7. September 2025

Sebastians U_Do 31_13

Autor: MagisterK

Vorgeschichte
Dieses Projekt war mein erster Bausatz von ADW, überhaupt bin ich erst kürzlich mit dem sogenannten „Virus“ in Kontakt gekommen. Gesucht habe ich damals nach Infos, weil ich für einen recht speziellen Einsatzzweck eine kompakte, akkubetriebene Bluetooth-Box mit einem latenzfreien Aux-Eingang gesucht habe. Die Auswahl war dünn, und ich entschied mich, mit 3D-Drucker und billigen Chassis aus Fernost samt Mini-Bluetooth-Einbauamp selbst einen Versuch zu wagen. Beim Recherchieren nach Ideen und für den notwendigen theoretischen Background bin ich auf der Seite von Udo gelandet. Die Bluetooth-Box ist mittlerweile gebaut, erfüllt ihren Zweck – und klingt natürlich recht bescheiden. Seit ich bei meinen Streifzügen aber der MiniACl über den Weg gelaufen bin, lässt mich die Idee nicht los, mal was „Richtiges“ zu bauen.

Als nächstes Projekt baute ich, immer noch auf maximale Kosteneffizienz bedacht, zwei kleine Boxen mit den bei mir herumliegenden Visaton FRS-8M – nach ACL-Prinzip gemäß den von Udo vorgeschlagenen Faustregeln. Mangels technischen Knowhows und ohne nötiges Messequipment kamen die Boxen ohne jede weitere Elektronik an einen Nobsound – Amp. Das Ergebnis hat mich überzeugt, der Sound ist nicht perfekt ausgewogen, aber trotzdem nicht von schlechten Eltern – „irgendwann“ möchte ich mit ein paar Bauteilen da nochmal ran, oder es kommt ein Verstärker davor, der das selbst regeln kann.

Jedenfalls schien Herr Wohlgemuth ziemlich genau zu wissen, wovon er redet und schreibt, und die zahlreichen, sehr unterhaltsamen Bauberichte hier überzeugten mich, einen Bausatz zu bestellen.

Bausatzwahl
Zur Auswahl standen für den Einstieg MiniACL, Mona – und das U_Do 31_13-Set. Mona habe ich dann recht schnell aus Platzgründen verworfen, da ich zunächst keinen ganz konkreten Plan hatte, wo der fertige Lautsprecher landen würde.

Schließlich wurde es vor allem deshalb der U_Do, weil ich vergleichsweise günstig an einen Arylic 2.1 Amp kam. Langfristig werden wohl diverse IKEA-Sonos-Speaker selbstgebauten Exemplaren weichen, und mit Arylic würde mir gleich Streaming und Multiroom offenstehen. Ich beschloss also kurzerhand, den Einstieg mit dem 2.1-Bausatz zu wagen, die MiniACL rückt damit auf Platz 1 der Wartelist.

Bau
Im Prinzip ist der Bau dieses kleinen Sets ziemlich unspektakulär. Ich hatte noch einige Stücke unbeschichtete Spanplatte in 12 mm, dazu Reste von Eichen-Leimholz (15 mm) für die Fronten. Ich greife gerne für wenig Geld in der Reste-Kiste des örtlichen Baumarkts zu und für solch kleine Projekte sind die Reststücke meist mehr als ausreichend.

Auch wenn das vermutlich als Overkill betrachtet werden darf, verwende ich meistens den „Cutlist Optimizer“, um mir einen Schnittplan zu erstellen. Gerade, wenn mit mehreren unterschiedlich großen Reststücken gearbeitet wird, lässt sich das Material so optimal nutzen, ohne allzu viel rechnen zu müssen.

Mit der Schnittliste ging ich ans Werk, der Zuschnitt erfolgt mittels Tauchsäge und Führungsschiene auf einem selbstgebauten MFT-Ersatz. So ganz hundertprozentig zufrieden bin ich mit diesem Setup noch nicht, es ist eben keine gut eingestellte Tischkreissäge, aber im Großen und Ganzen lässt sich damit arbeiten. Die ersten zwei Schnitte musste ich allerdings mit einer „freien“ Führungsschiene machen, da die Platten so nicht auf den Tisch passten. Natürlich habe ich mich beim zweiten Schritt dank kopfstehendem Streichmaß um einen Zentimeter in die kurze Richtung vertan – die Schnittliste war damit hinfällig. Mit ein wenig Hirnschmalz habe ich trotzdem alle Teile unterbekommen, ohne zu viel zusätzliches Material zu opfern. Danach kurz zusammengestellt, ob alle Teile dahin passen, wo sie hinsollen – das taten sie.

