15. Januar 2012

Tojos Heimkino-Blues

Autor: Gastautor

Da ich vor kurzem erst gebaut hatte und den Innenausbau selbst erledigte, hatte ich mir ein paar Maschinen für die Holzbearbeitung bzw. Kompressor für Lackierarbeiten usw. angeschafft. Die Maschinchen mussten wieder einmal benutzt werden. Eigentlich wollte ich zwei große Standboxen wie Midu oder Duetta bauen, dachte mir aber, ich fange erst mal mit kleineren Boxen an (naja so klein sind sie nun auch nicht). Dazu bestellte ich die SB Acoustic Chassis und Bauteile für 2 mal SB 15 Front, 2 mal SB 15 Rear, SB 30 Center,2 mal SB 29 Sub und ein Aktivmodul für die Subwooferansteuerung.

Der Aufbau der Gehäuse war gar nicht so schwierig. Da ich keine Schnittkanten sehen wollte, sägte ich alle MDF-Platten auf Gehrung. Die MDF-Platte bestellte ich mir beim örtlichen Holzhändler. Da ich die Lautsprecher lackieren wollte, nahm ich die 19 mm-Platte mit Grundierfolie. Alternativ kann man natürlich die Platten ohne diese Beschichtung kaufen, muss dann aber vorm Lackieren grundieren. Wenn man auf Gehrung sägt, sollte man eine Handkreissäge mit Schienenführung benutzen, sonst wird das nichts. Die gesägten Boxenteile habe ich mit einem Lamellenfräser an der Schnittkante eingefräst, das gibt beim Zusammenbau mit den Lamellos ordentlich Halt und nichts verrutscht mehr. Im Wesentlichen habe ich mich an Udos Maße gehalten, den Center und die Subs musste ich aber etwas modifizieren. Das Innenvolumen ist dabei natürlich gleich geblieben. Die Subwoofer und den Center integrierte ich in einen Schrank der in der Breite nicht variierbar ist, da Nischeneinbau. Die Höhe des Möbels legte dann das Maß für die Subwoofer fest. Diese sind jetzt ca. 10 cm flacher, aber dafür etwas tiefer. Die Baßreflexfläche und – tiefe sind dabei gleich geblieben. Der SB 30 Center wurde auch etwas tiefer und dafür ein wenig schmaler. Die Chassieaussparungen habe ich wie üblich mit einer Oberfräse erledigt, den Fräszirkel habe ich mir aus Abfallholz gebastelt. Beim Zusammenleimen der Einzelteile muss man Ruhe bewahren. Wenn man mit Lamellos arbeitet, muss alles gleichzeitig zusammengesteckt werden. Es lässt sich schlecht beschreiben, aber wie wollte man z.B. einen Boden einsetzen, wenn Front-, Rück- und Seitenteile schon zusammengefügt sind? Man muss halt alle sechs Teile in einem Schritt zusammenbringen. Dabei fehlen mindestens vier Hände. Aber irgendwie geht‘s und danach erhält man ein superstabiles Gehäuse. Die Gehrungskanten habe ich nach der Trocknung des Klebers dann mit einem Viertelstab-Fräser etwas gerundet. Nach Spachtel- und Schleifarbeiten konnte schließlich gefüllert, wieder geschliffen und lackiert werden.

Jetzt folgte der Weichenaufbau, er war eigentlich nicht problematisch, alle Widerstände, Spulen und Kondensatoren waren separat verpackt. Ich lötete alles auf einer Lochrasterplatine zusammen, die Leiterbahnen benutzte ich nicht, statt dessen wurden in die Strompfade Leitungen eingelötet. Mit einer Heißklebepistole fixierte ich die Bauteile und anschließend die Weiche im Gehäuse. Jetzt wurde es langsam spannend. Als erstes baute ich die Chassis der SB15 Rear Boxen ein, etwas Sonofill hinein und Anschluss an meinen neuen Verstärker. Ich hatte mir den VSX-1021 von Pioneer gekauft, dort kann man auch Boxen im Stereobetrieb anschließen und die anderen Anschlüsse frei lassen. Ich war begeistert. So ein frischer, satter Klang, das hatte ich nicht erwartet.

Weiter ging es nach gleichem Schema mit den anderen fünf Boxen. Das Aktivmodul für die Subwoofer habe ich in den Schrank mit eingebaut. Es hat hinten noch 8 cm Luft bis zur Wand, den rückseitigen Anschluss führte ich auf ein Lautsprecherterminal. So lassen sich bequem von vorn die Subs anschließen. Sämtliche Boxen habe ich mit Gummifüßen entkoppelt bzw. die Rearboxen wurden an die Decke über einen gummigepufferten Stahlwinkel angeschraubt . Die Platte auf dem Boxenschrank ist aus Beton (auf Folie geschalt), somit sollten sich die Subwoofer nicht so stark auf dem Schrank bemerkbar machen.

Jetzt kam die Stunde des Einbaus und Anschlusses an den Verstärker. Als erstes hörte ich im “extendet Stereo” Betrieb die CD „Puzzle“ von Biffy Clyro.  Die Schotten lassen es gehörig krachen. Diese CD ist für mich eine wahre Test-CD. Volle Dynamik und guter Sound. Was aber meine neue Anlage daraus machte, war einfach atemberaubend. Trotz hohem Pegel hörte man jede Kleinigkeit sauber herausgestellt. Mir fehlt das Vokabular, um die Höreindrücke angemessen zu beschreiben. Zur Überraschung kam meine Frau mit einer DVD an. „The Marine“ hat wenig Handlung, um so mehr “kawumm”. Die Subwoofer waren (Pegel auf 9 Uhr ohne Boost) gefordert und hatten keine Mühe mit dem Pegel. Ich muss sagen, das war für mich wirklich Kino im Wohnzimmer. Bei moderater Lautstärke erklingen Stimmen, die über den Center hervorragend wiedergegeben werden, “normal”,  die nächste Gewehrsalve hat einen fast aus dem Sessel. Diesen Bausatz kann ich mit gutem Gewissen weiterempfehlen, nicht nur für den Heimkinofan sondern auch für den Stereohörer, der ich bis Dato auch ausschließlich war.

Viel Spaß beim Nachbauen!

Gruß Torsten

Die SB 15 Front und Rear und der SB 30 Center wurden zwischenzeitlich durch die SB 15 STC und SB 30 STC ersetzt. So haben alle SB-Bausätze den gleichen Hochtöner und lassen sich noch besser als Heimkino kombinieren.

Zu den Bausätzen im Online-Shop:

SB 15 STC ADW
SB 30 STC ADW
SB 29 SWBR-Sub

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