Home Foren Gehäuse- und Weichenbau Langzeitstabilität von 3D gedruckten Gehäusen

  • Dieses Thema hat 5 Antworten sowie 4 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 1 Monat von Sparky aktualisiert.
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    • #78302
      HortusNanum

        Hallo zusammen,

        wir sehen in letzter Zeit immer mehr Bauberichte aus dem 3D Drucker. Die Vorteile liegen auf der Hand: Es lassen sich im 3D Druck Gehäuseformen produzieren, die zuvor quasi undenkbar waren oder deren Umsetzung sonst unendlich aufwendig gewesen wäre.

        Ich selber habe seit 4 Jahren einen 3D Drucker und stelle nun fest, dass die Teile, die ich am Anfang gedruckt habe, langsam “mürbe” werden. Manche Teile aus PLA sind unglaublich spröde geworden und zerbröseln mir zum Teil buchstäblich unter den Fingern. Jetzt sind Lautsprecher ja eher “langlebige Wirtschaftsgüter”, an denen man im besten Fall viele Jahre Freude haben möchte.

        Welche Erfahrungen habt Ihr mit der Langzeitstabilität von gedruckten Teilen gemacht? Bei mir ist es so, dass Teile aus PLA nach 3-4 Jahren langsam verspröden und zerbröseln. Teile die ich aus PETG gedruckt habe, scheinen noch stabiler zu sein. Allerdings sind das meist irgendwelche Tools für den Werkstattkeller gewesen, wo es meist dunkel ist. PETG ist ein PET-Derivat und als solches anfällig für UV-Licht. Lautsprecher sind aber im Wohnbereich ständig dem Tageslicht oder vielleicht sogar direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt.

        Welches Filament nimmt man, wenn es “ewig” halten soll? PLA scheint problematisch, PETG ebenfalls. Bleiben noch die schwieriger zu druckenden Filamente wie ABS oder ASA. Was meint Ihr?

         

      • #78303
        Udo Wohlgemuth
        Administrator

          Hallo Roland,

          da deine Frage nach der Haltbarkeit von PLA auch für mich von Interesse ist, habe ich mal ein wenig gegoogled. Natürlich gibt es wieder alle widersprüchlichen Meinungen, aber der Trend geht in die Richtung deiner Beobachtungen. Geworben wird oftmals mit dem Argument der biologischen Abbaubarkeit, was zwar umweltverträglich wäre, aber gegen die Langzeittauglichkeit spricht. Andere Materialien sind haltbarer, aber meist wegen höherer Temperatur nicht im Hobby-Drucker nutzbar.

          Gruß Udo

          • #78310
            HortusNanum

              Hallo Udo,

              ja, neben den eigenen Erfahrungen habe ich ebenfalls Google bemüht und bin auf ähnliche Ergebnisse gekommen. Auch ein Arbeitskollege, der sich hobbymäßig seit Jahren mit 3D-Druck beschäftigt, erzählte mir, dass seine Drucke auch alle nach ein paar Jahren verspröden.

              Fragt sich, was man mit dieser Erkenntnis macht? Große Bauteile aus potentiell langzeitstabileren Filamenten wie ABS oder ASA sind ohne geschlossenes Gehäuse samt Baumraumheizung nicht sinnvoll zu drucken, da sie sich sonst beim Abkühlen stark verziehen. Vorteil dieser Filamente ist zudem, dass sie sich gut nachbearbeiten lassen. Sie lassen sich im Gegensatz zu PLA sehr gut schleifen und zerspanen.

              Fragt sich, ob man PLA so “veredeln” kann, dass es haltbarer wird? Bringt lackieren etwas? Oder eine Beschichtung mit Expoidharz? Oder man nutzt den Druck nur als Vorlage für den Formenbau und stellt die Gehäuse gleich aus einem Gussmaterial wie Epoxid oder gar Beton her?

              Hat hier jemand entsprechende Ideen schon umgesetzt und kann berichten?