Im nächsten Schritt wurden die Ausschnitte angefertigt – zuerst alle Löcher für Chassis, Reflexrohre und Terminals angezeichnet, dann die Chassis-Öffnungen per Fräszirkel eingefräst.

Weil ich mit dem Fräszirkel in Kombination mit meiner zierlichen Fräse immer etliche Durchgänge für einen sauberen Kreis brauche und damit das Risiko für Fehler steigt, habe ich mir für die anderen Löcher, deren Maße häufiger benötigt werden, eine weniger stressige Methode gesucht: Der Großteil des Materials wird zunächst mit einer 44 mm – Lochsäge entfernt.

Das passt perfekt für die 48-50 mm – Löcher für Terminals etc. Übrigens musste ich für ein gutes Gewissen von den Maßangaben im Bauplan um einige ketzerische Millimeter abweichen: Bei den vorgesehen 50 mm für die Terminals hätte ich kaum noch „Fleisch“ für die Schrauben gehabt, hier wurden es 48 mm. Für das Reflexrohr wiederum hatte ich meine Zweifel, ob ich das Rohr bei 48 mm unbeschadet in die Eichenfront bekomme – ich entschied mich für 49 mm, was mir immer noch extrem stramm erschien. Größer machen ist an der Stelle aber bekanntlich leichter als kleiner machen.

Die Feinarbeit passiert dann auf dem Frästisch mit dem Bündigfräser und einer gedruckten bzw. gelaserten Schablone. Mit der Variante waren die insgesamt 5 kleinen Löcher ein Kinderspiel.

Danach habe ich noch ein Profil an die Chassis-Öffnungen der Satelliten gefräst, weil ich ursprünglich geplant hatte, die Chassis von innen einzubauen.

Nachdem ich die Chassis und die vorgesehen Befestigung genauer in Augenschein genommen hatte, entschied ich mich aber spontan dafür, doch von außen einzubauen und damit auch jede Menge potenziellen Ärger zu vermeiden. Die bereits gefräste Front wurde also kurzerhand umgedreht.

Beim „Anprobieren“ der Löcher habe ich gleich noch mit einem Scharnierbohrer, der automatisch zentriert, für sämtliche Befestigungsschrauben vorgebohrt.
Zum Schluss wurde noch der untere Rahmen für den Sub per Stichsäge bearbeitet.

Im Anschluss ging es ans Verleimen, was ebenfalls eher unspektakulär ablief. Ich habe die Brettchen mit normalem Ponal-Holzleim verleimt. Zum Fixieren während des Zusammenbaus kam Sekundenkleber mit Härter-Spray zum Einsatz, das die Teile an einigen Punkten an Ort und Stelle hielt. Am Ende kamen dennoch richtige Zwingen zum Einsatz. Das Leimholz der Fronten war ein klein wenig verzogen, da brauchte es ordentlich Druck für einen spaltfreien Sitz. Am Ende kam aber alles einigermaßen so zusammen, wie erhofft.

Nachdem der Leim getrocknet war, ging es ans Schleifen. Aufgrund meines Fauxpas beim Sägen musste ich einige Teile mit zwischenzeitlich verstelltem Anschlag sägen. Dadurch und weil ich mich einfach an die Maßangaben gehalten habe, ohne die genaue Materialstärke abzunehmen, gab es an einigen Kanten doch einen deutlich sichtbaren Versatz. Fürs nächste Mal nehme ich mir vor, vor allem die schmalen Teile Deckel und Boden lieber nach der Front und mit zwei Platzhaltern anzuzeichnen. Ein halber Millimeter in der Materialstärke und ein halber Millimeter Fehler beim Zuschnitt addieren sich an dieser Stelle eben schon zu 1,5 mm Versatz. Aber auch dieses Problem war mit dem Schleifer in den Griff zu bekommen.

Die Kistchen wurden anschließend noch mit einem leichten Radius versehen, um die Optik gefälliger zu machen. Bei den Satelliten habe ich mich aus Angst vor der geplanten Folierarbeit nicht getraut, auch die rückseitigen Kanten abzurunden, beim Sub habe ich es dann doch getan – im Zweifel würde der wohl irgendwo weniger sichtbar herumstehen.

Im Endspurt wurden die Eichen-Fronten geölt. Für mich ist das gerade bei Eiche ein wunderbar hübsches Ergebnis.

Für die Spanplatte habe ich mich zum ersten Mal an Folie gewagt. Dank des sehr schönen Videos „Folieren mit Stefan“ hier auf der Seite gelang das ziemlich gut, das Ergebnis ist sicher nicht perfekt, aber ich bin zufrieden. Mit Ruhe, Geduld, einem Heißluftfön und einem scharfen Messer ist die Folie erstaunlich gutmütig beim Aufbringen. Damit waren die Gehäuse fertiggestellt.

