17. Januar 2021

Die Mona als Soundbar

Autor: Helge

Die Einleitung
Am Anfang stand der Wunsch nach aktiven Lautsprechern … aber das ist eine andere Geschichte, die an einem anderen Tag erzählt werden will.

Erste Vorüberlegungen
In der Zwischenzeit meldete sich der Wunsch, den TV-Klang zu verbessern. Es brauchte keine ganz große Lösung zu werden. Das Sofa kannte ich von einem Besuch im Juni 2019. Gekauft habe ich damals nicht, jedoch den Vorsatz gefasst, das zeitnah nachzuholen. Daraus wurde dann erst mal nichts. Aufgrund einiger biographische Weichenstellungen, der Beratung vor Ort und auch vieler spannender Bauberichte führte dazu, dass ich mich in Udos Portfolio umsah. Außerdem unterstütze ich kleine Anbieter noch lieber, wenn sie mit Herz und Verstand bei der Sache sind.

Die Entscheidung fällt
Nach einigen Rückmeldungen aus dem Forum, entschied ich mich für die Mona. Zuerst hielt ich die Lösung für etwas überdimensioniert. Durch einen kleinen Bausatz hätte ich sicherlich noch einige Euros sparen können, aber andererseits ist wie sonst auch: Der Arbeitsaufwand bleibt fast gleich und macht sowieso die größere Position aus. Hinzu kommen würde noch der kleine MiniAmp und natürlich das Baumaterial selbst. Und weil die Mona unter dem Fernseher zum Stehen kommen sollte, war die Vorgabe Soundbar ebenfalls recht schnell klar.

Ein Plan reift
In einem der Bauberichte hatte jemand den MiniAmp so in die Front integriert, dass er von vorne bedienbar ist. Während der Bauphase entschied ich mich, ihm das nachzumachen. Eigentlich wollte ich die Front mit einem mit Stoff bezogenen Rahmen bestücken. Das geht jetzt. Dass die Front etwas zurück springt, ist also dieser Ausgangsüberlegung geschuldet. Der Standfuß des Fernsehers gab die Tiefe der Soundbar vor, der Bass die Bauhöhe und ansonsten sollten die Satelliten so weit wie möglich auseinander stehen. Die Breite sollte jedoch der Breite des Fernsehers entsprechen. Heraus kamen folgende Maße: B: 1090 x H: 178 x T: 250.

Mit Holz zu arbeiten wurde vor circa zehn Jahren zu so etwas wie meinem Hobby. Bisher habe ich jedoch noch nie furniert. Das wollte ich gerne mal ausprobieren. Und weil der Couchtisch aus Eiche ist, stand damit ebenfalls die Vorgabe für das Furnier fest.

Ein Bauwerk entsteht
Nachdem die Bestellung der Mona raus war, orderte ich das zugeschnittene MDF online im Baumarkt. Los ging es dann mit dem Versenken der Magnete in der Front, um später den Rahmen der Stoffabdeckung fixieren zu können. In meiner Garage hatte ich noch einen Rest weißes HPL. Dieses wurde mit etwas Überstand zugeschnitten und dann auf die Frontplatte geleimt. Der nächste Arbeitsschritt bestand im Zuschneiden und Aufleimen der Anleimer (12mm). Den Überstand habe ich mit der Oberfräse und Nutfräser abgenommen und den Rest dann einfach plan geschliffen. Außerdem habe ich darauf geachtet, die Anleimer so anzubringen, dass sich die Maserung spiegelt. Ich glaube allerdings, dass nur mir das auffällt. Ein echter Vorteil von so starken und massiven Anleimern besteht in der Möglichkeit, diese später wie Vollholz bearbeiten zu können. So lassen sich problemlos eine Rundung, eine Fase oder sogar ein Profil fräsen.

Beim ersten Zusammenlegen der Seiten fiel mir dann auf, dass ich die Anleimer bei den beiden Seitenteilen an den kurzen (und damit der falschen) Seiten angebracht hatte. Also wieder runter damit. Danach noch einmal alles von vorne. Dieses Mal an den richtigen Seiten. Ich bin ja lernfähig.

Weiter ging es mit dem Ausfräsen der Schalllöcher, des Bassreflex-Schlitzes und der Öffnung für den MiniAmp in der Front. Das war etwas Fummelkram. Die runden Löcher habe ich mit dem Fräszirkel gemacht, die eckigen mit einem Fräsrahmen aus Aluprofilen. Damit letzteres gut klappt, schneide ich mir vorher einen kleines Stück Restholz zu, das die Größe des Ausschnitts + 2fache Entfernung Außenkante Fräser bis Außenkante Kopierring hat. Dieses Stück spanne ich dann in den Fräsrahmen und habe damit ohne weiteres Messen meinen Ausschnitt. Über den Durchmesser des Nutfräsers lässt sich die Stärke der Rundung anpassen.