              Viele Grüße,
              Roland

               

               

              • #78311
                Sparky

                  Mahlzeit Roland,

                  einen entsprechenden Bericht mit Lackierung oder Gussform für Beton gibt es >HIER<
                  Beton wird halten, was der Lack bringt, wird die Zeit zeigen.

                  Kunststoff zersetzt sich ja teils zum einen durch UV, aber auch Wärme oder chemische Umwelteinflüsse.
                  Was mir persönlich z.B. ein Gräuel ist sind diese “Soft-Touch” Beschichtungen, die nach wenigen Jahren nur noch eine klebrige
                  Matschepampe sind. Bäh.

                   

                  Gruß,
                  -Sparky

                   

                   

            • #78357
              goll

                Grüezi miteinander

                Ich bin der goll der die Mona und Ary BB35 Satelliten 3D gedruckt hat. Die Monas sind bei mir seit über 3 Jahren im täglichen Einsatz und die Gehäuse zeigen keinerlei Altersschäden. Dies obwohl sie zeitweise in der Sonne stehen, und über einem Heizungsradiator montiert und somit ordentlichen Temperaturschwankungen ausgesetzt sind.

                Einige Gehäuse sind mit Acryllack besprüht und sehen immer noch gut aus. Ein weisses und ein schwarzes Gehäuse sind mit Epoxydlack bezogen. Das fühlt sich sehr wertig an und sieht toll aus. Allerdings hat sich der Lack nach ca 2. Jahren im Tageslicht gelblich verfärbt. Auf dem schwarzen Gehäuse ist das nicht sichtbar, aber das weisse Gehäuse sieht übel aus (siehe Attachment). Vielleicht liesse sich das Problem lösen indem man dem Epoxydharz weisses Pigmentpulver beimischt.

                Bis jetzt hat sich alles sehr gut gehalten, zumindest mechanisch.

                Ich drucke seit 10 Jahren ausschliesslich PLA. Da mich die postulierte biologische Abbaubarkeit von PLA interessiert hat stellte ich ein selbst gedrucktes Objekt in den Garten wo es allen Elementen ausgesetzt war. Nach 3 Jahren habe ich den Versuch abgebrochen weil ich keine materiellen Schäden oder Verwitterungen feststellen konnte. Vielleicht kommt es eben auch auf die Qualität des verwendeten PLA Materials an? Keine Ahnung.

                Gruss aus Zürich

                Rolf

                Attachments:
              • #78359
                Sparky

                  Grüezi zurück nach Zürich, Rolf,

                   

                  selbst noch nicht 3D-Druckend, kam mir dennoch Dein Bericht in den Sinn und dass Du vermutlich Expertise hast zu dem Thema.
                  Sehr interessant. Dass Kunststoff nicht Kunststoff ist, ist ja klar. Aber interessant, dass es scheinbar auch Unterschiede gibt
                  bei Stoffen, welche die gleiche chemische Zusammensetzung haben. Das ist vermutlich wie beim Suppe kochen, es kommt wohl auf den Koch an….
                  Ein weiteres Thema könnten Schadstoffe in der Luft sein. Ab und zu arbeite ich bspw. mit Salzsäure, um z.B. Betonschleier zu entfernen.
                  Wenn man rauchende Säure anwendet und es sind Gegenstände aus V2A in der Nähe, setzen diese ausschließlich Flugrost an, welchen man aber
                  leicht wieder weg wischen kann. Ich kann mir vorstellen, dass es also je nach Haushalt auch Stoffe in der Luft gibt, welche PLA angreifen und zersetzen können.

                  Dass Epoxyd gelb wird, kann ich bestätigen. Ich nutze Epoxy-Harz gern als Kleber oder elektrischen Isolator, ältere Vergussmassen sind alle gelb geworden. Anders herum, ich besitze auch Gegenstände aus Epoxyd, die sind nicht vergilbt. Vermutlich kommt es auch hier auf die Mischung an.

                  Danke für Deinen Beitrag.

                   

                  Gruß,
                  -Sparky

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