Elektronik
Einen Lötkolben hatte ich als passionierter Bastler schon öfter in der Hand, entweder, um Kabel zu löten oder um Platinen zu bestücken. Insofern war es eine neue Herausforderung, die großen Bauteile für die Schaltung irgendwie zusammen zu bekommen, wenn keine hübsch beschriftete Platine zugrunde liegt. Am Ende hat die Methode von Udo, die paar Teile mit Heißkleber auf dem Terminal zu platzieren, aber erstaunlich einfach funktioniert. Allerdings musste ich mich von der Idee eines „hübschen“ Aufbaus verabschieden. Außerdem habe ich an den beiden Terminals der Satelliten die zwei „Stifte“ (für Befestigung?) mit dem Seitenschneider entfernt, damit die Spule als unterste Etage mehr Auflagefläche hat.

Das Ganze passte mit dem großen Kondensator dann auch noch so eben durch das eigenmächtig auf 48 mm verkleinerte Loch für das Terminal – Schwein gehabt!

Anschluss und Hörprobe
Der Rest des Zusammenbaus war Dienst nach Vorschrift und verlief reibungslos. Die beiden Reflexrohre musste ich mit ordentlich Druck überreden, sich bis zum Anschlag in den Sub zu versenken. Der Anschluss an den Arylic-Amp, der mittlerweile ein gedrucktes Gehäuse hatte, verlief ebenso problemlos, und nach wenigen Klicks sprudelten die ersten Töne meines Lieblings-Internetradiosenders aus den kleinen Kistchen.

Und der Sound?
Tja, Udo hatte mich beim vorherigen Mailkontakt, bei dem ich von „Euphorie“ gesprochen habe, schnell gebremst und mir nahegelegt, von dem kleinen Bausatz nicht allzu viel zu erwarten. Auch wenn sich diese Euphorie eher auf die allgemeine Freude an einem solchen Bastelprojekt bezogen hat, gab ich mir Mühe, den Rat zu beherzigen, um am Ende nicht enttäuscht zu werden.

Dass ein solches Set nicht den letzten audiophilen Wunsch befriedigt und in Kreisen von HiFi-Enthusiasten in einer eher niedrigen Liga spielt, sollte eigentlich klar sein. Ich bin mit dem Klang jedenfalls völlig zufrieden. Im Moment steht das Set in der Küche und spielt dort anstatt eines einzelnen IKEA-Speakers bei den alltäglichen Verrichtungen vor sich hin. Der Klang ist angenehm, vor allem die Präsenz der Stimmen ist wesentlich besser, der Subwoofer liefert ein angenehmes Volumen, dass sich mit der Klangregelung noch deutlich prägnanter abstimmen ließe, und bietet im Gegensatz zum IKEA-Vorgänger einen definierten Bass. Dass Musik deutlich transparenter und räumlicher ist, liegt beim Upgrade von Mono auf Stereo ebenso nahe. Und laut kann das Kleine auch, wenigstens für meinen Geschmack: Bei einem Viertel der Lautstärke fühle ich mich nebenbei gut unterhalten, drehe ich den Regler über die Hälfte, kann ich auch im Stockwerk drüber noch mitsingen.

Ein wenig fummelig war die Einstellung der Trennfrequenz am Arylic 2.1 Amp, da es dafür keinen eigenen Regler gibt, sondern die Frequenz per langem Druck auf einen der Regler in 10 Hz-Schritten eingestellt wird. Dass es dabei kein Feedback gibt, wo man gerade steht, ist etwas verwirrend. Über die leider nirgends erwähnte Go Control App lässt sich die Trennfrequenz dann doch sehr bequem und genau einstellen. (Anmerkung der Redaktion: Einfacher ist das Einstellen des 2.1-Amps mit der Workbench, die wir kostenlos zu den bei uns gekauften Arylics mitliefern. Eine Ary-Version der U_Do 31_13 wird es demnächst auch geben, sie macht dann dank DSP auch die passive Korrekturschaltung überflüssig.)

Kurzum: Für mich hat sich der Bau gelohnt und wird nicht der letzte sein. Dafür ist die Neugier auf die MiniACL zu groß. Und vielleicht würde die Mona noch ans E-Drum passen, könnten die kleinen Monitore am Computer ein Upgrade vertragen und so weiter…

Sebastian

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Hallo Sebastian

Oh je, jetzt bist du infiziert. Ich habe die Udo 31-13 auch lange am Schreibtisch betrieben. Die machen schon ordentlich Spaß. Ich habe den Sub dann irgendwann durch den U-Do 10 ersetz. Der bewegt dann noch mal deutlich mehr Luft, ist aber auch nicht mehr so kompakt. Ich wünsche Dir weiter viel Spaß mit deinen U-DO´s.

Liebe Grüße
Markus

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