richtig los, PC angeschlossen und das Handy per Bluetooth, das ist es, was Jugendliche heute brauchen. Klingt geil und das auch mit „normaler“ Musik, die ich mag, also mit Gesang, Gitarre und richtigen Instrumenten.

Da ich ja noch wenig über das Bauen geschrieben habe und dies ja ein „Baubericht“ werden soll, hier zumindest mal ein Tipp fürs Fräsen der Fronten. Einige haben schon geschrieben, dass beim Ausfräsen der Chassis-Ausschnitte Probleme entstehen, weil der Fräszirkel am Ende seine Zentrierung verliert. Ich klemme die Fronten immer auf einem Opferbrett fest und schraube die Mitte entsprechend mit zwei Schrauben fest. Beim Fräsen kann sich da nichts mehr lösen, Alles bleibt, wo es hingehört.

Nummer 3 – SB 23/3 Pyramide

Nun würde ich aber doch gerne meine alten Pyramiden wiederbeleben und nicht wegwerfen. (Maße: Grundfläche 45x45cm Außen, 90cm Höhe, Volumen ca 49,7L, Wandstärke 18mm MDF). Beim Stöbern im ADW-Shop fand ich dann die SB 23/3, die vom Volumen mit 46L etwa passen (andere Projekte aus dem Forum haben auch über 60L für den Bass) und auch die Chassis von der Größe funktionieren. Die Schallwand würde ich nochmal mit einer neuen Platte aufdoppeln. Was ich etwas anders mache als so manche erfolgreiche YouTube-Schreiner: Ich mache mir einen Plan. (kann ich sehr empfehlen). Da ich für meine 3D-Druck Sachen mit dem CAD Programm Onshape arbeite, nutzte ich das auch für die Planung der Pyramiden-Umbauten.

„Hat das Projekt aus deiner Sicht Aussicht auf Erfolg?“ war meine Frage an Udo per Mail. Er scheint einfach 24/7 zu arbeiten und bestätigte das in Rekordzeit, somit konnte die Bestellung im Januar 2023 rausgehen.

Für die Front wollte ich dieses Mal mit Bambus arbeiten. Das war jetzt vielleicht nicht die beste Idee. Die Platten aus dem Baumarkt sind zwar gut, wenn man sie am Stück verbaut, aber leider nicht so gut, wenn man wie ich hier zwei Schnitte macht und auch noch Löcher schneidet. Die Bambusplatten sind im Wesentlichen aus 3 Schichten aufgebaut, die mittlere Schicht ist aber offenbar im Inneren der Platte nicht komplett gefüllt. Ich hatte aber insofern Glück, dass ich außen nur an wenigen Stellen Ausbesserungen mit Holz-Spachtel machen musste.

Für das Volumen des Mitteltöners nutzte ich ein 125mm Abflussrohr, wie ihr auf den Bildern sehen könnt.

Beim Durchstöbern des Forums fand ich dann noch Bilder einer sehr hübschen Frequenzweiche für die 23/3 und dachte mir, das muss ich auch mal probieren. Auch wenn die fertige Weiche nicht zu sehen sein wird, kann ich ja schon mal üben. Also wieder erstmal einen Plan machen.

 

Jetzt dann nur noch die Hochzeit. Also alles einbauen und hoffen, dass es funktioniert.

Soundcheck wieder im Keller – huch was ist da denn los? So soll das aber nicht klingen, oder? Genauere Analyse zeigt, da will ein Mitteltöner noch nicht spielen. Also Weichen wieder ausbauen und messen. Eine Lötstelle war schlecht und der Fehler schnell behoben. Dann war wieder Gänsehaut-Zeit.

Die neuen Pyramiden dürfen dieses Mal ins Wohnzimmer einziehen. Der Denon 7.1 Verstärker wurde nochmal umprogrammiert, sodass er im Stereo Modus mit den Pyramiden spielt und im 5.1-Kino-Modus mit meinem günstigen Setup aus Berlin. Tatsächlich wird inzwischen sehr selten mal von Stereo auf 5.1 umgeschaltet.

Ich kann euch Pyramiden als Form für Lautsprecher echt empfehlen.

1. Frauen finden sie attraktiv (zumindest meine)
2. Sie sind sehr außergewöhnlich. Man sieht sofort, dass sie nicht von der Stange sind
3. Man kann keine Blumentöpfe draufstellen

Viele Grüße aus Franken und wir sehen uns wieder beim Jahrestreffen am 27.09. in Nordhausen.

Holger

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Hallo Holger,

Ein schöner Bericht!
Man merkt an der Anzahl der Lautsprecher der Virus ist sehr ansteckend – was auch nachvollziehbar ist. Derjenige der gerne Musik über gute Lautsprecher hören möchte, baut sie sich selbst, insbesondere wenn er Schwabe ist wie ich.
Einem Boardie kann ich zu 100% beistimmen.
Die Reaktivierung der Pyramide mit den SB23/3 Chassis ist grandios.
Ein toller Bausatz mit hervorragendem Preis / Lauschverhältnis.
Viel Spass damit!

Liebe Grüsse aus dem Auenland

Yoga

Wundert mich nicht, dass die Pyramide einen optimalen WAF hat. Die Renovierung sieht richtig edel aus und ist Dir Perfekt gelungen.

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