Danach ging es ans Furnieren. Zu diesem Zeitpunkt war gerade ein Freund und Kollege von mir zu Besuch, der im ersten Berufsleben Tischler bei einem Treppenbaubetrieb gelernt und dort auch einige Jahre gearbeitet hatte. Für mich ein echter Glücksfall (beides Freund und seine Ausbildung), auch wenn er bisher nur mit Furnierpressen furniert hat. Und weil ich von meinem letzten Projekt noch einen Leim mit einer langen Offenzeit (Bindulin, 30 Min) vorrätig hatte, kam dieser zum Einsatz. Wir entschieden uns, es mit der Bügelmethode zu probieren. Irgendwie ließ das gewünschte Ergebnis auf sich warten, so dass wir kurzerhand das Furnier mit Siebdruckplatten festzwangen. Offensichtlich waren wir beim Leim jedoch etwas zu großzügig gewesen, so dass sich dieser an der einen oder anderen Stelle durchgedrückte. Das Meiste davon ließ sich aber problemlos mit einem feuchten Schwamm wieder entfernen. Und weil er meinte, dass sie immer beidseitig furniert hätten, haben wir das auch gemacht. Ich vermute: Um das MDF am Verwerfen zu hindern, war es überflüssig. Aber es sah schick aus. Allerdings sollte ja die Front etwas zurückspringen und so musste ich mir keine Gedanken mehr darüber machen, wie sich der dadurch entstehenden Absatz furnieren ließ. (Alternativ hätte ich auch einfach 25mm starke Anleimer anbringen können. Aber so etwas fällt mir immer erst hinterher ein.) Ein echter Nachteil allerdings war, dass sich durch die furnierten Innenseiten auch die Innenmaße veränderten. Hätte ich den Zuschnitt für das Gehäuse etwas großzügiger bestellt, wäre das kein Problem gewesen. So musste ich später das Innenleben noch etwas anpassen.

Und noch ein weiterer ästhetischer Fehler unterlief mir: Leider hatte ich das Furnier schon so zugeschnitten, dass am Ende nur eine Seite eine durchlaufende Maserung aufwies. Ich hatte bei beiden Furnierblättern links angefangen. Richtig wäre es gewesen, das zweite Furnierblatt von rechts aus zuschneiden. In diesem Fall war es jedoch egal, da die innenliegende Seite sowieso nicht zu sehen sein würde.

Nach dem Furnieren habe ich den Überstand entfernt. In den einschlägigen YT-Videos hatte ich gesehen, dass das mit Schleifklotz und Schleifpapier ganz gut gehen soll. Dafür war der Überstand aber dann wohl etwas zu großzügig bemessen. Also habe ich den Bündigfräser rangelassen, was ziemlich gut geklappt hat. Aber vielleicht nehme ich beim nächsten Furnier-Projekt den Überstand bis auf wenige Millimeter mit der Kreissäge ab und probiere es dann noch mal mit der Schleifklotz- und Papiermethode.

Anschließend habe ich die Gehrungen geschnitten und dann mit der Kreissäge umlaufend Nuten in den Korpus gesägt. Erst für die Rückwand, dann für die Front. In die Nuten kam dann ein 2cm breiter MDF-Streifen (3mm).

Jetzt konnte ich zum ersten Mal alles zusammensetzen. Wegen des Furniers auf der Innenseite musste ich Front, Rückseite und auch die innenliegenden Bretter noch etwas anpassen, d.h. kürzen. Der knapp eine Millimeter Furnierstärke pro Seite summierte sich auf insgesamt zwei. Und irgendwie waren es noch zwei weitere Millimeter zu viel – woher die auch immer kamen.

Als es passte, ging es ans Verleimen. Alles bereit gelegt, dann erst mal Abendbrot gegessen und dann ging es los. Als schließlich alle Schraubzwingen gesetzt waren und die Winkel passten, fiel mein Blick auf die Rückwand. Und dann kam der Moment, wo ich mich am liebsten dorthin gebissen hätte, wohin sich kein normal sterblich gelenkiger Mensch hin beißen kann. Denn obwohl ich vorher alles schön mit Tischlerdreiecken markiert hatte, hatte ich die Seitenwände vertauscht. Nun war die Maserung weder innen noch außen umlaufend. Das hätte ich auch einfacher haben können! Als ich meiner Frau von meinem großen Unglück erzählte, guckte sich mich nur etwas verständnislos an und nahm mich nur in den Arm. Offensichtlich bewerten verschiedene Menschen ein und dieselbe Situation unterschiedlich.

Nachdem der Leim trocken war, ging es ans Abschleifen der Rückwand. Hier musste alles bündig werden. Und weil ich für das Innenleben (zum ersten Mal) Fugenleim verwandt hatte, habe ich damit dann auch gleich noch die Rückwand furniert. Die Überstände nahm ich dieses Mal mit der Feile ab. Mit der Bündigfräser-Methode komme ich jedoch besser klar.

Jetzt ging es ans Ausfräsen der Öffnungen für die Terminals auf der Rückseite. Außerdem brauchte ich auch noch eine Öffnung, um den MiniAmp an seinen Platz zu bugsieren.

Anschließend wurden die Kanten glattgeschliffen und die Vorderkante mit einer leichten 45 Grad Fase versehen. Hinterher habe ich das Furnier noch zwei Mal mit Leinos Hartöl geölt (mit einem Zwischenschliff). Den Tipp mit Leinos hat mir vor vielleicht 25 Jahren mal ein Restaurator gegeben. Inzwischen habe ich auch verschiedene andere Produkte ausprobiert, komme jedoch immer wieder hierauf zurück.

Als das Öl trocken war, ging es ans Einbauen der Chassis. Den Sub hatte ich schon vor dem Verleimen verbaut und auch die zugehörige Dämmwolle verstaut. Soweit war jetzt erst einmal alles fertig und der neue Klangkörper konnte per Cinch-Kabel an den Kopfhörer-Ausgang des Fernsehers angeschlossen werden.

Das Kabel
Als Lautsprecherkabel hatte ich mir hier den Tipp angelesen, doch H07 V-K 1 x 1,5 Adern hierfür zu nehmen. Die gab es im Baumarkt um die Ecke. Gewebeschlauch hatte ich mir schon vor einem Monat in China bestellt und es kam tatsächlich an dem Tag an, als ich es brauchte. Bananenstecker lieferte mir ein Anbieter einer großen Versteigerungsplattform und Schrumpfschlauch hatte ich noch in der Garage liegen.

Ein optisches Fazit
Die Soundbar sieht richtig gut aus. Klares Design, das Eichenfurnier sieht schick aus und passt gut zur weißen Front, wie auch zum Couchtisch davor. Und auch die zurückgesetzte Front wirkt gefällig. Nur leider – so sind meine Frau und ich uns einig – passt die Soundbar nicht zum Schrank darunter. Aber wir sind auch etwas ratlos, was wir jetzt machen sollen. Denn auch der leicht antike Unterschrank gefällt uns mit seinem shabby chic Look sehr gut. Wir überlegen jetzt, ob wir uns einfach daran gewöhnen.

Ein akustisches Fazit
Ich bin froh, dass ich mich für eine Variante mit Sub entschieden habe. Denn statt nur den Fernsehton zu verbessern, gucken wir jetzt Spielfilme mit einer noch größeren Begeisterung. Und das trifft auf alle Familienmitglieder zu. Und während meine Frau Krimis liebt, schaue ich mir mit Vorliebe SciFi-Filme an. Aber auch unsere Kinder kommen auf ihre Kosten mit ihren Serien. Tatsächlich habe ich beim Fernsehschauen schon manchmal neugierig nach links in Richtung Fenster geguckt, um zu sehen, wer da draußen gerade entlang geht. Dabei kamen die Töne von der Mona direkt vor mir.

Ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll, dass ich die Lautstärke auf 40 stellen muss (von 50 Maximum-Pegel) und den MiniAmp gleichzeitig auf etwas über zwölf Uhr, damit der Ton gut hörbar ist. Aber das wird wohl dem Kopfhörerausgang geschuldet sein.

Ein sehr netter Umstand, der mehr als ein bloßes Accessoire ist, ist die Bluetooth-Fähigkeit des MiniAmps von Nobsound. So lief die Spotify-Weihnachtsplaylist die Feiertage hierüber rauf und runter. Und inzwischen wird die Mona familienweit für Hörbücher und Musik (von Nirvana bis Jerusalema Dance) genutzt. Dieses Feature hat zwar primär nichts mit dem Klang zu tun, erhöht die Akzeptanz jedoch ungemein. Auch für zukünftige Projekte. Wir sind keine cinephilen Menschen. Und wenn wir mal einen Film auf großer Leinwand schauen wollen, gehen wir ins Kino. Aber tatsächlich habe ich mich inzwischen schon bei dem Gedanken ertappt, wie echtes Surround wohl klingen mag?!

Die Kosten
Und was hat uns der ganze Spaß gekostet? Diese Frage spielt für den Großteil der Menschheit eine wesentliche Rolle. Aufgelistet habe ich nur die Dinge, die ich neu anschaffen musste:

Mona2.1, Weiche aufgebaut, inkl. Versand 144,47 €
Nobsound 74,99 €
MDF Zuschnitte 24,04 €
Magnete (10 St. 8x4mm rund) 6,13 €
Furnier (Eiche astig Furnier 0,9 mm, 255 x 34 cm, 3 Blatt), inkl. Versand 32,90 €
Fugenleim (420g) 7,30 €
Aderleitung (Kabel Lautsprecher) H07 V-K 1,5 (2x12m) 4,32 €
Bananenstecker (12 St.) 12,70 €
Gewebeschlauch 3,66 €
Lötzinn 8,04 €
Summe 318,55 €

Hinzu kommen noch die Kosten für die Freude am Spaß beim Bauen und das befriedigende Gefühl ein Projekt erfolgreich abzuschließen: Fast unbezahlbar.

Helge

Zur Mona 2.1 im Online-Shop

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Hallo Helge,
hallo alle Anderen die das lesen

ich würde auch gern die Mona 2.1 als Soundbar bauen. Hierzu muss ich gestehen, dass ich was den Bau von Lautsprechern angeht aktuell noch im Tal der Ahnungslosen bin.
Deine Beschreibung finde ich super – was mir noch zu meinem Glück fehlt sind die Maße der Volumen von den Jeweiligen Lautsprechern.
Ich möchte ja nicht das versprochene Klangerlebnis durch eine unsachgemäße Bauweise verfälschen.
Würde das so passen, wenn ich das angegebene cm³ Volumen des Basses laut Bauplan belasse und die Maße des Klangkörpers strecke (also schmaler und länger).
Die Idee den Verstärker in die Soundbar zu integrieren fühle ich auch.

Schöne Grüße Patrique

Hallo Patrique,

siehe hier. Am Ende muss aber der Bass und die Reflexöffnung in das Gehäuse passen.

Gruß Udo

Last edited 3 Jahre her by Udo Wohlgemuth

Hallo Udo, hallo Helge,

vielen Dank schonmal für Eure Unterstützung. Ich habe mir jetzt (wie sollte es auch anders sein) die Mona 2.1 bestellt und überwiesen.
Scheinbar gibt es gerade einen Lieferengpass, da die Lieferung länger als sieben Tage dauern wird. Aber dank Deines Berichtes Helge und dem Vertrauen an “Acustic Design” stört mich das nicht wirklich, obgleich ich schon heiß wie Frittenfett bin, um mit dem Projekt zu beginnen.
Gleichzeitig habe ich mir noch eine Fräse bestellt um (m)ein Prachtstück umzusetzen. Sollte der Lautsprecher meiner Vorstellung entsprechen und keine Vollkatastrophe sein, denke ich – auch hier meine Erfahrungen zu teilen.
Schönen Abend
Gruß Patrique

Hallo Patrique,

die Lieferanzeige im Shop stimmte nicht mehr, ich habe sie auf “2 – 7 Arbeitstage” geändert.

Gruß Udo

Hey Udo,

klasse, vielen Dank für Dein Feedback, ich freu mich sehr auf die kleinen Teile und bin sehr gespannt. Danke und einen schönen Abend

Hallo Helge,
tolles Projekt, toller Bericht! Ich selbst habe vor einiger Zeit die Mini-ACL als Soundbar gebaut (Bericht liegt bei Udo noch in der Schublade).

“Tatsächlich habe ich beim Fernsehschauen schon manchmal neugierig nach links in Richtung Fenster geguckt, um zu sehen, wer da draußen gerade entlang geht. Dabei kamen die Töne von der Mona direkt vor mir.”
Kenne ich ebenso! Immer wieder verblüffend!

Die 3mm MDF-Streifen hast du als Alternative zu Lamellos gewählt? Kannte ich noch nicht. Interessanter Ansatz! Auch eine coole Idee, die Sache mit den dicken Anleimer.

Glückwunsch zu dem Projekt und weiterhin viel Freude damit!

Gruß Harald

Danke für den Baubericht. Insbesondere die Kostenübersicht am Ende ist sicher interessant für Leser, die noch unsicher sind. Ich werde deinen Bericht sicher dem einen oder anderen Freund mal empfehlen.

Moin Helge , alle Höhen und Tiefen des DIY durchwandelt und mit einem tollen Ergebnis belohnt worden – ist klasse geworden !
beim Nobsound kannst du die Einspeisung mit einem DA Wandler ergänzen, kosten je nach Modell zwischen 10 und 25 € , dann klappt`s mit der Lautstärke und in der Regel mit der TV Fernbedienung VG Kay

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